Bergsturz

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Immer wieder fanden Bergstürze in Stadt und Land Salzburg statt.

Stadt Salzburg

Man nimmt an, dass die sogenannten Katakomben erst durch einen Bergsturz freigelegt wurden und ursprünglich nicht sichtbar waren. Auch weiß man, dass das Erzstift St. Peter anfangs seines Bestehens unter Bergstürzen gelitten hatte, da es ursprünglich an anderer Stelle wesentlich dichter am Mönchsberg stand. So wird beispielsweise berichtet, dass 1137 erhält Balderich, Abt von St. Peter, vom Erzbischof die Bauleitung für den Almkanal übertragen erhalten hatte, dessen Bau über vier Jahre zügig voran schritt, bevor ein Felssturz das Vorhaben an den Start zurücksetzte.

Der wohl folgenschwerste Bergsturz ereignete sich am 16. Juli 1669. In den frühen Morgenstunden, wohl zwischen der zweiten und der dritten Stunde, bewegte sich die Erde und eine Felswand des Mönchsbergs stürzte auf die eng an ihn gebauten Gebäude der Gstättengasse. Die meisten Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht – nur wenigen gelang die Flucht. Der Lärm weckte die Nachbarschaft, viele eilten den verzweifelten Opfern zu Hilfe. Plötzlich kam es zu einem Nachsturz – es löste sich ein weiterer Teil des Berges. Eine ungefähr 2.000 Zentner schwere Steinlast stürzte auf die Gstättengasse nieder und begrub nun auch die Rettenden.

Erst im Lauf der nächsten Tage war es möglich, das Ausmaß der Katastrophe vollständig zu erfassen – die Markus-Kirche, das Kirchlein zu „Unserer Lieben Frau am Bergl“ (dieses gibt es heute nicht mehr), das Priesterseminar und an die 13 Häuser der Gstättengasse wurden zerstört. Es gab über 220 Tote zu beklagen. 1778 wurden der Berufsstand der Bergputzer ins Leben gerufen.

Land Salzburg

Der Pinzgauer Gebirgssee Hintersee war 1495 nach einem gewaltigen Felssturz entstanden.

Die gewaltigen Felsstürze der Süd- und Ostwand in den 1990er Jahren machten die Bischofsmütze bekannt. Am 22. September 1993 um 15.45 Uhr donnerte es gewaltig und von der Mütze brach eine ca. 100 m breite Felswand von der Ostseite ab. Am Sonntag, den 10. Oktober 1993 kam es zu einem zweiten Felssturz, bei dem mehr als 50.000 Kubikmeter Gesteinsmassen aus der Südwand und der Südostkante brachen und ins Tal stürzten.

Nach einem Bergsturz in Fusch an der Großglocknerstraße am 21. Jänner 2004 mussten zwei Familien evakuiert werden. Am Südwesthand des Kaserecks in Fusch sind rund 20.000 Tonnen Gestein in Bewegung geraten. Autogroße Blöcke stürzten ins Tal und verfehlten nur knapp mehrere Häuser im Bereich Perleben. Der Pinzgauer Katastrophenreferent Kurt Reiter und der Landesgeologe Gerhard Valtentin sorgten nach einem Lokalaugenschein für die sofortige Evakuierung von zwei Familien im Gefahrenbereich. Grund für den Felssturz waren vermutlich die heftigen Niederschläge im Jänner 2004. Es dauerte mehrere Wochen bis die Familien in ihre Häuser zurückkehren konnten.

Am Kniepass in Unken wurde am 1. März 2008 ein Mann bei einem Felssturz in Folge des Orkans Emma getötet, als Felsbrocken ein Auto trafen. Oberhalb der Straße waren Bäume entwurzelt worden. Es handelte sich um einen 47-jährigen britischen Staatsangehörigen, der in einem stehenden Taxi saß.

In Grenzregionen

Die durch einen Felssturz 1914 entstandenen Schäden an der Wallfahrtskirche Maria Rast im Zillertal wurden erst 1923/1924 wieder hergestellt.

Literatur und Quellen

  • Katrin Hauer: Der plötzliche Tod. Bergstürze in Salzburg und Plurs kulturhistorisch betrachtet, Wien: LIT-Verlag 2009. [1]