Anton Aicher: Unterschied zwischen den Versionen
K (→Referenzen) |
K (Textersetzung - „Salzburg“ durch „Salzburg“) |
||
| (17 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | + | [[Datei:Salzburger Marionettenmuseum Festung Hohensalzburg 01.jpg|thumb|Im [[Salzburger Marionettenmuseum]] in der [[Festung Hohensalzburg]] in der [[Stadt Salzburg]]. Im Bild Anton Aicher, der Gründer des [[Salzburger Marionettentheater]]s.]] | |
| − | [[Datei:Denkmal_Anton_Aicher.jpg|thumb|Denkmal für Anton Aicher im Mirabellgarten]] | + | [[Datei:Denkmal_Anton_Aicher.jpg|thumb|Denkmal für Anton Aicher im [[Mirabellgarten]].]] |
| − | [[Datei:Grab-Anton-Aicher.jpg|thumb|Das Grab für Anton Aicher am Salzburger Kommunalfriedhof]] | + | [[Datei:Grab-Anton-Aicher.jpg|thumb|Das Grab für Anton Aicher am [[Salzburger Kommunalfriedhof]].]] |
| + | '''Anton Aicher''' (* [[5. April]] [[1859]] in Reiting bei Feldbach in der [[Steiermark]]; † [[5. Februar]] [[1930]] in der [[Stadt Salzburg]]) war Bildhauer und Gründer des [[Salzburger Marionettentheater]]s. | ||
| − | ===Herkunft und Ausbildung === | + | == Leben == |
| − | Aicher kam als unehelicher Sohn der Nothburga '''E'''icher im kleinen steirischen Dorf Reiting zur Welt. Ein örtlicher Gutsbesitzer erkannte früh seine Begabung und schickte ihn zu einem Bildschnitzer in die Lehre. Ab [[1881]] studierte er als Schüler von Edmund Hellmer und Kaspar von Zumbusch an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Während dieser Zeit lernte der Kunststudent Aicher im Wiener Prater die Welt des Puppenspiels kennen, der er sich später verschrieb. Nach Abschluss seines Studiums empfahlen ihn Hellmer und Zumbusch [[1884]] als Lehrer an die [[Staatsgewerbeschule|k.k. Staatsgewerbeschule]] nach | + | === Herkunft und Ausbildung === |
| + | Aicher kam als unehelicher Sohn der Nothburga '''E'''icher im kleinen steirischen Dorf Reiting zur Welt. Ein örtlicher Gutsbesitzer erkannte früh seine Begabung und schickte ihn zu einem Bildschnitzer in die Lehre. Ab [[1881]] studierte er als Schüler von [[Edmund Hellmer]] und Kaspar von Zumbusch an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Während dieser Zeit lernte der Kunststudent Aicher im Wiener Prater die Welt des Puppenspiels kennen, der er sich später verschrieb. Nach Abschluss seines Studiums empfahlen ihn Hellmer und Zumbusch [[1884]] als Lehrer an die [[Staatsgewerbeschule|k.k. Staatsgewerbeschule]] nach Salzburg. [[1885]] heiratete er die Gutsbesitzertochter Rosina Deutsch aus Graz († [[1929]]), die ihm die beiden Söhne Karl und [[Hermann Aicher|Hermann]] (* [[1904]];† [[1977]]), sowie die Tochter Rosa (* [[23. September]] [[1891]]; † [[15. Juli]] [[1892]]) <ref>Quelle zu Tochter Rosa: Grabstein der Familie Aicher</ref>schenkte. | ||
| − | ===Künstlerisches Schaffen=== | + | === Künstlerisches Schaffen === |
| − | Einen Namen machte sich Aicher abseits seines Brotberufes als Bildhauer. Er schuf teils rokokohafte Schnitzereien und Plastiken, darunter ''[[Mozart]] am Spinett'' (Mozart-Museum), ''Standbild [[Alexander Petter|Dr. Petter]]'' ([[Salzburger Museum Carolino Augusteum]]), ''Epitaph [[Adolf Bekk|Dr. Bekk]]'' (Studiengebäude Salzburg), sowie die ''Büste Dr. Schützenhuber'' und die Kreuzigungsgruppe im | + | Einen Namen machte sich Aicher abseits seines Brotberufes als Bildhauer. Er schuf teils rokokohafte Schnitzereien und Plastiken, darunter ''[[Mozart]] am Spinett'' (Mozart-Museum), ''Standbild [[Alexander