Gersberg
Gersberg ist eine Flurbezeichnung im Landschaftsraum Gaisberg, genauer am Südabhang des Kühberges im Gebiet der Stadt Salzburg, von dem sich auch ein Straßenname und ein Teil-Landschaftsraum ableiten.
Zum Namen
Der Name Gersberg wurde früher teilweise auch Gerschberg geschrieben. Er leitet sich von einer Kurzform des Namens "Gerhard" ab (Gerhardsberg und "Gerhardsbach").
Geografie
Gersberg, aus touristischen Gründen im späten 19. Jahrhunderten auch fälschlich die Gersbergalm genannt, befindet sich in einer südwestlichen Mulde zwischen dem Gaisberg und dem Kühberg, die durch den Gersbach entwässert wird. Gersberg ist einerseits von der Stadt kommend über den steilen und schmalen Gersbergweg, andererseits von Guggenthal kommend über die gut ausgebaute Gaisberg Landesstraße erreichbar. Auch im Raum Gersberg gab es niemals Almflächen (siehe dazu Anmerkugnen zum südlich weiterführenden Raum Judenberg). Das Gebiet des Gersbergs gehört zwar zum Landschaftsraum Gaisberg aber zur Katastralgemeinde Aigen I und somit politisch zum Stadtgebiet von Salzburg.
Dieses großteils noch immer landwirtschaftlich genutzte Gebiet befindet sich in einer Höhe zwischen etwa 650 und 780 m ü. A., das früher nur über den Gersbergweg von Salzburger Stadtteil Parsch erreichbar war, bevor 1929 die Gaisberghöhenstraße, die heutige Gaisberg Landesstraße, eröffnet wurde. Diese quert auf 707 m ü. A. in Richtung Nordsüd die Gersberg.
Wandern
Von Gersberg aus gelangt man über den Lambergsteig zum Nockstein und weiter nach Koppl. Über Gersberg führt ein markierter Alpenvereinsweg an der Nordflanke zum Gaisberg-Plateau hinauf (alpiner Steig, zick-zack, Trittsicherheit erforderlich).
Verkehr
An der Gaisberg Landesstraße befindet sich im Bereich Gersberg ein Parkplatz und die Haltestelle Gersbergalm der Buslinie 151.
Geschichte
Namensherkunft
Der Name Gersberg ist ein in alten Karten[1] belegter historischer Flurname, dessen Herkunft nicht überliefert ist.
Franz Martin bezeichnete Gersberg als Gebiet am Fuße des Gaisberg, urkundlich Gerhardsberg, von mittelhochdeutsch Gerungesperch. Die Bezeichnung Zeisbergalpe geht auf einen früheren Besitzer Zeisberger zurück.[2]
Aus der weiteren Geschichte
Aus der La-Tène-Zeit sind vom Gersberg Siedlungsfunde bekannt.
1488 wurde unter Bürgermeister Hans Glavenberger die Gersbergwasserleitung in Betrieb genommen, die den Marktbrunnen in der Mitte des Alten Marktes in der Altstadt von Salzburg mit Wasser versorgte.
Ein Gasthaus war schon im 18. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel der Salzburger. Der Tarif für einen Sesselträger war fünf Gulden. Seit 14. Juni 1874 besteht ein markierter Alpenvereinsweg über das Gasthaus am Gersberg (Zeisbergalpe).[3][4][5][6][7] Bevor in den 1980er-Jahren aus dem Gasthaus das Romantik Hotel Die Gersberg Alm wurde, gab es südöstlich davon befand einen auf mehrere Ebenen verteilten Campingplatz.
1883 bestanden am Gersberg mehrere kleinere Steinbrüche. Am Fuße des Gaisberges, einige hundert Schritte nördlich von dem Anstieg zum Gersberg und zur Zistel befand sich an dem Fahrwege, der von Schloss Neuhaus zum Apothekerhof führte, eine Sandgrube. Am Gersbach befanden sich zwei Steinbrüche auf Kreidemergel und Sandsteine, 640 m ü. A., und daneben ein Versuchsstollen auf Kohle.[8]
1887 wurde der Weg von der Judenbergalpe zur Gersbergalpe herüber errichtet.[9]
Im Salzburger Intelligenzblatt vom 28. Februar 1801 liest man von einer Hochzeit des Andreas Kittl, Zimmergesell und angehender Besitzer des Bartlgut am Geisberg, 26 Jahre alt, mit der Jungfrau Katharina Brothauserinn, Zimmermanns-Tochter vom Gersberg[10]
Die Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde berichten in ihrer Ausgabe 1862 von einem Muttergottesbild zwischen Gersberg, Geisberg und Nockstein.[11]
Das Salzburger Volksblatt berichtet in seiner Ausgabe vom 22. Februar 1884 von einer Exkursion der Sektion Salzburg des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins über die Steinbrüche am Gersberg nach Guggenthal.[12]
Auch 1944 berichteten die Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde von einem Gletscherschliff am Gersberg.[13]
In der Ausgabe vom 13. Dezember 1948 der Salzburger Nachrichten wurde für den 6. März einen Torlauf am Gersberg angekündigt.[14]
Bei den historischen Gaisbergrennen war der Bereich oberhalb des Parkplatzes an der Gaisberg Landesstraße ein beliebter Zuschauerpunkt, da man neben einer Geraden auch eine langgezogene Kurve einsehen konnte. Unmittelbar vor dem Erreichen dieses Parkplatzes wird der Fels vom Gaisberg durch die Gaisberg Landesstraße durchbrochen. An diesem Punkt gab es leider auch einen tödlichen Unfall im Verlauf historische Gaisbergrennens am 8. September 1968. Der 35-jährige Puch-Werksfahrer Alois Hofer stürzte in den Felsen der Gersbergwand, sein Motorrad fing Feuer, aber niemand griff rettend ein. Der Grazer verstarb kurz nach seiner Einlieferung ins Unfallkrankenhaus.[15]
Gebäude
- 32 Hanslbauer, Bauernhof
- 33 Bartlgut, ehemaliger Bauernhof
- 34 Thomanbauer, Bauernhof
- 35 Hieslbauer, Bauernhof
- 37 Romantik Hotel Die Gersberg Alm, ein 4-Sterne-Hotel- und Restaurant, zuvor Alm-Gasthaus und Campingplatz nebenan.
Bilder
- Gersberg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Digitaler Stadtplan von Salzburg
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- webcache.googleusercontent.com 1956 - Geologische Bundesanstalt, Beiträge zur Geologie des Gaisbergs und seine Umgebung
Einzelnachweise
- ↑ 1. Schmitt'sche Karte von Südwestdeutschland aus dem Jahr 1797 2. Franziszeischer Kataster: Landesaufnahme für Salzburg, 1806 - 1867
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 26. Juni 1875, Seite 5
- ↑ Der Alpenfreund: Monatshefte für Verbreitung von Alpenkunde …, 1874
- ↑ Karl Baedeker, 1878, 1884, 1892, 1914, 1929
- ↑ Leo Woerl, Illustrierter Führer durch Salzburg und Umgebung, 1929, Seite 55
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 10. Juni 1874, Seite 4
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 23. Juni 1874, Seite 2
- ↑ Eberhard Fugger und Carl Kästner, Glaciale Erscheinungen in der Nähe der Stadt Salzburg, Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, 1883
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 8. Juli 1887, Seite 2
- ↑ Quelle ANNO
- ↑ Quelle ANNO
- ↑ Quelle ANNO
- ↑ Quelle ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1944
- ↑ Quelle ANNO
- ↑ Quelle Der Rennberg, Seite 154