Gebrüder Woerle GmbH: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Woerle Henndorf 1930.jpg|thumb|Das einst als Brauerei errichtete Gebäude in Henndorf diente der Käserei Woerle ab 1917 als Produktionsstätte für Emmentaler]]
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[[Datei:Woerle Henndorf 1930.jpg|thumb|Das einst als Brauerei errichtete Gebäude in Henndorf diente der Käserei Woerle ab 1917 als Produktionsstätte für Emmentaler.]]
 
[[Datei:Woerle Seekirchen 1925.jpg|thumb|Mit Pferdegespannen wurden Laibe von Emmentaler in Holzreifen zum Lager der Käserei Woerle nach Seekirchen angeliefert - ca. 1925.]]
 
[[Datei:Woerle Seekirchen 1925.jpg|thumb|Mit Pferdegespannen wurden Laibe von Emmentaler in Holzreifen zum Lager der Käserei Woerle nach Seekirchen angeliefert - ca. 1925.]]
[[Datei:Henndorf mit Woerle.jpg|thumb|Käserei Woerle mit Henndorf; Winterbild]]
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[[Datei:Firma Woerle, Frontansicht.jpg|thumb|Käserei Woerle, Ostansicht, 2018 vor dem Umbau]]
[[Datei:Blick von Hankham auf Henndorf mit der Käserei Woerle.jpg|thumb|Blick von Hankham auf Henndorf mit der Käserei Woerle]]
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[[Datei:Woerle.JPG|thumb|Käserei Woerle, Nordansicht, Winter 2015]]
[[Datei:Woerle.JPG|thumb|Käserei Woerle, Nordansicht]]
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[[Datei:Käserei Woerle in Henndorf, Ansicht v. Hankham aus Tannberg hankham 123.jpg|thumb|Käserei Woerle im Dezember 2009.]]
Die '''Gebrüder Woerle GmbH''' in [[Henndorf]] zählt mit rund 300 Mitarbeitern zu den größten Privatkäsereien Österreichs.
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Die '''Gebrüder Woerle GmbH''' in [[Henndorf am Wallersee]] zählt mit rund 350 Mitarbeitern zu den größten Privatkäsereien Österreichs.
  
 
==Firmengeschichte==
 
==Firmengeschichte==
Der Begründer des Familienunternehmens, [[Johann-Baptist Woerle]], der aus dem Tiroler Teil des Allgäus stammte, zog als visionärer Käsemacher [[1870]] aus, um ideale Bedingungen für die Produktion von Emmentaler zu finden. Über Murnau und Garmisch kam er zunächst nach Rosenheim, ehe er in Vöcklamarkt (Oberösterreich) ein Gasthaus erwarb. Wie damals üblich gehörten auch ein Sägewerk und eine Landwirtschaft dazu. [[1889]] errichtete Woerle im [[Flachgau]] die erste Emmentalerkäserei.
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Der Begründer des Familienunternehmens, [[Johann-Baptist Woerle]], der aus dem Tiroler Teil des Allgäus stammte, zog als visionärer Käsemacher [[1870]] aus, um ideale Bedingungen für die Produktion von Emmentaler-Käse zu finden. Über Murnau und Garmisch kam er zunächst nach Rosenheim, ehe er in Vöcklamarkt ([[Oberösterreich]]) ein Gasthaus erwarb. Wie damals üblich gehörten auch ein Sägewerk und eine Landwirtschaft dazu. [[1889]] errichtete Woerle dann im Salzburger [[Flachgau]] die erste Emmentalerkäserei.
  
