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| − | Der Name Müllner Schanze stammt aus dem [[19. Jahrhundert]]. Zuvor hieß das Wehrbauwerk | + | Der Name Müllner Schanze stammt aus dem [[19. Jahrhundert]]. Zuvor hieß das Wehrbauwerk "Bollwerk St. Augustin" (Lateinisch ''propugnatulum augustini''). Anstatt des älteren Begriffes "Bollwerk" wurde im [[18. Jahrhundert]] auch von "Bastei" oder Bastion" gesprochen. |
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| + | Die nahe gelegene [[Müllner Kirche]] ist dem heiligen Augustinus von Hippo geweiht, weshalb die Benennung nach diesem Kirchenvater verständlich ist. Zur Zeit der Erbauung der Schanzanlage gehörte die Kirche samt dem daneben gelegenen [[Augustiner-Eremiten-Kloster Salzburg|Augustinerkloster]] dem Orden der Augustiner Eremiten. Die heilige Monika war die Mutter des heiligen Augustinus. Die beiden katholischen Heiligen sollten die Wehranlage beim Angriff durch ein feindliches ([[Protestanten|protestantisches]]) Heer schützen und stärken. | ||
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| + | Die Schanze liegt erhöht über [[Mülln]] am Nordhang des [[Mönchsberg]]s und umschließt diesen in der Form eines Bogens von Osten, über Norden nach Westen. Sie endet im Westen beim [[Johanneskavalier]], im Osten beim Klausenkavalier (heute auch [[Humboldtterrasse]] genannt). | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Im Jahr [[1621]] wurde unter Leitung des bekannten Dombaumeisters [[Santino Solari]] zuerst die untere Schanzanlage errichtet. Der Berg wurde so bearbeitet, dass gleichmäßig geneigte steile Flanken zur [[Müllner Hauptstraße]] und zur [[Augustinergasse (Salzburg)|Augustinergasse]] hin entstanden. | Im Jahr [[1621]] wurde unter Leitung des bekannten Dombaumeisters [[Santino Solari]] zuerst die untere Schanzanlage errichtet. Der Berg wurde so bearbeitet, dass gleichmäßig geneigte steile Flanken zur [[Müllner Hauptstraße]] und zur [[Augustinergasse (Salzburg)|Augustinergasse]] hin entstanden. | ||
| − | [[1622]] und [[1623]] erfolgte der Bau der oberen Schanzanlage mit der [[Augustinerpforte ( | + | [[1622]] und [[1623]] erfolgte der Bau der oberen Schanzanlage mit der [[Augustinerpforte (Mönchsberg)|Augustinerpforte]]. |
[[1638]] errichtete [[Fürsterzbischof]] [[Paris Graf Lodron]] in der Mitte die [[Monikapforte (Müllner Schanze)|Monikapforte]] als Ergänzung und Verstärkung der Augustinerpforte. | [[1638]] errichtete [[Fürsterzbischof]] [[Paris Graf Lodron]] in der Mitte die [[Monikapforte (Müllner Schanze)|Monikapforte]] als Ergänzung und Verstärkung der Augustinerpforte. | ||
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| − | + | [[1895]] errichteten der Bankier [[Karl Leitner]] und [[Basilius von Paschkoff]] die [[Höhenweg Mülln-Bürgerwehr|Fahrstraße auf den Mönchsberg]], die quer durch die Schanzanlage geführt wurde, wodurch die alte Wehranlage der Müllner Schanze stark beeinträchtigt ist. | |
| − | + | Am Dienstag, den [[31. März]] [[1903]] wurde im Bereich der Müllner Schanze der vom Verschönerungsverein errichtete Kinderspielplatz eröffnet.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19030330&seite=3&zoom=33 ANNO], "[[Salzburger Volksblatt]]", Ausgabe vom 30. März 1903, Seite 3</ref> | |
| − | + | Anfang des [[21. Jahrhundert]]s wurde wiederholt die Wiederherstellung der alten Wehranlage gefordert. Dabei soll die Straße auf den Mönchsberg in einem kurzen Teilstück als Tunnel unter der alten Schanzanlage hindurch geführt werden. Die Müllner Schanze ist heute als dreistufige Wehranlage nördlich der [[Alpen]] einzigartig und daher kulturgeschichtlich besonders bedeutsam. Diese alte Grabenanlage ist derzeit allerdings nur unterhalb der Torbrücke zur Monikapforte im halbwegs ursprünglichen Zustand, ansonsten wurde dieser Wehrgraben weitgehend zugeschüttet. Er könnte im Zuge einer Restauration problemlos wieder großteils hergestellt werden. Bei Verlegung der Straße kann auch die bis fünf Meter hohe Straßenrampe auf der mittleren Schanzanlage wieder entfernt werden. Eine Wiederherstellung des einzigartigen Bauwerkes ist möglich, da die Tunnellösung keine normwidrige oder bedenkliche Steigung der Straße vorsieht. | |
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| − | + | * [[Reinhard Medicus|Medicus, Reinhard]]: "Die Müllner Schanze und der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]]" in: Zeitschrift "[[Bastei]]" des [[Salzburger Stadtverein]]s, Folge 2005/1 | |
| − | + | * Medicus, Reinhard: "[[Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit]]", [[Verlag Anton Pustet]], Salzburg, 2021 | |
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Version vom 3. März 2023, 12:48 Uhr
Die Müllner Schanze ist ein Wehrbauwerk aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges in der Stadt Salzburg.
