Heinrich Schellhorn: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. '''Heinrich Schellhorn''' (* [[29. April]] [[1961]] im [[Zillertal]], [[Tirol]]) ist Rechtsanwalt und Politiker ([[Grüne]]). Er ist seit [[19. Juni]] [[2013]] Mitglied der [[Salzburger Landesregierung]].
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[[Datei:Die Sprache der Vögel 05.jpg|thumb|[[Reinhold Würth]] und [[Landeshauptmann]]-Stellvertreter Heinrich Schellhorn bei der Enthüllung der Bronzeskulptur  [[Die Sprache der Vögel]] am [[4. April]] [[2019]] im Hof des [[Chiemseehof]]es des Künstlers [[Anselm Kiefer]].]]Dr. '''Heinrich Schellhorn''' (* [[29. April]] [[1961]] im [[Zillertal]], [[Tirol]]) ist Rechtsanwalt und Politiker ([[Grüne]]). Er war von [[2013]] bis [[2022]] [[Salzburger Landesregierungen|Mitglied]] der [[Salzburger Landesregierung]], ab [[2018]] als [[Landeshauptmann-Stellvertreter]].
  
 
==Leben==
 
==Leben==
Heinrich Schellhorn wurde auf einem Bergbauernhof im Tiroler Zillertal geboren. Nach der Matura studierte er in Innsbruck Jus, Politik und Geschichte und sammelte als ÖH-Vertreter erste politische Erfahrungen. Nach dem Zivildienst und dem Abschluss des Studiums übersiedelte er der Liebe wegen nach Salzburg. 1990 machte er sich als Anwalt selbstständig, heute ist Schellhorn auch für sein soziales Engagement bekannt. Gemeinsam mit seinem Kanzleipartner vertritt er etwa Flüchtlinge rechtlich.
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Heinrich Schellhorn wurde auf einem Bergbauernhof im Tiroler Zillertal geboren. Nach der Matura studierte er in Innsbruck Jus, Politik und Geschichte und sammelte als ÖH-Vertreter erste politische Erfahrungen. Nach dem Zivildienst und dem Abschluss des Studiums übersiedelte er der Liebe wegen nach [[Salzburg]]. Hier absolvierte er ab [[1985]] das Gerichtsjahr, arbeitete dann als Rechtsanwaltsanwärter. [[1990]] machte er sich als Anwalt selbstständig und war ab [[1992]] mit [[Gerhard Mory]] in einer Kanzleigemeinschaft in [[Hallein]] tätig. Heute ist Schellhorn auch für sein soziales Engagement bekannt. Gemeinsam mit seinem Kanzleipartner vertritt er etwa Flüchtlinge rechtlich.
  
 
Schellhorn ist Vater dreier erwachsener Söhne und lebt in [[Rif]] in [[Hallein]].
 
Schellhorn ist Vater dreier erwachsener Söhne und lebt in [[Rif]] in [[Hallein]].
  
 
==Politik==
 
==Politik==
Seine politische Karriere startete Schellhorn [[1992]] als Gemeindevertreter der Stadt Hallein für die [[Aktion Lebenswertes Hallein]]. Von [[1994]] bis [[2004]] war Heinrich Schellhorn für das [[Bündnis für Hallein|Bündnis Hallein]], einer überparteilichen Wahlplattform die sich aus der ALH und dem ehemaligen [[SPÖ]]-Vizebürgermeister [[Walter Ebner]] geformt hatte, zunächst Stadtrat für Raumordnung und später für Kultur und Jugend. Nachdem das Bündnis aber [[2004]] massive Verluste hinnehmen musste, schied der Anwalt aus dem Stadtparlament aus.
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Seine politische Karriere startete Schellhorn 1992 als [[Gemeindevertreter]] der Stadt Hallein für die [[Aktion Lebenswertes Hallein]]. Von [[1994]] bis [[2004]] war Heinrich Schellhorn für das [[Bündnis für Hallein]], eine überparteiliche Wahlplattform, die sich aus der ALH und dem ehemaligen [[SPÖ]]-[[Vizebürgermeister]] [[Walter Ebner]] geformt hatte, zunächst [[Stadtrat]] für Raumordnung und später für Kultur und Jugend. Nachdem das Bündnis aber [[2004]] massive Verluste hinnehmen musste, schied der Anwalt aus dem Stadtparlament aus.
  