[[1902]] übergab er das Werk an seine beiden Söhne Johann und Josef Woerle, das Werk nannte sich fortan ''Gebrüder Woerle''. Johann Woerle war viel unterwegs. Schon in den [[1930er]]-Jahren hatte er Mitarbeiter in Rom. Auch Geschäftsverbindungen in Länder der damaligen k. u. k. Monarchie, wie der heutigen Slowakei oder Tschechien, sind dokumentiert. In alten Rechnungsbüchern lassen sich die Höhen und Tiefen ziemlich gut nachvollziehen. Dem Aufschwung in der Monarchie folgte ein Niedergang. So wurden [[1917]] knapp 700.000 Liter Milch verarbeitet, zwei Jahre später sogar das Doppelte, aber [[1920]] weniger als 400.000. Laut den Aufzeichnungen dauerte es Jahre, das aufzuholen. Das Unternehmen verfügte zwar über fast 25 Käsereien, aber die Mengen waren bescheiden. Die Käsereien waren wie kleine Waschküchen, wo zehn bis 15 Bauern die Milch von ihren vier oder fünf Kühen ablieferten. In der Nachkriegszeit dienten neben Pferdefuhrwerken auch Hundegespanne zum Milchtransport. Damals wurden auch die [[Gnadenalm]] auf dem Tauern und die [[Aberg|Abergalm]] in [[Saalfelden]] von der Firma genutzt.
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[[1902]] übergab er die Käserei an seine beiden Söhne Johann und Josef Woerle, die Käserei nannte sich fortan ''Gebrüder Woerle''. Johann (?) Woerle war viel unterwegs. Auch Geschäftsverbindungen in Ländern der damaligen [[Habsburgermonarchie|k. u. k. Monarchie]], wie der heutigen [[Slowakei]] oder [[Tschechien]], sind dokumentiert. In alten Rechnungsbüchern lassen sich die Höhen und Tiefen ziemlich gut nachvollziehen. Dem Aufschwung in der Monarchie folgte ein Niedergang. So wurden [[1917]] knapp 700 000 Liter Milch verarbeitet, zwei Jahre später sogar das Doppelte, aber [[1920]] weniger als 400 000. Laut den Aufzeichnungen dauerte es Jahre, das aufzuholen. Das Unternehmen verfügte zwar über fast 25 Käsereien, aber die Mengen waren bescheiden. Die Käsereien waren wie kleine Waschküchen, wo zehn bis 15 Bauern die Milch von ihren vier oder fünf Kühen ablieferten. In der [[Zwischenkriegszeit]] dienten neben Pferdefuhrwerken auch Hundegespanne zum Milchtransport. Damals wurden auch die [[Gnadenalm]] auf dem [[Radstädter Tauern]] und die [[Aberg|Abergalm]] in [[Saalfelden]] von der Firma genutzt.
  
Ein Meilenstein war [[1929]] das erste Käseschmelzwerk. Wieder kam das Vorbild aus der Schweiz. Das Produkt ist bis heute im Export extrem wichtig, denn Schmelzkäse ist auch ohne Kühlung lang haltbar.
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Schon in den [[1930er]]-Jahren hatte Woerle Mitarbeiter in Rom.
  
[[1947]] gab es unter den Bauern, die Woerle belieferten, eine Urabstimmung: Sie ging gegen die Gründung einer Genossenschaft aus, die Käserei Woerle überlebte. [[1955]] wird das Hauptwerk in Henndorf modernisiert und das Schmelzwerk nach [[Seekirchen]] verlegt. Die Firma wird nun von Hans und Martin Woerle geleitet.
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Ein Meilenstein war [[1929]] das erste Käseschmelzwerk. Wieder kam das Vorbild aus der [[Schweiz]]. Das Produkt ist bis heute im Export extrem wichtig, denn Schmelzkäse ist auch ohne Kühlung lang haltbar.
  
Unter den neuen Firmenchefs [[Gerhard Woerle|Gerhard]] und Ingo Woerle wird [[1981]] eine eigene Exportgesellschaft gegründet, nachdem in den [[1970er]] Jahren erste Erfolge im Exportgeschäft eingefahren werden können. Für den internationalen Markt wird die Marke "Happy Cow" eingeführt.
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[[1947]] gab es unter den Bauern, die Woerle belieferten, eine Urabstimmung. Sie ging gegen die Gründung einer Genossenschaft aus, die Käserei Woerle überlebte. [[1955]] wurde das Hauptwerk in Henndorf modernisiert und das Schmelzwerk nach [[Seekirchen]] verlegt. Die Firma wurde nun von Hans und Martin Woerle geleitet.
  
