Parsch
Parsch ist ein Stadtteil der Stadt Salzburg. Er liegt am Fuß des Gaisberges im Osten der Stadt.
Die Neuhauserstraße bildet die Grenze zu Gnigl, der Kapuzinerberg jene nach Nordwesten. Die Nesselthalergasse südlich der Rennbahnsiedlung und der Grünraum um das alte Bauerngehöft Jägergut sowie die Villa Fischbach bilden westlich der Bahnlinie die Grenze zum südlichen Aigen, östlich derselben bildet der Preuschenpark (um den Abfalterhof) und die Maria-Cebotari-Straße die Grenze zum Stadtteil Aigen - Abfalter. In Parsch wohnen heute fast 10.000 Bewohner.
Geschichte
Zum Namen: Erstmals taucht der Name Parsch als „Porras“ 1122 und „Porss“ auf. Die Bedeutung des Namens ist bis heute umstritten. Vielleicht stammt es vom lateinischen „pars“ = Teil ab, vielleicht vom „parzigen“ (verkrüppelten, geschneitelten) Buschwerk des einstigen Gehölzsaumes am Gersbach. Auch eine Herkunft aus dem Keltischen ist nicht auszuschließen.
Erstmals scheint hier am Schwemmfächer des Gersbaches bzw. am Hangfuß des Gaisberges eine bronzezeitliche Siedlung mit Bronzegießerei auf. Auch aus der La-Tène-Zeit sind vom Gersberg und von Parsch Siedlungsfunde bekannt. Der Name Parsch ist romanischen oder vorromanischen keltischen Ursprungs.
Die ursprünglichen Siedlungskern des heutigen Parsch lagen einerseits im Raum der heutigen Eder-Kreuzung und im Raum um den heutigen Schmedererplatz nächst dem Gersbach und dem Apothekerhof. Während der nächste Raum um den Schmedererplatz schon früh dichter bebaut war, lagen im Umfeld verstreut einzelne Höfe und Bauerngüter: der Fondachhof (Fondohof), das Hefftergut (heute Landwirtschaftliches Bildungszentrum), und das Luegergut, sowie südlich das Esterergut und das Abfaltergut sowie nördlich das Wolfsgartengut. Auch das uralte Flederbachschlösschen ist hier zu nennen.
Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das alte Wolfsgartenfeld (beim Wolfgartengutshaus gelegen) zunehmend bebaut. Die Weichselbaumsiedlung entstand um 1940. Ansonsten fand südlich der Gaisbergstraße eine Baulandnutzung wesentlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg statt.
Vor 1811 gehörte der Raum Parsch bis hinauf auf unteren Gersberg lange Zeit mit zum Stadtrecht der Stadt Salzburg. Dann aber kam der Raum des heutigen Stadtteiles Parsch im Zuge einer Neufestlegung der Gemeindegrenzen zum Ort Aigen bei Salzburg. Der Nordteil von Parsch kam 1935 zurück zur Stadtgemeinde, der Südteil wurde 1939 eingemeindet.
Der Kreuzberg in Parsch
Direkt oberhalb des historischen Ortskernes bzw, am Beginn der Kreuzbergpromenade befindet sich als Ausläufer des Gaisberges der Kreuzberg. Allseits von Wald umgeben steht auf der höchsten Erhebung dieses Berges wohl seit Jahrhunderten ein kleine Kapelle. Die heutige Waldkapelle ist ein gemauerter Bildstock mit einer tiefen Nische und einem schmiedeeisernen Gitter sowie einer Figur der schmerzhaften Madonna aus dem 18. Jahrhundert. Neben der Kapelle steht ein hohes Kreuz (Kruzifix) aus dem 19. Jahrhundert.
Die Parscher Kirche
Die Pfarrkirche Parsch „Zum Kostbaren Blut“ entstand in den Jahren von 1954 bis 1956 durch einen sehr gelungenen Umbau bzw. eine Erweiterung des Weichselbaumgehöftes, eines alten Bauerngutes. Das Gut war nach 1866 dort errichtet worden und hatte im Eigentum der Erzstift St. Peter gestanden. Das zuerst recht umstritene junge Gotteshaus in der Geißmayrstraße wurde von der „Arbeitsgruppe 4“, einer Arbeitsgemeinschaft der Architekten Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent und Johannes Spalt geplant - wobei die Nutzung des Vorgängerbaus noch an der Architektur erkennbar ist. Sie gilt heute als erste moderne Kirche im Österreich der Nachkriegszeit. Das Kirchenportal gestaltete Richard Kurt Fischer nach Entwürfen von Oskar Kokoschka. Der Innenraum wird von einem schönen Marmoraltar dominiert.
Parsch und seine Teile
Der Siedlungskern am Gersbergfuß
Der alte Siedlungskern von Parsch im näheren Raum des heutigen Ludwig-Schmederer-Platzes ist heute als Ensemble kaum erhalten.
