Imbergstiege: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Die Stiege wird | + | Die Stiege wird [[1434]] zusammen mit dem Haus [[Steingasse]] Nr. 7 (''hawß enthalb der bruckgen bey der stiegen, auff den Ninnwerig (Imberg) gelegen''), sowie [[1526]] (''stiegen, so auf den perg hinauf geet, gein St. Johanns'') urkundlich erwähnt. <ref>[https://archive.org/details/geschichtederst01zill/page/410 [[Zillner I]], Seite 410]</ref> |
| − | [[ | + | [[1620]] lies Weihbischof [[Johann Paul Ciurletti]] die Stiege ausbessern und auch das [[Benefiziatenhaus Imberg]] errichten. [[1671]] musste Fürsterzbischof [[Max Gandolf von Kuenburg]] die Stiege neuerlich ausbessern lassen. |
| − | + | [[1792]] beschreibt [[Lorenz Hübner]] diese als ''"hölzerne Kapuzinerstiege"'', die am Felsen vorbei bis zum Kalvarienberg hinaufführt und erwähnt einen [[Engelwirtsbrunnen|'Röhrlbrunnen aus weißem Marmor']]. | |
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| + | [[1848]] wird die Vereinbarung geändert, dem zufolge die Erhaltungskosten für die hölzerne Kapuzinerstiege und den gedeckten Gang vom Kapuzinerwachtstöckl, einem Blockhaus, aufwärts bis zur Kapuzinerkirche zu je einem Drittel vom k. k. Militärärar (Kameralärar), der Stadtgemeinde und der St. Johannes-Kapelle zu tragen war. | ||
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| + | [[1883]] kommt es wegen Einsturzgefahr des gedeckten Ganges zu einer polizeibehördlichen Sperre und zu einer gerichtlichen Klage auf Instandsetzung durch die Instanzen bis zum Obersten Gerichtshof, der zur Feststellung gelangt, dass ein öffentlicher Weg vorliegt, weshalb keine zivilrechtliche Klagelegitimation und die Unzuständigkeit der ordentlichen Gerichte gegeben ist, sodass die Angelegenheit innerhalb der öffentlichen Verwaltungszuständigkeiten zu lösen sei.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aog&datum=18850616&seite=2&zoom=33&query=%22kapuzinerstiege%22&ref=anno-search Allgemeine Österreichische Gerichtszeitung, 16. Juni 1885]</ref> | ||
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| + | [[1888]] wurde die hölzerne Kapuzinerstiege und der gedeckte Gang demoliert und eine '''steinerne Stiege''' aus böhmischen [[Granit]] durch vollständigen Neubau um 4 299 [[Gulden]] von der [[Stadtgemeinde Salzburg]] durchgeführt. <ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=18881004&query=%22stiege%22+%22Kapuzinerberg%22&seite=3 anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt, 4. Oktober 1888]</ref> | ||
Die Stiege führt unter anderem am Kirchlein [[St. Johannes am Imberg]] und an einem mächtigen Kruzifix aus der Zeit um [[1730]] vorbei, das [[2004]] von Stadtrestauratorin [[Ursula Mair]] wiederhergestellt worden ist. | Die Stiege führt unter anderem am Kirchlein [[St. Johannes am Imberg]] und an einem mächtigen Kruzifix aus der Zeit um [[1730]] vorbei, das [[2004]] von Stadtrestauratorin [[Ursula Mair]] wiederhergestellt worden ist. | ||
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Im Jahr [[1756]] ereignete sich am [[2. August]], dem Sonntag vor ''Porziunkula''<ref>''Porziunkula'' nennt man die Einsiedlerzelle des Hl. Franziskus in der Kirche von ''Santa Maria degli Angeli'' zu Füßen von Assisi</ref>, ein schweres Unglück, bei dem sechs Personen starben. Die streckenweise mit Holzbalken am Fels abgestützte und mit Holz überdachte Holzstiege war beim alljährlichen, außergewöhnlichen Andrang zur ''Portiunkula-Ablasszeit''<ref>siehe [[Kapuzinerorden]]</ref> eingestürzt und abgeruscht. Die Opfer wurden dabei zerdrückt. | Im Jahr [[1756]] ereignete sich am [[2. August]], dem Sonntag vor ''Porziunkula''<ref>''Porziunkula'' nennt man die Einsiedlerzelle des Hl. Franziskus in der Kirche von ''Santa Maria degli Angeli'' zu Füßen von Assisi</ref>, ein schweres Unglück, bei dem sechs Personen starben. Die streckenweise mit Holzbalken am Fels abgestützte und mit Holz überdachte Holzstiege war beim alljährlichen, außergewöhnlichen Andrang zur ''Portiunkula-Ablasszeit''<ref>siehe [[Kapuzinerorden]]</ref> eingestürzt und abgeruscht. Die Opfer wurden dabei zerdrückt. | ||
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| + | Am Beginn der Imbergstiege war früher an einem Haus in der Steingasse eine Gedenktafel angebracht, die auf das Geburtshaus des "[[Stille Nacht! Heilige Nacht!]]"-Textdichters [[Joseph Mohr]] hinwies. Dieses Haus ist aber nicht das, in dem der Autor geboren wurde, und auch nicht das, in dem er lebte. Die Tafel geht auf einen bei der Hausbewohnererhebung unterlaufenen Irrtum zurück. Mohr wohnte vielmehr einige Häuser weiter stadtauswärts (zur Welt kam er im Dombezirk). Daher wurde die Gedenktafel entfernt und befindet sich nun im Besitz des [[Salzburg Museum]]. | ||
== Bildergalerie == | == Bildergalerie == | ||
Version vom 20. Februar 2019, 22:09 Uhr
| Bild | |
|---|---|
| Imbergstiege | |
| Länge: | ca. 200 m |
| Startpunkt: | Steingasse |
| Endpunkt: | Stefan-Zweig-Weg |
| Karte: | Googlemaps |
Die Imbergstiege führt von der Steingasse in der rechten Altstadt Salzburgs zum Kapuzinerkloster auf dem Kapuzinerberg. Sie endet unterhalb des Klosters am Stefan-Zweig-Weg, dem Fahrweg auf den Kapuzinerberg von der Linzer Gasse aus.
