Änderungen

Gliederung ~~~~
Zeile 8: Zeile 8:  
Im [[19. Jahrhundert]] setzte die Industrialisierung ein, die handwerkliche Produktion wurde zugunsten der industriellen Fertigung zurückgedrängt. Neue Gerbstoffe verkürzten zudem den Gerbprozess. Mit sich brachte diese Entwicklung, dass Gerber nicht mehr benötigt wurden.  
 
Im [[19. Jahrhundert]] setzte die Industrialisierung ein, die handwerkliche Produktion wurde zugunsten der industriellen Fertigung zurückgedrängt. Neue Gerbstoffe verkürzten zudem den Gerbprozess. Mit sich brachte diese Entwicklung, dass Gerber nicht mehr benötigt wurden.  
   −
== Salzburg und Gerber ==
+
== Salzburg und die Lederer (Gerber) ==
 
Erst nachdem eine erste [[Staatsbrücke|Brücke]] gebaut worden war, entstand ab dem [[11. Jahrhundert]] am rechten Ufer der [[Salzach]] jene Stadt, die wir heute als [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|rechtsseitige Altstadt]] in der [[Stadt Salzburg]] kennen. In der [[Lederergasse]] befanden sich vom Mittelalter bis in die [[Neuzeit]] jene Häuser, in denen die Lederer und ihre Gehilfen arbeiteten und ihre Familien wohnten.
 
Erst nachdem eine erste [[Staatsbrücke|Brücke]] gebaut worden war, entstand ab dem [[11. Jahrhundert]] am rechten Ufer der [[Salzach]] jene Stadt, die wir heute als [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|rechtsseitige Altstadt]] in der [[Stadt Salzburg]] kennen. In der [[Lederergasse]] befanden sich vom Mittelalter bis in die [[Neuzeit]] jene Häuser, in denen die Lederer und ihre Gehilfen arbeiteten und ihre Familien wohnten.
   −
=== Lederer in der Lederergasse ===
+
=== Lederergasse ===
 
[[Josef Eder (Baumeister und Historiker)|Josef Eder]] berichtete in einem Artikel 1930 über die Lederer in Salzburg:
 
[[Josef Eder (Baumeister und Historiker)|Josef Eder]] berichtete in einem Artikel 1930 über die Lederer in Salzburg:
   Zeile 23: Zeile 23:     
''[[1803]] heißt es im Stadthypothekenbuch: eine Burgrechtsbehausung und Hofstatt enthalb der Brücken im Lederergaßl Nr. 519 beim St.-Andrä-Bogen gelegen, samt einem Verkaufsgewölbe im sogenannten Sieberhause jenseits der Brücke in dem Lederergaßl und den Lohstampf an der Glan übernimmt Johann Baumgartner, bürgerlicher Lederermeister, von seiner geschiedenen Ehewirthin mit aller Ein- und Zubehör, der [[1813]] diese Realität samt Gerechtsame seinem Sohne Georg Baumgartner übergibt. [[1818]] bei dem großen [[Stadtbrand Salzburg 1818|Stadtbrand]] blieb diese Behausung vollkommen unbeschädigt. ''
 
''[[1803]] heißt es im Stadthypothekenbuch: eine Burgrechtsbehausung und Hofstatt enthalb der Brücken im Lederergaßl Nr. 519 beim St.-Andrä-Bogen gelegen, samt einem Verkaufsgewölbe im sogenannten Sieberhause jenseits der Brücke in dem Lederergaßl und den Lohstampf an der Glan übernimmt Johann Baumgartner, bürgerlicher Lederermeister, von seiner geschiedenen Ehewirthin mit aller Ein- und Zubehör, der [[1813]] diese Realität samt Gerechtsame seinem Sohne Georg Baumgartner übergibt. [[1818]] bei dem großen [[Stadtbrand Salzburg 1818|Stadtbrand]] blieb diese Behausung vollkommen unbeschädigt. ''
 +
 +
=== Schließelberger ===
 +
''[[1820]] verkauft Georg Baumgartner die Behausung samt Lohstampf und [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gerechtsame]] mit Ausnahme des Verkaufsgewölbes im Sieberhause an Joseph [[Schliesselberger|Schließelberger]], Lederermeister, der an die Lade insgesamt 12 [[Gulden]] 30 Kreuzer zahlt. [[1821]] heiratet dieser Katharina Wallemerin. [[1827]] am 23. Februar verkauft Georg Baumgartner das Verkaufsgewölbe im sogenannten Sieberhause an [[Nikolaus Schlamm|Niklas Schlam]], [[Schlammbräu]], um 666 Gulden 40 Kreuzer. Da die Eheleute Josef und Katharina Schließelberger kinderlos waren, nahmen sie den Sohn Stefan des verstorbenen Bruders Stefan Schließelberger, der in Wartberg an der Krems Lederermeister war, an Sohnes statt an. [[1846]], als Josef Schließelberger starb, übernahm die Hinterlassenschaft die Witwe. Als sie [[1847]] am 13. Jänner starb, ging durch testamentarische Verfügung der Besitz samt allem an ihren Neffen Stephan Schließelberger über. Dieser starb am 20. September [[1889]] hochbetagt. Nun kam erst sein Sohn Stephan Schließelberger, der schon 1883 Franziska Bimbacher, [[Gasthof Kreuzbrückl|Kreuzbrücklwirtstochter]], geehelicht hatte, in Besitz. ''
 +
 +
''[[1908]] baute zuvor Genannter den Lohstampf in eine Lederfabrik um und verlegte [[1913]] den größten Teil des Betriebes von der Lederergasse dorthin. [[1914]] am 1. Juni starb Stephan Schließelberger und die ganze Realität samt Fabrik ging an seine zwei Söhne Josef und Stephan Schließelberger über. Die beiden Brüder heirateten die Schwestern Marianne und Hilda Stumpf, Töchter des verstorbenen Rudolf Stumpf, Teilhaber der Firma Schider.''
 +
 +
=== Zunft ===
 +
''Im Besitz der Firma Schließelberger befindet sich noch heute die [[Zunft]]lade, dann die Zunftinsignien wie Fahne, Kreuz und Leuchter, welche mit Vorbehalt des Eigentumsrechtes im [[Salzburg Museum]] aufbewahrt werden und weitere sehr wichtige und interessante Urkunden, darunter eine Zunftordnung, gegeben [[1602]] von Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]], und eine von [[1702]], gegeben von Fürsterzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]], beide mit sehr schönen Initialen auf Pergament geschrieben und mit dem großen Siegel des [[Fürsterzbistum Salzburg|Erzstift Salzburg]] versehen, sehr gut erhalten.''
    