Name
Der Name Müllner Schanze stammt aus dem 19. Jahrhundert. Zuvor hieß das Wehrbauwerk "Bollwerk St. Augustin" (Lateinisch propugnatulum augustini). Anstatt des älteren Begriffes "Bollwerk" wurde im 18. Jahrhundert auch von "Bastei" oder Bastion" gesprochen.
Die nahe gelegene Müllner Kirche ist dem heiligen Augustinus von Hippo geweiht, weshalb die Benennung nach diesem Kirchenvater verständlich ist. Zur Zeit der Erbauung der Schanzanlage gehörte die Kirche samt dem daneben gelegenen Augustinerkloster dem Orden der Augustiner Eremiten. Die heilige Monika war die Mutter des heiligen Augustinus. Die beiden katholischen Heiligen sollten die Wehranlage beim Angriff durch ein feindliches (protestantisches) Heer schützen und stärken.
Lage
Die Schanze liegt erhöht über Mülln am Nordhang des Mönchsbergs und umschließt diesen in der Form eines Bogens von Osten, über Norden nach Westen. Sie endet im Westen beim Johanneskavalier, im Osten beim Klausenkavalier (heute auch Humboldtterrasse genannt).
Geschichte
Im Jahr 1621 wurde unter Leitung des bekannten Dombaumeisters Santino Solari zuerst die untere Schanzanlage errichtet. Der Berg wurde so bearbeitet, dass gleichmäßig geneigte steile Flanken zur Müllner Hauptstraße und zur Augustinergasse hin entstanden.
1622 und 1623 erfolgte der Bau der oberen Schanzanlage mit der Augustinerpforte.
1638 errichtete Fürsterzbischof Paris Graf Lodron in der Mitte die Monikapforte als Ergänzung und Verstärkung der Augustinerpforte.
Vor den Mauern dieser Wehranlage wurde zur Verstärkung derselben ein neuer tiefer Graben in einer Breite gut zehn Meter durch Abbau des Konglomeratfelsens geschaffen. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges war damit die Schanzanlage durch drei in der Höhe gestaffelte Befestigungsebenen gesichert.
Als Teil der Lodronschen Stadtbefestigungen sicherte sie gemeinsam mit dem nahe gelegenen Klausentor die Stadt Salzburg vor einem allfälligen feindlichen Angriff.
1895 errichteten der Bankier Karl Leitner und Basilius von Paschkoff die Fahrstraße auf den Mönchsberg, die quer durch die Schanzanlage geführt wurde, wodurch die alte Wehranlage der Müllner Schanze stark beeinträchtigt ist.
Am Dienstag, den 31. März 1903 wurde im Bereich der Müllner Schanze der vom Verschönerungsverein errichtete Kinderspielplatz eröffnet.[1]
Anfang des 21. Jahrhunderts wurde wiederholt die Wiederherstellung der alten Wehranlage gefordert. Dabei soll die Straße auf den Mönchsberg in einem kurzen Teilstück als Tunnel unter der alten Schanzanlage hindurch geführt werden. Die Müllner Schanze ist heute als dreistufige Wehranlage nördlich der Alpen einzigartig und daher kulturgeschichtlich besonders bedeutsam. Diese alte Grabenanlage ist derzeit allerdings nur unterhalb der Torbrücke zur Monikapforte im halbwegs ursprünglichen Zustand, ansonsten wurde dieser Wehrgraben weitgehend zugeschüttet. Er könnte im Zuge einer Restauration problemlos wieder großteils hergestellt werden. Bei Verlegung der Straße kann auch die bis fünf Meter hohe Straßenrampe auf der mittleren Schanzanlage wieder entfernt werden. Eine Wiederherstellung des einzigartigen Bauwerkes ist möglich, da die Tunnellösung keine normwidrige oder bedenkliche Steigung der Straße vorsieht.
2009 wurde oberhalb der Müllner Kirche der "Kletterparcours Müllner Schanze" errichtet.
Die Armbrustschützen der Stachelschützengilde haben ihren Armbrustschießstand im Bereich des ehemaligen tiefen Wehrgrabens der Müllner Schanze.
Literatur und Quellen
- Medicus, Reinhard: "Die Müllner Schanze und der Dreißigjährige Krieg" in: Zeitschrift "Bastei" des Salzburger Stadtvereins, Folge 2005/1
- Medicus, Reinhard: "Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit", Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2021
Einzelnachweis
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 30. März 1903, Seite 3