Adalbert III. von Böhmen: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | '''Adalbert III. von Böhmen''' (* [[1145]]; † [[8. April]] [[1200]]) war [[Salzburger Erzbischof]] von [[1168]] bis [[1177]] und von [[1183]] bis [[1200]]. | ||
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| − | Sein Vater war König Vladislav II. von Böhmen und seine Mutter, Gertrud von Österreich, Tochter des Markgrafen Leopold III. "des Frommen", ein Cousin von Kaiser Friedrich I. | + | Sein Vater war König Vladislav II. von [[Böhmen]] und seine Mutter, Gertrud von Österreich, Tochter des Markgrafen Leopold III. "des Frommen", ein Cousin von Kaiser Friedrich I. |
| − | Am [[1. November]] [[1168]] bestieg er in Salzburg den erzbischöflichen Stuhl, der mit der erzbischöflichen Weihe am [[15. März]] [[1169]] durch Udalrich, Patriarch von Aquileia | + | Am [[1. November]] [[1168]] bestieg er in Salzburg den erzbischöflichen Stuhl, der mit der erzbischöflichen Weihe am [[15. März]] [[1169]] durch Udalrich, Patriarch von Aquileia<ref>heute [[Friaul-Julisch Venetien]], [[Italien]]</ref> und noch etwas später durch die Überreichung des [[Pallium]]s durch Papst Alexander III. kirchlich abgesegnet wurde. Adalbert übte auch alle weltlichen Herrschaftsrechte aus, obwohl er noch nicht von Kaiser [[Friedrich I. Barbarossa]] die Regalien empfangen hatte. |
| − | Der erzürnte Kaiser ließ ihn daher, als er Pfingsten 1169 in Begleitung seines Vaters vor ihm in Bamberg erschien, nicht einmal vor. Beim Erscheinen des Kaisers im Salzburgischen von seinen [[Ministerialen]] im Stich gelassen, musste Adalbert vorerst auf seine Würde verzichten und ging in die österreichischen Klöster [[Benediktinerstift Admont|Admont]] und Vorau. Auf dem Hoftag von Regensburg [[1174]] wurde Adalbert, der sich auch das [[Salzburger Domkapitel]] und die Prälaten zu Feinden gemacht hatte, abgesetzt. Neuer Erzbischof wurde | + | Der erzürnte Kaiser ließ ihn daher, als er [[Pfingsten]] 1169 in Begleitung seines Vaters vor ihm in Bamberg erschien, nicht einmal vor. Beim Erscheinen des Kaisers im Salzburgischen von seinen [[Ministerialen]] im Stich gelassen, musste Adalbert vorerst auf seine Würde verzichten und ging in die österreichischen Klöster [[Benediktinerstift Admont|Admont]] und [[Augstustiner-Chorherrenstift Vorau|Vorau]]. Auf dem Hoftag von [[Regensburg]] [[1174]] wurde Adalbert, der sich auch das [[Salzburger Domkapitel]] und die Prälaten zu Feinden gemacht hatte, abgesetzt. Neuer Erzbischof wurde [[Pröpste, Fürstpröpste und Administratoren der Fürstpropstei Berchtesgaden|Fürstpropst]] [[Heinrich von Berchtesgaden]]. |
| − | Im Frieden von Venedig [[1177]] mussten aber dann beide, sowohl Adalbert als auch Heinrich zugunsten [[Konrad III. von Wittelsbach|Konrads von Wittelsbach]] auf den Erzbischofstitel in Salzburg verzichten. Als dann Konrad [[1183]] nach Mainz zurück kehrte, wurde Adalbert erneut zum Salzburger Erzbischof gewählt und konnte am [[19. November]] wieder seinen Erzbischofssitz in Salzburg einnehmen. | + | Im Frieden von [[Venedig]] [[1177]] mussten aber dann beide, sowohl Adalbert als auch Heinrich zugunsten [[Konrad III. von Wittelsbach|Konrads von Wittelsbach]] auf den Erzbischofstitel in Salzburg verzichten. Als dann Konrad [[1183]] nach Mainz zurück kehrte, wurde Adalbert erneut zum Salzburger Erzbischof gewählt und konnte am [[19. November]] wieder seinen Erzbischofssitz in Salzburg einnehmen. Eine Urkunde von Papst Lucius III. bestätigt am [[3. Dezember]] [[1184]] Adalbert die [[Privilegien der Salzburger Erzbischöfe|Privilegien der Salzburger Kirche]] und die Hoheit über das [[Bistum Gurk]] in [[Kärnten]]. |
| − | Er gründete Spitäler, sicherte mit Hilfe eines kaiserlichen Privilegs die Vormachtstellung der [[Münzstätte Friesach|Friesacher Münzstätte]] im Südost-[[Alpen]]raum, brachte die Hoheitsrechte über das | + | Er gründete [[Spital|Spitäler]], sicherte mit Hilfe eines kaiserlichen Privilegs die Vormachtstellung der [[Münzstätte Friesach|Friesacher Münzstätte]] im Südost-[[Alpen]]<nowiki>raum</nowiki>, brachte die Hoheitsrechte über das Eigenbistum Gurk erneut zur Geltung und vollendete [[1198]] den großartigen romanischen Dom. Im selben Jahr übergab er dem [[Domkapitel]] mehrere Kirchen, darunter auch die von [[Arnsdorf]] in der [[Wachau]] (erstmalige, urkundliche Erwähnung der Arnsdorfer Kirche). |
