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Von [[1685]] bis [[1689]] wurde unter Erzbischof [[Max Gandolf von Kuenburg]] vom Architekten [[Giovanni Gaspare Zuccalli]] die heutige Erhardkirche im Stil des italienischen Barock erbaut. Sie besitzt eine beherrschende Tambourkuppel mit aufgesetzter Laterne, die von schlankeren Seitentürmen mit einem der Kuppel ähnelnden Helmaufsatz umrahmt wird. Das Eingangsportal ist als Portikus mit einer zweiflügeligen Treppe gestaltet und ähnelt so entfernt einem herrschaftlichen Renaissanceschloss. Innen sind die prächtige hölzerne Kanzel von [[1727]] und vor allem der Hochaltar mit seinen beiden Seitenaltären zu erwähnen. | Von [[1685]] bis [[1689]] wurde unter Erzbischof [[Max Gandolf von Kuenburg]] vom Architekten [[Giovanni Gaspare Zuccalli]] die heutige Erhardkirche im Stil des italienischen Barock erbaut. Sie besitzt eine beherrschende Tambourkuppel mit aufgesetzter Laterne, die von schlankeren Seitentürmen mit einem der Kuppel ähnelnden Helmaufsatz umrahmt wird. Das Eingangsportal ist als Portikus mit einer zweiflügeligen Treppe gestaltet und ähnelt so entfernt einem herrschaftlichen Renaissanceschloss. Innen sind die prächtige hölzerne Kanzel von [[1727]] und vor allem der Hochaltar mit seinen beiden Seitenaltären zu erwähnen. | ||
Version vom 9. März 2009, 12:12 Uhr
Nonntal ist ein Stadtteil im Süden der Stadt Salzburg.
Allgemeines
Der Stadtteil wird im Osten durch den Eschenbach, im Norden den Festungsberg und im Westen den Hans-Donnenberg-Park begrenzt. Im Süden bildet die Friedhofsterrasse unter der Thumegger Straße die Grenze, im Südosten die Nonntaler Hauptstraße. Der Siedlungsraum von Nonntal umgreift dabei an drei Seiten den alten Landschaftsraum von Freisaal mit dem Schloss Freisaal. In Nonntal leben heute (2007) 4000 Bewohner.
Mancherorts wird behauptet, dass der Name "Nonntal" ein Indikator dafür wäre, ob jemand einheimisch oder zugewandert wäre. Gebürtige Salzburger fahren angeblich "nach Nonntal", Zuwanderer "ins Nonntal" bzw. sie wohnen angeblich "in Nonntal" und nicht "im Nonntal". In Wirklichkeit handelt es hier um zwei verschiedene Sprachregelungen, die beide legitim verwendet werden. Die ältere Sprachregelung ist wohl ins Nonntal zu fahren, bzw. im Nonntal zu wohnen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde aber gar nicht von "Nonntal" gesprochen, sondern stets von der "Vorstadt Nonntal".
Geschichte
Oberhalb von Nonntal erhebt sich der Nonnberg mit dem Kloster, das dem Stadtteil den Namen gab. Nonntal war schon in keltischer Zeit besiedelt. Ein antik-römisches Haus wurde hier aus der Zeit der Erbauung Iuvavums entdeckt. Im Mittelalter wohnten hier vor allem Dienstleute des Frauenstiftes (Knechte, Mägde, Wäscher, Schmiede, Bäcker, Müller etc.), zu denen sich im Zuge der Stadterweiterung bald auch viele Salzburger Bürger gesellten.
Die Nonnbergbastei oder Erentrudis Schanze
Fürsterzbischof Paris Graf Lodron ließ 1622 bis 1624 eine Bastion am linksseitigen Ufer der Salzach unterhalb des Nonnberges errichten. Sie ist heute unterhalb des Klosters nur noch kleinräumig als "Schanzlbastei" erhalten. Nächstgelegen stand einst die alte "Fronfeste", die gemeinsam mit einem Gutteil der Wehranlagen 1906 abgebrochen wurde, um Platz für das neue Justizgebäude zu schaffen.
Pfarrkirche St. Erhard
- Hauptartikel: Pfarrkirche St. Erhard
Die gotische Erhardkapelle wird zuerst 1404 erwähnt. Das neben der Kapelle bestehende "Siechenhaus" für Pest- und Aussatzkranke wurde schon 1310 gestiftet. Die Kapelle war mit dem nächstliegenden Erhardspital verbunden und so zuerst wesentlich als Spitalskirche genutzt. Sie war bereits dem hl. Erhard, dem wundertätigen Patron der Kranken und Armen, geweiht. Die Kapelle hatte sich zuletzt als recht baufällig (und zudem „unmodern“) erwiesen.
