Katholische Filialkirche hl. Ulrich
Die spätgotische katholische Filialkirche hl. Ulrich der Pfarre Golling an der Salzach steht in der Gemeinde Scheffau am Tennengebirge in Unterscheffau und zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Gemeinde.
Geschichte
Die Scheffau gelangte im Jahr 1130 durch Schenkung des Erzbischofs Konrad I. an das Salzburger Domkapitel.
Über das Alter der ersten Kirche fehlen verlässliche Informationen. Als Anhaltspunkt kann das Patrozinium des hl. Ulrich dienen: die Verehrung des hl. Bischofs von Augsburg ist hier frühestens für das 13. Jahrhundert zu belegen.
Die Kirche dürfte als zweiten Patron den seligen Rudolf besessen haben, da die älteste Glocke - vermutet wird sie stammt aus dem 14. Jahrhundert- den hl. Rudolf und den hl. Ulrich geweiht war.
Außerdem wurde im Jahr 1475 der "Capelle s. Rudolphi" ein Ablass verliehen. Der bestehende Kirchenbau geht im wesentlichen auf das späte 15. Jahrhundert zurück das Gewölbe unter der Westempore trägt die Jahreszahl 1473.
Geweiht wurde der etwas jüngere Chor im Jahr 1500 durch Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach.
2010 wurde auf der Empore eine neue Kirchenorgel mit 15 Registern aus der Meisterwerkstätte Kögler (Oberösterreich) installiert.
Baubeschreibung
Die Scheffauer Kirche ist ein massiver Bau aus unverputzten Nagelfluhquadern mit steilem Schindelsatteldach über gleich hohem Langhaus und Chor.
Der vorgebaute ungegliederte Westturm hatte ursprünglich einen gotischen Spitzhelm. Die heutige "welsche Haube" stammt aus dem Jahr 1793. Der ganze architektonische Reichtum entfaltet sich erst im Kirchinneren. Das einschiffige, dreijochige Langhaus hat ein Netzrippengewölbe in Form eines vierteiligen Rautensterns auf Wandpfeilern mit vorgelegten Runddiensten, in welche die Gewölberippen (großteils aus rotem Adneter Marmor) einschneiden. Die Scheffauer Kirche ist also eine spätgotische Wandpfeilerkirche. Die südlichen Chor- und Langhausfenster hatten ursprünglich Glasfenster mit Heiligendarstellungen aus der Zeit um 1499. Bei der Renovierung des Jahres 1886 wurden alle bemalten Fenster vereinigt.
Die Einrichtung
Der am Hochaltar dargestellte Kirchenpatron Ulrich, gilt als Werk des spätgotischen Schnitzers Lienhard Astl. Die aufgestellte hölzerne Pietà (um 1550) ziert seit 1963 eine moderne Wandkonsole über dem Altar. Das darüber hängende Kruzifix wird in die zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Weiters sind noch zu erwähnen: ein gotischer Opferstock, sowie ein rotmarmornes Weihwasserbecken neben dem Westportal, beide aus dem 15. Jahrhundert. Links vom Nordausgang ist ein Marmorgrabstein aus dem 14. Jahrhundert in die Wand eingelassen. Die übrige Einrichtung stammt aus der Barockzeit. Der aufgestellte Hochaltar von 1628 ist ein Werk des Salzburger Hofbildhauers Hans Waldburger, einem der bedeutendsten Meister des Frühbarock in dieser Gegend. Die originelle Holzkanzel mit imitierter Brandmalerei ist auf zwei Kartuschen des Schalldeckels 1723 datiert. Die 14 Kreuzwegbilder aus dem 18. Jahrhundert sind eine Dauerleihgabe aus St. Margarethen im Lungau. Von beachtlichem volkskundlichen Wert ist die auf der Orgelempore aufbewahrte Sammlung von Hinterglasbildern aus dem 18. bis 20. Jahrhundert.
Die Orgel ist die alte Orgel der Halleiner Stadtpfarrkirche zu den Hll. Antonius Er. und Hieronymus. Als Pfarrer von Golling bat Franz Xaver Lechner das Konsistorium: "Laut gütigster Mittheilung von Seiten [...] des Dechants von Hallein Johann B. Moser wäre die dort sich befindliche kleine Orgel durch Ankauf von 50 fl zu empfangen und nach Angaben entsprechend für eine kleine Kirche. Da in der Filialkirche zu Scheffau, die bestehende Orgel recht schadhaft, fast unbrauchbar wird und auf jeden Fall deren Renovierung für das Vermögen der armen Kirche kostspielig würde, so möchte gehorsamst gefertigte f. e. Kirchenverwaltung [...]". Das Ansuchen wurde mit Schreiben vom 19. August 1879 bewilligt.[1]
Die Filialkirche existiert in ihrem heutigen Erscheinungsbild seit 1475, die gotischen Glasfenster stammen auch aus dieser Zeit. Nachdem bereits von 1998 bis 2000 drei Fenster in der Apsis restauriert worden waren, sind seit 2020 auch drei weitere Fenster im Langhaus wieder wie neu. Die gotischen Butzenfenster stammen aus dem Jahr 1470 und wurden von Facharbeitern der Glaswerkstätten Stift Schlierbach saniert. Die Restaurierungsarbeiten dauerten mit Aus- und Einbau der Fenster rund vier Wochen und kosteten rund 28.000 Euro, 7.000 Euro davon übernahm das Land Salzburg.
Quellen
- Homepage der Gemeinde Scheffau am Tennengebirge
- Salzburger Landeskorrespondenz vom 14. Juli 2020