[[1985]] werden die beiden Standorte im Zentrum von Henndorf und in Seekirchen wieder an einem Ort vereint, um 30 Millionen Euro wird ein modernes Werk am Ortsrand von Henndorf errichtet.
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Unter den neuen Firmenchefs [[Gerhard Woerle|Gerhard]] und Ingo Woerle wurde [[1981]] eine eigene Exportgesellschaft gegründet, nachdem in den [[1970er]]-Jahren erste Erfolge im Exportgeschäft gelangen. Für den internationalen Markt wurde die Marke "Happy Cow" (''Glückliche Kuh'') eingeführt.
  
[[2001]] wird die [[Mondsee Landkäserei]] in [[Oberhofen]] in Pacht übernommen. Die Produktion der Schnittkäsespezialitäten wird in den neuen Standort verlegt und die reichhaltige Woerle Palette noch um weitere Sorten erweitert.  
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[[1985]] wurden die beiden Standorte im Zentrum von Henndorf und in Seekirchen wieder an einem Ort vereint und um 30 Millionen Euro ein modernes Werk am Ortsrand von Henndorf errichtet.
  
==Daten & Fakten==
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[[2001]] wurde die "Mondsee Landkäserei" in [[Oberhofen am Irrsee]] in Pacht übernommen. Die Produktion der Schnittkäsespezialitäten wurde an den neuen Standort verlegt und die reichhaltige Woerle-Palette noch um weitere Sorten erweitert.  
Im Geschäftsjahr [[2013]] beschäftigte die Käserei rund 300 Mitarbeiter und bezog von knapp 600 Bauern Milch. Der erwirtschaftete Umsatz lag bei 118 Millionen Euro. Pro Jahr werden über 30.000 Tonnen Käse erzeugt, von dem 40% in den Export gehen, neben Europa vor allem in den Nahen und Mittleren Osten sowie nach Japan, Südostasien, Sri Lanka, Nordafrika und Australien.
 
  
==Ausbau der Käserei in den Jahren 2018-2019==
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Im Geschäftsjahr [[2013]] beschäftigte die Käserei rund 300 Mitarbeiter und bezog von knapp 600 Bauern Milch. Der erwirtschaftete Umsatz lag bei 118 Millionen Euro. Pro Jahr werden über 30 000 Tonnen Käse erzeugt, von dem 40 % in den Export gehen, neben Europa vor allem in den Nahen und Mittleren Osten sowie nach Japan, Südostasien, Sri Lanka, Nordafrika und [[Australien]].
  
Um dem weiter steigenden Wachstum der Produktion Rechnung zu tragen will, die Firma  die gesamten Abläufe wieder auf einen Standort zusammen bringen. Bisher hatte die Firma Lagerflächen und eine weitere Käserei in Oberösterreich gepachtet. Mit der Zusammenlegung würden jährlich 5000 LKW Fahrten wegfallen.
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=== Ausbau der Käserei in den Jahren 2018-2019 ===
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Um dem weiter steigenden Wachstum der Produktion Rechnung zu tragen, brachte das Unternehmen alle Abläufe an einen Standort zusammen. Bisher hatte die Firma Lagerflächen und eine weitere Käserei in [[Oberösterreich]] gepachtet. Mit der Zusammenlegung fielen jährlich 5 000 Lkw-Fahrten weg.
  
