Hammerwerk
Ein Hammerwerk, auch Eisenhammer bezeichnet, ist ein Handwerksbetrieb zur Herstellung von Schmiedeeisen als Halbzeug und von daraus produzierten Gebrauchsgütern aus der Zeit vor der Industrialisierung. Auch industrielle Großschmieden wurden so genannt.[1].
Geschichte
Mit der Einführung der durch Wasserkraft betriebenen Schmiedehämmer und Blasbälge im 14. Jahrhundert wurden die Hammerwerke an Flüssen und Bächen gegründet. Im 19. Jahrhundert wurden die Werke durch Dampfkraft betrieben.[2] Die Besitzer wurden Hammergewerke genannt.
Hammerwerke in Salzburg
Der Eisenhammer Sinnhub in der Riedenburg in der Stadt Salzburg entwickelte sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Die Hammerwerke in Ebenau bildeten über Jahrhunderte hindurch die wirtschaftliche Grundlage von Ebenau und den umliegenden Gemeinden. Das Eisenwerk Sulzau-Werfen stand bereits 1770 in Werfen-Sulzau. Das Eisenwalzwerk Carl Steiner & Comp. in Grödig bildete eine Grundlage für das Unternehmen Carl Steiner & Comp. in der Stadt Salzburg.
Im Rupertiwinkel gab es einen Eisenhammer im Achthal und noch weiter unter im Tal in Hammerau.
Zu Produktionsmengen berichtete die Neue Salzburger Zeitung 1856:
"Das Eisenhammerwerk Sinnhub nächst der Stadt Salzburg. Eigenthum des Hrn. Heinrich Mitterbacher, erzeugte im Jahre 1852: 5 760 Zentner Streck-, Zain- und Feineisei, und 200 Zentner Zeugschmied- und Schlosserwaaren. Personalstand: 1 Beamter, 5 Meister, 20 Arbeiter und 3 Jungen. Den Werks-Complex bilden: ein Hammerwerk mit 2 Frischfeuern, 2 Groß- und 4 Streckhämmern, eine Schloßerei, Köhlerei, Zimmerwerkstätte, Ziegelei, und ein Torf - Gas- Puddlingsofen, und eine Bohrmaschine sind im Aufstellen begriffen. Die Manipulations-methode ist die Deutsch-Frischmethode. Das Roheisen wird von den kais. Hütten Flachau, Werfen und Dienten bezogen. Hauptabsatz nach Oberösterreich und Wien.
Das Eisenhammerwerk des Hrn. Josef Zeller zu Thalgau (Bezirkshauptmannschaft Salzburg) erzeugte im Jahre 1852: 3 500 Ztr. Grob- und Streckeisen und 800 Ztr. Gußstahl, und beschäftigt 10 Arbeiter. Den Werks-Complex bilden eine Frischhütte mit 2 Rennfeuer, 2 Streck- und Zeugfeuer mit 5 Hämmer, ferner 1 Gußstahl-Ofen mit der dazu gehörigen Schmelztiegel- und Ziegel-Fabrikation. Die Manipulationsmethode ist die deutsche Frischerei. – Die Rohstoffe werden bezogen aus salzburgischen, steiermärker und kärnthner Hochöfen; Absatz: In- und Ausland.
Die Lungauer Eisengewerkschaft zu Bundschuh und Mauterndorf der H.H. Pesendorfer und Franz Neuper (Bergbau am Schönfeld, Hochofen in Bundschuh) erzeugte im Jahre 1852: 4 500 Ztr. Roheisen im Werthe von 40.600 fl. und 500 Ztr. Gußeisen im Werthe von 1.500 fl. Das Hammer- und Walzwerk zu Mauterndorf produzirte 7 655 Ztr. Feinstreckeisen im Werthe von 72.722 fl., und 71 Ztr. Nägel im Werthe von 2.568 fl. Letzterer Werkscomplex besteht aus 4 Kleinfrischfeuern auf französische Art, 2 Großhämmern, 2 oscilirenden Cilindern oder sogenaunten Wakkler-Gebläsen, einem Stab- oder Feineisen: Walzwerk mit 6 Ständern und 8 Walzen sammt Planirhammer und einer Drehmaschine, einer Nagelschmiede mit 8 Stöcken. Personalstand: beim Bergbau 1 Beamter, 3 Steiger, 58 Bergarbeiter und 5 Jungen; beim Hochofen 2 Beamte, 2 Meister, 39 Arbeiter, 6 Jungen; beim Hammer- und Walzwerke 2 Beamte, 9 Meister, 130 Arbeiter, Köhler, Holzknechte und Fuhrleute, und 10 Jungen. – Das Hammerwerk wird mit genem Roheisen hinlänglich gedeckt. Die Feineisenerzeugnisse erden größtentheils nach Wien, Graz, Salzburg, Villach, Triest nd Bozen abgesetzt. Für den Absatzverkehr dieses Werkes wäre vor allem eine Verbesserung der Straße von Tamsweg nach Murau und über Murau nach Bruck höchst wünschenswerth.
Das Hammerwerk zu St. Andrä bei Tamsweg, Sr. Durchlaucht den Herrn Fürsten Adolph v. Schwarzenberg gehörig, erzeugte im S. 1852: 5 054 Ztr. Rohstahl im Werthe von 60.648 f.; und beschäftigte 1 Beamten, 8 Meister, 47 Arbeiter und 5 Jungen. Den Werkscomplex bilden 4 Stahlfrischfeier mit 4 Essen, 1 Stahlziehfeuer; 3 Großhammerschläge, 1 Strechammerschlag. Das Rohmateriale wird vom fürstl. Schwarzenberg'schen, Schmelzorte Turrach bezogen. Hauptabsatz nach Stuttgart, Regensburg, Wien, Prag, Klagenfurt
Das Eisenwalzwerk des Herrn Johann Döttl zu Grödig bei Salzburg erzeugte im Jahre 1852: 2280 Ztr. Zain-, Band- und Drahteisen, beschäftigte 4 Arbeiter.
Der Stahlhammer, Gußstahlofen und Sensenschmiede des Herrn Jakob Putzhammer zu Thalgau (Bzkshptm. Salzburg) erzeugte im Jahre 1822: 935 Ztr. Rohstahl im Werthe von 9.661 fl, 345 Ztr. Gußstahl im Werthe von 6.900 fl, 28 000 Stück Sensen im Werthe von 12.600 fl., und 4 000 St. italienische Strohmesser im Werthe von 3600 fl. – Arbeiter 24. Absatz nach Salzburg, Oberösterreich, Tirol, Baiern, Italien, Würtemberg und die Schweiz.
Quellen
- Salzburgwiki-Einträge
- books.google.at Franz von Paula Schrank: Abhandlungen einer Privatgesellschaft von Naturforschern und Ökonomen, 1792, Seite 296f
- ANNO, Neue Salzburger Zeitung, Ausgabe vom 15. November 1856, Seite 1
Einzelnachweise
- ↑ Definition nach Wikipedia siehe Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Hammerwerk" und Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Hammerwerk"
- ↑ mehr über die Funktionsweise siehe Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Hammerwerk"