Barackenlager
Barackenlager gab es wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten.
Einleitung
Eine Baracke (aus frz. baraque ‚Feldhütte‘, leichtes, meist eingeschossiges Behelfshaus) ist eine behelfsmäßige Unterkunft, als einstöckiger, nicht unterkellerter leichter Bau, besonders aus Holz. Das Wort bezeichnete zunächst eine Soldatenunterkunft. Es kann sich auch um ein provisorisches Gebäude zur vorübergehenden massenhaften Unterbringung von Personen, wie Kranken, Soldaten, Arbeitern, Heimatvertriebene, Flüchtlingen, Ausgebombten, Kriegsgefangenen, Internierten oder Zwangsarbeitern handeln. Baracken werden aus einfachen Materialien wie Holz, Wellblech oder Pappe, mit teilweise gemauerten Wänden, gebaut. Sie sind meist eingeschossig und oft wenig gedämmt, auch fehlen häufig Sanitäranlagen.[1]
Barackenlager in Salzburg
Die erste bisher dem Salzburgwiki vorliegende Namensnennung eines Barackenlagers im Bundesland Salzburg findet sich in der Ausgabe vom 24. Dezember 1914 in der Salzburger Chronik, also nach Beginn des Ersten Weltkriegs.[2]. Darin wird berichtet, dass in der Nähe von Anif ein größeres Barackenlager zur Unterbringung von russischen Gefangenen errichtet werden soll. Dieses Lager Grödig internierte aber nicht nur Kriegsgefangene in Baracken, sondern in einem eigenen Teillager wurden auch Flüchtlinge aus den östlichen Gebieten der Donaumonarchie untergebracht. Dieses Lager wurde nach dem Krieg als Barackenlagern auch zivilen Zwecken zur Verfügung gestellt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es einige Barackenlager in Salzburg (siehe unten). Aber vor allem gegen und Ende des Zweiten Weltkriegss gab es im Bundesland viele Barackenlager für die Flüchtlinge, die aus den verlorenen gegangenen Ländern im Osten des Deutschen Reichs zurückgekommen waren. Zwischen 1938 und 1945 stieg die Bevölkerung in der Stadt Salzburg von 68 000 auf 112 000 Einwohner an. Im September 1945 lebten davon rund 13 500 Menschen in Splittergräben, Scheunen, Dachböden und Kellern sowie rund 30 000 in Hotels und Baracken.[3]
1959 lebten immer noch 6 794 Personen in 666 Baracken im Land Salzburg.
1962 wurde das letzte große Barackenlager an der Alpenstraße in Salzburg Süd in der Stadt Salzburg aufgelöst.
Barackenlager während des Ersten Weltkriegs
- k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig (für 30 000 Mann)
- Barackenlager (für 3 000 Mann) im Bereich der heutigen Rennbahnstraße in der Stadt Salzburg
- Barackenbauten im St. Johanns-Spital (für Desinfektion)
- Baracken beim Rangierbahnhof Gnigl
Barackenlager in der Zwischenkriegszeit
- Barackenlager für die Bauarbeiter zur Errichtung der Großglockner Hochalpenstraße (für 2 200 Mann)
Barackenlager während des Zweiten Weltkriegs
- Barackenlager in der Hellbrunner Kaserne
- Außenlager Salzburg-Hellbrunner Allee des KZ Dachau
- Barackenlager des Salzburger Jägerbatallions (Gebirgsjäger)
- Barackenlager am Flurweg
- Barackenlager des Pferdelazaretts in Hellbrunn
- Russenlager in Parsch
- Barackenlager des weiblichen Arbeitsdienstes in Salzburg in Krimml-Wald im Pinzgau, Bramberg, Faistenau, Pibenhof, Goldegg, St. Michael im Lungau, Wagrain, Großarl und Leogang
- KZ-Außenlager Fischhorn
- KZ-Nebenlager Uttendorf-Weißsee
Barackenlager nach 1945
In der Stadt Salzburg:
- Barackenlager im Salzburger Volksgarten
- Barackenlager an der Bahnhofstraße, Baracke 20 war die Caritas-Herberge
- Barackenlager am Paumannplatz
- Barackenlager an der Scherzhauserfeldstraße
- Barackenbauten auf dem Gelände des St. Johanns-Spitals
- Lager Pferdelazarett in der Rositenkaserne, es war das größte Nachkriegslager in der Stadt Salzburg[4]
- Flüchtlingslager Riedenburg
- Flüchtlingslager Hotel de l'Europe
- Lager Glasenbach
- Flüchtlingslager Hagenau
- Camp Hellbrunn
- Lager Lehen
- Lager Lexenfeld
- Flüchtlingsbaracken an der Innsbrucker Bundesstraße: Am 25. Juli 1955 ließ Hubert Pölz, Inhaber der Österreichische Fahrzeugbaugesellschaft m.b.H. (ÖFAG), diese sieben Flüchtlingsbaracken abreißen und errichtete anstelle das modernste Dieselreparaturwerk Österreichs errichtet.
In Salzburger Gemeinden:
- Teile des Lagers Niederalm (bis Ende der 1960er-Jahre)
- Baracken beim Laschenskyhof
- Ein großes Barackenlager im Bereich von Bürmoos und Königsberg in St. Georgen bei Salzburg
- Flüchtlingslager Saalfelden
- Flüchtlingslager St. Johann im Pongau
- Baulager für die Errichtung der Gerlos Alpenstraße
Lager, die sich seit den 1930er-Jahren bis in die 1950er-Jahre erstreckten
- Barackenlager zur Errichtung der Tauernkraftwerke Kaprun, nach Ende des Krieges für zwischen 3 500 und 4 000 Personen;
Quellen
- Quelle ist der Originalartikel, der ursprünglich von einem nun anonymen Benutzer als erster Bearbeiter erstellt wurde. Näheres siehe hier;
- Buch Vom Wiederaufbau zum Wirtschaftswunder
- digitalisierte Zeitungen in ANNO wie Der Bautechniker u. a.
- Salzburgwiki
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Baracke"
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 24. Dezember 1914, Seite 5
- ↑ Quellen Vom Wiederaufbau zum Wirtschaftswunder sowie Salzburger Nachrichten vom 28. September 1945, Seite 4
- ↑ ANNO, Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 30. Dezember 1948, Seite 4