Geschichte
Die Stiege wird 1434 zusammen mit dem Haus Steingasse Nr. 7 (hawß enthalb der bruckgen bey der stiegen, auff den Ninnwerig (Imberg) gelegen), sowie 1526 (stiegen, so auf den perg hinauf geet, gein St. Johanns) urkundlich erwähnt. [1]
1620 lies Weihbischof Johann Paul Ciurletti die Stiege ausbessern und auch das Benefiziatenhaus Imberg errichten. 1671 musste Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg die Stiege neuerlich ausbessern lassen.
1792 beschreibt Lorenz Hübner diese als "hölzerne Kapuzinerstiege", die am Felsen vorbei bis zum Kalvarienberg hinaufführt und erwähnt einen 'Röhrlbrunnen aus weißem Marmor'.
1798 wird eine Vereinbarung geschlossen, mit dem die Erhaltungskosten der hölzernen Stiege, sowie des gedeckten Ganges zu je einem Viertel zwischen Landschaft, Stadtgemeinde Salzburg, Hofbauamt und der St. Johannes-Kapelle aufgeteilt wurden. Daraus ist ersichtlich, dass der ehemalige Privatweg bereits damals auch für militärische und kirchliche Zwecke diente und im Grunde ein öffentlicher Weg war.
1848 wird die Vereinbarung geändert, dem zufolge die Erhaltungskosten für die hölzerne Kapuzinerstiege und den gedeckten Gang vom Kapuzinerwachtstöckl, einem Blockhaus, aufwärts bis zur Kapuzinerkirche zu je einem Drittel vom k. k. Militärärar (Kameralärar), der Stadtgemeinde und der St. Johannes-Kapelle zu tragen war.
1870 geht die hölzerne Kapuzinerstiege und der gedeckte Gang ins das Eigentum der Stadt Salzburg. [2]
1883 kommt es wegen Einsturzgefahr des gedeckten Ganges zu einer polizeibehördlichen Sperre und zu einer gerichtlichen Klage auf Instandsetzung durch die Instanzen bis zum Obersten Gerichtshof, der zur Feststellung gelangt, dass ein öffentlicher Weg vorliegt, weshalb keine zivilrechtliche Klagelegitimation und die Unzuständigkeit der ordentlichen Gerichte gegeben ist, sodass die Angelegenheit innerhalb der öffentlichen Verwaltungszuständigkeiten zu lösen sei.[3]
1888 wurde die hölzerne Kapuzinerstiege und der gedeckte Gang demoliert und eine steinerne Stiege aus böhmischen Granit durch vollständigen Neubau um 4 299 Gulden von der Stadtgemeinde Salzburg durchgeführt. [4]
Die Stiege führt unter anderem am Kirchlein St. Johannes am Imberg und an einem mächtigen Kruzifix aus der Zeit um 1730 vorbei, das 2004 von Stadtrestauratorin Ursula Mair wiederhergestellt worden ist.
Adressen
- 3 St. Johannes am Imberg, Kirche
Ereignisse
Im Jahr 1756 ereignete sich am 2. August, dem Sonntag vor Porziunkula[5], ein schweres Unglück, bei dem sechs Personen starben. Die streckenweise mit Holzbalken am Fels abgestützte und mit Holz überdachte Holzstiege war beim alljährlichen, außergewöhnlichen Andrang zur Portiunkula-Ablasszeit[6] eingestürzt und abgeruscht. Die Opfer wurden dabei zerdrückt.
Eine kleine Inschriftentafel im mittleren Mauerbogen erinnert an den Unglücksfall.
Gedenktafel (entfernt)
Am Beginn der Imbergstiege war früher an einem Haus in der Steingasse eine Gedenktafel angebracht, die auf das Geburtshaus des "Stille Nacht! Heilige Nacht!"-Textdichters Joseph Mohr hinwies. Dieses Haus ist aber nicht das, in dem der Autor geboren wurde, und auch nicht das, in dem er lebte. Die Tafel geht auf einen bei der Hausbewohnererhebung unterlaufenen Irrtum zurück. Mohr wohnte vielmehr einige Häuser weiter stadtauswärts (zur Welt kam er im Dombezirk). Daher wurde die Gedenktafel entfernt und befindet sich nun im Besitz des Salzburg Museum.
Bildergalerie
- Imbergstiege 12.jpg
Blick von der Imbergstiege
Stolperstein für Alfred Schuech an der Ecke Steingasse Nr. 7/Imbergstiege
Bilder
Imbergstiege – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Hauptartikel Kapuzinerberg
- Kapuzinerkloster am Kapuzinerberg, Verlag St. Peter, Erzabtei St. Peter, Salzburg, 2. überarbeitete Auflage 2001
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
Fußnote
- ↑ Zillner I, Seite 410
- ↑ →Kapuzinerberg, Geschichte
- ↑ Allgemeine Österreichische Gerichtszeitung, 16. Juni 1885
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt, 4. Oktober 1888
- ↑ Porziunkula nennt man die Einsiedlerzelle des Hl. Franziskus in der Kirche von Santa Maria degli Angeli zu Füßen von Assisi
- ↑ siehe Kapuzinerorden