Großarl
| Karte | |
|---|---|
| Basisdaten | |
| Politischer Bezirk: | St. Johann im Pongau (JO) |
| Fläche: | 129,2 km² |
| Geografische Koordinaten: | 47° 13' N, 13° 11' O |
| Höhe: | 924 m ü. A. |
| Einwohner: | 3.634 ((31. Dez. 2005) |
| Postleitzahl(en): | 5611 |
| Vorwahl: | 0 64 14 |
| Gemeindekennziffer: | 50 411 |
| Gliederung Gemeindegebiet: | 6 Katastralgemeinden |
| Gemeindeamt: | 5611 Großarl Markt 1 |
| Offizielle Website: | www.gemeindegrossarl.at |
| Politik | |
| Bürgermeister: | Josef Gollegger (ÖVP) |
| Gemeinderat: | 21 Mitglieder: 12 ÖVP, 9 SPÖ |
Großarl ist eine Marktgemeinde im Pongau und zugleich Hauptort des Großartals.
Geographische Lage
Der Ort liegt im Großarltal, an den Ausläufern der Radstädter Tauern, östlich des bekannten Gasteinertals. Nachbargemeinden sind im Süden des Großarltals der ehemalige Bergbauort Hüttschlag und im Osten Kleinarl, im Westen (bereits im Gasteinertal) die drei Gemeinden Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein sowie am nördlichen Talausgang der Eisenbahnerort Schwarzach, die Bezirkshauptstadt St. Johann im Pongau und Wagrain.
Gliederung
Das Gemeindegebiet umfasst die sechs Ortschaften Großarl (1.316), Au (483), Eben (319), Bach (512), Unterberg (568) und Schied (436) die zugleich auch die Katastralgemeinden darstellen.
Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften nach dem Stand der Volkszählung aus dem Jahr 2001 angegeben.
Geschichte
Die Besiedlung des Ortes erfolgte gleichzeitig mit jener des gesamten Tales, das auf eine uralte Siedlungsgeschichte zurückblicken kann. Die Arl-Scharte war früher eine der wichtigsten Nord-Süd-Routen durch das Gebirge im Pongau.
Die ersten Siedler sollen sich um 930 v. Chr. im Tal niedergelassen haben. Aus dem selben Jahr stammt auch die erste Erwähnung des Großarltales in einer Tauschurkunde des Erzbischofs Adalbert II.. Um 1000 übernahm die Kirche das großflächige Wald- und Weidegebiet in ihre Grundobrigkeit. Im 12. Jahrhundert wurden die ersten Bauernhöfe (Großschwaigen) gegründet.
Bis zum 17. Jahrhundert entwickelte sich aus dem bei der Kirche liegenden Weiler mit Kramerei und Gasthaus ein ansehnliches Marktdorf. Durch den florierenden Bergbau machte sich allmählich Wohlstand breit und es entstanden mächtige Häuser auf dem Dorfplatz, die vor allem den Gewerbetreibenden (Schuster, Schmied, Schneider usw.) gehörten.
1672 erhielt Großarl, das dem Gerichtsbezirk Werfen angeschlossen war, ein selbstständiges Landgericht. Während der Protestantenvertreibung mussten in den Jahren 1731 und 1732 551 Großarler unter Zurücklassung ihrer Habe ihre Heimat für immer verlassen. Viele von Ihnen emigrierten gemeinsam mit den ausgewiesenen Lutherischen anderer Salzburger Gemeinden ins damalige Ostpreußen und gründeten dort eine "Salzburger Kolonie". Die Nachfahren dieser Emigranten wurden nach Ende des zweiten Weltkriegs neuerlich aus ihrer (von Deutschland an Russland gefallenen) Heimat vertrieben und leben heute zerstreut in aller Welt.
Zur Mitte des 20. Jahrhunderts verließen wiederum viele Großarler ihre Heimat. Grund war diesmal jedoch die Motorisierung und Verkehrserschließung, die einhergehend mit der in diesem Jahrhundert stattfindenden globalen Technisierung einen Umbau im Lebens- Arbeits- und Sozialgefüge brachte und zu einer Abwanderung vorwiegend junger Menschen aus der Enge der Gebirgstäler in die arbeitsplatzreichen Städte führte.
Die Salzburger Landesregierung erhob Großarl mit Beschluss am 23. Mai 1962 zu einer Marktgemeinde. Am selben Tag erhielt Großarl auch sein Wappen.
Zu Beginn der 197er Jahre setzte auch im Großarltal der Fremdenverkehr ein, der auch einen Aufschwung der übrigen Wirtschaft mit sich brachte. Mit den Einnahmen aus dem Fremndenverkehr konnte die Gemeinde eine Verbesserung der Infrastruktur und die Schaffung notwendiger kommunaler Einrichtungen verwirklichen.
