Wilhelm Foissner: Unterschied zwischen den Versionen
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==Der Tümpel beim Krautwächterhaus== | ==Der Tümpel beim Krautwächterhaus== | ||
| − | Wegen einer besonders hohen Vielfalt an Wimpertierchen wurde auf Betreiben von Wilhelm Foissner auf dem Krauthügel nächst dem Stiftsarm des Almkanales ein nur nach längeren Regenfällen sichtbarer Tümpel unter besonderen Naturschutz gestellt. Dieses uralte "Gewässer weist weit über hundert verschiedene Arten auf, darunter einige die Arten die bisher bisher unbekannt gebleiben waren. Der Schutz des Gewässers ist weltweit einzigartig. Es ist jedenfalls bishlang kein anderer Ort bekannt, der nur wegen und seiner einzelligen Vielfältigkeit unter Schutz gestellt wurde. | + | Wegen einer besonders hohen Vielfalt an Wimpertierchen wurde auf Betreiben von Wilhelm Foissner auf dem Krauthügel nächst dem Stiftsarm des Almkanales ein nur nach längeren Regenfällen sichtbarer Tümpel unter besonderen Naturschutz gestellt. Bei den vorangegangenen Bemühungen für einen Schutz unterstützte nicht zuletzt auch Dr. Reinhard Medicus den anerkannten Fachmann. Dieses uralte "Gewässer weist weit über hundert verschiedene Arten auf, darunter einige die Arten die bisher bisher unbekannt gebleiben waren. Der Schutz des Gewässers ist weltweit einzigartig. Es ist jedenfalls bishlang kein anderer Ort bekannt, der nur wegen und seiner einzelligen Vielfältigkeit unter Schutz gestellt wurde. |
Aber auch hier ist Artenschutz ein Gebot der Stunde. Für jede aussterbende Vielzeller-Art geht nach Schätzungen auch eine Art von Einzellern verloren. "Nun finden gleich 150 Arten von ihnen dank seinen Bemühung am Fuß der Festung Hohensalzburg einen geschützten Lebensraum". | Aber auch hier ist Artenschutz ein Gebot der Stunde. Für jede aussterbende Vielzeller-Art geht nach Schätzungen auch eine Art von Einzellern verloren. "Nun finden gleich 150 Arten von ihnen dank seinen Bemühung am Fuß der Festung Hohensalzburg einen geschützten Lebensraum". | ||
Prof. Foissner "Protisten - also Lebensformen, die nicht Pilz, Tier oder Pflanze sind - gelten gemeinhin als Kosmopoliten. Schutzwürdig aber gelten Arten, die nur (noch) regional begrenzt vorkommen. Tatsächlich wissen wir aber heute, dass auch ein gutes Drittel der Protisten eine eingeschränkte Verbreitung hat." | Prof. Foissner "Protisten - also Lebensformen, die nicht Pilz, Tier oder Pflanze sind - gelten gemeinhin als Kosmopoliten. Schutzwürdig aber gelten Arten, die nur (noch) regional begrenzt vorkommen. Tatsächlich wissen wir aber heute, dass auch ein gutes Drittel der Protisten eine eingeschränkte Verbreitung hat." | ||
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Prof. Foissner: "Wir beobachten und analysieren diese Wasserfläche schon seit 30 Jahren. Über 100 Arten von Ciliaten - also Wimpertierchen - haben wir dort gefunden, von denen 10 unbeschrieben waren. Auf einer Fläche von gerade mal 30 x 15 m!" Dieser Artenreichtum ist wahrscheinlich auf die abwechselnden Feucht- und Trockenphasen des Gewässers zurückzuführen. Der Wechsel bietet jeweils anderen Ciliaten-Arten zeitlich begrenzt optimale Lebensbedingungen. | Prof. Foissner: "Wir beobachten und analysieren diese Wasserfläche schon seit 30 Jahren. Über 100 Arten von Ciliaten - also Wimpertierchen - haben wir dort gefunden, von denen 10 unbeschrieben waren. Auf einer Fläche von gerade mal 30 x 15 m!" Dieser Artenreichtum ist wahrscheinlich auf die abwechselnden Feucht- und Trockenphasen des Gewässers zurückzuführen. Der Wechsel bietet jeweils anderen Ciliaten-Arten zeitlich begrenzt optimale Lebensbedingungen. | ||
| + | siehe dazu auch: | ||
| + | *https://www.derstandard.at/story/1376534698822/der-tuempel-mit-der-besonderen-wimpertierchen-vielfalt-in-salzburg | ||
| + | *https://www.zobodat.at/pdf/nat-land_2012_4_0006-0007.pdf | ||
| + | *https://www.oegmbt.at/services/news/kolumne/item/1068-neu-entdeckte-einzeller-im-t%C3%BCmpel-beim-krautw%C3%A4chterhaus | ||
== Auszeichnungen == | == Auszeichnungen == | ||
Version vom 17. Mai 2023, 08:13 Uhr
Univ.-Prof. Dr. phil. Wilhelm Foissner (* 18. August 1948 in Wartberg ob der Aist, OÖ.; † 20. März 2020 in der Stadt Salzburg) war ein österreichischer Biologe und Universitätsprofessor an der Paris-Lodron-Universität Salzburg.
