Franziskanerkloster

Das Franziskanerkloster, vormals Peterfrauenkloster, befindet sich in der Mönchsstadt von Salzburg.

Geschichte

Nach Aufhebung des Klosters der Petersfrauen 1583 stand das dortige Kloster leer. Erzbischof Johann Jakob Khuen von Belasi rief darauf 1583 die Franziskaner zur Fortsetzung der inneren Mission und zur Seelsorge nach Salzburg. Die Gründungspatres kamen dabei aus verschiedenen bayrischen Klöstern. Sie zogen im neu gewidmeten Kloster dann am 7. November 1583 ein, die alte Stadtpfarkirche, die seither Franziskanerkirche heißt, wurde ihre neue Ordenskirche. Seit damals sind die Franziskaner als Orden in der Stadt ununterbrochen seelsorgerisch tätig und bis 1781 wurde ein Priesterausbildung betrieben.

Währen der Franzosenkriege ab 1800 diente das Kloster als Kaserne, die Franziskanerkirche wurde Gefangenlager.

Der heutige Klosterbau ist durch einen Bogengang mit der Franziskanerkirche verbunden. Der gemäß dem Ordensgrundgedanken sehr schlichte Klosterbau fand mit dem Umbau 1686 bis 1689 im Wesentlichen seine heutigen Gestalt. Das Kloster besitzt neben wertvollen Gemälden von Rottmayr auch eine wertvolle Bibliothek.

Einer der bekanntesten Ordensangehörigen war Pater Peter Singer, der Erfinder des Pansymphonikon.

Im Südwesten grenzt es an den Toscanini-Hof.

Gestapo

Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde das Kloster von diesen enteignet und diente nun als Sitz der Gestapo. In seinen Mauern fanden Folterungen statt, woran heute eine Tafel beim Eingang zur Pforte erinnert. So erinnerte sich der langjährige Direktor der Handelsakademie Salzburg, Herbert Glaser, in einem Interview mit den SN im Jahr 2011 als 87-Jähriger an sein Verhör am 27. August 1940 als damals 16-Jähriger. Der Salzburger Historiker Ernst Hanisch weiß von Verhören im Keller, bei denen es für Gefangene auch Ohrfeigen und Prügel gab. Getötet wurde allerdings hier nicht, das geschah später in Konzentrationslagern, in die die Gefangenen überstellt wurden (siehe dazu Nationalsozialismus Überleben und Tod).

Salzburger Fenstersturz

Der 81-jährige (2011) Pater Clemens Prieth war zwar kein Zeitzeuge, aber ältere Mitbrüdern berichteten ihm von den damaligen Greueln. Guardian Pater Alexander Puchberger, Vorsteher des Franziskanerklosters (2011), berichtete vom Salzburger Fenststurz. Am 18. Oktober 1938 übernahmen die Nazis das Kloster und zwangen die Brüder, das dritte Stockwerk noch am selben Tag bis 18 Uhr zu räumen. Dies war jedoch unmöglich zu schaffen und so griffen die Patres zu einer Notwehraktion. Herbert Glaser, der Augenzeuge des folgenden Salzburger Fenstersturzes war, erinnert sich, wie die Patres alte Möbel in den Hof hinunter geworfen hatten. Passanten beschwerten sich daraufhin, dass Volksvermögen vernichtet werde. 16 Mitbrüder wurden in Folge zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg war in einem Teil des Klosters zunächst des Salzburger Radiosender Rot-Weiß-Rot untergebracht, aus dem später das ORF-Programm Radio Salzburg wurde. ORF-Redakteur Gerald Lehner schreibt in seinem Buch Im Schatten der Mozartkugel über die ersten Worte, die am 6. Juni 1945 in den Salzburger Radios zu empfangen waren: Hier ist der österreichische Sender Rot-Weiß-Rot! Er möge die Österreicher wieder zu einem gut unterrichteten Volk machen, sprach US-General Walter M. Robertson.

So erhielten im Jahr 1945 die Franziskaner einen Teil ihres Klosters zurück. Aber erst 1973 konnten die Brüder das Kloster wieder ganz in Besitz nehmen. Der ORF Salzburg war in das neue Gebäude in Nonntal übersiedelt.

siehe auch

Weblink

Quellen


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