Eva Maria Fleisch von Lerchenberg

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Eva Maria Fleisch von Lerchenberg (* 15.., † 26. November 1641) war von 1625 bis 1638 Äbtissin des Stiftes Nonnberg.

Leben

Eva Maria Fleisch von Lerchenberg war Witwe des Georg Fleisch von Lerchenberg, kaiserlichen Rates, und eine geborene Rettinger.

Im Jahr 1625 erhielt Erzbischof Paris Graf Lodron die Mitteilung, dass der Schuldenstand des Stiftes Nonnberg steige und es den Ordensfrauen selbst an notwendigen Dingen mangle. Sogleich veranlasste er die damalige Äbtissin Maria Magdalena I. Freiin von Schneeweiß zur Abdankung, und an deren Stelle wurde Eva Maria Fleisch von Lerchenberg, die erst vor einem halben Jahr ihre Profess abgelegt hatte, gewählt.

Bei einer Anfang 1626 vorgenommenen Inventur fand sich im Stift außer einer ziemlichen Anzahl von Silbergeschirren, die frühere Abtissinnen und Frauen in das Kloster gebracht hatten, wenig vorrätig; fast alles war leer, zerbrochen oder baufällig – jedoch bestanden Schulden von 8000 fl..

Eva Maria Fleisch von Lerchenberg zeigte sogleich ihre Tüchtigkeit und brachte auch dem Kloster so viel zu, um damit etwas leisten zu können. Denn außer vieler Hauseinrichtung hatte sie 50 000 fl. an Kapitalien und bekam durch den Eintritt von Novizinnen von Zeit zu Zeit einen Zuwachs. Sie konnte also bald die Schulden abzahlen und zugleich die Ökonomie in Aufnahme bringen. Sie baute die Sakristei von Grund aus, bereitete ein Behältnis für Wäsche und Kleidung, die Bibliothek, das Archiv, und ordnete dazu jeweils zwei Frauen ab, welchen sie passende Anweisungen gab.

Im Jahr 1629 ließ sie die ganze Kirche weißen, bei der Abteigruft einen Altar errichten sowie einen neuen Hochaltar aufsetzen, den der Erzbischof den 21. November weihte.

Am 21. März 1631 erhielt sie auf wiederholte Bitte des Konvents vom Erzbischof selbst die abteiliche Benediktion, zu welcher Feierlichkeit sie sechs silberne Leuchter und vier silberne Blumenvasen machen ließ.

Sie achtete auch auf genaue Beobachtung der Regel und der Statuten und ging dabei mit gutem Beispiele voran.

Da damals der Dreißigjährige Krieg wütete, ließ der Fürsterzbischof die Befestigung der Stadt immer weiter ausbauen und dabei auch das Tor zum Nonntal zumauern. Dies hatte für das Stirft viele Nachteile, auch dass seine Weinschank litt. Trotz der Einwendungen der Stadtwirte erhielt nun das Stift die Erlaubnis, seinen Wein in der Stadt ausschenken zu lassen.

Damals kamen auch Hunderte von Kriegsflüchtlingen aus Schwaben und Bayern nach Salzburg, insbesondere 43 Personen aus dem Benediktiner-Frauenkloster Holzen; etliche wurden vom Kloster unterstützt, schließlich sieben Frauen und drei Schwestern auf unbestimmte Zeit ins Kloster aufgenommen.

Als im Sommer 1636 die Stadt Salzburg von der Pest heimgesucht wurde und der Erzbischof sowie das Domkapitel die Stadt verließen, flüchteten mit Bewilligung des Erzbischofs auch die Benediktinerinnen, und zwar auf das Schloss Lerchen bei Radstadt, wo sie vier Monate lang in klösterlicher Abgeschiedenheit lebten. Die Äbtissin erkrankte da gefährlich, genas aber bald wieder; doch scheint ihr Eifer für die Ordensdisiplin von da an einen solchen Grad erreicht zu haben, dass er Klagen veranlasste. Dies führte im April 1638 zu einer Visitation und in der Folge zur Resignation der Frau Äbtissin, die die Administration des Zeitlichen noch bis zur am 16. Dezember 1638 erfolgenden Wahl ihrer Nachfolgerin fortführte. Sie lebte dann bis zu ihrem Tod in Zurückgezogenheit.

Quelle

  • Esterl, Franz: Kurze Nachrichten von dem adeligen Benedictiner-Frauenstift Nonnberg. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde 2, 1836, S. 145 f., 149 f., 154 f., 158 f., 162-164, 167 f., 174 f., 179. Hier: S. 159, 162 f.
Äbtissinnen von Nonnberg

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