Das Unternehmen wird nun in Henndorf für die Errichtung eines vollautomatischen Hochregallagers, die Erweiterung der Käserei für Naturkäse und eine Fotovoltaikanlage einen zweistelligen Millionenbetrag investieren.  Es sollen dadurch bis zu 25 neue Arbeitsplätze entstehen. Es habe längerer Verhandlungen bedurft, bis beim jetzigen Standort ein angrenzendes Areal für den Erweiterungsbau erworben werden konnte.
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Das Unternehmen investierte am Standort Henndorf für die Errichtung eines vollautomatischen Hochregallagers, die Erweiterung der Käserei für Naturkäse und eine Fotovoltaikanlage einen zweistelligen Millionenbetrag. Es hattee längerer Verhandlungen bedurft, bis beim jetzigen Standort ein angrenzendes Areal für den Erweiterungsbau erworben werden konnte.
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=== Daten 2020 ===
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Die Käserei Woerle in Henndorf erwirtschaftete mit rund 350 Mitarbeitern im Jahr 2020 einen Umsatz von 130 Millionen Euro. Woerle ist mit dem Heumilch-Emmentaler und den Schmelzkäsescheiben Marktführer in Österreich. Das Familienunternehmen exportiert Schmelzkäseprodukte und Naturkäse in rund 75 Länder weltweit.
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=== 2021: Brand im Hochregallager ===
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Am Freitagvormittag, den [[21. Mai]] [[2021]], brach im Bereich der Photovoltaikanlage im Dachgeschoss ein [[Brände (Geschichte)|Feuer]] aus und hatte sich schnell auf das Hochregallager ausgebreitet. Dort sind rund 8 000 Paletten eingelagert. Da sich durch den Brand die Sprinkleranlagen im Lager einschalteten, dürfte auch ein erheblicher Wasserschaden entstanden sein. Die genaue Brandursache war vorerst noch nicht bekannt. Auch das Ausmaß des Schadens war noch nicht abschätzbar. Ein Baggerfahrer hatte das Feuer bemerkt und Alarm geschlagen. Die [[Feuerwehr]]en [[Freiwillige Feuerwehr Henndorf am Wallersee|Henndorf]], [[Freiwillige Feuerwehr Seekirchen am Wallersee|Seekirchen]], [[Freiwillige Feuerwehr Eugendorf|Eugendorf]], [[Freiwillige Feuerwehr Neumarkt am Wallersee|Neumarkt]], [[Freiwillige Feuerwehr Neumarkt am Wallersee Löschzug Neufahrn|Neufahrn]] und [[Freiwillige Feuerwehr Neumarkt am Wallersee Löschzug Sighartstein|Sighartstein]] waren mit 22 Fahrzeugen und mehr als 100 Leuten im Einsatz. Die Alarmstufe war letztlich auf "3" erhöht worden.
  
 
==Woerle Reinheitsgebot anno 1889==
 
==Woerle Reinheitsgebot anno 1889==
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==Adresse==
 
==Adresse==
:Enzing 26
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:''[[Enzing (Henndorf am Wallersee)|Enzing]] 26''
:5302 Henndorf am Wallersee
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
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==Quellen==
 
==Quellen==
 
* Homepage des Unternehmens
 
* Homepage des Unternehmens
* Salzburger Nachrichten (zuletzt am 9. September 2014)
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* Salzburger Nachrichten, u. a. 9. September 2014 sowie [https://www.sn.at/salzburg/chronik/feuer-bei-firma-woerle-in-henndorf-hochregallager-wurde-erheblich-beschaedigt-104116933 www.sn.at], über den Brand
  
[[Kategorie:Flachgau|Woerle GmbH, Gebrüder]]
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{{SORTIERUNG: Woerle GmbH, Gebrüder}}
[[Kategorie:Wirtschaft|Woerle GmbH, Gebrüder]]
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[[Kategorie:Flachgau]]
[[Kategorie:Unternehmen|Woerle GmbH, Gebrüder]]
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[[Kategorie:Henndorf am Wallersee]]
[[Kategorie:Henndorf am Wallersee|Woerle GmbH, Gebrüder]]
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[[Kategorie:Wirtschaft]]
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[[Kategorie:Wirtschaft (Geschichte)]]
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[[Kategorie:Unternehmen]]
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[[Kategorie:Unternehmen (Geschichte)]]

Aktuelle Version vom 16. Oktober 2025, 13:28 Uhr

Woerle Käserei in Enzing-Henndorf im Juni 2020 nach der Erweiterung
Das einst als Brauerei errichtete Gebäude in Henndorf diente der Käserei Woerle ab 1917 als Produktionsstätte für Emmentaler.
Mit Pferdegespannen wurden Laibe von Emmentaler in Holzreifen zum Lager der Käserei Woerle nach Seekirchen angeliefert - ca. 1925.
Käserei Woerle, Ostansicht, 2018 vor dem Umbau
Käserei Woerle, Nordansicht, Winter 2015
Käserei Woerle im Dezember 2009.