=== Statistik ===
 
=== Statistik ===
Zeile 31: Zeile 39:  
''[[1881]] gab es nur mehr drei in der Lederergasse. Danach stellten Hofmann und Deggendorfer ihren Betrieb ein und Schließelberger verlegte ihn in seine Fabrik.''
 
''[[1881]] gab es nur mehr drei in der Lederergasse. Danach stellten Hofmann und Deggendorfer ihren Betrieb ein und Schließelberger verlegte ihn in seine Fabrik.''
   −
''Im Jahre 1913 war der letzte zünftige Lederermeister in Stadt Salzburg verschwunden.
+
''Im Jahre 1913 war der letzte zünftige Lederermeister in Stadt Salzburg verschwunden.''
''
  −
=== Schließelberger ===
  −
''[[1820]] verkauft Georg Baumgartner die Behausung samt Lohstampf und [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gerechtsame]] mit Ausnahme des Verkaufsgewölbes im Sieberhause an Joseph [[Schliesselberger|Schließelberger]], Lederermeister, der an die Lade insgesamt 12 [[Gulden]] 30 Kreuzer zahlt. [[1821]] heiratet dieser Katharina Wallemerin. [[1827]] am 23. Februar verkauft Georg Baumgartner das Verkaufsgewölbe im sogenannten Sieberhause an [[Nikolaus Schlamm|Niklas Schlam]], [[Schlammbräu]], um 666 Gulden 40 Kreuzer. Da die Eheleute Josef und Katharina Schließelberger kinderlos waren, nahmen sie den Sohn Stefan des verstorbenen Bruders Stefan Schließelberger, der in Wartberg an der Krems Lederermeister war, an Sohnes statt an. [[1846]], als Josef Schließelberger starb, übernahm die Hinterlassenschaft die Witwe. Als sie [[1847]] am 13. Jänner starb, ging durch testamentarische Verfügung der Besitz samt allem an ihren Neffen Stephan Schließelberger über. Dieser starb am 20. September [[1889]] hochbetagt. Nun kam erst sein Sohn Stephan Schließelberger, der schon 1883 Franziska Bimbacher, [[Gasthof Kreuzbrückl|Kreuzbrücklwirtstochter]], geehelicht hatte, in Besitz. ''
  −
 
  −
''[[1908]] baute zuvor Genannter den Lohstampf in eine Lederfabrik um und verlegte [[1913]] den größten Teil des Betriebes von der Lederergasse dorthin. [[1914]] am 1. Juni starb Stephan Schließelberger und die ganze Realität samt Fabrik ging an seine zwei Söhne Josef und Stephan Schließelberger über. Die beiden Brüder heirateten die Schwestern Marianne und Hilda Stumpf, Töchter des verstorbenen Rudolf Stumpf, Teilhaber der Firma Schider.''
  −
 
  −
== Zunft ==
  −
''Im Besitz der Firma Schließelberger befindet sich noch heute die [[Zunft]]lade, dann die Zunftinsignien wie Fahne, Kreuz und Leuchter, welche mit Vorbehalt des Eigentumsrechtes im [[Salzburg Museum]] aufbewahrt werden und weitere sehr wichtige und interessante Urkunden, darunter eine Zunftordnung, gegeben [[1602]] von Fürsterzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]], und eine von [[1702]], gegeben von Fürsterzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]], beide mit sehr schönen Initialen auf Pergament geschrieben und mit dem großen Siegel des [[Fürsterzbistum Salzburg|Erzstift Salzburg]] versehen, sehr gut erhalten.''
      
== Quelle ==
 
== Quelle ==