Franziskanerkloster: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
(+ Bilder)
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Franziskanerkloster''', vormals ''Peterfrauenkloster'', befindet sich in der [[Mönchsstadt]] von [[Salzburg]].
+
[[File:Salzburg, Franziskanerkloster Tor.jpg|thumb|Salzburg, Franziskanerkloster Tor]]
 +
[[File:DOM PLATZ-SALZBURG-Dr. Murali Mohan Gurram (24).jpg|thumb|Übergang zwischen Franziskanerkloster und Franziskanerkirche]]
 +
Das '''Franziskanerkloster''', vormals ''Peterfrauenkloster'', befindet sich in der [[Mönchsstadt]] von [[Salzburg]] und zählt den [[Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg|denkmalgeschützten Objekte in der Stadt Salzburg]].
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Nach Aufhebung des Klosters der [[Petersfrauen]] [[1583]] stand das dortige Kloster leer. Erzbischof [[Johann Jakob Khuen von Belasi]] rief darauf [[1583]] die [[Franziskaner]] zur Fortsetzung der inneren Mission und zur Seelsorge nach Salzburg. Die Gründungspatres kamen dabei aus verschiedenen bayrischen Klöstern. Sie zogen im neu gewidmeten Kloster dann am [[7. November]] [[1583]] ein, die alte Stadtpfarkirche, die seither [[Franziskanerkirche]] heißt, wurde ihre neue Ordenskirche. Seit damals sind die Franziskaner als Orden in der Stadt ununterbrochen seelsorgerisch tätig und bis [[1781]] wurde ein Priesterausbildung betrieben.
+
Nach Aufhebung des Klosters der [[Petersfrauen]] [[1583]] stand das dortige Kloster leer. [[Fürsterzbischof]] [[Johann Jakob Khuen von Belasi]] rief darauf [[1583]] die [[Franziskaner]] zur Fortsetzung der inneren Mission und zur Seelsorge nach Salzburg. Die Gründungspatres kamen dabei aus verschiedenen bayrischen Klöstern. Sie zogen im neu gewidmeten Kloster dann am [[7. November]] [[1583]] ein, die alte Stadtpfarrkirche, die seither [[Franziskanerkirche]] heißt, wurde ihre neue Ordenskirche. Seit damals sind die Franziskaner als Orden in der Stadt ununterbrochen seelsorgerisch tätig und bis [[1781]] wurde ein Priesterausbildung betrieben.
  
 
Währen der [[Befreiungskriege (Überblick)|Franzosenkriege]] ab [[1800]] diente das Kloster als Kaserne, die Franziskanerkirche wurde Gefangenlager.
 
Währen der [[Befreiungskriege (Überblick)|Franzosenkriege]] ab [[1800]] diente das Kloster als Kaserne, die Franziskanerkirche wurde Gefangenlager.
  
Der heutige Klosterbau ist durch einen Bogengang mit der [[Franziskanerkirche]] verbunden. Der gemäß dem Ordensgrundgedanken sehr schlichte Klosterbau fand mit dem Umbau [[1686]] bis [[1689]] im Wesentlichen seine heutigen Gestalt. Das Kloster besitzt neben wertvollen Gemälden von [[Johann Michael Rottmayr|Rottmayr]] auch eine wertvolle Bibliothek.   
+
Der heutige Klosterbau ist durch einen Bogengang mit der Franziskanerkirche verbunden. Der gemäß dem Ordensgrundgedanken sehr schlichte Klosterbau fand mit dem Umbau [[1686]] bis [[1689]] im Wesentlichen seine heutigen Gestalt. Das Kloster besitzt neben wertvollen Gemälden von [[Johann Michael Rottmayr|Rottmayr]] auch eine wertvolle Bibliothek.   
  
 
Einer der bekanntesten Ordensangehörigen war Pater [[Peter Singer]], der Erfinder des [[Pansymphonikon]].  
 
Einer der bekanntesten Ordensangehörigen war Pater [[Peter Singer]], der Erfinder des [[Pansymphonikon]].  
 
Im Südwesten grenzt es an den [[Toscanini-Hof]].
 
  
 
=== Gestapo ===
 
=== Gestapo ===
 
 
Während der Zeit der [[Nationalsozialisten]] wurde das Kloster von diesen enteignet und diente nun als Sitz der [[Gestapo]]. In seinen Mauern fanden Folterungen statt, woran heute eine Tafel beim Eingang zur Pforte erinnert. So erinnerte sich der langjährige Direktor der [[Handelsakademie Salzburg]], [[Herbert Glaser]], in einem Interview mit den [[SN]] im Jahr 2011 als 87-Jähriger an sein Verhör am [[27. August]] [[1940]] als damals 16-Jähriger. Der Salzburger Historiker [[Ernst Hanisch]] weiß von Verhören im Keller, bei denen es für Gefangene auch Ohrfeigen und Prügel gab. Getötet wurde allerdings hier nicht, das geschah später in Konzentrationslagern, in die die Gefangenen überstellt wurden (siehe dazu [[Nationalsozialismus Überleben und Tod]]).  
 
