| | Die ältesten Belege für eine Wirts[[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|gerechtsame]], also das Recht zum Ausschank, im Häusl am Vormoos reichen bis [[1493]] zurück. Der Begriff Vormoos deutet darauf hin, dass Schüttdorf ein Sumpf war. Der Wasserstand des [[Zeller See (Pinzgau)|Sees]] war teilweise höher. Anders als heute reichte er fast bis zum Gasthof und zur Straße heran. Schon im [[16. Jahrhundert]] bürgerte sich der Begriff Tischlerhäusl ein, weil unter den ersten Eigentümern Tischler waren. In der Folge wechselten sie oft. | | Die ältesten Belege für eine Wirts[[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|gerechtsame]], also das Recht zum Ausschank, im Häusl am Vormoos reichen bis [[1493]] zurück. Der Begriff Vormoos deutet darauf hin, dass Schüttdorf ein Sumpf war. Der Wasserstand des [[Zeller See (Pinzgau)|Sees]] war teilweise höher. Anders als heute reichte er fast bis zum Gasthof und zur Straße heran. Schon im [[16. Jahrhundert]] bürgerte sich der Begriff Tischlerhäusl ein, weil unter den ersten Eigentümern Tischler waren. In der Folge wechselten sie oft. |
| − | Zum Gasthaus gehörten früher auch eine [[Landwirtschaft]], eine Kapelle, eine [[Kegelbahn]] und ein Schießstand. Der [[Brunnen]] neben der Kapelle soll ein bei Augenleiden heilsames Wasser gespendet haben, das die Zeller gerne nutzten. Als [[1898]] die Pinzgaubahn eröffnet wurde, benannte man eine Bahnstation nach dem nahen Wirtshaus Tischlerhäusl. Am [[11. August]] [[1928]]<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vfr&datum=19280811&seite=3&zoom=33&query=%22Tischlerh%C3%A4usl%22&ref=anno-search ANNO], "[[Volksfreund]]", Ausgabe vom 11. August 1928, Seite 3</ref> [[Brände (Geschichte)|brannte]] das Wirtshaus ab. Vernichtet wurden das Ökonomiegebäude, der Eiskeller, das Wohnhaus, die Wagenremise und das Dach der [[Jakobitag#Jakobikirchen und -kapellen im Erzbistum Salzburg|Jakobskapelle]], die daraufhin abgetragen wurde. Beim Neubau verschuldeten sich die Eigentümer zu stark und das Haus fiel nach dem Konkurs an die Sparkasse Steyr. | + | Zum Gasthaus gehörten früher auch eine [[Landwirtschaft]], eine Kapelle, eine [[Kegelbahn]] und ein Schießstand. Der [[Brunnen]] neben der Kapelle soll ein bei Augenleiden heilsames Wasser gespendet haben, das die Zeller gerne nutzten. Als [[1898]] die Pinzgaubahn eröffnet wurde, benannte man eine Bahnstation nach dem nahen Wirtshaus Tischlerhäusl. Am [[2. August]] [[1928]]<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vfr&datum=19280811&seite=3&zoom=33&query=%22Tischlerh%C3%A4usl%22&ref=anno-search ANNO], "[[Volksfreund]]", Ausgabe vom 11. August 1928, Seite 3</ref> [[Brände (Geschichte)|brannte]] das Wirtshaus ab. Vernichtet wurden das Ökonomiegebäude, der Eiskeller, das Wohnhaus, die Wagenremise und das Dach der [[Jakobitag#Jakobikirchen und -kapellen im Erzbistum Salzburg|Jakobskapelle]], die daraufhin abgetragen wurde. Am Nachmittag, an dem der Brand ausgebrochen war, fand eine Versammlung der in diesen Tagen streikenden Bediensteten im Gastgewerbe statt. Es ging um Lohnverhandlungen. Für den Abend war wiederum eine Versammlung im Tischlerhäusl anberaumt, die jedoch aufgrund eines mittlerweile erzielten Verhandlungsergebnisses unterblieb. Und etwa zum Zeitpunkt der ursprünglich anberaumten Versammlung brach der Brand im Gasthaus aus.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19280804&seite=2&zoom=33&query=%22Gasthaus%22%2B%22Tischlerh%C3%A4usl%22&ref=anno-search ANNO], "[[Salzburger Wacht]]", Ausgabe vom 4. August 1928, Seite 2</ref> Beim Neubau verschuldeten sich die Eigentümer zu stark und das Haus fiel nach dem Konkurs an die Sparkasse Steyr. |
| | Von der pachteten es [[1937]] Charlotte Geiger und Rudolf Lechner. Charlotte war eine uneheliche Wirtstochter aus Landeck, damals 42 Jahre alt, geschieden und Mutter von drei Kindern. Rudolf war zehn Jahre jünger und stammte aus [[Wald im Pinzgau]]. Beide hatten sie [[1935]] und [[1936]] in der Gastronomie in Zell am See gearbeitet, wo sie sich kennenlernten. [[1939]] heirateten sie und kauften das Tischlerhäusl. Mit einer Erbschaft von 15.000 [[Schilling]] von Charlottes Familie konnten sie nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] die Schulden zahlen und weitere Flächen erwerben. Ein Gulasch kostetet damals 60 Groschen im Tischlerhäusl. Wertvolle Lebensmittel wie Rosinen lagerte Charlotte in einem eigenen Kammerl. Wenn die Küche sie brauchte, musste jemand zur Chefin gehen. | | Von der pachteten es [[1937]] Charlotte Geiger und Rudolf Lechner. Charlotte war eine uneheliche Wirtstochter aus Landeck, damals 42 Jahre alt, geschieden und Mutter von drei Kindern. Rudolf war zehn Jahre jünger und stammte aus [[Wald im Pinzgau]]. Beide hatten sie [[1935]] und [[1936]] in der Gastronomie in Zell am See gearbeitet, wo sie sich kennenlernten. [[1939]] heirateten sie und kauften das Tischlerhäusl. Mit einer Erbschaft von 15.000 [[Schilling]] von Charlottes Familie konnten sie nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] die Schulden zahlen und weitere Flächen erwerben. Ein Gulasch kostetet damals 60 Groschen im Tischlerhäusl. Wertvolle Lebensmittel wie Rosinen lagerte Charlotte in einem eigenen Kammerl. Wenn die Küche sie brauchte, musste jemand zur Chefin gehen. |
| | * [https://www.sn.at/kolumne/geschaefte-und-geschichte/leben-und-arbeiten-fuer-die-gaeste-141104725 www.sn.at], 27. Juni 2023: "Leben und arbeiten für die Gäste" | | * [https://www.sn.at/kolumne/geschaefte-und-geschichte/leben-und-arbeiten-fuer-die-gaeste-141104725 www.sn.at], 27. Juni 2023: "Leben und arbeiten für die Gäste" |