Carl Steiner & Comp.

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Carl Steiner & Comp., Inserat vom 1876
Firmenschilder am Rudolfskai.
Carl Steiner & Co A.G., Inserat vom 1932
Carl Steiner & Co A.G., Inserat vom 1932

Die Firma Carl Steiner & Comp. war ein Salzburger Unternehmen.

Geschichte

Das Unternehmen war in der Altstadt der Stadt Salzburg mit einem Verkaufsgeschäft vertreten und besaß das Eisenwalzwerk in Grödig. Die Eisenwarenhandlung befand sich in den Häusern 5 und 7 an der Judengasse. Es gab auch ein Geschäft im Haus Nr. 3 am Makartplatz. Die Geschäfte verkauften Eisen- und Stahl- und Schlosserwaren und Werkzeuge.[1]

Geschichte

Einer Zeitungsmeldung nach soll bereit 1703 eine Eisenhandlung bestanden haben.[2] 1864 jedenfalls wurde dann die Handelsfirma Zeller & Kremplin im Handelsregister und Ludwig Zeller ließ eine neue Handelsfirma "Zeller & Kremplin" als Offene (Handels-)Gesellschaft am 15. Juli 1864 eingetragen. In diesem neuen Unternehmen waren Carl Steiner, ein Handelsagent in der Stadt Salzburg und Carl Schmidt Gesellschaftsvertrag vom 6. Juni 1864 als Gesellschafter eingetragn. Carl Schmidt war bei Ludwig Zeller Prokurist gewesen. In der neu gegründeten Firma war Joseph Grünwald als Prokurist eingetragen.[3][4]

1866 scheinen im Handels- und Gewerbeschematismus für das Herzogtum Salzburg Karl Schmidt und Karl Steiner (Schreibweisen C und K wechselten häufig) als Inhaber des Unternehmens "Zeller & Kremplin" in der Judengasse 62 auf.[5]

Als Besitzer der 'Grödigermühle' findet sich Carl Steiner 1869 eingetragen.[6] Wenige Tage später gründete Carl Steiner die "Untersberger Eisenraffinerie in Grödig bei Salzburg, Carl Steiner" als Einzelfirma (am 20. März 1869.[7]

Ein Jahr später, am 30. März 1870, kam es zu einer neuerlichen Firmenveränderung. "Zeller und Kremplin & Comp." wurde im Handelsregister gelöscht und die "Carl Steiner & Compagnie", eine Eisen-, Stahl- und Geschmeide-Waren-Handlung in der Stadt Salzburg, mit Gesellschaftsvertrag vom 6. Juni 1864 neu eingetragen. Das neue Unternehmen nahm am 15. Juli 1864 seine Tätigkeit auf. In der neuen Geschäft waren Karl (Carl) Steiner und Karl Schmidt gemeinsam Gesellschafter und Besitzer.[8] Karl Schmidt verstarb jedoch kurz nach dieser Firmengründung[9] durch Suizid.[10]

Bei der Wiener Weltausstellung 1873 wurde die Carl Steiner & Comp. mit einem Anerkennungsdiplom ausgezeichnet.

1874 setzte ein wirtschaftlicher Rückgang in der Eisenindustrie ein, der auch dieses Unternehmen traf.[11] Das Unternehmen fand mit Torf eine günstigere wirtschaftlicheren Alternative für das bisher verwendete Holz. Im Marienweiler in der Gemeinde Leopoldskron-Moos wurde das als Brennstoff im Eisenwalzwerk Grödig benötigte Torf gestochen.[12] 1876 warb das Unternehmen für sein rauch und geruchfreie Salon-Model-Torf, mit heller Flamme gleich wie Buchenholz brennend.[13]

1874 erwarb Carl Steiner zwei Häuser in der Altstadt von Salzburg. Es waren die Häuser Nr. 62, heute Judengasse 5–Rudolfskai 16 und Nr. 63, heute Judengasse 7–Rudolfskai 18.[14]

1878 wurde das Unternehmen bei einer in Wels stattgefundenen Ausstellung mit der bronzenen Staatsmedaille ausgezeichnet.[15]

Das Unternehmen "Carl Steiner & Comp." wurde am 3. Oktober 1883 im Handelsregister gelöschte und es kam zur Übertragung in eine neu errichtete offene Handelsgesellschaft mit dem bisherigen Inhaber des Geschäfts, Tobias Trakl und Carl Steiner. Tobias Trakl, der Vater des Dichters Georg Trakl, war ein Kaufmann in Salzburg. Ferner wurde bei Carl Steiner im Register für Gesellschaftsfirmen die "Untersberger Eisenraffinerie in Grödig bei Salzburg Carl Steiner" eingetragen. Jeder der beiden Gesellschafter hatte für sich allein das Recht, für die Firma zu zeichnen.[16]

Tobias Trakl war der Vater des Dichters Georg Trakl und führte ein Eisenwarengeschäft am Mozartplatz (im heutigen Café Glockenspiel).