Leben und Werk
Wilhelm Foissner ist der Sohn des Eisenbahners Anton Foissner seiner Frau Maria. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Tischlerlehre und arbeitete von 1968 bis 1973 als Laborassistent in Linz. 1973 legte er als Externist seine Matura ab.
Anschließend studierte er an der Universität Salzburg Zoologie und Botanik und promovierte 1979. Neben seinem Studium arbeitete er von 1974 bis 1980 als Lehrer für Mikroskopie und Fotografie am Linzer Krankenhaus.
Von 1980 bis 1986 war Wilhelm Foissner Assistent am Zoologischen Institut der Universität Salzburg, wo er 1982 habilitierte. 1987 wurde er Professor für Zoologie an der Universität Salzburg. Am 30. September 2013 wurde er pensioniert.[1]
1996 war er Gastprofessor an der Universität von Rio de Janeiro, 1998 an der Universität Riad.
Von 1996 bis 1999 war er Präsident der Deutschen Protozoologen-Gesellschaft, ab 2006 der Internationalen Protozoologen-Gesellschaft. Er galt als einer der weltweit führenden Spezialisten der Taxonomie und Biologie der Ciliaten (Wimpertierchen).
Wilhelm Foissner war seit 1977 verheiratet mit Ilse, geborene Fuchs.
Die "Ilse und Wilhelm Foissner Stiftung" vergibt Preise und unterstützt international Projekte.
Der Tümpel beim Krautwächterhaus
Wegen einer besonders hohen Vielfalt an Wimpertierchen wurde auf Betreiben von Wilhelm Foissner auf dem Krauthügel nächst dem Stiftsarm des Almkanales ein nur nach längeren Regenfällen sichtbarer Tümpel unter besonderen Naturschutz gestellt. Bei den vorangegangenen Bemühungen für einen Schutz unterstützte nicht zuletzt auch Dr. Reinhard Medicus den anerkannten Fachmann. Dieses uralte "Gewässer weist weit über hundert verschiedene Arten auf, darunter einige die Arten die bisher bisher unbekannt gebleiben waren. Der Schutz des Gewässers ist weltweit einzigartig. Es ist jedenfalls bishlang kein anderer Ort bekannt, der nur wegen und seiner einzelligen Vielfältigkeit unter Schutz gestellt wurde. Aber auch hier ist Artenschutz ein Gebot der Stunde. Für jede aussterbende Vielzeller-Art geht nach Schätzungen auch eine Art von Einzellern verloren. "Nun finden gleich 150 Arten von ihnen dank seinen Bemühung am Fuß der Festung Hohensalzburg einen geschützten Lebensraum". Prof. Foissner "Protisten - also Lebensformen, die nicht Pilz, Tier oder Pflanze sind - gelten gemeinhin als Kosmopoliten. Schutzwürdig aber gelten Arten, die nur (noch) regional begrenzt vorkommen. Tatsächlich wissen wir aber heute, dass auch ein gutes Drittel der Protisten eine eingeschränkte Verbreitung hat."
