Fossil



Ein Fossil sind eine versteinerte Pflanze oder ein versteinertes Tier und die Spuren, die ein solches hinterlassen hat.
Einführung
Im folgenden Text wird der Versuch gemacht, in groben Zügen das zum Grundverständnis Wichtigste über Fossilien, sowie ihr Vorkommen im Salzburger Land zu vermitteln.
Was ist ein Fossil?
fossil (lat. fossilis) bedeutet "ausgegraben". Als Fossilien oder Versteinerungen bezeichnet man "die Gesamtheit der fossil überlieferten Pflanzen- und Tiergesellschaften, die sich in den aufeinander folgenden Formationen der Erdgeschichte erhalten haben." Dazu gehören auch "Gebilde, die durch die Tätigkeit von Lebewesen entstanden sind, wie Fährten und Spuren, Grab- und Wohngänge." Die Wissenschaftsrichtung, die sich mit Fossilien beschäftigt, ist die Paläontologie[1].
Entstehung von Fossilien
Fossilien sind keine Zufallsgebilde. Stirbt ein Organismus, bleibt er üblicherweise nicht erhalten und wird daher auch nicht zu einem Fossil. Damit ein Fossil entstehen kann, muss das abgestorbene Lebewesen den natürlichen Einflüssen der Erdoberfläche entzogen werden, was durch Einschluss in ein werdendes Gestein erfolgt, aber nur selten geschieht. Von den so Eingebetteten versteinern nur die Hartteile. Organismengruppen ohne Hartteile verschwinden hingegen spurlos.
Fossile Gemeinschaften (Biozönose)
Wenn die Einbettung in wenig bewegter Umgebung erfolgt (Sedimentation[2]), bleibt die eingebettete fossile Gemeinschaft jener der ursprünglichen Lebensgemeinschaft ähnlich.
Grabgemeinschaften (Taphozönose)
Wenn zwischen dem Tod der Organismen und der endgültigen Einbettung Unterbrechungen erfolgen, wie z. B. an flachen Meeresufern, in Flussbetten, in Dünen, und die Organismen daher zwischenzeitlich bewegt und umgelagert werden, entsteht eine so genannte Grabgemeinschaft.
Erhaltung von Weichteilen durch Sauerstoffmangel
Sauerstoffmangel kommt in abgeschlossenen Meeresbecken oder Seen vor, verhindert oder verlangsamt die Verwesung und trägt so zur Erhaltung von Weichteilen bei. Unter diesen Bedingungen tritt in flachen Gewässern statt Verwesung unter Mitwirkung von Bakterien Fäulnis auf und es entstehen Kohlenwasserstoffe, die sich ablagern. Es entwickelt sich Torf, der sich auch zu Steinkohle wandeln kann. In tieferen Gewässern entsteht bituminöser Schiefer. Diese Reste sind nicht mehr zu identifizieren und daher nicht als Fossilien im üblicherweise verstandenen Sinn zu bezeichnen.
Erhaltung durch Einfrierung, Mumifizierung, Einschluss
Unter besonderen Bedingungen könne Organismen samt ihren Weichteilen fossil erhalten werden. Beispiele sind eingefrorene Kadaver (u.a. das Mammut in Sibirien) oder unter Wüstenbedingungen ausgetrocknete Lebewesen, die mumifiziert erhalten bleiben. Eine andere Form sind die Bernstein-Insekten, die in ursprünglich flüssigem Baumharz eingeschlossen wurden.
Versteinerungsmittel
Der in der Mehrzahl der Fälle durch Lösung verschwundene Rest des Organismus wird durch nachträgliche mineralische Ausscheidungen aus Grund- oder Sickerwasser ersetzt (Versteinerungsmittel). Die drei bedeutenden Versteinerungsmittel sind:
- Schwefelkies
- Kalk (Kalzit)
- Kieselsäure
Einteilungskategorien
Fossilien werden
- nach ihrer Erhaltung in
- Steinkernfossilien (Positivabdruck) oder
- Spurenfossilien (Negativabdruck),
- nach ihrer Größe in
- Macro- oder
- Microfossilien und
- nach ihrer Entstehungszeit nach dem jeweiligen Erdzeitalter bzw. den dazu gehörigen Formationsperioden, z. B. Tertiärfossilien,
eingeteilt. Nach geltender systematischer Einteilung werden Fossilien sogenannten
zugeordnet. Innerhalb dieser Systematik gehören bestimmte tierische und pflanzliche Fossilien zu bestimmten Gruppen, z. B. Weichtiere, Stachelhäuter oder Gliederfüßer u.a.m.
