Untersberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 5. September 2008, 08:54 Uhr

Untersberg, von der Richterhöhe auf dem Mönchsberg in der Stadt Salzburg aus gesehen

Der Untersberg ist ein Bergmassiv mit einer Ausdehnung von etwa 70 qkm im Südwesten des Flachgaus an der Grenze zu Bayern. Erschlossen ist das Massiv durch die Untersbergseilbahn und Wanderwege.

Der Berg

Das Massiv des Untersberges befindet sich zwischen Bayerisch-Gmain und Bischofswiesen im Berchtesgadener Land und Großgmain und Grödig auf salzburger Seite. Der Salzburger Hochthron mit 1.853 m ü. NN. liegt auf salzburger, der Berchtesgadener Hochthron als höchster Gipfel des Massivs mit 1.972 m ü. NN. auf bayerischer Seite.

Unmittelbar neben der Bergstation der Untersbergseilbahn ist das Geiereck (1.805 m ü. NN.) zu finden.

Geologie

Das Untersbergmassive besteht überwiegend aus Kalkstein. In Steinbrüchen an der Nordseite des Berges bei Glanegg und Fürstenbrunn wird der Untersberger Marmor (Kalkstein) abgebaut. Der witterungsbeständige, beige bis rötlich gefärbte Stein wird seit der Römerzeit als polierter Baustein und für Steinplastiken und Bauten genutzt. Beispiele dafür finden sich im Residenzbrunnen am Residenzplatz in der Altstadt von Salzburg, oder im Augustinerchorherrenstift St. Zeno in Bad Reichenhall und in der Pfarrkirche von Laufen.

Die natürlich Verkarstung des Kalksteins führte auch im Untersbergmassiv zu mehr als 400 Höhlen, von denen die Schellenberger Eishöhle die bekannteste ist. Immer wieder brechen Teile des Kalksteins ab und stürzen zu Tal. So ist es auch am 10. Juni 1935 um 12:30 Uhr gewesen, als das Drachenloch bei Sankt Leonhard abbrach.

Um den Untersberg herum fanden sich früher etliche Kugelmühlen, von denen heute nur noch wenige erhalten sind.

Trinkwasser

Der Untersberg stellt auch das Quellgebiet für das Trinkwasser für die Stadt Salzburg dar. Zwischen Grödig und Glanegg gibt es ein ausgedehntes Trinkwasserschutzgebiet. Noch bevor der Almkanal gebaut war, wurde in hölzernen Rinnen Wasser vom Untersberg durch das Leopoldskroner Moor in die Altstadt von Salzburg geleitet.

Geschichte und Bedeutung

Als markanter Gebirgstock der Berchtsgadener Kalkalpen, als Sagenberg z. B. mit dem Sitz von Kaiser Karl dem Großen und als Ausflugsberg ist der Untersberg weithin bekannt. Die ältestes schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde vom 28. Juni 1306 unter Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf als Vndransperch[1].

Wirtschaftlich war der Abbau von Untersberger Marmor für die Fürsterzbischöfe von Bedeutung. Bauwerke in ganz Europa wurde damit errichtet. In der Stadt Salzburg beispielsweise beim Residenzbrunnen. Auch die Kugelmühlen, die Abfälle der Steinbrüche aber auch Bachsteine in Kugeln verwandelten, waren von Bedeutung.

Das Quellwasser des Berges wurde schon im 15. Jahrhundert von Wasserreitern in die Stadt Salzburg gebracht. Erzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein unternahm dann 1654 den ersten Versuch des Baues einer hölzernen Wasserleitung in die Stadt.

Schon sehr früh entstanden waldfreie Almflächen wie die Rosittenalm, Klingeralm, Schweigmühlalm oder eine Reihe von Almen mit der Endung kaser (Karkaser, Grubenkaser, Mitterkaser)[2].

Die wisssenschaftliche Erforschung des Untersberges begann erst im 19. Jahrhundert, wobei der Salzburger Eberhard Fugger zu nennen wäre.

Tourismus

Der Tourismus begann 1845 mit der Erschließung der Kolowratshöhle. Ab 1870 begann dann der Alpenverein mit dem Anlegen von Steigen. Die zwar schon länger bekannt gewesene Schellenberger Eishöhle wurde allerdings erst 1925 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1883 wurde das Untersberghaus errichtet. Die 7,5 Kilometer lange Skiabfahrt entstand am Ende des Ersten Weltkrieges.

Von St. Leonhard bei Grödig führt die Untersbergseilbahn zum Geiereck hinauf. Bei klarer Sicht kann man vom Untersberg über das Rosittental und das Gebirgsjägerdenkmal bis hin zu den Salzkammergutseen und die Hohen Tauern sehen.

Während der Sommmermonate kann man ausgedehnte Wanderungen und Klettertouren unternehmen, sowie Paragleiten. Wintersportler können die Untersbergbahn als Aufstiegshilfe für Skitouren und zum Skifahren auf der 7,5 km langen Talabfahrtsstrecke nutzen. Die Skiabfahrt endet in Fürstenbrunn, 20 Gehminuten von der Talstation der Untersbergbahn entfernt. Alternativ verkehrt die Buslinie 35 und bei Bedarf ein zusätzlicher Zubringerbus.

Berghütten

Auf Salzburger Seite sind das Bergrestaurant Hochalm ganzjährig und das Zeppezauerhaus saisonal bewirtschaftet.

Auf Bayerischer Seite gibt es die Toni Lenz Hütte auf 1.411 m ü. NN. neben den Schellenberger Eishöhlen und das Stöhrhaus auf 1.894 m ü. NN.