Die Gebrüder Woerle GmbH in Henndorf am Wallersee zählt mit rund 350 Mitarbeitern zu den größten Privatkäsereien Österreichs.

Firmengeschichte

Der Begründer des Familienunternehmens, Johann-Baptist Woerle, der aus dem Tiroler Teil des Allgäus stammte, zog als visionärer Käsemacher 1870 aus, um ideale Bedingungen für die Produktion von Emmentaler-Käse zu finden. Über Murnau und Garmisch kam er zunächst nach Rosenheim, ehe er in Vöcklamarkt (Oberösterreich) ein Gasthaus erwarb. Wie damals üblich gehörten auch ein Sägewerk und eine Landwirtschaft dazu. 1889 errichtete Woerle dann im Salzburger Flachgau die erste Emmentalerkäserei.

1902 übergab er die Käserei an seine beiden Söhne Johann und Josef Woerle, die Käserei nannte sich fortan Gebrüder Woerle. Johann (?) Woerle war viel unterwegs. Auch Geschäftsverbindungen in Ländern der damaligen k. u. k. Monarchie, wie der heutigen Slowakei oder Tschechien, sind dokumentiert. In alten Rechnungsbüchern lassen sich die Höhen und Tiefen ziemlich gut nachvollziehen. Dem Aufschwung in der Monarchie folgte ein Niedergang. So wurden 1917 knapp 700 000 Liter Milch verarbeitet, zwei Jahre später sogar das Doppelte, aber 1920 weniger als 400 000. Laut den Aufzeichnungen dauerte es Jahre, das aufzuholen. Das Unternehmen verfügte zwar über fast 25 Käsereien, aber die Mengen waren bescheiden. Die Käsereien waren wie kleine Waschküchen, wo zehn bis 15 Bauern die Milch von ihren vier oder fünf Kühen ablieferten. In der Zwischenkriegszeit dienten neben Pferdefuhrwerken auch Hundegespanne zum Milchtransport. Damals wurden auch die Gnadenalm auf dem Radstädter Tauern und die Abergalm in Saalfelden von der Firma genutzt.

Schon in den 1930er-Jahren hatte Woerle Mitarbeiter in Rom.

Ein Meilenstein war 1929 das erste Käseschmelzwerk. Wieder kam das Vorbild aus der Schweiz. Das Produkt ist bis heute im Export extrem wichtig, denn Schmelzkäse ist auch ohne Kühlung lang haltbar.

1947 gab es unter den Bauern, die Woerle belieferten, eine Urabstimmung. Sie ging gegen die Gründung einer Genossenschaft aus, die Käserei Woerle überlebte. 1955 wurde das Hauptwerk in Henndorf modernisiert und das Schmelzwerk nach Seekirchen verlegt. Die Firma wurde nun von Hans und Martin Woerle geleitet.

Unter den neuen Firmenchefs Gerhard und Ingo Woerle wurde 1981 eine eigene Exportgesellschaft gegründet, nachdem in den 1970er-Jahren erste Erfolge im Exportgeschäft gelangen. Für den internationalen Markt wurde die Marke "Happy Cow" (Glückliche Kuh) eingeführt.

1985 wurden die beiden Standorte im Zentrum von Henndorf und in Seekirchen wieder an einem Ort vereint und um 30 Millionen Euro ein modernes Werk am Ortsrand von Henndorf errichtet.

2001 wurde die "Mondsee Landkäserei" in Oberhofen am Irrsee in Pacht übernommen. Die Produktion der Schnittkäsespezialitäten wurde an den neuen Standort verlegt und die reichhaltige Woerle-Palette noch um weitere Sorten erweitert.

