Gasteiner Museum

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Das Gasteiner Museum ist ein Lokal- und Regionalmuseum in Bad Gastein. Es befasst sich mit Geschichte, Volkskunde und Brauchtum des Kurortes und des gesamten Gasteinertals.

Durch die erstmalige Gründung im Jahr 1936 zählt es nach dem heutigen Keltenmuseum in Hallein (gegründet 1882 als Halleiner Stadtmuseum) und noch vor dem 1937 eröffneten Rauriser Talmuseum zu den ältesten Museen des Bundeslandes außerhalb der Landeshauptstadt Salzburg.

Lage

Das Gasteiner Museum war bis 2011 im Haus Austria (im 2. Stockwerk) inmitten des Bad Gasteiner Ortszentrums, untergebracht. Durch den Verkauf des Hauses musste ein neuer Standort für das Museum gefunden werden. Dieser wurde im Grand Hotel de l´Europe (Bad Gastein) gefunden, wo mit Kosten von 250.000 Euro das Museum im November 2011 neu eröffnet wurde[1].

Schwerpunkte

Thematische Schwerpunkte sind die Geschichte des Heilbades und des Gold- und Silberbergbaus, die Geologie und Mineralogie des Gasteinertals, die Jagd in Gastein sowie Volkskunde und Brauchtum (Krampus- und Perchtenläufe) des Tales.

An Besonderheiten verfügt das Museum über mehrere jungsteinzeitliche Funde (Steinbeile), die auf die Begehung des Tales in neolithischer Zeit hinweisen und zudem die höchsten Alpenfunde überhaupt darstellen und ein umfangreiches, mehr als 2 000 Bände umfassendes Bücherarchiv zu den Themen Geschichte, Bergbau, Geologie, Balneologie, Kaiserbesuche und berühmte Kurgäste. Sehenswert sind die Sammlung historischer Gasteiner Plakate, das große Diorama des Gasteiner Perchtenzugs und die umfangreiche Fotodokumentation der Gasteiner Geschichte ab 1870.

Als historisch wertvoll zu benennen ist auch die im Besitz des Museums stehende Gemäldegalerie mit Werken von Jacob Alt, Franz Alt, Thomas Ender, Anton von Heffter, Carl Ludwig Libay, Matthäus Loder, Emil Löhr, Donath Schaffer, Johann Varonne, Johann Fischbach und Friedrich Walz.

Museumsgeschichte

Von der Jubiläumsausstellung zur Museumsgründung

Die Geschichte des Museums beginnt mit der vom damaligen Kurdirektor Heinrich von Zimburg gestalteten „Gasteiner Jubiläumsausstellung“, die anlässlich der Feier „500 Jahre Heilbad Gastein“ am 28. Juni 1936 eröffnet wurde. Die offizielle Eröffnung des Museums selbst erfolgte bereits im Vorfeld der Feier am 31. Mai 1936.

Das Ortsjubiläum wurde aus Anlass der 500. Wiederkehr des Kuraufenthaltes von Kaiser Friedrich III. im Jahr 1436 begangen. (Anm.: Anhand späterer Forschungen wird heute vielfach die Jahreszahl 1476 als tatsächliches Besuchsjahr des Kaisers angenommen. Die Meinungen hiezu differenzieren nach wie vor).

Der vielbeachteten Eröffnungsfeier wohnten der österreichische Bundespräsident Wilhelm Miklas, der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl und der Bad Gasteiner Bürgermeister Fritz Obrutschka bei. Die Festansprache hielt der Schriftsteller Franz Karl Ginzkey.

Aus dieser ersten Ausstellung entwickelte sich durch Geschenke und Leihgaben der Gasteiner Bevölkerung ein kleines, sehenswertes Museum. Das Prunkstück der Ausstellung war bereits im Gründungsjahr eine Sammlung alter Gemälde, aus denen besonders die Werke von Thomas Ender und Matthäus Loder, der Kammermaler von Erzherzog Johann, hervorstachen. Bald fanden sich Stücke zur Geschichte des Heilbades (Bädermodelle), des Goldbergbaus und eine Sammlung Gasteiner Mineralien im Museum wieder.

Wechselvolle Entwicklung bis 1971

Einen tiefgreifenden Einschnitt brachte der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit sich. Das Museum musste 1939 schließen und sämtliche Leihgaben wieder an die Besitzer zurückgeben. Erst ab 1946 begann, erneut durch Heinrich von Zimburg, der Wiederaufbau des Heimatmuseums. Trotz des Erwerbs wertvoller Gastunensien sowie der Mineraliensammlung der Böcksteiner Sammler Zschocke und Frohnwieser, darunter der im Jahr 1937 nahe der Radeckscharte gefundene 76 kg schwere und 65 cm hohe Riesen-Bergkristall, konnte sich das Gasteiner Museum auf Grund der räumlichen Enge im Kursaal, in dem das Museum selbst nur die sogenannte "Grillparzer-Ecke" belegen durfte, nicht weiterentwickeln.

