Noriker Pferd: Unterschied zwischen den Versionen
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Wie oben erwähnt nimmt man an, dass die Rasse einer Kreuzung einheimischer und römischer Arbeitspferde in der Provinz Norikum entspringt. Bereits im Jahr [[1565]] hat [[Erzbischof]] [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]] in [[Spital im Felbertal]] ein erstes Gestüt errichtet. Nach wenigen Jahren wurde dieses wegen der zentraleren Lage in das [[Blühnbachtal]] verlegt. Ab diesem Zeitpunkt gab es stets ein erzbischöfliches Gestüt und bald mehrere. | Wie oben erwähnt nimmt man an, dass die Rasse einer Kreuzung einheimischer und römischer Arbeitspferde in der Provinz Norikum entspringt. Bereits im Jahr [[1565]] hat [[Erzbischof]] [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]] in [[Spital im Felbertal]] ein erstes Gestüt errichtet. Nach wenigen Jahren wurde dieses wegen der zentraleren Lage in das [[Blühnbachtal]] verlegt. Ab diesem Zeitpunkt gab es stets ein erzbischöfliches Gestüt und bald mehrere. | ||
| − | Als Begründer der modernen Pferdezucht wird nach [[Josef Lahnsteiner]] Erzbischof [[Johann Ernst Graf Thun]] gesehen, der [[1688]] das erste Körungsgesetz erlassen hat. Durch diese gesetzliche Regelung wurde die Reinzucht der Rasse gesichert. Von diesem Zeitpunkt an kaufte das Land [[Salzburg]] 35 der besten Hengstjährlinge an. Sie wurden durch die Haltung auf Almen in ihrer Robustheit und Trittsicherheit gefördert und kamen im ganzen Land als Beschälhengste zum Einsatz. [[1703]] wurden auch Hengste privater Halter den Körungsvorschriften unterworfen. Durch diese Maßnahmen nahm das Land Salzburg eine hervorragende Stellung als Pferdezuchtgebiet ein. [[1824]] wurde durch die österreichische Regierung vorwiegend aus militärischen Gründen das Gestüt Stadl bei Lambach, [[Oberösterreich]], begründet, von dem aus zur Sicherung der Zucht die Beschälhengste in den Regionen eingestellt wurden. Zuchtversuche mit diversen anderen Rassen haben keine Verbesserung gebracht und wurden wieder eingestellt. | + | Als Begründer der modernen Pferdezucht wird nach [[Josef Lahnsteiner]] Erzbischof [[Johann Ernst Graf Thun]] gesehen, der [[1688]] das erste Körungsgesetz erlassen hat und die Pferdezucht einen raschen Aufschwung erlebte. [[1575]] wurde beim [[Schloss Rif]] ([[Hallein]]) das erste Norikergestüt im [[Erzbistum Salzburg]] errichtet. Dies war der Beginn der landesweiten Pferdezucht. Durch diese gesetzliche Regelung wurde die Reinzucht der Rasse gesichert. Von diesem Zeitpunkt an kaufte das Land [[Salzburg]] 35 der besten Hengstjährlinge an. Sie wurden durch die Haltung auf Almen in ihrer Robustheit und Trittsicherheit gefördert und kamen im ganzen Land als Beschälhengste zum Einsatz. Eine erzbischöfliche Kommission suchte die besten Hengste aus, die an verschiedenen Orten als ''Beschäler'' aufgestellt wurden. Diese Hengste wurden ''Hofstallonen'' genannt. Sie gelten als die Vorläufer der heutigen Staatshengste. |
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| + | [[1703]] wurden auch Hengste privater Halter den Körungsvorschriften unterworfen. Durch diese Maßnahmen nahm das Land Salzburg eine hervorragende Stellung als Pferdezuchtgebiet ein. [[1824]] wurde durch die österreichische Regierung vorwiegend aus militärischen Gründen das Gestüt Stadl bei Lambach, [[Oberösterreich]], begründet, von dem aus zur Sicherung der Zucht die Beschälhengste in den Regionen eingestellt wurden. Zuchtversuche mit diversen anderen Rassen haben keine Verbesserung gebracht und wurden wieder eingestellt. | ||
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| + | [[1897]]/[[1898|98]] hatten sich Pferdezüchter entschlossen, angeregt durch das Landespferdezuchtkommitee, in allen Gauen Salzburgs Pferdezuchtvereine zu gründen. So gründeten damals der Postmeister in Salzburg, Bartlmä Angelberger, und der [[Seekirchen am Wallersee|Seekirchner]] Matthias Riedl, den [[Norikerpferdezuchtverein Nr. 11 außer Gebirg]] in der Gemeinde [[Faistenau]]. [[1911]] verzeichnete der Verein 57 Mitglieder, im gesamten [[Flachgau]] gab es in verschiedenen Vereinen insgesamt 128 Mitglieder. | ||