Petter|Dr. Petter]]'' ([[Salzburger Museum Carolino Augusteum]]), ''Epitaph [[Adolf Bekk|Dr. Bekk]]'' (Studiengebäude Salzburg), sowie die ''Büste Dr. Schützenhuber'' und die [[Kreuzigungsgruppe im Giebelfeld der Aussegnungshalle des Salzburger Kommunalfriedhofs|Kreuzigungsgruppe im Giebelfeld]] des [[Neue Aussegnungshalle auf dem Salzburger Kommunalfriedhof|neuen Leichenhauses]] im [[Salzburger Kommunalfriedhof]]. Erst nach seiner Pensionierung im Jahr [[1912]] besann er sich seines lang gehegten Wunsches, ein eigenes Puppentheater zu gründen, und holte sich dazu Anleitungen beim Münchner Puppenkünstler Leonhard Schmid. |
| − | ===Gründung des Künstler-Marionettentheaters === | + | === Gründung des Künstler-Marionettentheaters === |
| − | Bei einer Faschingsveranstaltung der Salzburger Künstlergenossenschaft "[[Der Gral|Gral]]" führte Aicher im [[Februar]] [[1913]] erstmals öffentlich mit seinen handgeschnitzten Gliederpuppen das Schäferstück "Bastien und Bastienne" von [[Wolfgang | + | Bei einer Faschingsveranstaltung der Salzburger Künstlergenossenschaft "[[Der Gral|Gral]]" führte Aicher im [[Februar]] [[1913]] erstmals öffentlich mit seinen handgeschnitzten Gliederpuppen das Schäferstück "Bastien und Bastienne" von [[Wolfgang Amadé Mozart]] auf. Zum weiteren Repertoire in der Anfangszeit des damaligen "Künstler-Marionettentheaters" zählten neben Kasperlstücken die Märchenspiele des Münchner Hofmusik-Intendanten Franz Graf von Pocci, die volkstümlichen Stücke von [[Hans Demel]] sowie kleinere Opernwerke und Singspiele wie "Doktor Faust". Gespielt, gesprochen und musikalisch gestaltet wurde das Programm damals hauptsächlich von der Familie Anton Aichers selbst sowie von nebenberuflich mitwirkenden Salzburger Lehrern, Professoren und [[Mozarteum]]s-Studenten. Die Erstaufführung wurde ein derart großer Erfolg, dass Anton Aicher noch gegen Ende des Premierenjahres mit seinem Künstler-Marionettentheater in den Turnsaal des [[Altes Borromäum|alten Borromäum]]s einziehen konnte, der bis [[1962]] Spielstätte des Theaters bleiben sollte. Eine seiner bekanntesten Figuren wurde der selbst kreierte, liebenswürdig melancholische und spitzbübische Kasperl Larifari. |
| − | [[1919]] verlor Aicher seinen älteren Sohn Karl, der an den Folgen einer während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] erlittenen Verletzung starb. Der jüngere Sohn Hermann beendete sein Technikstudium in Wien und heiratete am [[7. Juni]] [[1926]] die Sopranistin Elfriede Eschenlohr. Anlässlich dieser Feierlichkeit übertrug Anton Aicher, im 67. Lebensjahr stehend, seinem Sohn als Hochzeitgeschenk die Leitung des Salzburger Marionettentheaters. | + | [[1919]] verlor Aicher seinen älteren Sohn Karl, der an den Folgen einer während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] erlittenen Verletzung starb. Der jüngere Sohn [[Hermann Aicher|Hermann]] beendete sein Technikstudium in Wien und heiratete am [[7. Juni]] [[1926]] die Sopranistin Elfriede Eschenlohr. Anlässlich dieser Feierlichkeit übertrug Anton Aicher, im 67. Lebensjahr stehend, seinem Sohn als Hochzeitgeschenk die Leitung des Salzburger Marionettentheaters. |
| − | Nach seinem Tod wurde er am Salzburger Kommunalfriedhof beigesetzt. | + | Nach seinem Tod wurde er am [[Salzburger Kommunalfriedhof]] beigesetzt. |
| − | + | == Ehrungen und Nachfolger == | |
