Zeller & Kremplin
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Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte. |
Die Firma Zeller & Kremplin ist ein nicht mehr existierendes Unternehmen in der Altstadt der Stadt Salzburg, das mit Eisenwaren en gros und en detail handelte.
Beschreibung
Das Unternehmen bestand aus der Eisenwarenhandlung in der Judengasse Nr. 5 und 7 (Haus Nr. 62 und 63, alte Nummerierung) mit Groß- und Einzelhandel mit Eisen-, Stahl-, Geschmeide- und Gusswaren, sowie Metallen für Schmiede, Schlosser, Spengler, Tischler, Bauunternehmer, Orgelbauer, sowie allen Artikeln für die Haushalts- und Küchenbedarf.[1]
Geschichte
1703 wurde die Handelsfirma angeblich gegründet. Die folgende Geschichte der Firma ist unklar.
Maria Cordula Kremplin hatte um 1743 ein Darlehen von 400 Gulden vergeben, das 1860 wegen Verjährung aus dem Grundbuch gelöscht wurde.[2]
Reichsfreiherr Johann Baptist Berchtold zu Sonnenburg kaufte am 17. Juni 1783 auf dem Versteigerungswege für 1.860 Gulden die in der Judengasse gelegene Eisengeschmeidehandlung des verstorbenen Dominik Eberl, die er aber bereits am 19. Juli 1786 mit Gewinn an Matthias Hagenauer weiterverkaufte.
1794 erwähnt Lorenz Hübner in der Getreidegasse (Nr.13) den Georg Sigmund Robinig als Inhaber der "ehemahls die Gremplische Eisenhandlung".[3] Georg Josef Robinig von Rottenfeld besaß überdies eine Sensenfabrik mit vier Feueressen und einem Arbeiterwohnhaus in Thalgau.
1809 wurde Frau Maria Cordula Kremplin, firmiert "Associé Hager" als Geschäftsinhaberin einer Eisenhandlung genannt.[4] 1814 stirbt Joseph Hager, vormaliger Associé und Direktor der Krempel. Eisenhandlung im Alter von 62 Jahren im Bürgerspital.[5]
1800 und 1816 gehörte das Haus Nr. 62 (= Judengasse Nr. 5) dem Kürschner Karl Wührer. Das Haus Nr. 63 (= Judengasse Nr. 7) gehörte dem Spezereyhändler Gall und Bolland. Nach dem Joseph Gall am 25. Oktober 1818 starb, erwarb 1819 Joseph Zeller (Vater) das Haus Nr. 63 (= Judengasse 7).[6]
1809, 1824 und 1835 wurde Sigmund Robinig (* 1760; † 1823) als Inhaber der Cordula Kremplin’schen Eisenhandlung in Salzburg genannt.[7]
1824 wurde Joseph Zeller als Inhaber einer Eisen- und Eisengeschmeidehandlung, sowie Niederlage von Eisengusswaren des k.k. Eisenwerk Maria Zell genannt.[8]
Am 30. April 1839 wurde in der 'Allgemeine Zeitung München' durch Bekanntmachung öffentlich verlautbart:
- "Die Unterzeichneten geben sich die Ehre anzuzeigen, dass Joseph Zeller, Sohn die Eisen- und Stahlhandlung „Maria Cordula Kremplin“ dahier durch Kauf an sich gebracht, und in öffentliche Gesellschaft mit seinem Vater Joseph Zeller getreten ist, daher sie beide Handlungen vereint unter der Firma ,Zeller & Kremplin“ für gemeinschaftliche Rechnung fortführen. Durch vieljährige Erfahrung und bei einem stets gut sortierten Lager von Eisen, Blech, Blei, Draht, Feilen, Glätte, Kupfer, Messing, Nägel, Schwefel, Sensen, Sicheln, Stahl, Stahldraht, Strohmesser, Zink, Zink auch kleinen Marmorkugeln Schusser – aller Größen unsern verehrten Abnehmern die billigsten Preise und die reellste Bedienung zu sichern. – Salzburg, den 20. April 1839. - Zeller & Kremplin."[9]
1839, 1841, 1844 und 1847 wurden Joseph Zeller, Vater und Sohn Joseph Zeller, als Besitzer der Eisen- und Eisengeschmeidehandlung genannt.[10][11][12] [13]
Am 20. Mai 1847 starb Joseph Zeller Vater und die Brüder Joseph Zeller, Sohn und Ludwig Zeller übernahmen das Handelsgeschäft.[14]