Das Wolfsgartenfeld
Dieses Siedlungsgebiet ist 37 ha groß und zählt 1500 Bewohner. Der einstige Fuchshof mit seinem großen Garten, der sich auch auf den Kühberg hinauf zog, hieß vermutlich nach einem früheren Besitzer auch Wolfsgartnergut (auch Wolfsgartengut, oder Wolfsgartenschlössl). Vom Umfeld dieses Schlösschens aus entwickelte sich der älteste Baulandkern entlang des alten Wolfsgartenweges schon in der Zwischenkriegszeit zum heutigen Schmedererplatz. Der Großteil der Verbauung erfolgte hier aber in den Jahren 1960 bis 1980.
Inneres Parsch (zwischen Gersbach und Kapuzinerberg)
Dieser Bereich gehörte schon lange vor dem Jahr 1811 zur Stadt Salzburg. Er entwickelte sich allmählich um den alten Weiler Münchhausen und wurde mit zunehmender Bebauung zunehmend mit zum Äußerer Stein gerechnet. Heute ist aber der historische Altstadtbereich in seinem Charakter des Äußeren Steines sehr verschieden vom anschließenden modernen Siedlungsraum. Daher ist die frühere Angliederung heute nicht mehr schlüssig, woraus sich heute zwingend die nunmehrige Zugehörigkeit zum Stadtteil Parsch ergibt.
Borromäum (Gaisbergstr. 7)
Schon seit 1840 gab es ein diözesanes Knabenseminar in Salzburg, das aber erst seit 1848 den Namen "Borromäum" führte. Der ursprünglich Ort im Berchtesgadener Hof erwiese sich für die schulische Ausbildung udn Vorbereitung künftiger Priesterkandidaten rasch als zu klein.
Erzbischof Kardinal Schwarzenberg erwarb daher 1846 den Lodronschen Primogenitur-Palast in der Dreifaltigkeitsgasse. Als Patron für die neue Kirche bot sich dabei der Mailänder Erzbischof Carlo Borromeo an. Um 1900 gingen hier etwa 200 Knaben zur Schule. 1905 bot sich die Gelegenheit von der Herzoglich Arenbergische Domänenverwaltung Grund zu kaufen udn am heutigen Platz einen Neubau zu planen.
Matthäus Schlager zeichnete gemeinsam mit Weihbischof Balthasar Kastner die Baupläne der neuen Schule. Erzbischof Johannes Kardinal Katschthaler weihte 1912 Schule und Kirche. Schwere Zeiten bestand das Privatgymnaiium in der Zeit des ersten und noch mehr des zweiten Weltkrieges. Heute ist das Gymnasium Borromäum ist eine katholische Privatschule mit angeschlossenem Internat und Halbinternat. Der Schulerhalter ist die Erzdiözese Salzburg. Das Leitbild der Schjule ist Grundlage der Erziehungsarbeit. In der überschaubaren Gemeinschaft steht der junge Mensch im Mittelpunkt, wobei die Zusammenarbeit von Eltern, Lehrern und Schülern eine betont familiäre Atmosphäre schafft.
Parsch-Süd
Die Weichselbaumsiedlung Im direkten Umfeld des alten Weichselbaumhofes entstand während der Kriegsjahre des zweiten Weltkrieges die heutige Weichselbaumsiedlung. Sie ist dabei neben der Aiglhofsiedlung das größte Siedlungsprojekt dieser Zeit. Kennzeichnend sind die vergleichsweise größeren Gärten, die zur besseren Eigenversorgung mit Obst und Gemüse beitagen sollten. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand dann mittig in der neu entstandenen Siedlung die Kirche als neues Zentrum.
Die Rennbahnsiedlung Der Raum der einstigen Trabrennbahn nächst der Salzach wurde in den Jahren 1963 bis etwa 1970 in gleichartigen und charakteristischen Wohnblöcken verbaut.
Die erste Rennbahn war in Froschheim nächst heutigen Lehener Brücke errichtet worden, ein Platz, der oft überschwemmt war und sich als wenig geeignet herausstellte. 1902 übersiedelte die Rennbahn dann nach Aigen, wo die dortigen Gründe von Baron Mayr-Melnhof gepachtet worden waren. Dort erlebte der Trabrennsport in den Jahen zwischen 1950 und 1960 seine aktivsten und erfolgreichsten Jahre. Es gab auch einige motorsportliche Veranstaltungen, z. B. Sandbahnrennen.
Zuletzt war dort aber die Trabrennbahn bereits von Wohnbauten umgeben und die Wohnungsnot verlangte dringend neue Wohnbauten. Die Aigner Rennbahn wurde so in den Jahren 1963 bis etwa 1970 zur Wohnsiedlung. Nur der Name der Siedlung und ihre eigenartige Form erinnern heute noch an die alte Trabrennbahn. Der Trabrennsport übersiedelte 1961 an den heutigen Standort in Liefering - Herrenau.
Parsch heute
Heute ist Parsch wesentlich ein Stadtteil, in dem sich wenig Gewerbeflächen finden und Wohnhäuser, vor allem kleine Ein- und Zweifamilienhäuser mit ihren Gärten vorherrschen. In diesem Stadtteil liegt auch die Finanzlandesdirektion für Stadt und Land Salzburg. Ein beliebter Einkauftreff im Inneren Parsch ist das Borromäus-Point.
Erwähneswert
- ehemaliger Sessellift zum Hotel Kobenzl am Gaisberg
Quellen
siehe Salzburg Stadtteilnamen