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| + | Die Herrengasse führte nachweislich schon in ihren Anfängen diesen Namen. Vom [[13. Jahrhundert|13.]] und bis zum Ende des [[14. Jahrhundert]]s nannte man sie ''"Hundsgasse"''. Warum ist unbekannt. [[1376]] wurde sie ''"Pfaffengasse"'' genannt. In einer Urkunde heißt es: „Darzu habe ich denselben dry Chappläuen ein Haws gelegen in der pfaffengasse geschafft, das ich haws von grundt auf darzur gebauwet hab" und 1429: „Das pfaffenhaws zur Samerkappelan gehörend". Von [[1560]] bis [[1804]] sprach man wegen der dort wohnenden [[Domherr]]en wieder von der Herrengasse. Dann wurde sie erneut ''Hundtsgasse'' genannt, bis [[1852]]. Seither ist es wiederum die Herrengasse. | ||
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| + | * '''Nr. 1.''': gehört zum [[Erzbischöfliches Palais|Erzbischöflichen Palais]] | ||
| + | * '''Nr. 2.''': Das Eckhaus, [[Kapitelplatz]] Nr.3, war früher der [[Granarium Metropolitici Capituli Salzburgensis|Getreideschüttkasten]] des [[Domkapitel]] und kam [[1804]] in Privatbesitz. Dieses Haus ist eines der merkwürdigsten Salzburgs. Ebenerdig fährt man vom Kapitelplatz in das Gebäude, in den ersten Stock gelangt man von der Herrengasse und in den zweiten Stock von der Bierjodlgasse aus. | ||
| + | * '''Nr. 4.''' und '''Nr. 6.''': bestehen aus einem Haupt- und Nebenhaus. 1713 heißt es "Caldonerziehhaus" samt Stöckl. 1719 gehört es dem Domkapitel und heißt "Beichtvaterhaus". 1800 kauft es Steiner, der Kastenknecht (Kastenknechthaus). 1889 wird das Stöckl abgetrennt und verkauft. | ||
| + | * '''Nr. 8.''' / Ecke [[Bierjodlgasse]] 6: das ehemalige Wirtshaus zum Bierjodl und [[Gasthaus zum weißen Kreuz]] (siehe dort) | ||
| + | * '''Nr. 10.''' und '''Nr. 12.''': Die Häuser 10 und 12 gehörten früher zusammen. 1821 wurde Nr. 10 abgetrennt und hieß das Stöckl oder Voglhaus. | ||
| + | * '''Nr. 14.''' Das Haus wurde „das Layevbrunnenhaus" genannt nach dem neben befindlichen öffentlichen [[Brunnen in der Stadt Salzburg|Pumpbrunnen]], der auf die Gasse seinen Auslauf hatte und [[1824]] abgetragen wurde. | ||
| + | * '''Nr. 16.''' Das sog. Färberstöckl oder Vordereggerstöckl ist neueren Ursprungs. 1879 wurde dort das Gasthaus „zum Edelweiß" eröffnet. | ||
| + | * '''Nr. 18.''' Das Haus wurde Meßnerhaus genannt, weil seit [[1758]] dort der Mesner von [[St. Nicolei-Kirche]] dort wohnte. 1774 das Mecknerhaus. Seit 1816 Zugwerkerstöckl. 1792 wird es geteilt. Seit [[1894]] hausen dort die galanten Damen. | ||
| + | * '''Nr. 22.''' Das Haus war die Glaserer Bruckner-Behausung, früher das Wirtshaus „zum Roß in der Wiege". Laut Kaufbrief vom 14. Juli [[1743]] kaufte Johann Bruckner, bürgerlicher Glasermeister das Haus von Kayetan Jäger, jedoch ohne Bierschankgerechtsame. Zu diesem Hause gehörte das Stöckl in der Festungsgaffe 13, das 1922 an eine Priesterin der Venus verkauft worden ist. Hinter diesem Hause, in einem der Stadtgemeinde gehörigen Hofraum, steht das Haus Nr. 188, das Kramerhaus, jetzt Wachterstöckl genannt. | ||
| + | * '''Nr. 24.''' Das alte Proßingerhaus. | ||