Von 1685 bis 1689 wurde unter Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg vom Architekten Giovanni Gaspare Zuccalli die heutige Erhardkirche im Stil des italienischen Barock erbaut. Sie besitzt eine beherrschende Tambourkuppel mit aufgesetzter Laterne, die von schlankeren Seitentürmen mit einem der Kuppel ähnelnden Helmaufsatz umrahmt wird. Das Eingangsportal ist als Portikus mit einer zweiflügeligen Treppe gestaltet und ähnelt so entfernt einem herrschaftlichen Renaissanceschloss. Innen sind die prächtige hölzerne Kanzel von 1727 und vor allem der Hochaltar mit seinen beiden Seitenaltären zu erwähnen.
Nonntal in seinen Teilen
Nonntal gliedert sich in zwei Teile:
- einen historischen Teil, das Innere Nonntal, das zum Altstadtschutzgebiet zählt und auch zum Weltkulturerbe, und
- einen außerhalb gelegenen – heute ungleich größeren – Bereich, das Äußere Nonntal.
Das Innere Nonntal zählte in fürsterzbischöflicher Zeit mit zum Weichbild der Stadt, in dem folgerichtig – trotz der Lage vor den Stadtmauern – das strenge Stadtrecht galt, das Äußere Nonntal war dagegen in fürsterzbischöflicher Zeit nie Teil der Stadt. Die sichtbare Grenze zwischen Innerem und Äußerem Nonntal bildet die Mariensäule am Beginn der Fürstenallee, die aus einem alten "Weichbildkreuz" hervorgegangen ist.
Das Innere Nonntal
Der Stadtteil ist von einer Reihe gut erhaltener mittelalterlicher Bürgerhäuser geprägt. Das Zentrum des Stadtteiles wird wesentlich von Häusern bestimmt, die im Charakter des 17. Jahrhunderts erhalten sind. Hier steht auch neben der Kirche das im Kern seit 1310 bestehende Siechenhaus (Krankenhaus), das die Äbtissin Margarethe von Gebind für notleidende Klosterangehörige errichten ließ und das ab 1603 als Krankenhaus für weibliches Dienstpersonal des Domkapitels diente, dem bald ein Spital für männliche Kranke auf der anderen Seite der Kirche folgte. Der Stadtteil besitzt kleinstädtischen Charakter.
Das Äußere Nonntal
Zwischen dem Inneren und dem Äußeren Nonntal steht heute eine Mariensäule, an deren Stelle zuvor ein Weichbildkreuz stand, das einst die Grenze der städtischen Gerichtsbarkeit anzeigte. Das Äußere Nonntal war ursprünglich von verstreut liegenden Höfen (großteils im Eigentum des Stiftes Nonnberg) geprägt. Dichter bebaut wurde der Siedlungsraum im stadtnahen Teil schon seit der Zwischenkriegszeit.
Nonntal heute
Ein derzeit großes und vorrangiges Planungsgebiet der Stadt ist der neue Unipark Nonntal, in den wesentliche Teile der Universität übersiedeln sollen.
Bauten
- Pfarrkirche St. Erhard
- Schloss Freisaal
- ORF Landesstudio Salzburg
- Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg
- Vereinigte Versorgungsanstalten
Ereignisse
- 1946, 6. Oktober, fand das erste Nachkriegsrennen in Salzburg statt
- 1953, 12. Juli: An der Nonntaler Hauptstraße wurde ein Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege enthüllt. Wegen der Ehrenwache durch einen Ritterkreuzträger in Luftwaffenuniform und des Tragens von Kriegsauszeichnungen durch ehemalige Soldaten war die Einweihung des Kriegerdenkmales in der in- und ausländischen Presse Gegenstand lebhafter Erörterungen. Das Innenministerium wies neuerlich darauf hin, dass das Tragen von Uniformen verboten ist.
Literatur und Quellen
- Heinz Dopsch und Robert Hoffmann: Geschichte der Stadt Salzburg, Verlag Anton Pustet, ISBN 3-7025-0340-4, Salzburg 1969
- Reinhard Medicus: Das Weichbild der Stadt Salzburg und seine Grenzkreuze, aus: "Bastei" – Zeitschrift für die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft, 55. Jahrgang, 4. Folge, Salzburg 2006
- Schriftenreihe des Vereins "Freunde der Salzburger Geschichte", 1995