Tauerntunnel (Bahn): Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Tauerntunnel''' ist ein ehemals 8 551 m, heute 8 371 m langer zweigleisig ausgeführter Eisenbahntunnel, der unter den [[Hohen Tauern]] zwischen [[Böckstein]] im Salzburger [[Gasteinertal]] und [[Mallnitz]] im Mallnitzer Tauerntal (Seitental des Mölltals) in [[Kärnten]] verläuft. | Der '''Tauerntunnel''' ist ein ehemals 8 551 m, heute 8 371 m langer zweigleisig ausgeführter Eisenbahntunnel, der unter den [[Hohen Tauern]] zwischen [[Böckstein]] im Salzburger [[Gasteinertal]] und [[Mallnitz]] im Mallnitzer Tauerntal (Seitental des Mölltals) in [[Kärnten]] verläuft. | ||
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[[Karl Imhof]] wurde [[1902]] zum Bauführer für die Nordrampe des Tauerntunnels bestellt. Als sich die Tunnelbauarbeiten als besonders schwierig erwiesen, wurde Dipl.-Ing. Karl Imhof auch an der Südrampe zum stellvertretenden Vorstand für die Tunnelbauleitung berufen. Für seine diesbezüglichen besonderen Leistungen verlieh ihm [[Kaiser Franz Joseph I.]] am [[14. Dezember]] [[1907]] das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone. | [[Karl Imhof]] wurde [[1902]] zum Bauführer für die Nordrampe des Tauerntunnels bestellt. Als sich die Tunnelbauarbeiten als besonders schwierig erwiesen, wurde Dipl.-Ing. Karl Imhof auch an der Südrampe zum stellvertretenden Vorstand für die Tunnelbauleitung berufen. Für seine diesbezüglichen besonderen Leistungen verlieh ihm [[Kaiser Franz Joseph I.]] am [[14. Dezember]] [[1907]] das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone. | ||
| − | Am [[17. Dezember]] [[1908]] wurde während der Nachtschicht im Vollausbruch der letzte Sprengschuss gezündet.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19081222&query=%22Tauerntunnel%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], Ausgabe vom 22. Dezember 1908, Seite 5</ref> | + | Am [[17. Dezember]] [[1908]] wurde während der Nachtschicht im Vollausbruch der letzte Sprengschuss gezündet.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19081222&query=%22Tauerntunnel%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], "[[Salzburger Volksblatt]]", Ausgabe vom 22. Dezember 1908, Seite 5</ref> |
| − | Am [[23. Jänner]] [[1909]] wurde der Schlussstein der Bauarbeiten am Tunnel gesetzt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19090313&query=%22Tauerntunnel%22&ref=anno-search&seite=31 ANNO], Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 13. März 1909, Seite 31</ref> | + | Am [[23. Jänner]] [[1909]] wurde der Schlussstein der Bauarbeiten am Tunnel gesetzt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19090313&query=%22Tauerntunnel%22&ref=anno-search&seite=31 ANNO], "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 13. März 1909, Seite 31</ref> |
Am [[7. März]] [[1909]] kamen am südlichen Ende des [[Gasteinertal]]s 26 Menschen bei einem schweren Lawinenunglück ums Leben. Es waren Arbeiter aus vielen Teilen der [[Habsburger]]-Monarchie, die beim Bau der [[Tauernbahn]] und des Tauerntunnels beschäftigt waren. | Am [[7. März]] [[1909]] kamen am südlichen Ende des [[Gasteinertal]]s 26 Menschen bei einem schweren Lawinenunglück ums Leben. Es waren Arbeiter aus vielen Teilen der [[Habsburger]]-Monarchie, die beim Bau der [[Tauernbahn]] und des Tauerntunnels beschäftigt waren. | ||
| − | Am [[5. Juli]] 1909 konnte der Tauerntunnel der Bahn eröffnet werden.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19090705&query=%22Tauerntunnel%22&ref=anno-search&seite=1 ANNO], [[Salzburger Wacht]], Ausgabe vom 5. Juli 1909, Seite 1</ref> | + | Am [[5. Juli]] 1909 konnte der Tauerntunnel der Bahn eröffnet werden.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19090705&query=%22Tauerntunnel%22&ref=anno-search&seite=1 ANNO], "[[Salzburger Wacht]]", Ausgabe vom 5. Juli 1909, Seite 1</ref> |
