Kurt Diemberger
Dkfm. Kurt Diemberger (* 16. März 1932 in Villach, Kärnten) ist ein in der Stadt Salzburg lebender Spitzenbergsteiger.
Leben
Seine Volksschulzeit verbrachte Diemberger in Villach und wechselte im Anschluss daran zum Realgymnasium nach in die Stadt Salzburg mit nachfolgendem Kurs und Matura an der Handelsakademie. Es folgte das Studium Betriebswirtschaft an der Hochschule für Welthandel in Wien, das er 1955 mit dem Grad eines Diplomkaufmanns. Eine weitere Hochschulausbildung beendete er 1962 mit dem Diplom eines Handelslehrers. Von 1963 an arbeitete er für fünf Jahre als Handelslehrer an der Fremdenverkehrsakademie in Salzburg. Diemberger hatte zwischenzeitlich auch die Bergführerprüfung abgelegt und wurde Ende der 1960er-Jahre zum Profialpinisten.
Berühmt wurde Diemberger vor allem durch die erfolgreiche Erstbesteigung des Broad Peak im Karakorum auf der Grenze zwischen Pakistan und der Volksrepublik China (bzw. Tibet), dem mit 8 051 m ü. A. zwölfthöchsten Berg der Erde, am 9. Juni 1957, die ihm gemeinsam mit Marcus Schmuck und Fritz Wintersteller, sowie dem Tiroler Hermann Buhl gelang. Wenige Tage später musste er mitansehen, wie sein Seilpartner Buhl am Chogolisa durch eine Wächte brach und abstürzte. Der Leichnam des Tirolers blieb verschollen.
Bereits ein Jahr zuvor gelang ihm am 22. September 1956 gemeinsam mit Herbert Knapp und Hannes Unterweger die Erstbesteigung der Königsspitze im Ortlergebiet über die Gipfeleiswächte "Schaumrolle". Ein Streit über den tatsächlichen Wert der Beteiligung Diembergers entbrannte, der auch 50 Jahre nach der Erstbesteigung bei einem Treffen von Diemberger und Knapp in Südtirol nicht geschlichtet werden konnte.
Nach der Erstbesteigung des Dhaulagiri (8 167 m ü. A.) im Rahmen einer schweizerischen Expedition am 13. Mai 1960 ist Diemberger heute der einzige überlebende Bergsteiger, der zwei Erstbesteigungen auf einem 8 000er aufweisen kann. Erst Ende der 1970er-Jahre zog es ihn wieder in diese Region zurück. Gemeinsam mit der Britin Julie Tullis gründet er "das höchste Filmteam der Welt". Filme am Mount Everest, am Nanga Parbat und im Karakorum entstanden, unter anderem 1984 bei seiner zweiten Besteigung des Broad Peak. 1986 erreichten Tullis und Diemberger den Gipfel des K2, mit 8 611 m +ü. A. der zweithöchste Berg der Erde. Beim Abstieg stürzte Tullis und Diemberger mit ihr ab, aber wie durch ein Wunder konnten sie sich retten. Nach dem Abstieg ins Lager IV mussten sie allerdings tagelang im Zelt ausharren, da draußen ein Sturm tobte. Tullis erlag in dieser Zeit ihren Sturzverletzungen.
Kurt Diemberger ist heute noch als Bergsteiger, Regisseur, Schriftsteller und vor allem auch Vortragender tätig, seine Filme laufen regelmäßig im Rahmen des Bergfilmfestivals im Das Kino.
Alpinistische Höhepunkte
- 1956 Königsspitz Nordwand, Matterhorn Nordwand
- 1957 Broad Peak, 1. Besteigung
- 1958 Eiger Nordwand, Grandes Jorasses
- 1960 Dhaulagiri, 1. Besteigung
- 1967 Tirich Mir
- 1978 Makalu
- 1978 Mount Everest
- 1979 Gasherbrum
- 1984 Broad Peak - ein zweites Mal 27 Jahre nach seiner ersten Besteigung
- 1986 K2
Ehrungen
1957: Goldenes Sportabzeichen des Landes Salzburg anlässlich seiner Erstbesteigung des Broad Peak.
2006: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Bürgermeister Dr. Heinz Schaden verlieh Diemberger im Dezember 2012 das Stadtsiegel in Gold.
2013: Für sein außergewöhnliches alpinistisches Lebenswerk wurde Diemberger im Jahr 2013 mit dem Bergsteigerpreis des Piolet d’Or geehrt.
Literatur
- Seiltanz. Die Geschichten meines Lebens, Malik 2007, ISBN 389029328X
- Aufbruch ins Ungewisse. Abenteuer zwischen K2, Sinkiang und Amazonas, Malik 2004, ISBN 3890292755
- K 2, Traum und Schicksal
- Gipfel und Gefährten. Zwischen null und achttausend
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Salzburger Woche, Ausgabe Stadt Nachrichten, 14. Dezember 2012
- Alpenverein
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Kurt Diemberger"