Franz Karl Ginzkey
Franz Karl Ginzkey (* 8. September 1871 in Pola, Küstenland der k.u.k Monarchie, Istrien; † 11. April 1963 in Wien) war österreichischer Schriftsteller.
Leben
Er war als k.u.k. Offizier zeitweise Festungskommandant von Hohensalzburg, Mitbegründer der Salzburger Festspiele und hatte zahlreiche Werke mit Salzburgbezug verfasst. Mit dem "Hatschi Bratschi Luftballon" und "Florians wundersame Reise über die Tapete" hat er bis heute weitum bekannte Kinderbücher geschrieben.
Ginzkey war bereits als junger Offizier in der Stadt Salzburg beim Rainer-Regiment, anschließend in Wien stationiert. 1920 trat er aus dem Militärdienst aus und wurde freier Schriftsteller. Als solcher lebte er unter anderem auch wieder in Salzburg. Ginzkey war Mitbegründer der Salzburger Festspiele, 1924 wurde Ginzkey ins Kuratorium der Salzburger Festspiele gewählt und blieb dort jahrzehntelang tätig. Ab 1925 führten ihn Kuraufenthalte regelmäßig nach Bad Gastein. In den frühen 1920er-Jahren wurde Ginzkey Präsident der Salzburger literarischen Gesellschaft, als solcher ein Freund von Stefan Zweig und Mentor des jungen Karl Heinrich Waggerl.
Nach 1944 lebte er in seinem Alterssitz in Seewalchen am Attersee. Nach Kriegsende wurde eines seiner Bücher von der russischen Besatzungsmacht auf die Liste der auszusondernden (d. h. dort untersagten) Literatur gesetzt. 1965 wurde sein Lied "Oh Heimat, dich zu lieben" samt einer Melodie von Ludwig van Beethoven zur Niederösterreichischen Landeshymne erklärt.
Von 1934 bis 1938 war Ginzkey Mitglied des Staatsrates in der Regierung Kurt Schuschniggs sowie Juror bei der Verleihung des Österreichischen Staatspreises als damals eigens geschaffene Auszeichnung für Künstler des Ständestaats.
Nachdem seine frühere Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge großes Misstrauen hervorgerufen hatte, wurde er 1942 per "Gnadengesuch" als NSDAP-Mitglied aufgenommen und erhielt damals den Ehrenring der Stadt Wien.[1]
Ehrungen
1954 erhielt er den Literaturpreis der Stadt Wien.
1956 wurde er mit dem Wappenring der Stadt Salzburg ausgezeichnet. Außerdem erhielt er unter anderem 1957 den Großen Österreichischen Staatspreis und das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.
1957 erhielt er den 'Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur' und das 'Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst'.
Die Stadt Salzburg hat nach ihm den Ginzkey-Platz im Stadtteil Salzburg Süd in der Alpensiedlung benannt.
Werke mit Salzburgbezug
- Als ich Herr auf Hohensalzburg war
- Jakobus und die Frauen (1908)
- Der seltsame Soldat (1925)
- Terzinen zum Jedermann (1930)
- Das Antlitz Salzburgs (1933)
- Prinz Tunora (1934)
- Salzburg und das Salzkammergut. Monographien zur Erdkunde (1934)
- Salzburg, sein Volk und seine Trachten (1934)
- Altsalzburger Bilder nach 10 Federzeichnungen nach Ulf Seidl. o. J.
- Der Heimatsucher (1948)
- Genius Mozart (1949).
"Theater zu Schönbrunn"
- Vor den nickenden Perücken
- Tanzt nach Vater Haydns Stab
- Kindlich selig zum Entzücken
- Schäferin und Schäferknab’!
- Alles staunt durch die Lorgnette
- Mit Geflüster her und hin,
- Denn Marie Antoinette
- Heißt die holde Tänzerin.
- Ist sie auch ein Kind an Jahren,
- Lächelnd erst der Lenze zehn,
- Weiß sie doch sich kunsterfahren,
- Streng im Pas de deux zu drehn.
- Sonnt sich Jugendreiz im Bunde
- Mit altkaiserlichem Glanz,
- Doppelt wirkt zu solcher Stunde
- Metastasios Schäfertanz.
- Über all dem Nicken, Fächeln,
- Lobgeflüster her und hin,
- Mit zufriednem Mutterlächeln
- Thront die große Kaiserin.
- Über alle Etikette
- Strahlt ihr Mutterherz befreit,
- Tanz', Marie Antoinette,
- Tanz’ durch deine Jugendzeit!
Quelle
- Beitrag von Hildemar Holl in Adolf Haslinger, Peter Mittermayr (Hg.): Salzburger Kulturlexikon. Residenz Verlag. Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001. ISBN 3-7017-1129-1