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| | [[Datei:Stolperstein_Eduard_Bigler.jpg|thumb|Stolperstein für Eduard Bigler (* [[1863]], + [[1944]]); in der [[Schwarzenbergpromenade]] Nr. 60]] | | [[Datei:Stolperstein_Eduard_Bigler.jpg|thumb|Stolperstein für Eduard Bigler (* [[1863]], + [[1944]]); in der [[Schwarzenbergpromenade]] Nr. 60]] |
| − | '''Eduard Bigler''' (* [[15. März]] [[1868]] in Wels, [[Oberösterreich]]; † [[4. Juni]] [[1944]] im KZ Bergen-Belsen (ermordet)) war ein Opfer des [[Nationalsozialismus]] in Salzburg. | + | '''Eduard Bigler''' (* [[15. März]] [[1868]] in Wels, [[Oberösterreich]]; † [[4. Juni]] [[1944]] im KZ Bergen-Belsen ermordet) war Kaufmann und argentinischer Vizekonsul in Salzburg, sowie ein aus Salzburg deportiertes [[NS-Opfer|Opfer]] des [[Nationalsozialismus]]. |
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| | ==Leben== | | ==Leben== |
| − | Eduard Bigler war ein Sohn des jüdischen Ehepaares David und Rosa Bigler. [[1894]] konvertierte er zum [[Evangelische Kirche (Gemeinschaft)|evangelischen]] Glauben (Helvetisches Bekenntnis). Er war Kaufmann und Vizekonsul von Argentinien und wohnte seit 1921 im Stadtteil [[Äußerer Stein]], [[Bürglsteinstraße]] 2. Im selben Jahr heiratete er in der evangelischen [[Evangelische Christuskirche Stadt Salzburg|Christuskirche]] die evangelisch konvertierte Jüdin Jolanda Goldberger (* 14. September 1893 in Magyar-Szölgyen, [[Ungarn]]). | + | Eduard Bigler war ein Sohn des jüdischen Ehepaares David und Rosa Bigler. |
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| − | 1922 erwarb das Ehepaar eine Villa im Stadtteil [[Aigen]], [[Schwarzenbergpromenade|Schwarzenberg-Promenade]] Nr. 18 (heute Nr. 60). Die Villa wurde vermietet, den erste Stock mietete die Beamtenfamilie Dr. [[Friedrich Hoch]], die sie später bei der Gestapo denunzierte. Am 21. März 1938, sofort nach dem [[Anschluss]], mussten Eduard und Jolanda Bigler ihre Wohnung und das Büro in der Bürgelsteinstraße räumen, da sie nach den Nürnberger Gesetzen als "Volljuden" galten. Sie zogen in die Villa, mussten aber wegen der ihnen aufgelasteten Judenvermögensabgabe von 5.000 Reichsmark das Anwesen verkaufen. Der neue Besitzer räumte ihnen aber in der Villa ein Wohnrecht ein. 1939 erwarb das Ehepaar die argentinische Staatsbürgerschaft und glaubte sich dadurch sicher, da Argentinien ein mit Deutschland befreundeter Staat war. | + | [[1892]] rettete er als Steuermannsmaat der Reserve auf einem Dampfschiff auf dem [[Wolfgangsee]] den Matrosen Karl Tauscheg vom Tod des Ertrinkens. Die im selben Jahr noch zum Kapitän des Dampfschifffahrtsunternehmens aufgestiegene Bigler wurde vom Reichskriegsministerium "Marinesection" mit Erlass vom 18. September 1892 für die geglückte Rettung des Matrosen sowie für das mutige und |
| | + | und tatkräftige Verhalten bei mehreren anderen Rettungsversuchen die belobende Anerkennung ausgesprochen.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tpt&datum=18921029&query=%22Eduard+Bigler%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], "(Linzer) Tages-Post", Ausgabe vom 29. Oktober 1892, Seite 4</ref> Allerdings ist nicht auszuschließen, dass es sich hier um einen namensgleichen Bigler handeln könnte. |
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| | + | [[1894]] konvertierte er zum [[Evangelische Kirche (Gemeinschaft)|evangelischen]] Glauben (Helvetisches Bekenntnis). Er war Kaufmann und wohnte seit 1921 im Stadtteil [[Äußerer Stein]], [[Bürglsteinstraße]] 2. Im selben Jahr heiratete er in der evangelischen [[Evangelische Christuskirche Stadt Salzburg|Christuskirche]] die evangelisch konvertierte Jüdin Jolanda Goldberger (* [[14. September]] [[1893]] in Magyar-Szölgyen, [[Ungarn]]). |
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| | + | [[1926]] wurde er Vizekonsul von Argentinien, das Konsulat war im Haus Bürglsteinstraße 2 untergebracht.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19260716&query=%22Eduard+Bigler%22&ref=anno-search&seite=3 ANNO], "[[Salzburger Wacht]]", Ausgabe vom 16. Juli 1926, Seite 3</ref> |