| + | * '''Nr. 26.''' und '''Nr. 28.''' sind sehr alten Ursprungs und scheinen bereits [[1363]] in der Seelenbeschreibung auf. 1509 gehört es der Familie Marl, von der noch die Haustafel von rotem Marmor mit dem Hauszeichen und dem Namen Linhart Marl 1509 angebracht ist. An der Rückseite, gegen den Hof zu, ist ein [[Römer|Römerkopf]] eingemauert. 1526 heißt es „ein haws gelegen im kay hinter St. Nikola pey dem Frauenhauss zunächst der Hundtsgasse". 1537 heißt es „gmain Stadtbehausung": dort wohnte der Freimann (Scharf- und Nachrichter, Domus spirulatoris, auch Züchter); in diesem Hause starb der letzte Scharfrichter unter dem erzbischöflichen Regime Wohlmuth. 1702 heißt es Hirtenbaus, 1769 Kosteletzkyhaus und heute „zum guten Hirten". Das Haus 28 stammt aus der gleichen Zeit. 1400 erscheint es als Frauenhaus; es sind die von der Stadt geduldeten Dirnen untergebracht. 1548 nimmt „die gemeine Stadt" von den „gemeinen Frawen" vierteljährig drei Gulden zwei Pfennige Zins. 1572 heißt es „ein haws hinter der St. Nikolakirche, wo die offenen oder unfertigen Frawen oder gelüstige Fräulein" wohnen. Über die Frauen hatte der Freimann die Aufsicht. | ||
| + | == Weblinks == | ||
| + | * [http://salzburg.cityful.com/de/Essen-Trinken/Restaurant/St.-Pauls-Stubn St. Paul's Stubn, Herrengasse] | ||
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| − | == | + | * [[Josef Eder (Baumeister und Historiker)|Josef Eder]]: ''"Die Herren- und Bierjodlgasse"'' [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19231210&query=%22Eder%22&seite=6 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], 10. Dezember 1923, Seite 6 |
| − | * [ | + | * [[Franz Valentin Zillner]]: [[Geschichte der Stadt Salzburg (Buch I.)]], Seite [https://archive.org/details/geschichtederst01zill/page/311 311, Herrengasse 8] |
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Version vom 30. Mai 2019, 09:16 Uhr
| Bild | |
|---|---|
| Herrengasse | |
| Länge: | ca. 200 m |
| Startpunkt: | Kapitelplatz |
| Endpunkt: | Kaigasse |
| Karte: | Googlemaps |
Die Herrengasse ist eine Straße in der Salzburger Altstadt.
Allgemeines
Die Gasse liegt etwas "versteckt" hinter der Kaigasse. Damals wie heute nimmt das Leben hier seinen Lauf und vermittelt etwas abseits des Trubels ein besonderes Flair. Dort die erhöhte Lage gibt auch schöne Aussichtspunkte. Über die Bierjodlgasse – die in der Herrengasse einmündet – gelangt man zur Festungsgasse.
Verlauf
Die Herrengasse führt vom Kapitelplatz – am Fuß vom Festungsberg entlang – in das Kaiviertel.
Name
Die Herrengasse führte nachweislich schon in ihren Anfängen diesen Namen. Vom 13. und bis zum Ende des 14. Jahrhunderts nannte man sie "Hundsgasse". Warum ist unbekannt. 1376 wurde sie "Pfaffengasse" genannt. In einer Urkunde heißt es: „Darzu habe ich denselben dry Chappläuen ein Haws gelegen in der pfaffengasse geschafft, das ich haws von grundt auf darzur gebauwet hab" und 1429: „Das pfaffenhaws zur Samerkappelan gehörend". Von 1560 bis 1804 sprach man wegen der dort wohnenden Domherren wieder von der Herrengasse. Dann wurde sie erneut Hundtsgasse genannt, bis 1852. Seither ist es wiederum die Herrengasse.
Gebäude
- Nr. 1.: gehört zum Erzbischöflichen Palais
- Nr. 2.: Das Eckhaus, Kapitelplatz Nr.3, war früher der Getreideschüttkasten des Domkapitel und kam 1804 in Privatbesitz. Dieses Haus ist eines der merkwürdigsten Salzburgs. Ebenerdig fährt man vom Kapitelplatz in das Gebäude, in den ersten Stock gelangt man von der Herrengasse und in den zweiten Stock von der Bierjodlgasse aus.