Während der Zeit der [[Nationalsozialisten]] wurde das Kloster von diesen enteignet und diente nun als Sitz der [[Gestapo]]. In seinen Mauern fanden Folterungen statt, woran heute eine Tafel beim Eingang zur Pforte erinnert. So erinnerte sich der langjährige Direktor der [[Handelsakademie Salzburg]], [[Herbert Glaser]], in einem Interview mit den [[SN]] im Jahr 2011 als 87-Jähriger an sein Verhör am [[27. August]] [[1940]] als damals 16-Jähriger. Der Salzburger Historiker [[Ernst Hanisch]] weiß von Verhören im Keller, bei denen es für Gefangene auch Ohrfeigen und Prügel gab. Getötet wurde allerdings hier nicht, das geschah später in Konzentrationslagern, in die die Gefangenen überstellt wurden (siehe dazu [[Nationalsozialismus Überleben und Tod]]).  
  
Zeile 24: Zeile 23:
 
So erhielten im Jahr 1945 die Franziskaner einen Teil ihres Klosters zurück. Aber erst [[1973]] konnten die Brüder das Kloster wieder ganz in Besitz nehmen. Der ORF Salzburg war in das neue Gebäude in [[Nonntal]] übersiedelt.
 
So erhielten im Jahr 1945 die Franziskaner einen Teil ihres Klosters zurück. Aber erst [[1973]] konnten die Brüder das Kloster wieder ganz in Besitz nehmen. Der ORF Salzburg war in das neue Gebäude in [[Nonntal]] übersiedelt.
  
==siehe auch==
+
==Die Anlage ==
 +
Die Anlage grenzt im Norden an die [[Franziskanergasse]], im Südosten an die [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]], im Süden an das [[Collegium Benedictinum|Kolleg St. Benedikt]], im Südwesten an den [[Toscanini-Hof]] und im Westen an den [[Max-Reinhardt-Platz]]. Zum Kloster gehört auch der [[Klostergarten der Franziskaner]].
  
 +
==Siehe auch==
 
* [[Musikalienbestand des Franziskanerklosters Salzburg ]]
 
* [[Musikalienbestand des Franziskanerklosters Salzburg ]]
 +
 +
==Bildergalerie==
 +
<gallery>
 +
Datei:Franziskanerkloster_Schwibbogen.jpg|dieser Schwibbogen  verbindet die [[Franziskanerkirche]] (links) mit dem Franziskanerkloster (rechts), der spitze Turm gehört zur Franziskanerkirche
 +
Datei:Franziskanerkloster Schwibbogen 02.jpg|der Schwibbogen, der das Franziskanerkloster (links) mit der  [[Franziskanerkirche]] (rechts) verbindet, vom [[Domplatz]] aus gesehen gegen die [[Festspielhäuser]]
 +
Bild:Gedenktafel Franziskanerkloster.JPG|Gedenktafel beim Franziskanerkloster an die Zeit des Nationalsozialismus in Salzburg
 +
</gallery>
  
 
==Weblink==
 
==Weblink==
Zeile 35: Zeile 43:
 
* [[Karl Heinz Ritschel]]: [[Salzburger Miniaturen]], Band 4
 
* [[Karl Heinz Ritschel]]: [[Salzburger Miniaturen]], Band 4
 
* {{Quelle SN|1. Oktober 2011 Gestapo-Zentrale und Radiosender im Kloster}}
 
* {{Quelle SN|1. Oktober 2011 Gestapo-Zentrale und Radiosender im Kloster}}
 
==Bildergalerie==
 
<gallery>
 
Datei:Franziskanerkloster_Schwibbogen.jpg|dieser Schwibbogen  verbindet die [[Franziskanerkirche]] (links) mit dem Franziskanerkloster (rechts), der spitze Turm gehört zur Franziskanerkirche
 
Datei:Franziskanerkloster Schwibbogen 02.jpg|der Schwibbogen, der das Franziskanerkloster (links) mit der  [[Franziskanerkirche]] (rechts) verbindet, vom [[Domplatz]] aus gesehen gegen die [[Festspielhäuser]]
 
Bild:Gedenktafel Franziskanerkloster.JPG|Gedenktafel beim Franziskanerkloster an die Zeit des Nationalsozialismus in Salzburg
 
</gallery>
 
 
  
  
Zeile 54: Zeile 54:
 
[[Kategorie:Franziskanerorden]]
 
[[Kategorie:Franziskanerorden]]
 
[[Kategorie:Kloster]]
 
[[Kategorie:Kloster]]
 +
[[Kategorie:Architektur]]
 +
[[Kategorie:Gebäude]]
 +
[[Kategorie:Gebäude Stadt Salzburg]]
 +
[[Kategorie:Denkmalschutz]]
 +
[[Kategorie:Denkmalschutz (Salzburg)]]

Version vom 14. Januar 2016, 09:17 Uhr

Salzburg, Franziskanerkloster Tor
Übergang zwischen Franziskanerkloster und Franziskanerkirche

Das Franziskanerkloster, vormals Peterfrauenkloster, befindet sich in der Mönchsstadt von Salzburg und zählt den denkmalgeschützten Objekte in der Stadt Salzburg.