Prof. Foissner: "Wir beobachten und analysieren diese Wasserfläche schon seit 30 Jahren. Über 100 Arten von Ciliaten - also Wimpertierchen - haben wir dort gefunden, von denen 10 unbeschrieben waren. Auf einer Fläche von gerade mal 30 x 15 m!" Dieser Artenreichtum ist wahrscheinlich auf die abwechselnden Feucht- und Trockenphasen des Gewässers zurückzuführen. Der Wechsel bietet jeweils anderen Ciliaten-Arten zeitlich begrenzt optimale Lebensbedingungen.
siehe dazu auch:
- https://www.derstandard.at/story/1376534698822/der-tuempel-mit-der-besonderen-wimpertierchen-vielfalt-in-salzburg
- https://www.zobodat.at/pdf/nat-land_2012_4_0006-0007.pdf
- https://www.oegmbt.at/services/news/kolumne/item/1068-neu-entdeckte-einzeller-im-t%C3%BCmpel-beim-krautw%C3%A4chterhaus
Auszeichnungen
- 1980: Christian-Doppler-Preis des Landes Salzburg
- 1985: Sandoz-Preis für Biologie in Wien
- 1986: Eduard-Paul-Tratz-Preis
- 1999: Kulturpreis des Landes Oberösterreich
- 2003: Kulturmedaille des Landes Oberösterreich
- 2016: Eduard-Reichenow-Medaille
Publikationen (Auswahl)
- Die Wimpertiere (Ciliata) und ihr Silberliniensystem. Das neuroformative System als Urstufe des Nervensystem in der Haut Einzelliger (Protozoa). Linz (Oberösterreichisches Landesmuseum) 1975.
- Hydrobiologische Studien an Kleingewässern in den Hohen Tauern, mit besonderer Berücksichtigung der Ciliaten (Protozoa, Ciliophora). 1. Chemisch-physikalische Untersuchungen und Ökologie der Ciliaten. Salzburg 1979.
- Hydrobiologische Studien an Kleingewässern in den Hohen Tauern, mit besonderer Berücksichtigung der Ciliaten (Protozoa, Ciliophora). 2. Taxonomie und Systematik der Ciliaten. Salzburg 1979.
- Die Gemeinschaftsstruktur der Ciliatenzönose in alpinen Böden (Hohe Tauern, Österreich) und Grundlagen für eine Synökologie der terricolen Ciliaten (Protozoa, Ciliophora), in Bodenbiologische Untersuchungen in den Hohen Tauern 1974–1978. Habil.-Schr. Universität Salzburg 1982.
- Infraciliatur, Silberliniensystem und Biometrie einiger neuer und wenig bekannter terrestrischer, limnischer und mariner Ciliaten (Protozoa: Ciliophora) aus den Klassen Kinetofragminophora, Colpodea und Polyhymenophora. Linz (Oberösterreichisches Landesmuseum) 1984.
- Colpodea (Ciliophora). Stuttgart (Gustav Fischer) 1993.
- Identification and Ecology of Limnetic Plankton Ciliates. München (Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft) 1999. (mit Helmut Berger und Jochen Schaumburg)
- Monograph of the Dileptids: (Protista, Ciliophora, Rhynchostomatia). Linz (Oberösterreichisches Landesmuseum) 2012. (mit Peter Vďačný)
- The Sphagnum Ponds of Simmelried in Germany. A Biodiversity Hot-Spot for Microscopic Organisms. Aachen (Shaker) 2006. (mit Martin Kreutz)
- Monograph of the Spathidiida (Ciliophora, Haptoria), Vol. I: Protospathidiidae, Arcuospathidiidae, Apertospathulidae. Dordrecht (Springer) 2007. (mit Kuidong Xu)
- Terrestrial and Semiterrestrial Ciliates (Protozoa, Ciliophora) from Venezuela and Galápagos. Linz (Oberösterreichisches Landesmuseum) 2016.
Weblinks
Quellen
- SN vom 25. März 2020: Wilhelm Foissner gestorben: Der Mann, der Tierchen aus dem Schlamm holt
- Curriculum Vitae auf der Homepage von Wilhelm Foissner
Einzelverweise
- ↑ Mitteilungsblatt der Paris-Lodron-Universität Salzburg vom 2. Oktober 2013, S. 1.