Nach dem überraschenden Rückzug von [[Christian Burtscher]] als Spitzenkandidat der Grünen für die [[Landtagswahl 1999]] galt Heinrich Schellhorn im Herbst [[1998]] als aussichtsreichster Kandidat für des Nachfolge, wurde aber am Landesparteitag nicht nominiert. Seit [[2005]] war er Vorstandsmitglied und Finanzreferent der Grünen Salzburg.
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Holprig gestaltete sich der Einstieg in die Landespolitik. Auf der provisorischen Liste für die [[Landtagswahl 1999]] schien Schellhorn hinter [[Christian Burtscher]] und [[Elisabeth Moser]] auf Platz drei auf. Nach dem überraschenden Rückzug Burtschers bekundete er Ambitionen auf den Spitzenposten. Es entbrannte ein innerparteilicher Streit, eine Spaltung konnte gerade noch verhindert werden. [[Cyriak Schwaighofer]] wurde Listenerster, Schellhorn musste von den vorderen Plätzen weichen. Dieser habe aber aktiv zur Befriedung beigetragen und nicht den eigenen Vorteil im Auge gehabt, sagt Schwaighofer. Ellbogentechnik ist nie seine Sache gewesen, darin sind sich Freund und Feind einig. Schellhorn blieb als Mitglied des Landesvorstands im inneren Kreis der Partei.
  
Im Zuge der Regierungsbeteiligung der Grünen nach der [[Landtagswahl 2013]] ist Heinrich Schellhorn seit [[19. Juni]] [[2013]] als [[Landesrat]] für die Ressorts Soziales, Pflege, Kultur, Volkskultur und Museen zuständig.
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Seit [[2005]] war er Vorstandsmitglied und Finanzreferent der Grünen Salzburg.
  
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Im Zuge der Regierungsbeteiligung der Grünen nach der [[Landtagswahl 2013]] war Heinrich Schellhorn seit [[19. Juni]] 2013 als [[Landesrat]] für die Ressorts Soziales, Pflege, Kultur, Volkskultur und Museen zuständig.
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Nach einem ernüchternden Ergebnis der [[Landtagswahl 2018]] gab [[Astrid Rössler]] ihren Rückzug bekannt. Schellhorn zog als Landeshauptmann-Stellvertreter in die Koalition mit [[ÖVP]] und [[Neos]] ein, übernahm den Posten des Landessprechers.
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Im Zuge des Pflegeskandals im Salzburger Seniorenheim Senecura in [[Lehen (Stadt Salzburg)|Lehen]] in der [[Stadt Salzburg]] [[2022]] wurde sein Rücktritt gefordert, als dort schwere Pflegemängel bekannt wurden. Die [[Volksanwaltschaft]] sprach von teilweise dehydrierten, unterernährten Menschen, schlechter Wundversorgung und Fäulnisgeruch. Bereits im März 2022 informierte VertretungsNetz - Bewohnervertretung auch das [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Land Salzburg]] von diesen Zuständen. Eine Überprüfung durch das Land kam zum Ergebnis, dass dort alles in Ordnung sei. Der Ressortzuständige Heinrich Schellhorn bestritt Fehler und sah keinen Grund zum Rücktritt.<ref> Kurier 09.09.2022, [https://kurier.at/chronik/oesterreich/skandal-um-salzburger-pflegeheim-setzt-landesvize-schellhorn-zu/402140823 kurier.at/chronik]</ref>
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Am [[23. September]] 2022 trat Schellhorn als Landessprecher der Grünen und auch als Landeshauptmann-Stellvertreter zurück. Seine Nachfolgerin in der Landesregierung wurde [[Bürgerliste]]n-[[Stadträtin]] [[Martina Berthold]].<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/ruecktritt-nach-pflegeskandal-heinrich-schellhorn-vertrauen-in-der-bevoelkerung-ist-nicht-mehr-da-127421818 www.sn.at], 23. September 2022</ref>  Er habe die Verantwortung übernommen, sei aber nicht schuld an der über Jahre schwelenden Krise in der Pflege, sagen die einen. Er habe viel zu lange nicht gehandelt und wieder einmal gehofft, alles einfach weglächeln zu können, sagen die anderen.
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==Quellen==
 
==Quellen==
* Salzburger Nachrichten [http://www.salzburg.com/nachrichten/spezial/landtagswahl-salzburg/sn/artikel/die-regierungsmitglieder-im-kurzportraet-62572/]
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* Salzburger Nachrichten [https://www.sn.at/politik/innenpolitik/die-regierungsmitglieder-im-kurzportraet-4811551 www.salzburg.com] und [https://www.sn.at/salzburg/politik/bewegte-polit-laufbahn-endet-nach-30-jahren-127443727 www.sn.at] vom 24. September 2022
* Salzburger Landtag [http://www.salzburg.gv.at/pol/landesregierung/schellhorn.htm]
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* Salzburger Landtag [https://www.salzburg.gv.at/pol/landesregierung/schellhorn www.salzburg.gv.at]
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== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:aus anderen Bundesländern|Schellhorn, Heinrich]]
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[[Kategorie:Geboren 1961]]

Aktuelle Version vom 8. Mai 2024, 07:53 Uhr

Dr. Heinrich Schellhorn
Reinhold Würth und Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn bei der Enthüllung der Bronzeskulptur Die Sprache der Vögel am 4. April 2019 im Hof des Chiemseehofes des Künstlers Anselm Kiefer.