- Nr. 4. und Nr. 6.: bestehen aus einem Haupt- und Nebenhaus. 1713 heißt es "Caldonerziehhaus" samt Stöckl. 1719 gehört es dem Domkapitel und heißt "Beichtvaterhaus". 1800 kauft es Steiner, der Kastenknecht (Kastenknechthaus). 1889 wird das Stöckl abgetrennt und verkauft.
- Nr. 8. / Ecke Bierjodlgasse 6: das ehemalige Wirtshaus zum Bierjodl und Gasthaus zum weißen Kreuz (siehe dort)
- Nr. 10. und Nr. 12.: Die Häuser 10 und 12 gehörten früher zusammen. 1821 wurde Nr. 10 abgetrennt und hieß das Stöckl oder Voglhaus.
- Nr. 14. Das Haus wurde „das Layevbrunnenhaus" genannt nach dem neben befindlichen öffentlichen Pumpbrunnen, der auf die Gasse seinen Auslauf hatte und 1824 abgetragen wurde.
- Nr. 16. Das sog. Färberstöckl oder Vordereggerstöckl ist neueren Ursprungs. 1879 wurde dort das Gasthaus „zum Edelweiß" eröffnet.
- Nr. 18. Das Haus wurde Meßnerhaus genannt, weil seit 1758 dort der Mesner von St. Nicolei-Kirche dort wohnte. 1774 das Mecknerhaus. Seit 1816 Zugwerkerstöckl. 1792 wird es geteilt. Seit 1894 hausen dort die galanten Damen.
- Nr. 22. Das Haus war die Glaserer Bruckner-Behausung, früher das Wirtshaus „zum Roß in der Wiege". Laut Kaufbrief vom 14. Juli 1743 kaufte Johann Bruckner, bürgerlicher Glasermeister das Haus von Kayetan Jäger, jedoch ohne Bierschankgerechtsame. Zu diesem Hause gehörte das Stöckl in der Festungsgaffe 13, das 1922 an eine Priesterin der Venus verkauft worden ist. Hinter diesem Hause, in einem der Stadtgemeinde gehörigen Hofraum, steht das Haus Nr. 188, das Kramerhaus, jetzt Wachterstöckl genannt.
- Nr. 24. Das alte Proßingerhaus.
- Nr. 26. und Nr. 28. sind sehr alten Ursprungs und scheinen bereits 1363 in der Seelenbeschreibung auf. 1509 gehört es der Familie Marl, von der noch die Haustafel von rotem Marmor mit dem Hauszeichen und dem Namen Linhart Marl 1509 angebracht ist. An der Rückseite, gegen den Hof zu, ist ein Römerkopf eingemauert. 1526 heißt es „ein haws gelegen im kay hinter St. Nikola pey dem Frauenhauss zunächst der Hundtsgasse". 1537 heißt es „gmain Stadtbehausung": dort wohnte der Freimann (Scharf- und Nachrichter, Domus spirulatoris, auch Züchter); in diesem Hause starb der letzte Scharfrichter unter dem erzbischöflichen Regime Wohlmuth. 1702 heißt es Hirtenbaus, 1769 Kosteletzkyhaus und heute „zum guten Hirten". Das Haus 28 stammt aus der gleichen Zeit. 1400 erscheint es als Frauenhaus; es sind die von der Stadt geduldeten Dirnen untergebracht. 1548 nimmt „die gemeine Stadt" von den „gemeinen Frawen" vierteljährig drei Gulden zwei Pfennige Zins. 1572 heißt es „ein haws hinter der St. Nikolakirche, wo die offenen oder unfertigen Frawen oder gelüstige Fräulein" wohnen. Über die Frauen hatte der Freimann die Aufsicht.
Weblinks
Bildergalerie
- Herrengasse Schild.jpg
Herrngasse: offiziell heißt die Gasse aber Herrengasse
Bilder
Herrengasse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Josef Eder: "Die Herren- und Bierjodlgasse" ANNO, Salzburger Volksblatt, 10. Dezember 1923, Seite 6
- Franz Valentin Zillner: Geschichte der Stadt Salzburg (Buch I.), Seite 311, Herrengasse 8