Im [[20. Jahrhundert]] hat man erfolgreich versucht, durch Zuchtwahl die ursprünglich schweren Pferde in mittelschwere zu verändern und dabei die guten Eigenschaften zu erhalten. [[1928]] wurde der [[Stoißenhof]] in den Hohlwegen zwischen [[Saalfelden]] und [[Weißbach bei Lofer]] vom Land Salzburg erworben und als Fohlenhof für die Aufzucht der Hengstfohlen eingerichtet. Das große Gestütbuch von Karl Schoßleitner, das [[1903]] herausgegeben wurde, enthielt bereits 1000 Stuten und 435 Hengste. [[1925]] schlossen sich die Pferdezuchtgenossenschaften zu einem Verband zusammen. Seither ist die ganze Zucht registriert. Den Sommer verbringen die Pferde auf der [[Grieswiesalm]]. | Im [[20. Jahrhundert]] hat man erfolgreich versucht, durch Zuchtwahl die ursprünglich schweren Pferde in mittelschwere zu verändern und dabei die guten Eigenschaften zu erhalten. [[1928]] wurde der [[Stoißenhof]] in den Hohlwegen zwischen [[Saalfelden]] und [[Weißbach bei Lofer]] vom Land Salzburg erworben und als Fohlenhof für die Aufzucht der Hengstfohlen eingerichtet. Das große Gestütbuch von Karl Schoßleitner, das [[1903]] herausgegeben wurde, enthielt bereits 1000 Stuten und 435 Hengste. [[1925]] schlossen sich die Pferdezuchtgenossenschaften zu einem Verband zusammen. Seither ist die ganze Zucht registriert. Den Sommer verbringen die Pferde auf der [[Grieswiesalm]]. | ||
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Dass Noriker als Nutztiere auch heute noch geschätzt sind, zeigt der kürzlich erfolgte Export von 416 Norikern nach Indien, wo sie mit Eseln gekreuzt als Tragtiere in abgelegenen Regionen zum Einsatz kommen sollen. Die Mehrzahl der angekauften Noriker stammt aus dem Pinzgau als Hauptzuchtgebiet. Der Verkauf ist Anerkennung und Belohnung der Leistung der Pferdezüchter und bringt auch ökonomische Vorteile. | Dass Noriker als Nutztiere auch heute noch geschätzt sind, zeigt der kürzlich erfolgte Export von 416 Norikern nach Indien, wo sie mit Eseln gekreuzt als Tragtiere in abgelegenen Regionen zum Einsatz kommen sollen. Die Mehrzahl der angekauften Noriker stammt aus dem Pinzgau als Hauptzuchtgebiet. Der Verkauf ist Anerkennung und Belohnung der Leistung der Pferdezüchter und bringt auch ökonomische Vorteile. | ||
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Am Samstag, dem [[13. November]] [[2010]] wurde im Kulturzentrum [[Kulturverein Samerstall Niedernsill|Samerstall]] in [[Niedernsill]] ein [[Noriker Museum]] eröffnet. Diese Schau zeigt das Noriker Pferd in all seinen Aspekten und soll diese heimische Pferderasse auch Kindern näherbringen. | Am Samstag, dem [[13. November]] [[2010]] wurde im Kulturzentrum [[Kulturverein Samerstall Niedernsill|Samerstall]] in [[Niedernsill]] ein [[Noriker Museum]] eröffnet. Diese Schau zeigt das Noriker Pferd in all seinen Aspekten und soll diese heimische Pferderasse auch Kindern näherbringen. | ||
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| + | Rösslmärkte finden im Salzburger Land in [[Mauterndorf]] und [[Abtenau]] statt. Diese finden um [[24. August|Bartholomäus]] statt (Ende August). | ||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
* [[Josef Lahnsteiner]], Selbstverlag, Hollersbach 1965 | * [[Josef Lahnsteiner]], Selbstverlag, Hollersbach 1965 | ||
* [[Salzburger Nachrichten]] v. [[3. Februar]] [[2010]], Lokalteil, S. 10, Heinz Bayer | * [[Salzburger Nachrichten]] v. [[3. Februar]] [[2010]], Lokalteil, S. 10, Heinz Bayer | ||
| − | * | + | * {{Quelle SN|15. November 2010, 25. August 2011}} |
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Version vom 26. August 2011, 09:45 Uhr
Das Noriker Pferd (auch Pinzgauer Noriker) ist eine einheimische Pferderasse mit uralter Tradition und zählt als Nutztier auch zu den Tieren im Nationalpark Hohe Tauern.