Trotz diesen Umstands verblieb das Museum bis zum Abriss der Wandelbahn und des darin gelegenen Kursaales, die 1971 dem von Gerhard Garstenauer geplanten neuen Kur- und Kongreßzentrum weichen musste, in diesem einstmals von Josef Wessicken und Angelo Comini erbauten Gebäude. Nachdem im neuen Kur- und Kongreßzentrum keine Räumlichkeiten für das Museum eingeplant wurden, musste dieses erneut geschlossen werden. Die in Kisten verpackten Exponate lagerten daraufhin für einige Jahre im Dachboden des Hauses Austria.

Erneute Wiedergründung und Übersiedlung ins Haus Austria

Die Bad Gasteiner Bürger Hermann Greinwald als Initiator und Fritz Gruber als Mitinitiator, Karl Winter (1. Kustos) und Fritz Kutter bemühten sich nach der erfolgten Schließung gemeinsam um eine Wiederbelebung des Museumsbetriebes. An der Gründungsversammlung unter der Patronanz des Bad Gasteiner Rotary Clubs, der sich auch mit hohem finanziellen Zuschuss engagierte, nahmen teil Dr. Hermann Greinwald, Dr. Fritz Gruber, Dir. Herbert Winter, Dr. Wolfgang Schachinger und Dipl.-Ing. Paul Franzmaier. Auf ihre Anregung hin gründete sich der „Verein der Freunde des Gasteiner Museums“. Bürgermeister Anton Kerschbaumer stellte dem Vereim im Haus Austria, in dem auch das Badgasteiner Gemeindeamt untergebracht ist, einige Räume für die erste Ausstellung zur Verfügung.

Nach der endgültigen Übersiedlung in das von 1897 bis 1899 von Wessicken (Bauleitung) und Comini (Ausführung) erbaute, traditionsreiche Haus Austria folgte am 28. Dezember 1974 die Wiedereröffung des Gasteiner Museums. Der ersten Ausstellung in der Wintersaison 1974/75 „Volksbräuche rund um das Gasteiner Jahr“ folgten u. a. Sonderschauen mit den Titeln „Geschichte Gasteins in alten Ansichten“, „Tauernkristalle“, „Sisi in Gastein“ und die Gedächtnisausstellung über den Maler und Architekten Friedrich Walz (1981).

Öffnungszeiten und Führungen

Täglich von 10:30 – 12:00 Uhr und 15:30 – 18:00 Uhr
In den Monaten Mai, November und Dezember nur Mittwoch 15:30 – 18:00 Uhr.

Führungen finden jeden Mittwoch um 15:30 Uhr statt. Nach vorheriger Anmeldung sind auch Führungen außerhalb der Öffnungszeiten möglich.

Zusätzlich angeboten werden „Historische Spaziergänge“ mit Besichtigung der Nikolauskirche, der Elisabethquelle und der Gletschermühlen, sowie „Botanische Spaziergänge“.

Anschrift und Auskunft

Gasteiner Museum
Kaiser-Franz-Josef-Straße 1
5640 Bad Gastein
Telefon und Fax: 0 64 34 - 34 88 sowie Kur- und Tourismusverband: 0 64 34 - 25 31-0 und das Gemeindeamt: 0 64 34 - 37 44

Organisation

Quellen

  • Homepage des Gasteiner Museums
  • Museen im Land Salzburg. Schriftenreihe des Landespressebüros, Serie „Sonderpublikationen“ Nr. 188. Herausgeber: Dr. Roland Floimair (Landespressebüro) und Dr. Lucia Liudold (Salzburger Volkskultur). Land Salzburg – Landespressebüro. Salzburg 2005.
  • Heinrich von Zimburg: Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tals. Wilhelm Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung Ges.m.b.H. Wien IX. 1948.
  • Adolf Haslinger, Peter Mittermayr (Hg.): Salzburger Kulturlexikon. Residenz Verlag. Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001. ISBN 3-7017-1129-1
  • Fritz Gruber: Mosaiksteine zur Geschichte Gasteins und seiner Salzburger Umgebung, Bad Gastein 2012, 528 Seiten.

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. "Salzburger Woche", Ausgabe "Pongauer Nachrichten", 24. November 2011