1851 erschien ein Inserat über die Produkte der "Gußstahlfabrik Zeller & Kremplin in Salzburg". Angeboten wurden Gusseisenwaren in Klumpen, Königen oder Stangen, geschmiedet oder nicht geschmiedet, quadratisch, rechteckig oder rund gestreckt, nach allen beliebigen Dimensionen erzeugt, sowie nach Modell oder Zeichnung zur Rohware gefertigt.[15] Die "Gußstahlfabrik Zeller & Kremplin" befand sich in Thalgau.[16] Das Meisterzeichen war: Z. & K. mit einem aufrecht stehenden Löwen.[17]
Zeller & Kremplin war 1852 auch eine Verkaufsstelle für die Lotterie.[18]
Am 22. Dezember 1854 wurde vom k. k. Landesgericht Salzburg als Handelsgericht bekannt gemacht, dass der zwischen den Brüdern Joseph und Ludwig Zeller in Salzburg bestandene Gesellschaftsvertrag vom 21. Februar 1848 und die Firma des Joseph Zeller aus dem Merkantil-Protokoll gelöscht, dagegen der Gesellschafts-Trennungs- und Pachtvertrag vom 10. September 1854, dann die Firma des Ludwig Zeller „Zeller et Kremplin“ und die Prokura des Johann Anthaller gerichtlich protokolliert wurden, und dass Ludwig Zeller die ehemals Grundner'sche Eisen- und Geschmeidewaaren- und Sigmund Robing'sche Eisenhandlung seines Bruders Joseph Zeller vorläufig auf die Dauer von zehn Jahren gepachtet hatte und diese vereinte Handlung unter der alten Firma „Zeller et Kremplin“ und unter seinem alleinigen Obligo fortführt.[19]
1854 führten Joseph und Ludwig Zeller die Handelsfirma und besaßen unweit von Salzburg zwei Hammerwerke nebst einem Gussstahlofen.[20]
Joseph Zeller, verheiratet mit Anna, Hammerwerksbesitzer in Thalgau, starb am 28. Juni 1855 im 45. Lebensjahr.[21]
1859 war die Firma auch eine Haupt-Agentur der ersten ungarischen allgemeinen Assekuranzgesellschaft, die Versicherungen gegen Feuer- und Elementarschäden anbot.[22]
1861 gehörten die Häuser Judengasse 62 (= Nr. 5) und Judengasse 63 (= Nr. 7) der Witwe Anna Zeller.[23]
Am 2. Oktober 1863 wurde Ludwig Zeller, bisheriger Pächter der der Anna Zeller gehörigen Eisen- und Geschmeidewarenhandlung, als neuer Firmeninhaber im Handelsregister protokolliert. Prokurist wurde Karl Schmid (Carl Schmidt?).[24]
Am 10. Oktober 1863 wurde die Firma "Josef Zeller sel. Witwe" mit Hauptniederlassung Thalgau und Firmeninhaberin Anna Zeller, Besitzerin der Gussstahlfabrik und des Sensenhammerwerkes in Thalgau, mit Prokurist deren Sohn Josef Zeller beim k. k. Landes- als Handelsgericht Salzburg protokolliert.[25]
Am 16. Oktober 1863 wurde die Eisen- und Geschmeidewarengerechtsame Zeller & Kremplin nebst den zugehörigen Zinshäusern Judengasse 62 und 63 namens Joseph Zeller's Witwe zum Verkauf angeboten.[26][27]
Am 28. Mai 1864 wurde die Prokura von Karl Schmid (Carl Schmidt?) gelöscht.[28]
Am 20. Juli 1864 wurde die Firma auf Ansuchen des Ludwig Zeller im Handelsregister als Einzelfirma gelöscht, nachdem die Pacht des Ludwig Zeller der in der Stadt Salzburg befindlichen, der Anna Zeller gehörigen Eisen- und Geschmeide-Waren Handlung mit 1. August 1864 abgelaufen war. Gleichzeitig wurde die neue Handelsfirma "Zeller & Kremplin" als Offene (Handels-)Gesellschaft mit Wirkung ab 15. Juli 1864 eingetragen. Gesellschafter laut Gesellschaftsvertrag vom 6. Juni 1864 waren Carl Steiner, Handelsagent in Salzburg und Karl Schmidt, ehemals Prokuraführer bei Ludwig Zeller, vormaliger Inhaber obiger Firma, ein jeder der beiden Gesellschafter mit dem Recht, die Gesellschaft zu vertreten. Prokurist war Joseph Grünwald.[29][30]