Herkunft und Eigenschaften
Man vermutet, dass der Noriker einer Kreuzung zwischen einheimischen und von den Römern in das Land (nach Norikum) gebrachten Pferden entspringt. Noriker sind in ihrer Erscheinung ansprechend und einnehmend. Sie sind robust, langlebig, trittsicher, charakterstark und nicht „futterheikel“.
Entstehungs- und Zuchtgeschichte
Wie oben erwähnt nimmt man an, dass die Rasse einer Kreuzung einheimischer und römischer Arbeitspferde in der Provinz Norikum entspringt. Bereits im Jahr 1565 hat Erzbischof Johann Jakob von Kuen-Belasy in Spital im Felbertal ein erstes Gestüt errichtet. Nach wenigen Jahren wurde dieses wegen der zentraleren Lage in das Blühnbachtal verlegt. Ab diesem Zeitpunkt gab es stets ein erzbischöfliches Gestüt und bald mehrere.
Als Begründer der modernen Pferdezucht wird nach Josef Lahnsteiner Erzbischof Johann Ernst Graf Thun gesehen, der 1688 das erste Körungsgesetz erlassen hat und die Pferdezucht einen raschen Aufschwung erlebte. 1575 wurde beim Schloss Rif (Hallein) das erste Norikergestüt im Erzbistum Salzburg errichtet. Dies war der Beginn der landesweiten Pferdezucht. Durch diese gesetzliche Regelung wurde die Reinzucht der Rasse gesichert. Von diesem Zeitpunkt an kaufte das Land Salzburg 35 der besten Hengstjährlinge an. Sie wurden durch die Haltung auf Almen in ihrer Robustheit und Trittsicherheit gefördert und kamen im ganzen Land als Beschälhengste zum Einsatz. Eine erzbischöfliche Kommission suchte die besten Hengste aus, die an verschiedenen Orten als Beschäler aufgestellt wurden. Diese Hengste wurden Hofstallonen genannt. Sie gelten als die Vorläufer der heutigen Staatshengste.
1703 wurden auch Hengste privater Halter den Körungsvorschriften unterworfen. Durch diese Maßnahmen nahm das Land Salzburg eine hervorragende Stellung als Pferdezuchtgebiet ein. 1824 wurde durch die österreichische Regierung vorwiegend aus militärischen Gründen das Gestüt Stadl bei Lambach, Oberösterreich, begründet, von dem aus zur Sicherung der Zucht die Beschälhengste in den Regionen eingestellt wurden. Zuchtversuche mit diversen anderen Rassen haben keine Verbesserung gebracht und wurden wieder eingestellt.