Wander- und Kletterwege

Einige der Aufstiegewege haben das Wort Reit noch in sich, wie der Reitsteig, der von der Bergstation über das Zeppezauerhaus, die Steinere Stiege am Eisgraben vorbei nach Glanegg (465 m ü. NN.) führt. Andere so genannte Steige' wie der Weinsteig oder Dopplersteig führen ebenfalls ins Salzburgische hinunter.

Auf der Bayerischen Seite gibt es einen Aufstieg von Marktschellenberg aus zur Toni Lenz Hütte und zur Eishöhle.

Naturschutz

Der Untersberg ist auf Salzburger Seite größtenteils als Landschaftsschutzgebiet nach dem Salzburger Naturschutzgesetz ausgewiesen. Unmittelbar nach dem Sturm "Kyrill" wurde im Februar 2007 mit dem Bau einer Forststraße begonnen, die wegen ihrer Anlage in den Medien vielfach als "Forstautobahn" bezeichnet worden ist. Ob der massive Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet in dieser Form von der zuständigen Behörde (Bezirkshauptmannschaft) genehmigt worden ist, ist noch nicht geklärt. Die Kritiker weisen insbesondere auf die schwerwiegende Missachtung der Alpenkonvention hin. Die Prüfung von landschaftsschonenden alternativen Bringungsmethoden (mobile Seilbahn, Helikopter) konnte bis jetzt nicht belegt werden.

Höhlen

Quellen

Naturschutz

"Forstautobahn" bei Fürstenbrunn im Landschaftsschutzgebiet Untersberg, Oktober 2007
Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet Untersberg, Oktober 2007

Da der Untersberg in einem Naturschutzgebiet (Landschaftsschutzverordnung Untersberg, 1981) liegt, gelten für Eingriffe ins Landschaftsbild und in die Ökologie des Berges besondere Bestimmungen. Die Beachtung des Naturschutzes müsste überdies nach der auch im Bundesland Salzburg rechtsgültigen und völkerrechtlich verbindlichen Alpenkonvention erfolgen. Der Großteil des Waldes ist im Besitz von Maximilian Mayr-Melnhof. Aufgrund von starken Stürmen und den daraus sich ergebenden Waldschäden im Jänner 2007 müssen aus diesem Waldgebiet größere Mengen Bruchholz abtransportiert werden.

Auf einem Stück im Bereich des Großen Brunntals erfolgte die Bringung des Holzes aus dem Sturmschaden auf einer großen Fläche durch Helikopter-Bringung. Einige hundert Meter westlich davon wird derzeit das Holz auf einer großen Fläche in etwa gleicher Höhe (ca. 1100 m) im Bereich des Kühsteins mittels mobiler Seilbahn aufgearbeitet. Wieder einige hundert Meter westlich davon erfolgt nun unterhalb der Klingeralm der Bau einer Forststraße, die in den Medien vielfach als "Forstautobahn" bezeichnet wird. Begründet wird dieser Bau mit einer drohenden Schädlingsplage (Borkenkäfer, Scolytidae). Weshalb allerdings in diesem Fall keine schonende Bringung, etwa durch Helikopter oder mittels mobiler Seilbahn, erfolgt, ist eine offene Frage. Die Forststraße ist seit mehreren Monaten bis zu einer Höhe von ca. 1.000 m befahrbar. In Höhen darüber ist sie noch in Bau. Aber auch entlang der befahrbaren Strecke wurde das Holz weder entrindet noch abtransportiert. Wäre die Borkenkäfergefahr der Grund für den Bau der Forststraße, hätte der mögliche Abtransport des Holzes längst erfolgen müssen. Jetzt ist der Borkenkäfer jahreszeitgemäß längst ausgeflogen.

Was den Bau der Forststraße an sich und ihre Ausmaße anlangt, so führte beides zu einer kontrovers und öffentlich über die Salzburger Medien geführten Diskussion zwischen Vertretern der Naturschutzbehörde, der Forstbehörde und dem Grundeigentümer einerseits sowie einer Gruppe von Landschafts- und Umweltschützern andererseits. Diese Diskussion hält an. An der Forststraße wird weiter gebaut. Für den Bau der Forststraße erfolgen umfangreiche Rodungen.

Brauchtum

Alljährlich im Dezember findet in einem der salzburger Orte am Fuße des Massivs Die Wilde Jagd vom Untersberg statt.

Sagen und Legenden

Die wohl bekannteste Sage ist die Sage vom Kaiser Karl im Untersberg. Weitere Sagen:

Weblinks

Fußnote

  1. Quelle: Heinz Dopsch, Ewald Hiebl: Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm, Neu-Anif, 2003, Herausgeber: Gemeinde Anif, Beitrag Rund um den Untersberg, Christian Uhlir, S. 32
  2. kaser kann vom lateinischen Wort casa = Hütte (Haus) und vom kasen = Käse erzeugen abgeleitet werden; Quelle: Quelle: Heinz Dopsch, Ewald Hiebl: Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm, Neu-Anif, 2003, Herausgeber: Gemeinde Anif, Beitrag Rund um den Untersberg, Christian Uhlir, S. 32

Bilder

Quellen

  • Offizielle Tourismuswebsite der Stadt Salzburg
  • Homepage der Untersbergbahn
  • Salzburg Synchronik, Josef Brettenthaler, Verlag Alfred Winter, 2002, ISBN 3-85380-055-6
  • Heinz Dopsch, Ewald Hiebl: Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm, Neu-Anif, 2003, Herausgeber: Gemeinde Anif,