Im Geschäftsjahr 2013 beschäftigte die Käserei rund 300 Mitarbeiter und bezog von knapp 600 Bauern Milch. Der erwirtschaftete Umsatz lag bei 118 Millionen Euro. Pro Jahr werden über 30 000 Tonnen Käse erzeugt, von dem 40 % in den Export gehen, neben Europa vor allem in den Nahen und Mittleren Osten sowie nach Japan, Südostasien, Sri Lanka, Nordafrika und Australien.

Ausbau der Käserei in den Jahren 2018-2019

Um dem weiter steigenden Wachstum der Produktion Rechnung zu tragen, brachte das Unternehmen alle Abläufe an einen Standort zusammen. Bisher hatte die Firma Lagerflächen und eine weitere Käserei in Oberösterreich gepachtet. Mit der Zusammenlegung fielen jährlich 5 000 Lkw-Fahrten weg.

Das Unternehmen investierte am Standort Henndorf für die Errichtung eines vollautomatischen Hochregallagers, die Erweiterung der Käserei für Naturkäse und eine Fotovoltaikanlage einen zweistelligen Millionenbetrag. Es hattee längerer Verhandlungen bedurft, bis beim jetzigen Standort ein angrenzendes Areal für den Erweiterungsbau erworben werden konnte.

Daten 2020

Die Käserei Woerle in Henndorf erwirtschaftete mit rund 350 Mitarbeitern im Jahr 2020 einen Umsatz von 130 Millionen Euro. Woerle ist mit dem Heumilch-Emmentaler und den Schmelzkäsescheiben Marktführer in Österreich. Das Familienunternehmen exportiert Schmelzkäseprodukte und Naturkäse in rund 75 Länder weltweit.

2021: Brand im Hochregallager

Am Freitagvormittag, den 21. Mai 2021, brach im Bereich der Photovoltaikanlage im Dachgeschoss ein Feuer aus und hatte sich schnell auf das Hochregallager ausgebreitet. Dort sind rund 8 000 Paletten eingelagert. Da sich durch den Brand die Sprinkleranlagen im Lager einschalteten, dürfte auch ein erheblicher Wasserschaden entstanden sein. Die genaue Brandursache war vorerst noch nicht bekannt. Auch das Ausmaß des Schadens war noch nicht abschätzbar. Ein Baggerfahrer hatte das Feuer bemerkt und Alarm geschlagen. Die Feuerwehren Henndorf, Seekirchen, Eugendorf, Neumarkt, Neufahrn und Sighartstein waren mit 22 Fahrzeugen und mehr als 100 Leuten im Einsatz. Die Alarmstufe war letztlich auf "3" erhöht worden.

Woerle Reinheitsgebot anno 1889

Es hält fest, dass die Milch für Woerle's Käsespezialitäten von Kühen aus der Region Salzburg und Mondsee stammt, die im Sommer frisches Gras und im Winter bestes Heu erhalten.

Käseauszeichnungen

Bislang 11 Mal wurden Käse der Firma Woerle mit dem Käsekaiser der Agrarmarkt Austria ausgezeichnet:

  • Käsekaiser 1996: Salzburger Bauernkäse
  • Käsekaiser 1997: Salzburger Edelweißer
  • Käsekaiser 1998: Frischkäse Röllchen
  • Käsekaiser 2000: Zillertaler Bergkäse
  • Käsekaiser 2001: Großglockner - milder Alpkäse
  • Käsekaiser 2002: Happy Cow - Frischkäse Natur
  • Käsekaiser 2003: Happy Cow - Frischkäse Kräuter
  • Käsekaiser 2003: Schmelzkäse Scheiben American Toast
  • Käsekaiser 2005: Wiesengrün - mit Buttermilch
  • Käsekaiser 2008: Wiesengrün - mit Buttermilch
  • Käsekaiser 2009: Salzburger Landkäse

Adresse

Enzing 26
5302 Henndorf am Wallersee
Telefon: (0 62 14) 66 31-0

Bilder

 Gebrüder Woerle GmbH – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

  • Homepage des Unternehmens
  • Salzburger Nachrichten, u. a. 9. September 2014 sowie www.sn.at, über den Brand