Ederbauer (Haltestelle)
Die Haltestelle Ederbauer war bis 2010 eine Bahnhaltestelle in der Flachgauer Marktgemeinde Straßwalchen.
Die Station
Sie befindet sich im Nordosten des Gemeindegebiets, unmittelbar an der Grenze zu Oberösterreich im Ortsteil Eingarten. In diesem Bereich wird die Westbahnstrecke für den Zweck einer Betriebsausweiche in einem kurzen Abschnitt viergleisig geführt.
Sie war die erste Haltestelle im Bundesland Salzburg, wenn man auf der Westbahnstrecke von Wien nach Salzburg unterwegs war und gleichzeitig mit 612 m ü. A. der höchste Punkt der Westbahn zwischen diesen beiden Städten, der auch eine Wasserscheide ist. Sie wurde nur von einzelnen Regionalexpresszügen auf der Strecke Linz oder Attnang-Puchheim nach Salzburg bedient.
Geschichte
Die Bahnstation "Ederbauer" wurde 1861 eröffnet. Der Ederbauer hatte damals verlangt, dass beim Bau der damals eingleisigen "Elisabethbahn" ein Bahnhof seines Namens errichtet wird. Das war die Bedingung für die Grundabtretung, die kostenlos erfolgte. So wurde der Bahnhof "Ederbauer" zum einzigen Bahnhof in der Monarchie, der nach einem Bauernhof benannt wurde. Die Hügelkuppe an der Station musste von den Arbeitern von Hand abgetragen werden.
1979 wollten die ÖBB den Bahnhof in "Wasserscheide" umtaufen, trennt doch dieser Bereich doch die Gewässerverläufe in Richtung Donau und Salzach. Der Enkel des Grundspenders protestierte dagegen und legte die alten Verträge vor. Die ÖBB mussten ihr Vorhaben aufgeben.
Im Frühjahr 2009 wurde bekannt, dass sich die ÖBB mit dem Gedanken tragen, die Haltestelle Ederbauer zu schließen. Nach Angaben der ÖBB nutzten täglich 35 Personen einen der 32 Züge, die von Salzburg oder Linz kommend in Ederbauer halten. Das würde keinen Halt rechtfertigen. Befürworter der Haltestelle entgegnen jedoch, dass die Zahl der Reisenden vor allem auch deshalb so gering sei, weil die Haltestelle Ederbauer in den vergangenen Jahren sukzessive ausgedünnt worden wäre.
Am 23. Dezember 2010 wurde am Bahnhof "Ederbauer" der letzte Zug abgefertigt. Die Station wurde stillgelegt.
Im April 2014 ergriff der Straßwalchener Gemeindevertreter Franz Bachleitner die Initiative. Er unterstützt die Initiative der Bewohner der Ortschaften Eingarten, Voglhub, Bruckmoos, Winkl und Hager-Hochfeld sowie der Pöndorfer Gemeindeteile Haberpoint, Unterreith, Nößltal und Rothberg, die Bahnstation wieder zu aktivieren.
Doch Bürgermeister Friedrich Kreil (ÖVP) sieht kaum Chancen einer Wiederbelebung. Es müssten umfangreiche Bauabeiten durchgeführt werden, darunter die Erneuerung der Bahnsteige und die Neuerrichtung eines Unterflurzugangs zu den Bahnsteigen.
Hildegard Weißböck vom Restaurant Ederbauer war eine der engagiertesten Anrainer für die Wiederherstellung der Station. Zu Zeiten, als noch Züge verkehrten, erzählt sie, hatte der ehemalige Lokführer Alois Buchner 39 Pendler in einer Stunde in der Früh gezählt, die hier einstiegen.
In der Haltestelle Ederbauer hielten zuletzt nur mehr REX-Züge in Richtung Attnang-Puchheim und Salzburg.
Zugunglück
Am 21. September 1973 ereignete sich ein schweres Zugunglück in der Station. Ein aus Linz kommender Postschnellzug fuhr um 04:07 Uhr auf einen abgestellten Ölzug, wobei der Lokführer getötet und zwei Beamte im Postzug verletzt wurden. Ein Öltankwagen wurde über die Lokomotive geschoben Gemeindearzt Dr. Wolfgang Rößlhuber leistete damals Erste Hilfe. Stundenlang war man mit dem Einsammeln von Poststücken, insbesondere von Banknoten aus den Postsäcken, beschäftigt. Auch mussten sechs leck gewordenen Ölwaggons von Feuerwehren umgepumpt werden, was bis in die späten Nachmittagsstunden dauerte. Dann erst konnte mit den Aufräumarbeiten der entgleisten Waggons und der Lokomotive begonnen werden. Zu dem Unglück war es gekommen, weil der 22jährige Fahrdienstleiter darauf vergessen hatte, das Signal für das Einfahrtgleis, auf dem der Ölzug stand, auf rot zu stellen.
Weblink
Quellen
- Salzburger Woche, Ausgabe Flachgauer Nachrichten, 15. April 2014, ein Beitrag von Josef A. Standl