| − | Mit der Erschließung neuer [[Salzbergbau|Salzlager]] am [[ | + | Mit der Erschließung neuer [[Salzbergbau|Salzlager]] am [[Dürrnberg (Hallein)|Dürrnberg]] bei [[Hallein]], die Adalbert dem [[Abt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Abt]] von [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|St. Peter]], [[Wichpoto]], abgekauft hatte, wurde die [[Saline Hallein|Salzburger Saline]] zur führenden Saline im [[13. Jahrhundert]] im süddeutschen Raum. |
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| − | * [[Heinz Dopsch|Dopsch, Heinz]]: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte Salzburgs-Stadt und Land, Bd. I/1, hg. von Heinz Dopsch, 2. Aufl. Salzburg 1983, S. 229-436, hier S. 288-308. | + | * [[Heinz Dopsch|Dopsch, Heinz]]: ''Salzburg im Hochmittelalter''. In: ''Geschichte Salzburgs-Stadt und Land'', Bd. I/1, hg. von Heinz Dopsch, 2. Aufl. Salzburg 1983, S. 229-436, hier S. 288-308. |
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Aktuelle Version vom 27. Mai 2023, 12:22 Uhr
Adalbert III. von Böhmen (* 1145; † 8. April 1200) war Salzburger Erzbischof von 1168 bis 1177 und von 1183 bis 1200.
Leben
Sein Vater war König Vladislav II. von Böhmen und seine Mutter, Gertrud von Österreich, Tochter des Markgrafen Leopold III. "des Frommen", ein Cousin von Kaiser Friedrich I.
Am 1. November 1168 bestieg er in Salzburg den erzbischöflichen Stuhl, der mit der erzbischöflichen Weihe am 15. März 1169 durch Udalrich, Patriarch von Aquileia[1] und noch etwas später durch die Überreichung des Palliums durch Papst Alexander III. kirchlich abgesegnet wurde. Adalbert übte auch alle weltlichen Herrschaftsrechte aus, obwohl er noch nicht von Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Regalien empfangen hatte.
Der erzürnte Kaiser ließ ihn daher, als er Pfingsten 1169 in Begleitung seines Vaters vor ihm in Bamberg erschien, nicht einmal vor. Beim Erscheinen des Kaisers im Salzburgischen von seinen Ministerialen im Stich gelassen, musste Adalbert vorerst auf seine Würde verzichten und ging in die österreichischen Klöster Admont und Vorau. Auf dem Hoftag von Regensburg 1174 wurde Adalbert, der sich auch das Salzburger Domkapitel und die Prälaten zu Feinden gemacht hatte, abgesetzt. Neuer Erzbischof wurde Fürstpropst Heinrich von Berchtesgaden.
Im Frieden von Venedig 1177 mussten aber dann beide, sowohl Adalbert als auch Heinrich zugunsten Konrads von Wittelsbach auf den Erzbischofstitel in Salzburg verzichten. Als dann Konrad 1183 nach Mainz zurück kehrte, wurde Adalbert erneut zum Salzburger Erzbischof gewählt und konnte am 19. November wieder seinen Erzbischofssitz in Salzburg einnehmen. Eine Urkunde von Papst Lucius III. bestätigt am 3. Dezember 1184 Adalbert die Privilegien der Salzburger Kirche und die Hoheit über das Bistum Gurk in Kärnten.
Er gründete Spitäler, sicherte mit Hilfe eines kaiserlichen Privilegs die Vormachtstellung der Friesacher Münzstätte im Südost-Alpenraum, brachte die Hoheitsrechte über das Eigenbistum Gurk erneut zur Geltung und vollendete 1198 den großartigen romanischen Dom. Im selben Jahr übergab er dem Domkapitel mehrere Kirchen, darunter auch die von Arnsdorf in der Wachau (erstmalige, urkundliche Erwähnung der Arnsdorfer Kirche).
Mit der Erschließung neuer Salzlager am Dürrnberg bei Hallein, die Adalbert dem Abt von St. Peter, Wichpoto, abgekauft hatte, wurde die Salzburger Saline zur führenden Saline im 13. Jahrhundert im süddeutschen Raum.
Literatur
- Dopsch, Heinz: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte Salzburgs-Stadt und Land, Bd. I/1, hg. von Heinz Dopsch, 2. Aufl. Salzburg 1983, S. 229-436, hier S. 288-308.
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Adalbert III. von Böhmen"
Fußnote
- ↑ heute Friaul-Julisch Venetien, Italien
| Vorgänger |
Salzburger Erzbischof 1168–1177 |
Nachfolger |
