Festungsbahn
Die Festungsbahn verbindet die Altstadt von Salzburg mit der Festung Hohensalzburg und ist eine Standseilbahn.
Geschichte
Die Anfänge
Der Baubeginn der damals revolutionären Standseilbahn auf die Festung Hohensalzburg, die als Kaserne genutzt wurde, war im April 1892. Die Betreibergesellschaft nannte sich Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft, kurz SETG. Das System Riggenbach beruhte auf der talwärts fahrenden, mit Wasser befüllten Bahn, die damit den bergwärts fahrenden Zug hinauf zog. Vom Maschinenraum aus wurde das Wasser aus dem Almkanal in einer Rohrleitung entlang der Bahntrasse auf die Burg gepumpt. Wegen ihrer Antriebsart wurde die Bahn bald liebevoll Tröpferlbahn genannt.
Die beiden Wagen waren durch ein 33 Millimeter starkes Drahtseil verbunden.
Das Wohnhaus von Michael Haydn in der Festungsgasse musste allerdings der Talstation weichen. Schon am 30. Juli desselben Jahrens konnte die Festungsbahn feierlich eröffnet und die Festung Hohensalzburg einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Bei der Eröffnung waren unter anderem dabei: Statthalter Graf Thun-Hohenstein, Landeshauptmann Dr. med. Albert Schumacher Ritter von Tännengau, Vizebürgermeister Dr. Spängler u. a.
Bis zum Zweiten Weltkrieg
Schon damals nutzten Touristen aus aller Welt bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges diese Aufstiegsmöglichkeit zur Festung. Erst durch den Anfang der 1920er Jahre aufkommenden Autoverkehr und die Wirtschaftskrise um 1930 blieben die Touristen aus. Und nur mit Mühe konnte eine Stilllegung der Festungsbahn vermieden werden.
Während des Zweiten Weltkrieges zählten im Wesentlichen die Angehörigen der auf der Festung untergebrachten Militärdienststellen und Fronturlauber zu den Fahrgästen. Nach Ende des Krieges waren es zunächst die amerikanischen Besatzungssoldaten, die transportiert wurden, mit Beginn der 1950er setzte aber wieder Fremdenverkehr ein.
Wie es zur Elektrifizierung kam
Wegen ihrer Wasserabhängigkeit musste die Bahn im Winter pausieren. So wurden bereits Anfang der 1950er Jahre Überlegungen angestellt, die Bahn zu elektrifizieren. Am 18. Oktober 1959 fuhr dann auch die Tröpferlbahn zum letzten Mal.
Die erst elektrische Bahn
Die alte Wasserbahn wurde samt Geleise abgetragen. Eine neue Gleisanlage mit zwei neuen Wagen wurde installiert. Die Inbetriebnahme der neuen Bahn erfolgte am 16. April 1960.
Mit dieser Technik wurde die Fahrgeschwindigkeit von 1,0 m/s auf 2,4 m/s gesteigert. Darüber hinaus boten die neuen Wagen Platz für 36 statt 26 Fahrgäste.
Erst 1974/1975 kam es zu einer Modernisierung der Talstation: eine moderne Abfertigungshalle mit Drehkreuzen und elektrischer Zähleinrichtung sollte der steigenden Benutzerzahl gerecht werden. 1976 folgte dann auch der Umbau der Bergstation.
Der 30-jährige Dauerbetrieb erforderte schließlich eine komplette Erneuerung des Antriebes und der Wagen. Es kam also auch zu einer letzten Fahrt der ersten elektrischen Bahn am 13. Oktober 1991.
Die neue Bahn
40 Millionen Fahrgäste wurden in 31 Jahren mit den verschiedenen Bahnversionen auf den Festungsberg befördert. So entschloss man sich Anfang der 1990er zu weiteren umfangreichen Erneuerungen. Am 11. November 1991 begannen in der Bergstation umfangreiche Umbaumaßnahmen für den Antrieb. Eine übersichtliche und kundenfreundliche Fahrgastabfertigung folgten, automatische Bahnsteigtüren wurden in den Berg- und Talstationen eingebaut.
Mit dem Neubau wurde die Fahrgeschwindigkeit noch einmal erhöht: auf 5 m/s, ebenso das Fassungsvermögen der Wagen von 36 auf 48 Personen erweitert.
Im 100. Bestandsjahr der Festungsbahn, am 11. April 1992, erfolgte die Betriebsaufnahme der modernen Standseilbahn auf die Festung Hohensalzburg, die auch heute noch ihren Dienst verrichtet.
Modernisierung 2011
Zwischen 10. Jänner und 31. März 2011 rüstet die Festungsbahn um vier Millionen Euro auf den neuesten Stand der Technik um. Derzeit befördern die beiden Kabinen auf den 99 Höhenmetern 1.600 Personen pro Stunde. Mit dem Einsatz zweier neuer Garnituren ab April 2011 sollen es aber 1.850 pro Stunde werden können und die Fahrzeit verkürzt sich auf 48 Sekunden. Der talseitige Führerstand wird mit einem großen Panoramafenster zum Fahrgastbereich. Die Siemens AG modernisiert die Anlage, Carvatech baut die neuen Kabinenaufbauten und Doppelmayer liefert das Fahrwerk und die mechanischen Komponenten.
Während der Arbeiten kam es am 21. Februar 2011 zu einem tödlichen Unfall, als ein Arbeiter bei der Talstation von einem schweren Bauteil getroffen wurde, das über die Bahntrasse heruntergerast war. Der Arbeiter verstarb noch an der Unfallstelle[1].
Am 1. März 2011 wurden die beiden neuen Garnituren mittels eines schweren Mobilkrans in die Schienen eingehoben.
Zahlen
Rund 1,75 Millionen Menschen nützen jährlich die Festungsbahn (Stand 2014[2]).
Bildergalerie
Weblinks
Quellen
- www.stadtbus.at Die Geschichte der Festungsbahn
- 900 Jahre Festung Hohensalzburg, Landesfest 4. bis 12. Juni 1977, Schriftenreihe des Landespressebüro Salzburg, 1977
- Salzburger Nachrichten, 22. November 2010
- ↑ Salzburger Nachrichten, 21. Februar 2011
- ↑ Quelle salzburg24 am 29. August 2014