Der Tauerntunnel ist Teil der [[Tauernbahn]] von [[Schwarzach]] nach Spittal an der Drau und das Bindeglied zwischen der Nord- und Südrampe dieser Gebirgsbahn. Er wurde am [[5. Juli]] [[1909]] eröffnet. Im Tunnel befindet sich in einer Höhe von 1 226 Metern auch der Scheitelpunkt der Tauernbahnstrecke. | Der Tauerntunnel ist Teil der [[Tauernbahn]] von [[Schwarzach]] nach Spittal an der Drau und das Bindeglied zwischen der Nord- und Südrampe dieser Gebirgsbahn. Er wurde am [[5. Juli]] [[1909]] eröffnet. Im Tunnel befindet sich in einer Höhe von 1 226 Metern auch der Scheitelpunkt der Tauernbahnstrecke. | ||
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| − | Am Samstag, den [[23. November]] [[1907]] kam der slawonische Arbeiter Peter Krunić im Tunnel ums Leben. Er wollte auf einem fahrenden Zug von einem Rollwagen zum anderen springen, um sich eine Lampe zu holen. Dabei rutschte er aus, fiel auf das Gegengleis, auf dem genau in dieser Sekunde ein Zug herankam. Dieser konnte erst anhalten, nachdem schon drei Waggons über Krunić gerollt waren. Er starb zwei Stunden später im Krankenhaus. Merkwürdigerweise zeigte die Leiche keine äußeren Verletzungen, jedoch war seine Wirbelsäule gebrochen. Seine Verwandten wollten keinen Priester rufen, da Krunić der ''griechisch-orientalen'' Religion angehörte.<ref> | + | Am Samstag, den [[23. November]] [[1907]] kam der slawonische Arbeiter Peter Krunić im Tunnel ums Leben. Er wollte auf einem fahrenden Zug von einem Rollwagen zum anderen springen, um sich eine Lampe zu holen. Dabei rutschte er aus, fiel auf das Gegengleis, auf dem genau in dieser Sekunde ein Zug herankam. Dieser konnte erst anhalten, nachdem schon drei Waggons über Krunić gerollt waren. Er starb zwei Stunden später im Krankenhaus. Merkwürdigerweise zeigte die Leiche keine äußeren Verletzungen, jedoch war seine Wirbelsäule gebrochen. Seine Verwandten wollten keinen Priester rufen, da Krunić der ''griechisch-orientalen'' Religion angehörte.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19071125&query=%22Gemeinde+Thumersbach%22&ref=anno-search&seite=3 ANNO], "[[Salzburger Chronik]]", Ausgabe vom 25. November 1907, Seite 3</ref> |
Am Samstag, [[13. Juli|13.]] und Sonntag, [[14. Juli]][[1968]] wurden rund 7 000 Fahrzeuge in einem zwölf-Minuten-Verkehr befördert.<ref>{{Quelle SN|15. Juli 1968, Faksimile vom 19. Juli 2018}}</ref> | Am Samstag, [[13. Juli|13.]] und Sonntag, [[14. Juli]][[1968]] wurden rund 7 000 Fahrzeuge in einem zwölf-Minuten-Verkehr befördert.<ref>{{Quelle SN|15. Juli 1968, Faksimile vom 19. Juli 2018}}</ref> | ||
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*Salzburgwiki-Artikel [[Karl Imhof]] | *Salzburgwiki-Artikel [[Karl Imhof]] | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
Version vom 5. Januar 2024, 12:36 Uhr
Um den 113 Jahre alten Tunnel auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und fit für die Zukunft zu machen, wird er ab Ende 2024 innerhalb von acht Monaten umfassend modernisiert. Die Komplett-Sperre des Tauerntunnels ist von 18. November 2024 bis 04. Juli 2025 erforderlich. Danach ist ein eingleisiger Betrieb im Tauerntunnel möglich. Ab 14. Juli wird der Tunnel wieder komplett freigegeben.
Der Tauerntunnel ist ein ehemals 8 551 m, heute 8 371 m langer zweigleisig ausgeführter Eisenbahntunnel, der unter den Hohen Tauern zwischen Böckstein im Salzburger Gasteinertal und Mallnitz im Mallnitzer Tauerntal (Seitental des Mölltals) in Kärnten verläuft.
Baugeschichte
Karl Imhof wurde 1902 zum Bauführer für die Nordrampe des Tauerntunnels bestellt. Als sich die Tunnelbauarbeiten als besonders schwierig erwiesen, wurde Dipl.-Ing. Karl Imhof auch an der Südrampe zum stellvertretenden Vorstand für die Tunnelbauleitung berufen. Für seine diesbezüglichen besonderen Leistungen verlieh ihm Kaiser Franz Joseph I. am 14. Dezember 1907 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone.
