Vinzenz Goller

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hofrat Vinzenz Goller (* 9. März 1873 in St. Andrä bei Brixen, Südtirol; † 11. September 1953 in St. Michael im Lungau), war Komponist, Kirchenmusiker und Bürgermeister der Stadt Klosterneuburg in Niederösterreich.

Leben

Vinzenz Goller war der Sohn des Volksschullehrers, Mesners und Organisten Josef Goller (* 5. Februar 1841; † 27. Jänner 1927) und seiner Frau Rosina, geborene Plaikner (* 4. März 1939; † 15. April 1929). Als Sängerknabe lernte er im Augustiner-Chorherrenstift Neustift, Tirol, und besuchte dann ab 1888 die Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck. Nach Abschluss seiner Lehrerausbildung war er als Volksschullehrer, Chorleiter und Organist im südtiroler Pustertal in Niederolang, Sexten und St. Lorenzen tätig. Nebenbei studierte er ab 1898 Kirchenmusik in Regensburg.

1903 wurde Goller Kirchenmusiker in Deggendorf, Niederbayern. 1910 erhielt er den Auftrag, eine kirchenmusikalischen Abteilung für die Wiener Musikakademie in Klosterneuburg aufzubauen, und blieb Leiter dieser Musikhochschule bis zu seiner Pensionierung 1933.

Am Ersten Weltkrieg nahm Vinzenz Goller ab März 1915 als Freiwilliger der Tiroler Stadtschützen teil. Er stieg bis zum Bataillonskomandanten auf und beendete seinen Kriegseinsatz als Major. Der Kriegsgefangenschaft entging er durch Flucht und kehrte im Februar 1919 an seine Wirkungsstelle in Klosterneuburg zurück.

Seit seiner Pensionierung als Lehrer der Musikakademie Wien 1933 engagierte sich Goller in der Kommunalpolitik, wurde 1934 Gemeinderat und von 1936 bis 1938 Bürgermeister von Klosterneuburg. Infolge des Anschlusses wurde er im März 1938 seines Amtes enthoben. Zwei seiner Kinder wurden aufgrund ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus ernsthaft verfolgt. Er selbst übersiedelte 1941 mit der restlichen Familie nach der Aufhebung des Stiftes Klosterneuburg nach St. Michael im Lungau, wo eine Tochter mit einem Arzt verheiratet war. Nach 1946 verbrachte er einige Zeit in Südtirol, übersiedelte dann jedoch 1950 wieder nach Klosterneuburg, verstarb aber bereits 1953 in St. Michael im Lungau, wo er an der Seite seiner verstorbenen Frau am Friedhof der Pfarrkirche St. Michael bestattet wurde.

Familie

Seit 1899 war er verheiratet mit Maria Josefa, geborene Pfeifhofer (* 18. März 1879 in Sexten, Südtirol; † 19. Jänner 1946 in St. Michael im Lungau) aus Sexten, die ihm neun Kinder schenkte:

  • Elsa (* 30. September 1900 in St. Lorenzen, Südtirol; † 2. November 1982 in Klosterneuburg)[1], später verheiratet mit Architekt Karl Schömer (* 11. Oktober 1900 in Klosterneuburg),
  • Frieda (* 1901), später verheiratet mit Sprengelarzt Medizinalrat Dr. Herbert Appel aus St. Michael im Lungau,
  • Maria (* 1903), später verheiratete Zingerle,
  • Cäcilia (* 1906), später verheiratete Hollander,
  • Franz (* 1908),
  • Aloisia Anna Luise (* 20. Juni 1911; † 2. Juni 1958 in St. Michael im Lungau)[2], seit 1951 verheiratet mit Volksschullehrer Leodegar Dorn (11. Februar 1901 in Seetal),
  • Hubert (* 18. Dezember 1919; † 17. Juni 2013 in Klosterneuburg)[3],
  • Leopoldine (* 1920)[4]
  • Wilhelm (* 1921)[5]

Ehrungen

  • 1916 Ritter der Eisernen Krone mit Schwertern
  • 1933 wurde Vinzenz Goller der Berufstitel Hofrat verliehen.
  • 1953 wurde er zum Ehrenmitglied der Akademie für Musik und darstellende Kunst ernannt.

Werke

Vinzenz Goller komponierte zahlreiche kirchenmusikalische Werke, darunter

  • die Loreto-Messe,
  • die Clemens-Hofbauer-Messe und
  • die Leopolds-Messe.

Außerdem das

  • Festpräludium für Orgel in Memoriam Anton Bruckner und
  • zwei Festfanfaren für elf Bläser über Themen von Anton Bruckner.

Quellen

  • Kronsteiner, Hermann: Vinzenz Goller. Leben und Werk. Linz (Veritas) 1976.
  • Scharnagl, August: Vinzenz Goller, in: Blume, Friedrich (Hg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Band 3. Kassel (Bärenreiter) 1954, Sp. 491ff.
  • Homepage der Klosterneuburger Kultur-Gesellschaft

Einzelverweise