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| | + | [[1922]] erwarb das Ehepaar eine Villa im Stadtteil [[Aigen]], [[Schwarzenbergpromenade|Schwarzenberg-Promenade]] Nr. 18 (heute Nr. 60).<ref>[https://www.google.at/maps/place/Schwarzenberg-Promenade+60,+5026+Salzburg/@47.781862,13.0870716,743m/data=!3m2!1e3!4b1!4m6!3m5!1s0x477690cc4bf4b181:0x3ffe4e373d8ae0d4!8m2!3d47.7818584!4d13.0896465!16s%2Fg%2F11c211ddtq!5m1!1e1?entry=ttu&g_ep=EgoyMDI0MTExOC4wIKXMDSoJLDEwMjExMjM0SAFQAw%3D%3D www.google.at]</ref> (gegenüber dem heutigen [[Camping Aigen]]). Die Villa wurde vermietet. Den erste Stock mietete die Beamtenfamilie Dr. [[Friedrich Hoch]], der Schwager des späteren Salzburger [[Landeshauptmann]]s [[Josef Rehrl]], der sie später bei der [[Gestapo]] denunzierte. Am [[21. März]] [[1938]], sofort nach dem [[Anschluss]], mussten Eduard und Jolanda Bigler ihre Wohnung und das Büro in der [[Bürglsteinstraße]] räumen, da sie nach den Nürnberger Gesetzen als "Volljuden" galten. Sie zogen in die Villa, mussten aber wegen der ihnen aufgelasteten Judenvermögensabgabe von 5.000 Reichsmark das Anwesen verkaufen. Der neue Besitzer räumte ihnen aber in der Villa ein Wohnrecht ein. [[1939]] erwarb das Ehepaar die argentinische Staatsbürgerschaft und glaubte sich dadurch sicher, da Argentinien ein mit Deutschland befreundeter Staat war. |
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| | Am [[28. Jänner]] [[1944]] wurde das Ehepaar verhaftet und nach Bergen-Belsen in ein besonderes Lager für ausländische Juden gesperrt. Dort wurde Eduard Bigler am [[4. Juni]] [[1944]] ermordet. | | Am [[28. Jänner]] [[1944]] wurde das Ehepaar verhaftet und nach Bergen-Belsen in ein besonderes Lager für ausländische Juden gesperrt. Dort wurde Eduard Bigler am [[4. Juni]] [[1944]] ermordet. |
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| − | Jolanda Bigler wurde aus Bergen-Belsen befreit. Bis zu ihrem Tod kämpfte sie um die Restitution ihres Eigentums. Der Antrag auf die Rückgabe ihrer Villa wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Vermögensentzug nicht aufgrund politischer Bedrängnis erfolgt sei. Auf Antrag der Staatsanwalt Salzburg wurde sie wegen "Querulantenwahns" beschränkt entmündigt, sodass ihre Ansprüche abgewiesen werden konnten. | + | Jolanda Bigler wurde aus Bergen-Belsen befreit. Bis zu ihrem Tod kämpfte sie um die Restitution ihres Eigentums. Der Antrag auf die Rückgabe ihrer Villa wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Vermögensentzug nicht aufgrund politischer Bedrängnis erfolgt sei. Auf Antrag der [[Staatsanwaltschaft Salzburg]] wurde sie wegen "Querulantenwahns" beschränkt entmündigt, sodass ihre Ansprüche abgewiesen werden konnten. |
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| − | Der Anspruch auf Opferfürsorge wurde von der [[Salzburger Landesregierung]] abgewiesen, das sie keine österreichische Staatsbürgerin sei. 1959 wurde ihr Haftentschädigung zugesprochen, jedoch stimmte der Betrag nicht, sodass sie Einspruch erheben musste. Erst 1962 wurde der ihr zustehende Betrag ausbezahlt. | + | Der Anspruch auf Opferfürsorge wurde von der [[Salzburger Landesregierung]] abgewiesen, das sie keine österreichische Staatsbürgerin sei. [[1959]] wurde ihr Haftentschädigung zugesprochen, jedoch stimmte der Betrag nicht, sodass sie Einspruch erheben musste. Erst 1962 wurde der ihr zustehende Betrag ausbezahlt. |
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| | Am [[22. Juli]] [[2010]] wurde in der Schwarzenbergpromenade Nr. 60 ein [[Stolperstein]] zum Andenken an Eduard Bigler verlegt. | | Am [[22. Juli]] [[2010]] wurde in der Schwarzenbergpromenade Nr. 60 ein [[Stolperstein]] zum Andenken an Eduard Bigler verlegt. |
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| | ==Quelle== | | ==Quelle== |
| − | * [http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?victim=Bigler,Eduard Stolperstein:Eduard Bigler] | + | * [https://www.stolpersteine-salzburg.at/stolperstein/Bigler,Eduard Stolperstein:Eduard Bigler] |
| | + | == Einzelnachweise == |
| | + | <references/> |
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| | {{SORTIERUNG: Bigler, Eduard}} | | {{SORTIERUNG: Bigler, Eduard}} |
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