Im Handelsregister wurde am 15. Juli 1885 die Firmen "Carl Steiner & Comp." in Salzburg und "Untersberger Eisenraffinerie in Grödig bei Salzburg Carl Steiner" gelöscht. Im Register für Einzelfirmen wurde neu die Firma "Karl Steiner & Comp." in Salzburg eingetragen. Karl Steiner war der Inhaber und Tobias Trakl erhielt die Prokura.[17]

Carl Steiner starb am 31. Jänner 1901 im 62. Lebensjahr in der Stadt Salzburg.[18]

Nach einem Streik 1921 wurde das Eisenwalzwerk in Grödig mit seinen 600 Mitarbeitern durch Aussperrung vorübergehend geschlossen.[19]

1922 kam es zur Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft. Allerdings kamen keine Aktien auf den Markt und die Geschäfte wurden unverändert weitergeführt.[20]

Dem Teilhaber am Unternehmen, Karl Höller wurde im Juli 1922 der Titel Kommerzialrat verliehen.[21]

In Hammerau kaufte das Unternehmen 1924 ein Hüttenwerk.[22] und 1927 wurde das Eisenwerk in Grödig stillgelegt.[23] Es wurde später neuerlich in Betrieb genommen, dann aber 1932 endgültig stillgelegt.[24]

1929 kam es zur einer Renovierung der Fassade der Eisengroßhandlung in der Judengasse mit dem Duroma-Edelputz (Kratzputz).[25] Dabeo wurde auch das Kunstwerk Schmied am Amboss dort aufgestellt

Quellen

  1. ANNO, Salzburger Volksblatt, 8. Juli 1871, Seite 7; ANNO, Salzburger Zeitung, 8. April 1875, Seite 12; ANNO, Salzburger Zeitung, 18. Mai 1875, Seite 4; ANNO, Salzburger Zeitung, 31. Juli 1875, Seite 9; ANNO, Salzburger Chronik, 31. Juli 1875, Seite 6; ANNO, Salzburger Zeitung, 18. August 1875, Seite 5
  2. ANNO, Salzburger Volkszeitung, 19. Oktober 1946, Seite 5
  3. ANNO, Salzburger Zeitung, 12. August 1864, Seite 5
  4. books.google.at, Leopold Kastner, Adressbuch der Handel- und Gewerbetreibenden in der österreichisch-ungarischen Monarchie, 1876-1877
  5. books.google.at, Aimé von Wouwermans, Handels- und Gewerbe- schematismus für das Herzogthum Salzburg, 1866
  6. ANNO, Salzburger Zeitung, 16. Februar 1869, Seite 5
  7. ANNO, Wiener Zeitung, 1. April 1869, Seite 17; ANNO, Wiener Geschäftszeitung, 1. April 1869, Seite 3
  8. [Siehe Erklärung von Carl Steiner] in der Salzburger Zeitung vom 30. April 1870.]
  9. ANNO, Salzburger Zeitung,, 5. April 1870, Seite 8; ANNO, Salzburger Zeitung, 30. April 1870, Seite 6; ANNO, Salzburger Zeitung, 20. April 1870, Seite 4
  10. Sterbebuch der Dompfarre Salzburg, Band VII, S. 1.
  11. ANNO, Salzburger Volksblatt, 9. Mai 1874, Seite 4
  12. ANNO, Salzburger Zeitung, 14. November 1874, Seite 3
  13. ANNO, Salzburger Zeitung, 4. November 1876, Seite 6
  14. Franz Valentin Zillner: Geschichte der Stadt Salzburg (Buch I.), Seite 316
  15. ANNO, Salzburger Volksblatt, 23. September 1878, Seite 3
  16. ANNO, Salzburger Volksblatt, 3. Oktober 1883, Seite 4
  17. ANNO, Wiener Zeitung, 24. Juli 1885, Seite 14; ANNO, Salzburger Volksblatt, 23. Juli 1885, Seite 4
  18. ANNO, Salzburger Volksblatt, 31. Jänner 1901, Seite 3; data.matricula-online.eu, Dompfarre Salzburg, Sterbebuch 1901, Seite 99
  19. ANNO, Salzburger Volksblatt, 20. Juni 1921, Seite 4; ANNO, Salzburger Volksblatt, 28. Juni 1921, Seite 9
  20. ANNO, Salzburger Chronik, 27. Juni 1922, Seite 3; ANNO, Allgemeiner Tiroler Anzeiger, 2. September 1922, Seite 7
  21. ANNO, Salzburger Chronik, 30. Juli 1922, Seite 7
  22. ANNO, Salzburger Chronik, 29. August 1924, Seite 4
  23. ANNO, Wiener Zeitung, Wiener Zeitung, Seite 10
  24. ANNO, Salzburger Volksblatt, 13. Juni 1932, Seite 7
  25. ANNO, Salzburger Chronik, 15. Juni 1929, Seite 9
Zeitfolge
Vorgänger

Zeller & Kremplin

Carl Steiner & Comp. Nachfolger

Carl Steiner & Co. A.G