1866 war Carl Steiner und Karl Schmidt die Inhaber der Eisenhandlung in der Judengasse 62.[31]
Am 30. März 1870 wurde im Handelsregister für Gesellschaftsfirmen die Firma Zeller und Kremplin & Comp. gelöscht und neu eingetragen: a) die neue Firmenbezeichnung "Karl Steiner & Compagnie" b. Haupt-Niederlassung: Salzburg c) die Gesellschaft ist eine offene, beruht auf dem Gesellschaftsvertrag vom 6. Juni 1864, sie hat mit 15. Juli 1864 begonnen; Gesellschafter sind: Karl Steiner und Karl Schmidt, gemeinschaftliche Besitzer einer Eisen-, Stahl- und Geschmeide-Waren-Handlung in Salzburg, jeder mit dem Recht die Gesellschaft zu vertreten. Kurz darauf verstarb Carl Schmidt.[32][33][34]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ collection.salzburgmuseum.at, Salzburg Museum, Plakat, Firmenreklame, 45 x 58 cm
- ↑ books.google.at, Salzburger Zeitung, 3. Jänner 1860
- ↑ books.google.at, Lorenz Hübner, Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg , 1794
- ↑ books.google.at, Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken in Österreich, 1809
- ↑ books.google.at, Königlich baierisches Salzach-Kreis-Blatt, 1814
- ↑ Zillner I, Seite 316
- ↑ books.google.at, Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken in Österreich, 1824
- ↑ books.google.at, Allgemeiner Handlungs-Gremial-Almanach für den österreichischen Kaiserstaat, 1824
- ↑ books.google.at, Allgemeine Zeitung München, 1839, 4–6
- ↑ books.google.at, Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken in Österreich, 1841
- ↑ books.google.at, Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken in Österreich, 1842
- ↑ books.google.at, Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken in Österreich, 1844
- ↑ books.google.at, Provinzial-Handbuch von Österreich ob der Enns und Salzburg, 1844
- ↑ Salzburg-Dompfarre, Sterbebuch, 1847, Seite 267
- ↑ books.google.at, Bote für Tirol und Vorarlberg, 1851
- ↑ books.google.at, Katalog der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung zu München im Jahre 1854, 1854
- ↑ books.google.at, Handels- und Gewerbe-Adressen-Buch für Österreich ob der Enns, 1853
- ↑ books.google.at, Salzburger Landes-Zeitung, 1852
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 12. Januar 1855, Seite 2
- ↑ books.google.at, Handels- und Gewerbs-Schematismus für Österreich, 1854, Seite 524
- ↑ Pfarre Thalgau, Sterbebuch, 1955, Seite 38
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 2. August 1859, Seite 4
- ↑ books.google.at, Neuester vermehrter Salzburger Land-, Haus- und Wirthschafts-Kalender, 1861
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 2. Oktober 1863, Seite 7
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 16. Oktober 1863, Seite 7
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 16. Oktober 1863, Seite 4
- ↑ books.google.at, Allgemeine Zeitung: 1876, [1]
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 3. Juni 1864, Seite 6
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 12. August 1864, Seite 5
- ↑ books.google.at, Leopold Kastner, Adressbuch der Handel- und Gewerbetreibenden in der österreichisch-ungarischen Monarchie, 1876–1877
- ↑ books.google.at, Aimé von Wouwermans, Handels- und Gewerbe- schematismus für das Herzogthum Salzburg, 1866
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 5. April 1870, Seite 8
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 30. April 1870, Seite 6
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 20. April 1870, Seite 4
