Ulrike Maier

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Ulli Maier mit Tochter und Lebensgefährten, 1991.

Ulrike Ulli Maier (* 22. Oktober 1967 in Rauris; † 29. Jänner 1994 in Murnau, Oberbayern) war eine Salzburger Skirennläuferin.

Karriere

Ulrike Maier besuchte die Skihauptschule Bad Gastein und dann - an der Seite von Hans-Peter Steinacher - die kaufmännische Lehranstalt für Skifahrer[1][2] in Schladming. Die Tochter des Skischulbesitzers Balthasar Maier gehörte Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre zu Österreichs erfolgreichsten Skirennläuferinnen. Doch während ihre Alterskolleginnen Anita Wachter und Petra Kronberger Gesamt- und Spartenweltcups nach Hause fuhren, machte Maier wohl eher mit ihren Ergebnissen bei Weltmeisterschaften im alpinen Skisport auf sich aufmerksam. Ihre ersten Weltcuppunkte holte die Rauriserin am 9. Dezember 1984 in der Kombination von Davos. Am Anfang ihrer Karriere galt sie als große Slalomhoffnung. Das war jene Disziplin, in der sie am 30. November 1987 hinter Anita Wachter und Ida Ladstätter Dritte im Slalom von Courmayeur im Aostatal in Italien auch ihren ersten Stockerlplatz erreichte.[3] Doch dann kristallisierte sich heraus, dass der Super-G und der Riesenslalom die beiden Bewerbe wurden, in denen Ulli Maier die meisten Erfolge feierte. Nach den 30. FIS Alpinen Skiweltmeisterschaften 1989 in Vail im US-Bundesstaat Colorado, USA (Hans Adrowitzer berichtete von dort für die SN) - als Weltmeisterin im Super-G am 8. Februar (drei Hundertstel vor Sigrid Wolf (AUT),[4] aber noch immer ohne Weltcupsieg - unterbrach sie ihre Karriere für die Geburt ihrer Tochter Melanie. 1991 kehrte sie wieder zurück und feierte am 28. November 1992 im Riesenslalom von Park City (USA) endlich ihren ersten Sieg in einem Weltcuprennen. Zwei weitere Siege in Super-G-Rennen sollten in dieser Saison noch folgen.

Am 21. Jänner 1994 gewann Ulli Maier den Riesenslalom von Marburg (SLO), in Riesenslalom und Super-G zählte sie in diesem Winter stets zu den Sieganwärterinnen und auch als Mitfavoritin für die Olympischen Winterspiele in Lillehammer (NOR). Eine Woche später verunglückte sie bei der Weltcupabfahrt auf der Kandahar-Strecke in Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern, als sie im engen und schnellen Streckenabschnitt kurz nach der "FIS Schneise" verkantete, stürzte und mit dem Kopf an einer Stelle der Zwischenzeitnehmung hängenblieb. Ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, verstarb sie noch am selben Tag im Krankenhaus von Murnau mit der Diagnose Genickbruch.

Gedenkstein an Ulli Maier auf dem Marktplatz in Rauris.

Großereignisse

Der Stern der Rauriserin ging am 8. Februar 1989 in Vail (USA) auf, als sie - wie später bekannt wurde im dritten Monat schwanger - den Super-G bei den Weltmeisterschaften gewann. Eine Babypause später gelang ihr bei der alpinen Ski Weltmeisterschaft 1991 in Saalbach-Hinterglemm die erfolgreiche Titelverteidigung in dieser Disziplin und im Riesenslalom auch noch die Silbermedaille. Die letzte alpine Weltmeisterschaft in Morioka (JAP) 1993 verlief hingegen ebenso wie die Olympia-Teilnahmen in Calgary (CAN) 1988 und Albertville (FRA) 1992 eher enttäuschend für Ulli Maier.

Familie

Ulli Maiers Lebensgefährte Hubert Schweighofer, selbst ehemaliger Skifahrer im Österreichischen Skiverband, klagte die FIS Verantwortlichen des Rennens in Garmisch und erstritt zwei Jahre nach dem Tod Ulli Maiers 360.000 Euro für die gemeinsame Tochter Melanie. Großes mediales Echo riefen auch die Differenzen mit den Eltern Ulli Maiers hervor, die sich beklagten ihr Enkelkind zu selten zu sehen. 1996 wagte Hubert Schweighofer den Schritt zurück nach Rauris und gründete gemeinsam mit seiner Ehefrau Michaela die Skischule Adventure Rauris. Melanie bekam zwei Geschwister, Michael und Emili. Melanie hatte die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Ried am Wolfgangsee abgeschlossen und arbeitete in der Gastronomie im Service in der Karibik. "Ich will Event- oder Hotelmanagerin werden."[5]

Ehrungen

Für ihre Leistungen bei zwei Weltmeisterschaften und im Weltcup wurde Ulli Maier viermal zu Salzburgs Sportlerin des Jahres gewählt: 1988, 1989, 1991 und am 15. Oktober 1994 posthum;

1989 wurde sie überdies auch zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt.

2019 wurde zum 25. Jahrestag des Todessturzes die Talabfahrt Kreuzboden in Rauris in "Ulli Maier Strecke" umbenannt.

Gedenken

Im Gedenken an Ulli Maier wurden ein Gedenkstein an Ulli Maier auf dem Marktplatz in Rauris errichtet sowie ein Ulrike Maier Memorial auf dem Zwölferkogel in Hinterglemm

Statistik

Podestplätze im Weltcup

Saison 1. Platz 2. Platz 3. Platz
1994 2 1 2
1993 3 1 -
1992 - 1 -
1991 - 1 -
1989 - 4 1
1988 - 1 3

Gesamtweltcup

Saison Gesamt (Rang) A (Rang) SL (Rang) RTL (Rang) SG (Rang) KO (Rang)
1994 711 (7) 22 (46) 52 (33) 432 (4) 160 (7) 45 (11)
1993 696 (5) 14 (45) 45 (32) 252 (4) 356 (2) 29 (14)
1992 561 (13) 25 (36) 47 (33) 256 (6) 233 (4) -
1991 50 (30) - - 42 (9) 8 (26) -
1989 150 (7) - 26 (13) 60 (4) 33 (4) 31 (2)
1988 132 (8) - 49 (10) 39 (9) 34 (6) 10 (10)
1987 28 (35) - 23 (19) 5 (32) - -
1986 4 (77) - 4 (33) - - -
1985 10 (62) - 8 (29) - 2 (30)

Literatur

  • Taylan, Kamil: "Tödliche Pisten - Skirennen um jeden Preis", Berlin 1997

Weblinks

  • www.sn.at/kolumne/lokalpatriot, 28. Jänner 2014: "Das öffentliche Sterben der Ulrike Maier "
  • www.welt.de/sport, 29. Jänner 2019: "Bei ihrer Todesabfahrt stürzte Ulrike Maier bergauf", mit kurzem Video ihres Todessturzes
  • www.news.at, 29. Jänner 2019: "Vor 25 Jahren verunglückte Ulrike Maier"

Quellen

Einzelnachweise

  1. siehe Ennstalwiki → Ski-Akademie Schladming
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs
  3. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 1. Dezember 1987, Seite 13
  4. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe 9. Februar 1989, Seite 21
  5. "Melanie Schweighofer, "Ich bin Ulli Maiers Tochter", in: "Woman - Österreichs größtes Frauen - & Lifestyle-Magazin", Nr. 1, 2. Jänner 2009, Seite 123, das Interview führte Petra Klikovits