Gerd Bacher

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Gerd Bacher
Gerd Bacher, sitzend erste Reihe ganz links, bei der Verleihung des Internationalenr Josef Krainer-Preises im Weißen Saal der Grazer Burg von Landeshauptfrau Waltraud Klasnic und Landesrat Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer.

Gerd Bacher (* 18. November 1925 in der Stadt Salzburg; † 27. Juni 2015 ebenda) war ein ehemaliger Journalist und ORF-Generalintendant. Er gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der europäischen Rundfunkgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Leben

Bacher besuchte in Salzburg, wo er in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, die Volks- und Mittelschule. 1943 bis 1945 war er bei der deutschen Wehrmacht, das Kriegsende erlebte er in einem Lazarett in Deutschland. Im August 1945 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und startete hier seine journalistische Laufbahn. Nach einem Volontariat bei der Salzburger Volkszeitung wechselte er zu den Salzburger Nachrichten und wurde Lokalchef.

1954 wurde er nach Wien als Chefredakteur des neu gegründeten Bild-Telegraf berufen, zwei Jahre lang - von 1958 bis 1960 - war er Chefredakteur des von ihm mit gegründeten Express. Im Anschluss daran war er sechs Jahre lang Geschäftsführer der Fritz P. Molden Großdruckerei und der Buchverlags GmbH, ab 1964 fungierte er auch als Verlagsleiter.

Die österreichische Rundfunkreform von 1967 brachte Gerd Bacher an die Spitze von Rundfunk und Fernsehen. Von 1967 bis 1974 war er erstmals ORF Generalintendant und leitete eine umfassende Programmreform ein. Der ORF war in den Jahren der ÖVP-Alleinregierung und also in Bachers erster Amtsperiode so "unabhängig" wie nie mehr danach. Aber Bruno Kreiskys SPÖ ließ nicht so mit sich umspringen wie die Bürgerlichen - und änderten kurzerhand 1974 das Rundfunkgesetz, was Bacher den Job kostete.

Nach seinem Ausscheiden arbeitete er als Kolumnist und später kurz als Chefredakteur des Kurier. Vor der deutschen Bundestagswahl 1976 war er Medienberater des CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl, wenige Wochen nach der Wahl wurde er im November Generaldirektor des Salzburger Verlagshauses Kiesel und damit des Salzburger Volksblattes.

Im Oktober 1978 übertölpelte er die SPÖ zum ersten Mal. Die Schlagzeile der Kärntner Tageszeitung lautete: Kreisky in Paris. Benya in Sofia. Bacher im ORF. Nach weiteren acht Jahren an der Spitze des Fernsehens wurde er von Teddy Podgorksy abgelöst. Und wieder zog es ihn nach Deutschland zu einer Bundestagswahl: Bundeskanzler Kohl hatte erneut gerufen. Im Juni 1989 wurde Bacher Herausgeber der Tageszeitung Die Presse, aber bereits 1990 kehrte er für weitere vier Jahre zum ORF zurück. In diesem Jahr war der in Hallein gebürtige Journalist Roland Adrowitzer einige Monate lang Gerd Bachers Bürochef.

Auch nach seinem endgültigen Abschied 1994 blieb er "seinem" Unternehmen treu, unter anderem als Mitglied des im März 2001 eingesetzten Weisenrates für das neue ORF-Gesetz.

Gerd Bacher hielt die Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele 1984 zum Thema "Die Beifallsgesellschaft und ihre Medien".

Seit 1988 war Gerd Bacher mit Christine Egger verheiratet, aus früheren Ehen hatte er drei Töchter, eine davon ist die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler.

Bacher starb am 27. Juni 2015 in Salzburg an den Folgen eines Schlaganfalls. [1] [2]

Auszeichnungen

Gerd Bacher wurde für seine Verdienste unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern, dem Freiheitspreis der schweizerischen Max-Schmidheiny Stiftung und 1995 mit dem René-Marcic-Preis des Landes Salzburg ausgezeichnet. Am 4. März 1999 erhielt er von Bürgermeister Dr. Josef Dechant den Bürgerbrief der Stadt Salzburg verliehen. Am 30. März 2006 überreichte Bürgermeister Dr. Heinz Schaden die Goldene Wappenmedaille der Stadt Salzburg.

Literatur

Schmolke, Michael (Hrsg.): Der Generalintendant. Gerd Bachers Reden, Vorträge, Stellungnahmen aus den Jahren 1967 bis 1994. Eine Auswahl. Böhlau Wien, 2000, ISBN 3-205-99247-4

Quellen

Einzelnachweise

  1. ORF: Teletext, Seite 113, abgerufen am: 28. Juni 2015
  2. http://salzburg.orf.at/news/stories/2718509/