Dr. Heinrich Schellhorn (* 29. April 1961 im Zillertal, Tirol) ist Rechtsanwalt und Politiker (Grüne). Er war von 2013 bis 2022 Mitglied der Salzburger Landesregierung, ab 2018 als Landeshauptmann-Stellvertreter.

Leben

Heinrich Schellhorn wurde auf einem Bergbauernhof im Tiroler Zillertal geboren. Nach der Matura studierte er in Innsbruck Jus, Politik und Geschichte und sammelte als ÖH-Vertreter erste politische Erfahrungen. Nach dem Zivildienst und dem Abschluss des Studiums übersiedelte er der Liebe wegen nach Salzburg. Hier absolvierte er ab 1985 das Gerichtsjahr, arbeitete dann als Rechtsanwaltsanwärter. 1990 machte er sich als Anwalt selbstständig und war ab 1992 mit Gerhard Mory in einer Kanzleigemeinschaft in Hallein tätig. Heute ist Schellhorn auch für sein soziales Engagement bekannt. Gemeinsam mit seinem Kanzleipartner vertritt er etwa Flüchtlinge rechtlich.

Schellhorn ist Vater dreier erwachsener Söhne und lebt in Rif in Hallein.

Politik

Seine politische Karriere startete Schellhorn 1992 als Gemeindevertreter der Stadt Hallein für die Aktion Lebenswertes Hallein. Von 1994 bis 2004 war Heinrich Schellhorn für das Bündnis für Hallein, eine überparteiliche Wahlplattform, die sich aus der ALH und dem ehemaligen SPÖ-Vizebürgermeister Walter Ebner geformt hatte, zunächst Stadtrat für Raumordnung und später für Kultur und Jugend. Nachdem das Bündnis aber 2004 massive Verluste hinnehmen musste, schied der Anwalt aus dem Stadtparlament aus.

Holprig gestaltete sich der Einstieg in die Landespolitik. Auf der provisorischen Liste für die Landtagswahl 1999 schien Schellhorn hinter Christian Burtscher und Elisabeth Moser auf Platz drei auf. Nach dem überraschenden Rückzug Burtschers bekundete er Ambitionen auf den Spitzenposten. Es entbrannte ein innerparteilicher Streit, eine Spaltung konnte gerade noch verhindert werden. Cyriak Schwaighofer wurde Listenerster, Schellhorn musste von den vorderen Plätzen weichen. Dieser habe aber aktiv zur Befriedung beigetragen und nicht den eigenen Vorteil im Auge gehabt, sagt Schwaighofer. Ellbogentechnik ist nie seine Sache gewesen, darin sind sich Freund und Feind einig. Schellhorn blieb als Mitglied des Landesvorstands im inneren Kreis der Partei.

Seit 2005 war er Vorstandsmitglied und Finanzreferent der Grünen Salzburg.

Im Zuge der Regierungsbeteiligung der Grünen nach der Landtagswahl 2013 war Heinrich Schellhorn seit 19. Juni 2013 als Landesrat für die Ressorts Soziales, Pflege, Kultur, Volkskultur und Museen zuständig.

Nach einem ernüchternden Ergebnis der Landtagswahl 2018 gab Astrid Rössler ihren Rückzug bekannt. Schellhorn zog als Landeshauptmann-Stellvertreter in die Koalition mit ÖVP und Neos ein, übernahm den Posten des Landessprechers.

Im Zuge des Pflegeskandals im Salzburger Seniorenheim Senecura in Lehen in der Stadt Salzburg 2022 wurde sein Rücktritt gefordert, als dort schwere Pflegemängel bekannt wurden. Die Volksanwaltschaft sprach von teilweise dehydrierten, unterernährten Menschen, schlechter Wundversorgung und Fäulnisgeruch. Bereits im März 2022 informierte VertretungsNetz - Bewohnervertretung auch das Land Salzburg von diesen Zuständen. Eine Überprüfung durch das Land kam zum Ergebnis, dass dort alles in Ordnung sei. Der Ressortzuständige Heinrich Schellhorn bestritt Fehler und sah keinen Grund zum Rücktritt.[1]

Am 23. September 2022 trat Schellhorn als Landessprecher der Grünen und auch als Landeshauptmann-Stellvertreter zurück. Seine Nachfolgerin in der Landesregierung wurde Bürgerlisten-Stadträtin Martina Berthold.[2] Er habe die Verantwortung übernommen, sei aber nicht schuld an der über Jahre schwelenden Krise in der Pflege, sagen die einen. Er habe viel zu lange nicht gehandelt und wieder einmal gehofft, alles einfach weglächeln zu können, sagen die anderen.

Bilder

 Heinrich Schellhorn – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweise

  1. Kurier 09.09.2022, kurier.at/chronik
  2. www.sn.at, 23. September 2022