Bad Mauterndorf
In Bad Mauterndorf im Lungau gab es eine Heilquelle, den Kelchbrunnen. Dabei handelt es um nicht mehr bestehende Heilquellen im Sinne der heute gültigen rechtlichen Grundlage für die Anerkennung als Heilquelle im Bundesland Salzburg, dem Salzburger Heilvorkommen- und Kurortegesetz 1997, StF: LGBl Nr 101/1997 (WV) i.d.g.F. [1]
Geschichte
An der Straße nach Tamsweg befand sich im Ortsteil St. Gertrauden von Mauterndorf auf einem Glimmergeschiebe der Kelchbrunnen. Wie lange die Quelle schon bekannt war und der Ursprung des Namens dieses Brunnen war bereits im 19. Jahrhundert nicht mehr eruierbar. Namentlich als Heilbad wurde es Mai 1875[2] und im Mai 1901[3] in einsehbaren Quellen erwähnt.
Zunächst war die Quelle offen, aus der man trinken konnte. Im 19. Jahrhundert war sie zunächst zugedeckt und dann mit einem schließbaren Brunnenkasten umgeben.
Das Wasser war hell, schmeckte fast laugenhaft und die Reaktion war alkalisch. Von Zeit zu Zeit stiegen Kohlesäurenblasen aus der Quelle auf. Ein auffallender Geruch war bei der Quelle nicht feststellbar. Die Quelltemperatur (gemessen Mitte September 1860) betrug +7 °R bei einer Lufttemperatur von +14 °C zur Mittagszeit. Die im Wasser vorhandenen festen Rückstände waren Kohlensäure, Schwefelsäure, Chlor, Kalk, Magnesium und Kieselerde.
Ignaz Kürsinger erwähnte in seinem Buch über den Lungau auf Seite 155 diese Quelle. Er hielt sie irrtümlich für eine Schwefelquelle.
Von der Quelle wurde das Wasser in hölzernen Röhren zu einem Badehaus unmittelbar am Rande des Marktzentrums von Mauterndrof geleitet. Das aus Stein errichtete Haus entstand 1852 und wurde 1853 eröffnet. 1859 wurde ihm noch ein Stockwerk aufgesetzt.
Die Badeeinrichtungen selbst befanden sich ebenerdig: ein geräumiges Conversationszimmer, Küche und sechs Badezimmer (je drei Badezimmer erster und zweiter Klasse) mit acht Wannen (zwei Badezimmer hatten je zwei Wannen). Die einfach eingerichteten Zimmer wirkten sauber und freundlich.
Im ersten Stock gab es Wohnzimmer für Badegäste: ein Zimmer mit Küche für eine Familie sowie sieben Wohnzimmer für eine oder zwei Personen.
1840 waren 1 340 Bäder verabreicht worden. Aufgrund der Höhenlage des Bades eigneten sich die Monate Juli und August am besten. Das Wasser konnte als Trink- und Badekur angewendet werden, die Kurdauer betrug drei Wochen.
Als Trinkkur förderte das Wasser die Verdauung, erhöhte den Appetit und steigerte die natürlichen Absonderungen. Es wurde daher gerne bei Verdauungsschwächen und Unterleibserkrankungen angewendet.
Die Bäder wirkten reizend auf die Haut, förderten die Durchblutung, den Blutkreislauf und steigerten die Lebensthätigkeit. Die Anwendung erfolgte bei allgemeiner Schwäche, lähmungsartigen Zuständen, Störungen der Menstruation, bei Bleichsucht, bei beginnender Impotenz und bei Rekonvaleszenz nach schweren Krankheiten.
Man konnte auch eine Molkekur mit der Kur im Badehaus verbinden. Dazu kamen die heilsame Reinheit der Gebirgsluft und die Höhelage des Kurortes.
Quelle
- Heinrich Wallmann: "Die Heilquellen und Torfbäder des Herzogthumes Salzburg", 1862, in books.google.at
Einzelnachweise
- ↑ vgl. S.HVK (Geltende Fassung; Rechtsinformationssystem)
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 29. Mai 1875, Seite 3
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 9. Mai 1901
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