Die Republik Österreich ehrte Anton Aicher [[1927]] mit der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens der Republik, die Stadt Salzburg ließ ihm, in Anerkennung seiner Verdienste um die Gründung des Salzburger Marionettentheaters, [[1947]] posthum mit der Benennung des [[Aicherweg]]s im Stadtteil [[Parsch]] ihre Würdigung zuteil werden. | Die Republik Österreich ehrte Anton Aicher [[1927]] mit der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens der Republik, die Stadt Salzburg ließ ihm, in Anerkennung seiner Verdienste um die Gründung des Salzburger Marionettentheaters, [[1947]] posthum mit der Benennung des [[Aicherweg]]s im Stadtteil [[Parsch]] ihre Würdigung zuteil werden. | ||
| − | Das Salzburger Marionettentheater wurde von [[Hermann Aicher]] weitergeführt und zu einer weltweit bekannten Institution ausgebaut. Nach dem Tod Hermann Aichers übernahm [[1977]] dessen Tochter, Prof. [[Margarethe Aicher]], die Leitung. | + | Das Salzburger Marionettentheater wurde von seinem Sohn [[Hermann Aicher]] weitergeführt und zu einer weltweit bekannten Institution ausgebaut. Nach dem Tod Hermann Aichers übernahm [[1977]] dessen Tochter, Prof. [[Margarethe Aicher]], die Leitung. |
| − | + | == Weblinks == | |
* [http://www.marionetten.at/ Salzburger Marionettentheater] | * [http://www.marionetten.at/ Salzburger Marionettentheater] | ||
| − | === | + | == Quellen == |
| + | * [https://www.marionetten.at/das-theater/chronik-des-salzburger-marionettentheaters Homepage des Salzburger Marionettentheaters] | ||
| + | * [https://service.salzburg.gv.at/lkorrj/detail?nachrid=28145 Salzburger Landeskorrespondenz vom 28. Juni 2002: ''Mattsee lässt die Puppen tanzen''] | ||
| + | == Einzelnachweis == | ||
<references/> | <references/> | ||
| − | [[Kategorie:Person | + | {{SORTIERUNG:Aicher, Anton}} |
| − | [[Kategorie:Person (Geschichte) | + | [[Kategorie:Person]] |
| − | [[Kategorie:Geschichte (Person) | + | [[Kategorie:Person (Geschichte)]] |
| − | [[Kategorie:Person (Kunst) | + | [[Kategorie:Geschichte (Person)]] |
| − | [[Kategorie:Kunst | + | [[Kategorie:Person (Kunst)]] |
| − | [[Kategorie:Bildhauer | + | [[Kategorie:Kultur und Bildung]] |
| − | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Kunst]] |
| − | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Bildhauer]] |
| + | [[Kategorie:Zuagroaste]] | ||
| + | [[Kategorie:Steiermark]] | ||
| + | [[Kategorie:Geboren 1859]] | ||
| + | [[Kategorie:Gestorben 1930]] | ||
Aktuelle Version vom 29. Juni 2022, 09:22 Uhr
Anton Aicher (* 5. April 1859 in Reiting bei Feldbach in der Steiermark; † 5. Februar 1930 in der Stadt Salzburg) war Bildhauer und Gründer des Salzburger Marionettentheaters.
Leben
Herkunft und Ausbildung
Aicher kam als unehelicher Sohn der Nothburga Eicher im kleinen steirischen Dorf Reiting zur Welt. Ein örtlicher Gutsbesitzer erkannte früh seine Begabung und schickte ihn zu einem Bildschnitzer in die Lehre. Ab 1881 studierte er als Schüler von Edmund Hellmer und Kaspar von Zumbusch an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Während dieser Zeit lernte der Kunststudent Aicher im Wiener Prater die Welt des Puppenspiels kennen, der er sich später verschrieb. Nach Abschluss seines Studiums empfahlen ihn Hellmer und Zumbusch 1884 als Lehrer an die k.k. Staatsgewerbeschule nach Salzburg. 1885 heiratete er die Gutsbesitzertochter Rosina Deutsch aus Graz († 1929), die ihm die beiden Söhne Karl und Hermann (* 1904;† 1977), sowie die Tochter Rosa (* 23. September 1891; † 15. Juli 1892) [1]schenkte.