Wappen
Die Salzburger Landesregierung verlieh der Gemeinde das Wappen am 23. Mai 1962, gleichzeitig mit der Erhebung des Ortes zur Marktgemeinde. (Information der Gemeinde; Zaisberger/Pfeiffer geben als Verleihungsdatum allerdings den 1. April 1965 an).
Beschreibung: "In Silber ein heraldisierter entwurzelter grüner Erlenbaum".
Die Erle wurde als Wappenbild wegen des Anklangs an den noch ungedeuteten Ortsnamen gewählt. Andererseits soll der entwurzelte Baum auf die große Rodungstätigkeit des Mittelalters hinweisen, der das Tal seine Besiedlung verdankt.
Religion und Kirche
Die Pfarre Großarl deckt sich mit dem Gebiet der politischen Gemeinde Großarl und gehört zum Dekanat St. Johann im Pongau. Von den etwas mehr als 3.600 Einwohnern sind 95 % Katholiken. Gegründet wurde die Pfarre erst 1806, davor wurde Großarl von der Mutterpfarre St. Veit im Pongau betreut. Kirchenpatrone sind der Hl. Martin und der Hl. Ulrich. Außer der Pfarrkirche besteht eine Kapelle im Altenwohnheim und mehrere kleine Kapellen und Marterl im ganzen Tal. Betreut wird die Pfarre Großarl von einem Pfarrer und einen ständigen Diakon, die beide auch für die Nachbarspfarre Hüttschlag zuständig sind.
Sehenswertes
- Die spätbarocke Saalkirche mit den markanten Zwiebeltürmen liegt auf einer Hangstufe im östlichen Ortsbereich und wurde in den Jahren von 1768 bis 1769 vom Salzburger Dombaumeister Wolfgang Hagenauer erbaut.
- Der aus der Barockzeit stammende Pfarrhof mit dem sehenswerten Marmorportal liegt direkt neben der Pfarrkirche.
- Die Alte Wacht im Ortsteil Au ist die älteste Mautstelle im Bundesland Salzburg. Bis zum Bau der neuen Brücke führte die Straße durch die Engstelle, an der in früheren Zeiten Waren kontrolliert und verzollt wurden.
- Das im Jahr 1600 erbaute Kösslerhäusl im Ortsteil Eben wird heute als Museum geführt. Das Gebäude verfügt über eine offene Feuerstelle in der Rauchkuchl und diente früher Bergknappenfamilien als Unterkunft.
- Die Liechtensteinklamm befindet sich am Ausgang des Großarltals und gehört bereits zum Gemeindegebiet der Bezirkshauptstadt St. Johann. Bis 1876 wurde das heutige Ausflugsziel Großarlerklamm genannt.
Wirtschaft
Großarl ist heute ein wichtiger Ort im Salzburg Sommer- und Wintertourismus. Während in der warmen Jahreszeit die vielen Almen - weswegen das Tal auch den Beinamen "Tal der Almen" führt - zum Wandern einladen, zieht im Winter der Skisport die meisten Gäste an. Durch den Zusammenschluss des Großarler Skigegebietes mit dem Gasteinertal zur Schischaukel Großarltal-Dorfgastein bieten sich den Gästen unzählige Lifte und bestens präparierte Abfahrten in den beiden Tälern an.
Die Gemeinde verfügt über Hotels und Beherbergungsbetriebe aller Kategorien, davon eine beachtliche Anzahl an 4-Sterne-Hotels.
Vereine
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Wolfram Paulus (* 1957 in Großarl), Filmregisseur und Drehbuchautor
- Ignatius Rieder, Erzbischof von Salzburg (1918-1934)
- Alois Rohrmoser (* 1932 in Großarl; † 2005 in Wagrain), Gründer der Skifabrik Atomic
- Anton Sauter (* 1800 in Großarl; † 1881 in Salzburg), bedeutender Botaniker und Mediziner, Bruder des Ferdinand Sauter und Mitbegründer der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde
Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Sepp Forcher *17. Dezember 1930 in Rom; Fernsehmoderator; Führte von 1955 bis 1959 als Hüttenwirt das Großarler Berglandhaus
Quellen
- Website der Gemeinde Großarl
- Statistik Austria
- Friederike Zaisberger, Nikolaus Pfeiffer: Salzburger Gemeindewappen. Verlag Alfred Winter. Salzburg 1985. ISBN 3-85380-048-3
Literatur
- Heimat Großarl. Chronik der Gemeinde Großarl. Eigenverlag der Marktgemeinde Großarl. (erhältlich über den Tourismusverband)