Am 17. Dezember 1908 wurde während der Nachtschicht im Vollausbruch der letzte Sprengschuss gezündet.[1]
Am 23. Jänner 1909 wurde der Schlussstein der Bauarbeiten am Tunnel gesetzt.[2]
Am 7. März 1909 kamen am südlichen Ende des Gasteinertals 26 Menschen bei einem schweren Lawinenunglück ums Leben. Es waren Arbeiter aus vielen Teilen der Habsburger-Monarchie, die beim Bau der Tauernbahn und des Tauerntunnels beschäftigt waren.
Am 5. Juli 1909 konnte der Tauerntunnel der Bahn eröffnet werden.[3]
Der Tauerntunnel ist Teil der Tauernbahn von Schwarzach nach Spittal an der Drau und das Bindeglied zwischen der Nord- und Südrampe dieser Gebirgsbahn. Er wurde am 5. Juli 1909 eröffnet. Im Tunnel befindet sich in einer Höhe von 1 226 Metern auch der Scheitelpunkt der Tauernbahnstrecke.
Durch diesen Tunnel gibt es mit der Tauernschleuse auch noch eine Autoverladung und ist auch eine Nord-Süd-Transitverbindung im internationalen Autoreiseverkehr.
Im Zuge der Optimierung der Sicherheitseinrichtungen und der verbesserten Streckenführung im Tauerntunnel wurde ab 2001 auch ein Teil der Tunnelstrecke bei Böckstein freigelegt, sodass sich die Tunnellänge von ehemals 8 550 m um 179 m auf 8 371 m verkürzte. Das ursprüngliche Nordportal in Böckstein als Denkmal der eisenbahntechnischen Ingenieurskunst steht heute auf freiem Gelände südlich der Auffahrtsrampe für die Tauernschleuse (Autotransport) der ÖBB von Böckstein nach Mallnitz.
Generalsanierung 2024 bis 2025
Eine der zentralen österreichischen Bahnverbindungen durch die Alpen wird ab Herbst 2024 für acht Monate komplett gesperrt. Der 113 Jahre alte Tauerntunnel zwischen Salzburg und Kärnten muss dringend modernisiert werden. Wie ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel am Freitag, den 14. Oktober 2022, einen "Kurier"-Bericht bestätigte, werden von 18. November 2024 bis zum 4. Juli 2025 weder Güter- noch Personenzüge fahren. Danach ist ein eingleisiger Betrieb im Tauerntunnel möglich. Ab 14. Juli wird der Tunnel wieder komplett freigegeben. Für Pendler und Schüler bedeutet die Sperre großräumige und zeitraubende Umwege.[4]
Ereignisse
Am Samstag, den 23. November 1907 kam der slawonische Arbeiter Peter Krunić im Tunnel ums Leben. Er wollte auf einem fahrenden Zug von einem Rollwagen zum anderen springen, um sich eine Lampe zu holen. Dabei rutschte er aus, fiel auf das Gegengleis, auf dem genau in dieser Sekunde ein Zug herankam. Dieser konnte erst anhalten, nachdem schon drei Waggons über Krunić gerollt waren. Er starb zwei Stunden später im Krankenhaus. Merkwürdigerweise zeigte die Leiche keine äußeren Verletzungen, jedoch war seine Wirbelsäule gebrochen. Seine Verwandten wollten keinen Priester rufen, da Krunić der griechisch-orientalen Religion angehörte.[5]
Am Samstag, 13. und Sonntag, 14. Juli1968 wurden rund 7 000 Fahrzeuge in einem zwölf-Minuten-Verkehr befördert.[6]
Am 31. Oktober 2007 entgleisten zwei Waggons eines Güterzuges im Tunnel. Dabei traten geringe Mengen der gefährlichen Substanz Ätznatron aus einem der Wagons aus. An den Aufräumarbeiten, die bis in die Abendstunden andauerten, waren 70 Feuerwehrleute aus dem Gasteinertal und Mallnitz beteiligt.
Quelle
- Salzburgwiki-Artikel Karl Imhof
- SALZBURG24 vom 5. Jänner 2024: Überblick der ÖBB-Baustellen und Streckensperren in Salzburg
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 22. Dezember 1908, Seite 5
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 13. März 1909, Seite 31
- ↑ ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 5. Juli 1909, Seite 1
- ↑ www.sn.at, 14. Oktober 2022
- ↑ ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 25. November 1907, Seite 3
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 15. Juli 1968, Faksimile vom 19. Juli 2018