Geschichte

Nach Aufhebung des Klosters der Petersfrauen 1583 stand das dortige Kloster leer. Fürsterzbischof Johann Jakob Khuen von Belasi rief darauf 1583 die Franziskaner zur Fortsetzung der inneren Mission und zur Seelsorge nach Salzburg. Die Gründungspatres kamen dabei aus verschiedenen bayrischen Klöstern. Sie zogen im neu gewidmeten Kloster dann am 7. November 1583 ein, die alte Stadtpfarrkirche, die seither Franziskanerkirche heißt, wurde ihre neue Ordenskirche. Seit damals sind die Franziskaner als Orden in der Stadt ununterbrochen seelsorgerisch tätig und bis 1781 wurde ein Priesterausbildung betrieben.

Währen der Franzosenkriege ab 1800 diente das Kloster als Kaserne, die Franziskanerkirche wurde Gefangenlager.

Der heutige Klosterbau ist durch einen Bogengang mit der Franziskanerkirche verbunden. Der gemäß dem Ordensgrundgedanken sehr schlichte Klosterbau fand mit dem Umbau 1686 bis 1689 im Wesentlichen seine heutigen Gestalt. Das Kloster besitzt neben wertvollen Gemälden von Rottmayr auch eine wertvolle Bibliothek.

Einer der bekanntesten Ordensangehörigen war Pater Peter Singer, der Erfinder des Pansymphonikon.

Gestapo

Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde das Kloster von diesen enteignet und diente nun als Sitz der Gestapo. In seinen Mauern fanden Folterungen statt, woran heute eine Tafel beim Eingang zur Pforte erinnert. So erinnerte sich der langjährige Direktor der Handelsakademie Salzburg, Herbert Glaser, in einem Interview mit den SN im Jahr 2011 als 87-Jähriger an sein Verhör am 27. August 1940 als damals 16-Jähriger. Der Salzburger Historiker Ernst Hanisch weiß von Verhören im Keller, bei denen es für Gefangene auch Ohrfeigen und Prügel gab. Getötet wurde allerdings hier nicht, das geschah später in Konzentrationslagern, in die die Gefangenen überstellt wurden (siehe dazu Nationalsozialismus Überleben und Tod).

Salzburger Fenstersturz

Der 81-jährige (2011) Pater Clemens Prieth war zwar kein Zeitzeuge, aber ältere Mitbrüdern berichteten ihm von den damaligen Greueln. Guardian Pater Alexander Puchberger, Vorsteher des Franziskanerklosters (2011), berichtete vom Salzburger Fenststurz. Am 18. Oktober 1938 übernahmen die Nazis das Kloster und zwangen die Brüder, das dritte Stockwerk noch am selben Tag bis 18 Uhr zu räumen. Dies war jedoch unmöglich zu schaffen und so griffen die Patres zu einer Notwehraktion. Herbert Glaser, der Augenzeuge des folgenden Salzburger Fenstersturzes war, erinnert sich, wie die Patres alte Möbel in den Hof hinunter geworfen hatten. Passanten beschwerten sich daraufhin, dass Volksvermögen vernichtet werde. 16 Mitbrüder wurden in Folge zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg war in einem Teil des Klosters zunächst des Salzburger Radiosender Rot-Weiß-Rot untergebracht, aus dem später das ORF-Programm Radio Salzburg wurde. ORF-Redakteur Gerald Lehner schreibt in seinem Buch Im Schatten der Mozartkugel über die ersten Worte, die am 6. Juni 1945 in den Salzburger Radios zu empfangen waren: Hier ist der österreichische Sender Rot-Weiß-Rot! Er möge die Österreicher wieder zu einem gut unterrichteten Volk machen, sprach US-General Walter M. Robertson.

So erhielten im Jahr 1945 die Franziskaner einen Teil ihres Klosters zurück. Aber erst 1973 konnten die Brüder das Kloster wieder ganz in Besitz nehmen. Der ORF Salzburg war in das neue Gebäude in Nonntal übersiedelt.

Die Anlage

Die Anlage grenzt im Norden an die Franziskanergasse, im Südosten an die Benediktiner-Erzabtei St. Peter, im Süden an das Kolleg St. Benedikt, im Südwesten an den Toscanini-Hof und im Westen an den Max-Reinhardt-Platz. Zum Kloster gehört auch der Klostergarten der Franziskaner.

Siehe auch

Bildergalerie

Weblink

Quellen