1897/98 hatten sich Pferdezüchter entschlossen, angeregt durch das Landespferdezuchtkommitee, in allen Gauen Salzburgs Pferdezuchtvereine zu gründen. So gründeten damals der Postmeister in Salzburg, Bartlmä Angelberger, und der Seekirchner Matthias Riedl, den Norikerpferdezuchtverein Nr. 11 außer Gebirg in der Gemeinde Faistenau. 1911 verzeichnete der Verein 57 Mitglieder, im gesamten Flachgau gab es in verschiedenen Vereinen insgesamt 128 Mitglieder.
Im 20. Jahrhundert hat man erfolgreich versucht, durch Zuchtwahl die ursprünglich schweren Pferde in mittelschwere zu verändern und dabei die guten Eigenschaften zu erhalten. 1928 wurde der Stoißenhof in den Hohlwegen zwischen Saalfelden und Weißbach bei Lofer vom Land Salzburg erworben und als Fohlenhof für die Aufzucht der Hengstfohlen eingerichtet. Das große Gestütbuch von Karl Schoßleitner, das 1903 herausgegeben wurde, enthielt bereits 1000 Stuten und 435 Hengste. 1925 schlossen sich die Pferdezuchtgenossenschaften zu einem Verband zusammen. Seither ist die ganze Zucht registriert. Den Sommer verbringen die Pferde auf der Grieswiesalm.
Einsatz und Verwendung
Die Pferde waren bis zur Mechanisierung der Land- und Forstwirtschaft als Zug- und Tragtiere unverzichtbar. Alle Lasten – wie Holz, Getreide, Heu, Baumaterialien, Einkäufe etc. – wurden von Pferden (manchmal auch von Eseln, Maultieren, Kühen oder Ochsen) transportiert. Im Sommer wurden die Fuhren je nach Bedarf auf unterschiedlich großen Wägen, im Winter auf Schlitten geladen. Kleinere Lasten wurden von den Pferden auf dem Rücken getragen, so wie früher im Saumhandel über den Tauern, oder auf einer so genannten „Schloapf“, eine Art Schlitten ohne Räder, gezogen. Auch für den Personentransport waren die Pferde vonnöten. Dafür waren ebenfalls unterschiedliche Gefährte, vom zweirädrigen Wagen bis zur mehrspännigen Kutsche im Gebrauch.
Heute wird der Noriker vorwiegend aus Liebhaberei gezüchtet und in Schaufahrten und im Tourismus eingesetzt. Einige Gastbetriebe haben sich auch auf Fohlenfleischgerichte spezialisiert. Fohlenfleisch ist fett- und cholesterinarm und wohlschmeckend. Gegner dieser Entwicklung vergessen, dass Fohlen, die nicht zur Zucht verwendbar sind, meist in Nachbarländer oder noch weiter exportiert werden, wo sie nach dem oft qualvollen Transport ebenfalls geschlachtet und verwertet werden. Die Kehrseite züchterischer Bemühungen ist eben die Produktion auch jener Tiere, die den Anforderungen nicht entsprechen und daher nicht zur Zucht zugelassen werden.
Dass Noriker als Nutztiere auch heute noch geschätzt sind, zeigt der kürzlich erfolgte Export von 416 Norikern nach Indien, wo sie mit Eseln gekreuzt als Tragtiere in abgelegenen Regionen zum Einsatz kommen sollen. Die Mehrzahl der angekauften Noriker stammt aus dem Pinzgau als Hauptzuchtgebiet. Der Verkauf ist Anerkennung und Belohnung der Leistung der Pferdezüchter und bringt auch ökonomische Vorteile.
Noriker-Museum im Samerstall in Niedernsill
Am Samstag, dem 13. November 2010 wurde im Kulturzentrum Samerstall in Niedernsill ein Noriker Museum eröffnet. Diese Schau zeigt das Noriker Pferd in all seinen Aspekten und soll diese heimische Pferderasse auch Kindern näherbringen.
Rösslmärkte
Rösslmärkte finden im Salzburger Land in Mauterndorf und Abtenau statt. Diese finden um Bartholomäus statt (Ende August).
Quellen
- Josef Lahnsteiner, Selbstverlag, Hollersbach 1965
- Salzburger Nachrichten v. 3. Februar 2010, Lokalteil, S. 10, Heinz Bayer
- "Salzburger Nachrichten", 15. November 2010, 25. August 2011