Künstlerisches Schaffen
Einen Namen machte sich Aicher abseits seines Brotberufes als Bildhauer. Er schuf teils rokokohafte Schnitzereien und Plastiken, darunter Mozart am Spinett (Mozart-Museum), Standbild Dr. Petter (Salzburger Museum Carolino Augusteum), Epitaph Dr. Bekk (Studiengebäude Salzburg), sowie die Büste Dr. Schützenhuber und die Kreuzigungsgruppe im Giebelfeld des neuen Leichenhauses im Salzburger Kommunalfriedhof. Erst nach seiner Pensionierung im Jahr 1912 besann er sich seines lang gehegten Wunsches, ein eigenes Puppentheater zu gründen, und holte sich dazu Anleitungen beim Münchner Puppenkünstler Leonhard Schmid.
Gründung des Künstler-Marionettentheaters
Bei einer Faschingsveranstaltung der Salzburger Künstlergenossenschaft "Gral" führte Aicher im Februar 1913 erstmals öffentlich mit seinen handgeschnitzten Gliederpuppen das Schäferstück "Bastien und Bastienne" von Wolfgang Amadé Mozart auf. Zum weiteren Repertoire in der Anfangszeit des damaligen "Künstler-Marionettentheaters" zählten neben Kasperlstücken die Märchenspiele des Münchner Hofmusik-Intendanten Franz Graf von Pocci, die volkstümlichen Stücke von Hans Demel sowie kleinere Opernwerke und Singspiele wie "Doktor Faust". Gespielt, gesprochen und musikalisch gestaltet wurde das Programm damals hauptsächlich von der Familie Anton Aichers selbst sowie von nebenberuflich mitwirkenden Salzburger Lehrern, Professoren und Mozarteums-Studenten. Die Erstaufführung wurde ein derart großer Erfolg, dass Anton Aicher noch gegen Ende des Premierenjahres mit seinem Künstler-Marionettentheater in den Turnsaal des alten Borromäums einziehen konnte, der bis 1962 Spielstätte des Theaters bleiben sollte. Eine seiner bekanntesten Figuren wurde der selbst kreierte, liebenswürdig melancholische und spitzbübische Kasperl Larifari.
1919 verlor Aicher seinen älteren Sohn Karl, der an den Folgen einer während des Ersten Weltkrieges erlittenen Verletzung starb. Der jüngere Sohn Hermann beendete sein Technikstudium in Wien und heiratete am 7. Juni 1926 die Sopranistin Elfriede Eschenlohr. Anlässlich dieser Feierlichkeit übertrug Anton Aicher, im 67. Lebensjahr stehend, seinem Sohn als Hochzeitgeschenk die Leitung des Salzburger Marionettentheaters.
Nach seinem Tod wurde er am Salzburger Kommunalfriedhof beigesetzt.
Ehrungen und Nachfolger
Die Republik Österreich ehrte Anton Aicher 1927 mit der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens der Republik, die Stadt Salzburg ließ ihm, in Anerkennung seiner Verdienste um die Gründung des Salzburger Marionettentheaters, 1947 posthum mit der Benennung des Aicherwegs im Stadtteil Parsch ihre Würdigung zuteil werden.
Das Salzburger Marionettentheater wurde von seinem Sohn Hermann Aicher weitergeführt und zu einer weltweit bekannten Institution ausgebaut. Nach dem Tod Hermann Aichers übernahm 1977 dessen Tochter, Prof. Margarethe Aicher, die Leitung.
Weblinks
Quellen
- Homepage des Salzburger Marionettentheaters
- Salzburger Landeskorrespondenz vom 28. Juni 2002: Mattsee lässt die Puppen tanzen
Einzelnachweis
- ↑ Quelle zu Tochter Rosa: Grabstein der Familie Aicher