Mögliche Fundorte
Natürliche Aufschlüsse
Natürliche Aufschlüsse sind Stellen im Gelände, die entweder durch Erosion, Einwirkung von Fließgewässern, Felssturz, Hangrutschung u.ä. entstehen.
Künstliche Aufschlüsse
Es handelt sich dabei um Aufschlüsse, die durch die Gewinnung von Material (Bergbau, Steinbrüche, Schottergruben) oder durch das Anschneiden von Geländeformationen (z. B. durch Straßen- oder Güterwegbau) entstehen.
Abriss der geologische Großeinheiten im Salzburger Land
Salzburgs geologischer Aufbau ist komplex, von Verwerfungen, Verschiebungen und Störungen gekennzeichnet. Überblicksweise hat Salzburg Anteil an folgenden großen geologischen Einheiten:
- der Molassezone,
- (im Alpenvorland) am äußersten Norden des Landes mit Ablagerungen vom Eozän bis ins Myozän;
- dem Helvetikum,
- mit Ablagerungen von der Oberkreide bis ins Eozän; zieht sich vom Oichtental über den Teufelsgraben bei Seeham und Mattsee bis zum Ostufer des Niedertrumer Sees;
- dem Ultrahelvetikum,
- einer schmalen Zone am Südrand der Helvetikums;
- der Flyschzone,
diese reicht vom Süden der helvetischen Zone bis zu einer Grenzlinie, "die von der Saalach nördlich des Walserberges über Mülln (Stadt Salzburg) und den Nordfuß des Nocksteins, sowie ein Gebiet nördlich des Fuschlsee zum Nordfuß des Schober, der Drachenwand und des Schafberg reicht";
- der Walserbergserie,
- den Nördlichen Kalkalpen (Oberostalpin),
- diese reichen von der Walserberg- und Flyschzone nach Süden bis zum Südfuß der Leoganger Steinberge, des Steinernen Meers und des Hochkönigs; östlich der Salzach reicht die Zone von Bischofshofen bis zu einer Linie nördlich von Filzmoos;
- der Grauwackenzone oder Schieferzone (Oberostalpin),
- an die Nördlichen Kalkalpen anschließend; sie reicht im Süden "etwa bis zu einer Linie, die von Ost nach West entlang der Salzach bis zu deren Nordknick und weiter über Flachau quer durch die südlichen Seitentäler der Enns verläuft"; diese Zone ist für Fossiliensammler wenig interessant.
- dem Altkristallin
- des östlichen Lungaus (Ober- und Mittelostalpin); in dieser Zone kommen am Frauennock zahlreiche Pflanzenfossilien vor;
- dem Unterostalpin,
- das in Salzburg aus der oberen und unteren Radstädter Deckengruppe und der Katschbergzone besteht; diese Zone enthält kaum Fossilien;
- dem Tauernfenster
- (Penninikum), dessen Salzburger Anteil vier größere Kerne umfasst und mehr für den Mineraliensammler zu bieten hat als für den Paläontologen.
Die fundreichsten Zonen sind die Nördlichen Kalkalpen und das so genannte Helvetikum.
Fossilien des Helvetikums
Fast alle eozänen Gesteine des Helvetikums enthalten Fossilien wie Nummuliten, Assilinen und Discocyclinen. Die wichtigsten Fundorte im Helvetikum sind der Kroisbachgraben, St. Pankraz am Haunsberg und Mattsee. Die sogenannte Fossilschicht ist jene Schicht, für die Mattsee und St. Pankraz in paläontologischer Hinsicht berühmt sind.
Fossilien der Nördlichen Kalkalpen
In den Schichten der Nördlichen Kalkalpen finden sich Ammoniten, Nautiliden, Belemniten, Brachiopoden, Muscheln, Schnecken, Foraminiferen, Echinodermen, Seelilien, Korallenstöcke und Einzelkorallen, Schwämme, Algen, Spongien, Bryozoen, Microfossilien u.a.m.
