Franz Josef Binder: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. März 2009, 18:11 Uhr

Franz Josef Binder, Ritter von Degenschild (*8. Juli 1908 in Marburg an der Drau, damals Steiermark, heute als Maribor in Slowenien, † 31. März 1960 in Salzburg) war Versuchsingenieur und ein international bekannter Motorradrennfahrer vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Franz Josef Binder, hier bei der englischen Tourist Trophy 1937 auf Velocette

Leben

Nach der Ausbildung zum Zahntechniker wanderte Binder in die Niederlande aus, wo er von 1928 bis 1931 blieb. 1929 begann er als Amateur-Motorradrennfahrer, wurde einmal holländischer Meister und errang vier Einzelsiege. Dann bekam er von der englischen Motorradmarke Rudge Whitworth das Angebot, Werksrennfahrer zu werden. Zunächst fuhr er zweimal wöchentlich Bahnrennen, so genannte "Dirt Track" Rennen, Vorläufer der heutigen Sandbahnrennen. Daneben nahm er sein 1924 unterbrochenes Studium an der Universität von Birmingham, England, wieder auf, Fachrichtung: Höchstleistungsmotoren.

Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium war er vom 1. Dezember 1934 bis 31. Dezember 1935 Versuchsingenieur bei der englischen Motorradmarke A.J.S. Motors Ltd. in Wolverhampton. Er entwickelte Renn- und Serienmotoren. Ab 1. Jänner 1936 bis 31. Dezember des selben Jahres arbeitete er dann für eine private Forschungsstelle für Motoren am Rolls Royce Flugmotoren Merlin I. und Merlin II. Auch ein Automobilmotor wurde von dieser Firma entwickelt. Es war ein 1.500 cm³ Motor für den späteren E.R.A.

Nach neuerlichem Arbeitsplatzwechsel kam Binder dann am 1. Jänner 1939 als Versuchsingenieur und Rennfahrer zur englischen Motorradmarke Velocette in Birmingham. Hier entwickelte er den 350 cm³ Rennmotor weiter und war mit der Neukonstruktion der zwei-Zylinder-500-cm³-Rennmaschine befasst. Der Erfolg zeigte sich auch durch Sieg von Binder beim "Großen Preis von Finnland", Silber in der englischen Tourist Trophy und Dritte beim "Großen Preis von Großdeutschland".

Bei Kriegsbeginn verließ Binder am 3. September 1939 endgültig das Festland, ging zurück nach England und trat am 10. Oktober 1939 freiwillig der englischen Luftwaffe bei.

Nach Kriegsende war Binder in Salzburg aufgrund seiner Englischkenntnisse als Verbindungsoffizier zwischen den amerikanischen Besatzungstruppen und der Salzburger Regierung tätig. Dabei traf er auch den jungen Helmut Krackowizer, der für Binder auf abenteuerlichen Wegen seine Renn-Velocette aus dem sowjetisch besetzten Berlin, Deutschland, nach Salzburg brachte. Binder konnte dann am 6. Oktober 1946 mit dieser Maschine beim 1. Motorrad-Nachkriegsrennen Salzburg Nonntal antreten. 1947, am 6. Juli, gewann Binder dann beim (später so genannten) 1. Mai Rennen bei Salzburg - Liefering das Rennen seiner Klasse.

Bald darauf zog sich Binder aus dem Motorradrennsport zurück, trat in die Dienste einer Ölgesellschaft und ging nach Persien (heute Iran). Seine Velocette-Rennmaschine verkaufte er an Helmut Krackowizer, der damit weiter Rennen fuhr. Ende 1959 kehrte Binder bereits todkrank, wieder nach Salzburg zurück, wo er Ende März 1960 an seinem Leiden verstarb.

Sein Begräbnis fand am 4. April um 11 Uhr auf dem Salzburger Kommunalfriedhof statt.

Quelle