Zur Trias gehörend:
Oberrhätische Kalke
und
Kössener Schichten
mit den Fundorten Rötelwandriff, Feichtenstein bei Hintersee, Gruberalmriff, Hanslkirchenriff, Adneter Riff, Moertlbach, Steindlbach im Hinterwiestal und Hintersee.
Dachstein-Riffkalk
mit den Fundgebieten Göllstock, Schwarzer Berg bei Golling, Hagengebirge, Hochkönig und Tennengebirge.
Hallstätter Kalk
am Dürrnberg bei Hallein und Hohes Brett im Göllstock.
Zlambachschichten
im Grünbachgraben bei St. Leonhard (Grödig) am Untersberg.
Zum Jura gehörend:
Adneter Schichten
kommen in der Glasenbachklamm, im Kehlbachgraben, in Adnet, im Mörtelbachgraben in Gaißau, im Lämmerbach bei Hintersee, im Davidgraben im Tauglboden, am Schwarzen Berg bei Golling, im Bluntautal und auf der Kratzalm und der Angertalm vor.
Tauglbodenschichten
finden sich am Tauglboden.
Oberalmer Kalk
kommen am Oberalmberg, am Rengerberg, am Schlenken und am Schmittenstein vor.
Zur Kreide gehörend:
Schrambachschichten
stehen im Schrambachgraben an.
Untere Rossfeldschichten
sind bestimmte Schichten im Raum Kuchl.
Gosauschichten
Gosau-Schichten[3][4] sind einerseits Fossilschichten im Becken von Gosau und in Rußbach am Paß Gschütt mit z. T. berühmten Fundorten wie dem Randobach, dem Zimmergraben, dem Stöcklwaldgraben, der Schneckenwand, der Traunwand, dem Nefgraben und dem Pass Gschütt, andererseits Fossilschichten im Norden des Untersberges, mit dem Morzger Hügel, dem Gebiet Latschenwirt – Wolfschwang und Fürstenbrunn.
Fossilien sammeln
Was beim Sammeln wichtig und zu beachten ist
- Entsprechendes Wissen über Fundorte
- geologische Grundkenntnisse
- entsprechende Ausrüstung
- wie ein Geologenhammer, ein Spitz- und ein Flachmeißel sowie ein Fäustel. Eine Lupenbrille benötigt man zum Sammeln von Kleinfossilien.
- In alpinem Gelände ist die entsprechende Ausrüstung selbstverständlich, in den Gräben der kleinen Bäche sind wasserfeste Gummistiefel vonnöten.
Für Freilegung und Präparierung von Fossilien sind ebenfalls entsprechende Kenntnisse für den Erfolg ausschlaggebend.
Letztlich sind auch die rechtlichen Bestimmungen zu beachten.
Museen mit Schausammlungen
- Haus der Natur, Salzburg
- Marmormuseum Adnet
- Museum Burg Golling
- Salzburger Dommuseum
- Naturhistorisches Museum, Wien
Bekannte Sammler im Salzburger Raum
- Franz und Käthe Böhm, Salzburg
- Gero Moosleitner
- Rudi Schmid, Traunstein
- Hilde Steinbacher, Berchtesgaden
Siehe auch
Quellen
- Das Fremdwörterbuch, Duden, Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, 1990
- Gero Moosleitner, Fossilien sammeln im Salzburger Land. Ein Führer zu klassischen und neuen Fundstellen, Edition Goldschneck im Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim, 2004
- Fossilien. Fossilien der Wirbellosen mit Anhang Wirbeltiere und Pflanzen, HG Gunter Steinbach, Orbis Naturführer, Orbis Verlag, München
- Tertiärfossilien Österreichs: Wirbellose, niedere Wirbeltiere und marine Säugetiere; schöne, interessante, häufige und wichtige Macrofossilien aus den Beständen des Naturhistorischen Museums Wien und Privatsammlungen; eine Bilddokumentation / Ortwin Schulz. Mit Beiträgen von Fred Rögl. Goldschneck-Verlag, Korb, 1998
Einzelnachweise
- ↑ siehe Wikipedia. Paläontologie
- ↑ siehe Wikipedia. Sedimentation
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Gosau-Schichten
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis