Saline Reichenhall: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Alte Salinenadministration "Beamtenstock" in der Salinenstraße 1 in Bad Reichenhall. Alte Salinenadministration Beamtenstock R0011058.jpg|thumb|Alte Salinenadministration "Beamtenstock" in der Salinenstraße 1 in Bad Reichenhall; errichtet unter König Ludwig I. im Jahr 1839]]
 
[[Datei:Alte Salinenadministration "Beamtenstock" in der Salinenstraße 1 in Bad Reichenhall. Alte Salinenadministration Beamtenstock R0011058.jpg|thumb|Alte Salinenadministration "Beamtenstock" in der Salinenstraße 1 in Bad Reichenhall; errichtet unter König Ludwig I. im Jahr 1839]]
 
[[Datei:Saline-Brunnhauskapelle in Bad Reichenhall.jpg|thumb|Brunnhauskapelle in der Alten Saline Reichenhall]]
 
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[[Datei:Soleleitung  Reichenhall-Traunstein, Längsschnitt, Infotafel beim ehem. Hochbehälter  Obernesselgraben am Soleleitungsweg.jpg|thumb|Soleleitung  Reichenhall-Traunstein, Längsschnitt, Infotafel beim ehem. Hochbehälter  Obernesselgraben am Soleleitungsweg]]
 
[[Datei:Soleleitung  Reichenhall-Traunstein, Längsschnitt, Infotafel beim ehem. Hochbehälter  Obernesselgraben am Soleleitungsweg.jpg|thumb|Soleleitung  Reichenhall-Traunstein, Längsschnitt, Infotafel beim ehem. Hochbehälter  Obernesselgraben am Soleleitungsweg]]
Die '''Saline Reichenhall''' ist die älteste Saline im Bereich von [[Salzburg (Bundesland)|Bundesland Salzburg]] und dem [[Berchtesgadener Land]]. Nach der 1989 erfolgten Schließung der Saline Hallein ist die Reichenhaller Saline heute der einzig noch bestehende Salzproduzent in der Region.
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Die '''Saline Reichenhall''' ist die älteste Saline im Bereich des ehemaligen [[Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistums Salzburg]] und dem [[Berchtesgadener Land]]. Nach der [[1989]] erfolgten Schließung der [[Saline Hallein]] ist die Reichenhaller Saline heute der einzig noch bestehende Salzproduzent in der Region.
 
   
 
   
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
In [[Bad Reichenhall]] wurde Salz bis [[1817]] nur aus natürlich entspringendem Salzwasser gewonnen. Diese Sole entsteht durch ins Berginnere sickerndes Regenwasser, welches dort das salzhaltige Gestein auslaugt und sich so mit Salz anreichert. Seit Jahrtausenden tritt es am Fuße des [[Gruttenstein]]s, wo sich heute das Brunnhaus der Alten Saline befindet, als Solequelle zu Tage. Zur Herstellung von Salz wurde in der Saline die Sole so lange erhitzt, bis das Wasser verdampft war und nur noch das Salz übrig blieb.  
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=== Einleitung ===
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In [[Bad Reichenhall]] wurde [[Salz]] bis [[1817]] nur aus natürlich entspringendem Salzwasser gewonnen. Diese Sole entsteht durch ins Berginnere sickerndes Regenwasser, welches dort das salzhaltige Gestein auslaugt und sich so mit Salz anreichert. Seit Jahrtausenden tritt es am Fuße des [[Burg Gruttenstein|Gruttensteins]], wo sich heute das Brunnhaus der Alten Saline befindet, als Solequelle zu Tage. Zur Herstellung von Salz wurde in der Saline die Sole so lange erhitzt, bis das Wasser verdampft war und nur noch das Salz übrig blieb.
In der [[Römer]]zeit produzierte man in Reichenhall bereits Salz über den lokalen Bedarf hinaus. Der bayerische Herzog [[Theodo II.]] übergab [[696]] [[Rupert von Worms]] etwa ein Drittel der Saline. Sie entwickelte sich ab dem [[8. Jahrhundert]] zur leistungsfähigsten  Salz-Produktionsstätte  im gesamten Ostalpenraum und bildete damit das wirtschaftliche Rückgrat der Salzburger Kirche. Zahlreiche Bistümer und Klöster aus dem süddeutschen Raum waren ab dem [[8. Jahrhundert]] ebenso an der Saline beteiligt, wie der König und Adelige. Ihre Hochblüte erlebte die Reichenhaller Saline im [[12. Jahrhundert]] um dann rasch von der neu eröffneten Saline in Hallein, südlich von Salzburg, überflügelt zu werden. Hallein besaß gegenüber Reichenhall einen entscheidenden Vorteil, denn dort baute man das Salz am [[Dürrnberg (Berg)|Dürrnberg]] bergmännisch ab und laugte das Gestein durch künstlich ins Bergwerk geleitetes Wasser aus. Mit diesem so genannten Sinkwerkverfahren kann man die Menge und den Salzgehalt der dabei entstehenden Sole selbst bestimmen. Mit etwa 27 Prozent ist Sole gesättigt und nimmt kein Salz mehr auf. Je salzhaltiger die Sole ist, desto weniger Energie muss man beim Verdampfen in der Saline einsetzen. Da aber im Reichenhaller Solebrunnen häufig nur schwach salzhaltige Natursole verfügbar war, mussten Maßnahmen zur Energieeinsparung und Rationalisierung getroffen werden, da man ohnehin mit Problemen bei der Beschaffung von Brennholz, das aus den „Bayerischen Saalforsten“ kam, zu kämpfen hatte.  
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=== Von den Römern bis zur Renaissance ===
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In der [[Römer]]zeit produzierte man in Reichenhall bereits Salz über den lokalen Bedarf hinaus. Der [[Baiernherzöge in Salzburg|bayerische Herzog]] [[Theodo II.]] übergab [[696]] [[Rupert von Salzburg]] etwa ein Drittel der Saline. Sie entwickelte sich ab dem [[8. Jahrhundert]] zur leistungsfähigsten  Salz-Produktionsstätte  im gesamten [[Ostalpen]]raum und bildete damit das wirtschaftliche Rückgrat der Salzburger Kirche. Zahlreiche Bistümer und Klöster aus dem süddeutschen Raum waren ab dem [[8. Jahrhundert]] ebenso an der Saline beteiligt, wie der deutsche König und Adelige. Ihre Hochblüte erlebte die Reichenhaller Saline im [[12. Jahrhundert]], um dann rasch von der neu eröffneten Saline in Hallein, südlich von Salzburg, überflügelt zu werden. [[Hallein]] besaß gegenüber Reichenhall einen entscheidenden Vorteil, denn dort baute man das Salz am [[Dürrnberg (Hallein)|Dürrnberg]] bergmännisch ab und laugte das Gestein durch künstlich ins Bergwerk geleitetes Wasser aus. Mit diesem so genannten Sinkwerkverfahren kann man die Menge und den Salzgehalt der dabei entstehenden Sole selbst bestimmen. Mit etwa 27 Prozent ist Sole gesättigt und nimmt kein Salz mehr auf. Je salzhaltiger die Sole ist, desto weniger Energie muss man beim Verdampfen in der Saline einsetzen. Da aber im Reichenhaller Solebrunnen häufig nur schwach salzhaltige Natursole verfügbar war, mussten Maßnahmen zur Energieeinsparung und Rationalisierung getroffen werden, da man ohnehin mit Problemen bei der Beschaffung von Brennholz, das aus den [[Bayerische Saalforste|Bayerischen Saalforsten]] kam, zu kämpfen hatte.  
  
So beauftragten die Salinenbetreiber [[1438]] [[Erhard Hann von Zabern]] mit dem Einbau eines zentralen Solehebewerks, „Paternosterwerk“ genannt, das die bisherigen Schöpfgalgen ablöste. Die Anzahl der ursprünglich 32 Siedeanlagen wurde auf die Hälfte reduziert. Die dadurch arbeitslos gewordenen Salinenarbeiter erhoben sich daraufhin gegen die bürgerlichen Siedeherren. Im Laufe des [[15. Jahrhundert]]s wurden die finanziellen Aufwendungen für Investitionen, die die Saline konkurrenzfähig erhalten sollten, immer höher. Die Betreiber der Siedeanlagen waren damit überfordert. Im Jahre [[1461]] setzte der Herzog einen „Salzmeister“ als herzoglichen Beauftragten für die Salinen ein.
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So beauftragten die Salinenbetreiber [[1438]] [[Erhard Hann von Zabern]] mit dem Einbau eines zentralen Solehebewerks, "Paternosterwerk" genannt, das die bisherigen Schöpfgalgen ablöste. Die Anzahl der ursprünglich 32 Siedeanlagen wurde auf die Hälfte reduziert. Die dadurch arbeitslos gewordenen Salinenarbeiter erhoben sich daraufhin gegen die bürgerlichen Siedeherren. Im Laufe des [[15. Jahrhundert]]s wurden die finanziellen Aufwendungen für Investitionen, die die Saline konkurrenzfähig erhalten sollten, immer höher. Die Betreiber der Siedeanlagen waren damit überfordert. Im Jahre [[1461]] setzte der Herzog einen "Salzmeister" als herzoglichen Beauftragten für die Salinen ein.
  
Ab [[1483]] kaufte [[Herzog Georg der Reiche]] die Siedeanlagen auf und sicherte damit einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in seinem Herzogtum. Die Salzburger Kirche besaß seit der Verstaatlichung faktisch keine Anteile mehr an der Saline. In der Folge wurden dringend notwendige technische Verbesserungen und Maßnahmen zur Energieeinsparung umgesetzt: Erasmus Grasser errichtete [[1507]] die Einfassung des Brunnenschachtes aus [[Marmor]]. Von 1520 bis 1538 wurde der über zwei Kilometer lange unterirdische [[Grabenbach-Stollen]] erbaut. Über ihn fließt das im Bereich der Solequellen entspringende Süßwasser ab. Von 1617 bis 1619 baute man die über 30 Kilometer lange Soleleitung zur neu erbauten Saline Traunstein, in deren Umgebung  es noch genügend Wälder für die Brennholzversorgung gab. Die 250 Meter Höhendifferenz wurden durch Kolbendruckpumpen in sieben Pumpstationen („Brunnhäusern“) mit Hochbehältern überwunden, die von Wasserrädern angetrieben wurden. Als Vorbild diente dabei die Soleleitung von [[Hallstatt]] nach Ebensee im [[Salzkammergut]], die jedoch das natürliche Gefälle nutzen konnte und daher ohne Pumpen auskam. Als Maßnahme zur Energieeinsparung durch Verdunstung wurden ab [[1745]] die [[Gradierwerk|Gradierhäuser]] errichtet, welche schließlich eine Länge von 720 Metern erreichten. Im Jahre 1782 begannen unter der Leitung von [[Johann Sebastian von Clais]] umfangreiche  Maßnahmen zur Modernisierung des Betriebs. So wurden neben mehreren technischen Verbesserungen ein nach neuesten Erkenntnissen geplantes Sudhaus errichtet und Reformen im Personalwesen durchgeführt. Anstelle der bisher zum Transport verwendeten Fässer, „Scheiben“ genannt, dienten nun Jutesäcke als Verpackung des Salzes. Mit diesen Maßnahmen erreichte man eine deutliche Verbesserung der Salzqualität, eine Steigerung der Produktion um über 40 Prozent und eine Senkung des Holzverbrauchs um 11 Prozent.
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=== Der Weg in die Neuzeit ===
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Ab [[1483]] kaufte [[Herzog Georg der Reiche]] die Siedeanlagen auf und sicherte damit einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in seinem Herzogtum. Die Salzburger Kirche besaß seit der Verstaatlichung faktisch keine Anteile mehr an der Saline. In der Folge wurden dringend notwendige technische Verbesserungen und Maßnahmen zur Energieeinsparung umgesetzt: Erasmus Grasser errichtete [[1507]] die Einfassung des Brunnenschachtes aus [[Marmor]]. Von 1520 bis 1538 wurde der über zwei Kilometer lange unterirdische [[Grabenbach-Stollen]] erbaut. Über ihn fließt das im Bereich der Solequellen entspringende Süßwasser ab. Von 1617 bis 1619 baute man die über 30 Kilometer lange Soleleitung zur neu erbauten Saline Traunstein, in deren Umgebung  es noch genügend Wälder für die Brennholzversorgung gab. Die 250 Meter Höhendifferenz wurden durch Kolbendruckpumpen in sieben Pumpstationen ("Brunnhäusern") mit Hochbehältern überwunden, die von Wasserrädern angetrieben wurden. Als Vorbild diente dabei die Soleleitung von Hallstatt nach Ebensee im [[Salzkammergut]], die jedoch das natürliche Gefälle nutzen konnte und daher ohne Pumpen auskam. Als Maßnahme zur Energieeinsparung durch Verdunstung wurden ab [[1745]] die [[Gradierwerk|Gradierhäuser]] errichtet, welche schließlich eine Länge von 720 Metern erreichten. Im Jahre 1782 begannen unter der Leitung von [[Johann Sebastian von Clais]] umfangreiche  Maßnahmen zur Modernisierung des Betriebs. So wurden neben mehreren technischen Verbesserungen ein nach neuesten Erkenntnissen geplantes Sudhaus errichtet und Reformen im Personalwesen durchgeführt. Anstelle der bisher zum Transport verwendeten Fässer, "Scheiben" genannt, dienten nun Jutesäcke als Verpackung des Salzes. Mit diesen Maßnahmen erreichte man eine deutliche Verbesserung der Salzqualität, eine Steigerung der Produktion um über 40 Prozent und eine Senkung des Holzverbrauchs um elf Prozent.
  
Die [[Soleleitung]] nach [[Traunstein]] wurde 1810 (ab Siegsdorf) bis zu einer neuen Saline in Rosenheim verlängert. Mit Hilfe von „Wassersäulenmaschinen“ des Ingenieurs [[Georg von Reichenbach]] pumpte man das Salzwasser dorthin.  
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Die [[Benutzer:Archiv/Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein|Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein]] wurde 1810 (ab Siegsdorf) bis zu einer neuen Saline in Rosenheim verlängert. Mit Hilfe von "Wassersäulenmaschinen" des Ingenieurs [[Georg von Reichenbach]] pumpte man das Salzwasser dorthin.  
  
Aus dem Salzbergwerk im [[1810]] bayerisch gewordenen [[Berchtesgaden]] führte ab [[1817]] eine Soleleitung über die [[Schwarzbachwacht]] zur Reichenhaller Saline. Im Jahre [[1834]] fielen etwa drei Viertel der Stadt samt der Saline einer Brandkatastrophe zum Opfer. Um die Soleförderung so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können, wurden die Anlagen provisorisch in Stand gesetzt. Bereits einige Tage nach dem Brand floss wieder Sole durch die Leitung zur Traunsteiner Saline. Bis 1851 wurden die Gebäude der heutigen „Alten Saline“ nach den Vorstellungen von König Ludwig I. fertig gestellt. Seither treiben zwei dreizehn Meter hohe oberschlächtige Wasserräder<ref>siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserrad#Oberschl.C3.A4chtiges_Wasserrad Wikipedia oberschlächtiges Wasserrad]</ref> die Solepumpen an. Im Jahre [[1911]] stellte man die Energieversorgung von Holz auf Kohle um. Die Saline Traunstein wurde [[1912]] geschlossen. Im Jahre [[1926]] verlagerte man die Salzproduktion von der „Alten Saline“ in die „Neue Saline“ am Stadtrand von Bad Reichenhall.  
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Aus dem Salzbergwerk im [[1810]] bayerisch gewordenen [[Berchtesgaden]] führte ab [[1817]] eine Soleleitung über die [[Schwarzbachwacht]] zur Reichenhaller Saline. Im Jahre [[1834]] fielen etwa drei Viertel der Stadt samt der Saline einer Brandkatastrophe zum Opfer. Um die Soleförderung so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können, wurden die Anlagen provisorisch in Stand gesetzt. Bereits einige Tage nach dem Brand floss wieder Sole durch die Leitung zur Traunsteiner Saline. Bis 1851 wurden die Gebäude der heutigen "Alten Saline" nach den Vorstellungen von König [[Ludwig I. von Bayern]] fertig gestellt. Seither treiben zwei dreizehn Meter hohe oberschlächtige Wasserräder<ref>siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserrad#Oberschl.C3.A4chtiges_Wasserrad Wikipedia oberschlächtiges Wasserrad]</ref> die Solepumpen an. Im Jahre [[1911]] stellte man die Energieversorgung von Holz auf Kohle um. Die Saline Traunstein wurde [[1912]] geschlossen. Im Jahre [[1926]] verlagerte man die Salzproduktion von der "Alten Saline" in die "Neue Saline" am Stadtrand von Bad Reichenhall.  
  
Die Staatliche Salinenverwaltung wurde [[1927]] Teil der „Bayerischen Berg- Hütten- und Salzwerke AG“ (BHS AG). Im Jahre [[1943]] vernichtete ein Brand große Teile der „Neuen Saline“. [[1957]] erfolgte die Schaffung der Marke „Bad Reichenhaller Spezialsalz“ und in den folgenden Jahren die erfolgreiche Einführung der Marke „Bad Reichenhaller Markensalz“ in der gesamten BRD. Die Rosenheimer Saline wurde [[1958]] geschlossen. Seit [[1961]] ersetzt die neue Soleleitung von Berchtesgaden über den [[Pass Hallthurm]] die alte Leitung über die Schwarzbachwacht. Öl als Brennstoff löste 1965 die Kohle ab und 1984 stellte man die Anlage auf Erdgas um. Von 1968 bis 1972 erfolgten Aufschlussbohrungen zur zusätzlichen Förderung von Natursole.
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Die Staatliche Salinenverwaltung wurde [[1927]] Teil der "Bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerke AG" (BHS AG). Im Jahre [[1943]] vernichtete ein Brand große Teile der "Neuen Saline". [[1957]] erfolgte die Schaffung der Marke "Bad Reichenhaller Spezialsalz" und in den folgenden Jahren die erfolgreiche Einführung der Marke "Bad Reichenhaller Markensalz" in der gesamten BRD. Die Rosenheimer Saline wurde [[1958]] geschlossen. Seit [[1961]] ersetzt die [[Neue Soleleitung|neue Soleleitung]] von Berchtesgaden über den [[Pass Hallthurm]] die alte Leitung über die [[Schwarzbachwacht]]. Öl als Brennstoff löste 1965 die Kohle ab und 1984 stellte man die Anlage auf Erdgas um. Von 1968 bis 1972 erfolgten Aufschlussbohrungen zur zusätzlichen Förderung von Natursole.
  
In der „Neuen Saline“ am Stadtrand wird Sole aus dem [[Salzbergwerk Berchtesgaden]] verarbeitet.  Das in der „Alten Saline“ geförderte Salzwasser wird für Kuren verwendet - Bad Reichenhall hat sich bereits ab Mitte des [[19. Jahrhundert]]s einen Namen als Kurort geschaffen. Die ehemaligen Sudhäuser und Magazine der „Alten Saline“ dienen heute teilweise gewerblichen Zwecken und werden von kulturellen Einrichtungen genutzt. Die komplett erhaltene Anlage der „Alten Saline“ mit der funktionierenden Technik des 19. Jahrhunderts im Hauptbrunnhaus gilt heute als Industriedenkmal von europäischem Rang. Sie kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden, die auch den Besuch des Salzmuseums beinhalten.  
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In der "Neuen Saline" am Stadtrand wird Sole aus dem [[Salzbergwerk Berchtesgaden]] verarbeitet.  Das in der "Alten Saline" geförderte Salzwasser wird für Kuren verwendet - Bad Reichenhall hat sich bereits ab Mitte des [[19. Jahrhundert]]s einen Namen als Kurort geschaffen. Die ehemaligen Sudhäuser und Magazine der "Alten Saline" dienen heute teilweise gewerblichen Zwecken und werden von kulturellen Einrichtungen genutzt. Die komplett erhaltene Anlage der "Alten Saline" mit der funktionierenden Technik des 19. Jahrhunderts im Hauptbrunnhaus gilt heute als Industriedenkmal von europäischem Rang. Sie kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden, die auch den Besuch des Salzmuseums beinhalten.  
  
 
==Daten==
 
==Daten==
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Die Sole wird teils durch Tiefbohrungen gefördert, teils vom [[Salzbergwerk Berchtesgaden]] hergeleitet. Mit der Neuentwicklung Energie sparender Siedeverfahren ist die Saline Reichenhall heute eine der modernsten Salzproduktionsstätten Europas.
 
Die Sole wird teils durch Tiefbohrungen gefördert, teils vom [[Salzbergwerk Berchtesgaden]] hergeleitet. Mit der Neuentwicklung Energie sparender Siedeverfahren ist die Saline Reichenhall heute eine der modernsten Salzproduktionsstätten Europas.
  
==Soleleitung Rechenhall Traunstein==
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==Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein==
 
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Die [[Benutzer:Archiv/Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein|Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein]]  war die erste bayerische Soleleitung. Sie als technische Meisterleistung, ja Weltwunder, des [[17. Jahrhundert]]s. Sie wurde [[1617]] bis [[1619]] erbaut und verlief von [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] über [[Karlstein]] und oberhalb des Thumsees auf den Antoniberg. Von dort verlief sie am "Neuweg" (B 305) über der [[Weißbachschlucht]] nach [[Inzell]] und von weiter nach [[Traunstein]]. Ein Drittel der in Reichenhall geförderten Sole gelangte über diese Leitung in die Traunsteiner Saline.
 
 
Die Soleleitung Reichenhall Traunstein war die erste bayerische Soleleitung. Sie wurde [[1617]] bis [[1619]] erbaut und verlief von Reichenhall über [[Karlstein]] und oberhalb des [[Thumsees]] auf den Antoniberg. Weiter am „Neuweg“ (B 305) über der [[Weißbachschlucht]] nach [[Inzell]] und von dort nach [[Traunstein]]. Ein Drittel der in Reichenhall geförderten Sole gelangte über diese Leitung in die Traunsteiner Saline.
 
 
 
 
 
 
'''Geschichte'''
 
 
 
Das drängendste Problem der Reichenhaller Saline war über Jahrhunderte eine ausreichende Versorgung mit Brennholz. Das gesamte bayerische [[Saalachtal]] und seine Nebentäler, sowie die [[Bayerischen Saalforste]] im salzburgischen [[Pinzgau]] reichten dafür nur bedingt aus. Nachdem [[1613]] bei Ausbesserungsarbeiten am Brunnenschacht eine neue hochgrädige Solequelle zutage trat, verschärfte sich dieses Problem.  Der herzogliche Hofkammerrat Oswald Schuß schlug Herzog Maximilian I. deshalb vor, die Sole zu einer neu zu erbauenden Saline in [[Siegsdorf]] bei Traunstein zu leiten. Denn das viele verfügbare Holz in den [[Chiemgau]]er Bergwäldern konnte auf dem Fluss Traun leicht dorthin getriftet werden. Als Vorbild diente dabei die Soleleitung von [[Hallstatt]] nach [[Ebensee]] im [[Salzkammergut]], die jedoch das natürliche Gefälle nutzen konnte und daher ohne Pumpen auskam.
 
 
 
 
 
 
'''Erste Soleleitung mit Hebewerken'''
 
 
 
Nach der Vermessung der Strecke durch Tobias Volckmer erhielt der Hofbaumeister Hans Reiffenstuel den Auftrag zur Errichtung der Soleleitung. Reiffenstuel leitete zusammen mit seinem Sohn, dem Hofbrunn- und Zimmermeister Simon Reiffenstuel den Bau, der in einer bemerkenswert kurzen Zeit von zwei Jahren vollendet werden konnte. Die 250 Meter Höhendifferenz wurden durch wasserbetriebene Kolbendruckpumpen (Hebewerke) in sieben Pumpstationen (Brunnhäusern) mit Hochbehältern überwunden. Die Pumpen aus Bronze wurden von Simon Reiffenstuel entwickelt und machten den Betrieb der Leitung erst möglich, denn sie hatten ein Leistungsvermögen von 90 bis 130 cbm Sole pro Tag. Die Pumpen drückten die Sole vom Brunnhaus durch bleierne Steigrohre nach oben in ein Sammelbecken (Hochreserve). Von dort floss sie, das natürliche Gefälle nutzend, durch Holzrohre (Deicheln) bis zur Niederreserve des nächsten Brunnhauses. Von dort wurde die Sole in gleicher Weise weitergepumpt. Die Soleleitung bestand aus rund 8400 ca. 4 m langen Deicheln aus Fichtenholz. Der höchste Punkt der Soleleitung war die Hochreserve des Brunnhauses Lettenklause (bei Zwing, zwischen Weißbach und Inzell). Sie lag ca. 250 m höher als die Saline in Reichenhall. Die Saline Traunstein am Ende der Gefällstrecke lag dabei nur noch 100 m höher als die Saline in Reichenhall.
 
 
 
 
 
 
S'''chwierige Bauarbeiten'''
 
 
 
Der aufwendige Bau der Anlagen stellte hohe Anforderungen an Planer und Ausführende. So erforderte der Anstieg vom Nesselgraben westlich des Thumsees zum Antoniberg die Errichtung von zwei nur knapp 300 m voneinander entfernten Brunnhäusern. Deren Antriebswasser (Aufschlagwasser) musste über ein insgesamt über 6 km langes System von Gräben, Röhren auf Holzgestängen, und offenen Holzrinnen zugeführt werden. Damit die Pumpe im Brunnhaus Obernesselgraben bei Wasserknappheit, etwa im Winter, nicht zum Stillstand kam, wurde zusätzlich ein Tretrad angeschlossen, das von Menschen bewegt werden konnte. Im Bereich der „Hohen Wand“ über der Weißbachschlucht wurde die Soleleitung zusammen mit einem Steg an die Felswand über der Straße gehängt. Bei einer Belastungsprobe der Leitung stellte sich heraus, dass der Druck in den Deicheln zwischen den Brunnhäusern Obernesselgraben und Nagling zu groß war und die Rohre sprangen. Reiffenstuel ließ daher ein weiteres Brunnhaus in Grub bei Weißbach errichten. Während des Baus entschloss man sich, die neue Saline nicht in Siegsdorf, sondern in der Stadt Traunstein zu errichten, da die Voraussetzungen dafür dort wesentlich besser waren. Die Soleleitung wurde damit um 17 km länger und erreichte eine Gesamtlänge von 32,7 km.
 
 
 
 
 
 
'''Wartung und Unterhalt
 
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In jedem Brunnhaus wohnte ein Brunnwart, der für die Wartung der Maschinen, sowie der Sole- und Aufschlagwasserleitungen zuständig war. Vor allem die Deicheln mussten häufig erneuert werden. Dafür gab es bei jedem Brunnhaus einen Weiher (Deichelbeize), wo vorbereitete Holzrohre im Wasser lagerten. Lawinen, Muren und Felsstürze zerstörten immer wieder Teile der Leitungen. Auch unter Vandalismus hatten die Anlagen häufig zu leiden. So bohrten Bewohner von Inzell oft die Deicheln an, um Sole für den Hausgebrauch zu entnehmen. Das Blei der Steigleitungen war ebenfalls ein begehrtes Diebesgut. In den 1750er Jahren nahmen die Schäden derart zu, dass man den Tätern gar die Todesstrafe androhte.
 
 
 
 
 
 
'''Verlängerung nach Rosenheim'''
 
 
 
Bis 1810 verlängerte man die Soleleitung (von der Abzweigung bei Hammer) nach Rosenheim. Die Leitung erreichte dadurch eine Gesamtlänge von 81 Kilometern. Dazu wurde bis zur Abzweigung eine zweite Leitung parallel neben die bestehende gelegt, die die Rosenheimer Saline versorgte. Zudem führten Salinenrat Joseph Baader und Georg von Reichenbach auch an der bestehenden Leitung Umbauten durch. Reichenbach konstruierte zur Beförderung der Sole neue Pumpen, die sogenannten „Wassersäulenmaschinen“. Gleichzeitig ersetzte man die hölzernen Brunnhäuser durch Steinbauten. Ab 1817 floss Sole aus dem Salzbergwerk Berchtesgaden über eine neue Soleleitung nach Reichenhall. Damit hatte das bayerische Soleleitungssystem seine größte Ausdehnung erreicht und verband die vier südbayerischen Salinen miteinander.
 
  
 
 
'''Ende der ersten bayerischen Soleleitung'''
 
 
Die Saline Traunstein wurde [[1912]] geschlossen. Die Soleleitung blieb bis zur Schließung der Saline Rosenheim 1956 insgesamt 337 Jahre in Betrieb. Bei Bad Reichenhall führt ein Themenwanderweg auf der Trasse dieser Soleleitung vom Brunnhaus Fager in Karlstein, vorbei am Thumsee, bis zur Hochreserve Obernesselgraben am Antoniberg. (Der SalzAlpenSteig verläuft ebenfalls teilweise über diese Trasse.)
 
 
 
 
'''Bedeutung'''
 
 
„Der Bau der Soleleitung mit den geringen technischen Hilfsmitteln, wie sie damals zur Verfügung standen, muss als eine Meisterleistung angesehen werden, in Planung und Durchführung einmalig in dieser Zeit“ meinte Heinrich Kurtz in seiner umfassenden Abhandlung von 1978. Tatsächlich galt die Leitung schon kurz nach ihrer Vollendung als technisches Wunderwerk. So waren die Reiseschriftsteller des 18. und 19. Jahrhunderts ebenfalls von den Anlagen beeindruckt. Auch der Topograph Adrian Riedl zeigte sich in seinem 1796 erschienenen Reise Atlas von Baiern begeistert: „Jeder baierische Patriot ist schuldig, ein so großes Werk der Nachwelt anzupreisen, und kennbar zu machen.“
 
 
 
 
==Fußnote==
 
<references/>
 
 
==Weblink==
 
==Weblink==
 
{{homepage|http://www.alte-saline-bad-reichenhall.de/}}
 
{{homepage|http://www.alte-saline-bad-reichenhall.de/}}
 
* [http://www.suedsalz.de/ www.suedsalz.de]
 
* [http://www.suedsalz.de/ www.suedsalz.de]
 
* [http://www.850-bad-reichenhall.de/pdf/Samstag_13_Februar_2010.pdf "Reichenhaller Salz für Böhmen"  Artikel von Andreas Hirsch]]
 
* [http://www.850-bad-reichenhall.de/pdf/Samstag_13_Februar_2010.pdf "Reichenhaller Salz für Böhmen"  Artikel von Andreas Hirsch]]
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* [https://badreichenhallwiki.eu/index.php?title=Schwarzbachwacht Artikel Schwarzbachwacht im Bad Reichenhall Wiki]
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
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* [[Inzell]]
 
* [[Inzell]]
 
* [[Salinenkonvention]]
 
* [[Salinenkonvention]]
* Wikipedia
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* verschiedene Artikel in wikipedia.de
 
für den Abschnitt "Geschichte":  
 
für den Abschnitt "Geschichte":  
* EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein (Hg.): Heimat mit Geschichte und Zukunft, 2004
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* [[EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein]] (Hg.): ''Heimat mit Geschichte und Zukunft'', 2004
* Heinrich Kurtz: Die Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein 1617-1619, München 1978
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* Kurtz, Heinrich: ''Die Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein 1617 - 1619'', München 1978
* [[Johannes Lang]]: Geschichte von Bad Reichenhall, Neustadt/Aisch 2009
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* [[Johannes Lang|Lang, Johannes]]: ''Geschichte von Bad Reichenhall'', Neustadt/Aisch 2009
* Südsalz GmbH (Hg.): 75 Jahre Neue Saline Bad Reichenhall, 2001
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* Südsalz GmbH (Hg.): ''75 Jahre Neue Saline Bad Reichenhall'', 2001
* [[Andreas Hirsch]], Bad Reichenhall
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* [[Andreas Hirsch|Hirsch, Andreas]], Bad Reichenhall
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==Einzelnachweis==
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<references/>
  
[[Kategorie:Salz|Reichenhall, Saline]]
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[[Kategorie:Salz]]
[[Kategorie:Bayern|Reichenhall, Saline]]
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[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Rupertiwinkel|Reichenhall, Saline]]
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[[Kategorie:Geschichte (Erzbistum)]]
[[Kategorie:Geschichte|Reichenhall, Saline]]
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[[Kategorie:Deutschland]]
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[[Kategorie:Bayern]]
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[[Kategorie:Bad Reichenhall]]

Aktuelle Version vom 27. Juli 2025, 16:50 Uhr

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Alte Saline in Bad Reichenhall, Panoramabild
Die Reichenhaller Saline um 1700. Rechts das Hauptbrunnhaus mit Turm der Salinenkapelle
Reichenhaller Salinen, Der Quellenbau
Schema der Salinenanlage in Reichenhall
Alte Salinenadministration "Beamtenstock" in der Salinenstraße 1 in Bad Reichenhall; errichtet unter König Ludwig I. im Jahr 1839
Brunnhauskapelle in der Alten Saline Reichenhall
Wasserräder Alte Saline
Solepumpe der Karl-Theodor-Quelle
Soleleitung Reichenhall-Traunstein, Längsschnitt, Infotafel beim ehem. Hochbehälter Obernesselgraben am Soleleitungsweg

Die Saline Reichenhall ist die älteste Saline im Bereich des ehemaligen Fürsterzbistums Salzburg und dem Berchtesgadener Land. Nach der 1989 erfolgten Schließung der Saline Hallein ist die Reichenhaller Saline heute der einzig noch bestehende Salzproduzent in der Region.

Geschichte

Einleitung

In Bad Reichenhall wurde Salz bis 1817 nur aus natürlich entspringendem Salzwasser gewonnen. Diese Sole entsteht durch ins Berginnere sickerndes Regenwasser, welches dort das salzhaltige Gestein auslaugt und sich so mit Salz anreichert. Seit Jahrtausenden tritt es am Fuße des Gruttensteins, wo sich heute das Brunnhaus der Alten Saline befindet, als Solequelle zu Tage. Zur Herstellung von Salz wurde in der Saline die Sole so lange erhitzt, bis das Wasser verdampft war und nur noch das Salz übrig blieb.

Von den Römern bis zur Renaissance

In der Römerzeit produzierte man in Reichenhall bereits Salz über den lokalen Bedarf hinaus. Der bayerische Herzog Theodo II. übergab 696 Rupert von Salzburg etwa ein Drittel der Saline. Sie entwickelte sich ab dem 8. Jahrhundert zur leistungsfähigsten Salz-Produktionsstätte im gesamten Ostalpenraum und bildete damit das wirtschaftliche Rückgrat der Salzburger Kirche. Zahlreiche Bistümer und Klöster aus dem süddeutschen Raum waren ab dem 8. Jahrhundert ebenso an der Saline beteiligt, wie der deutsche König und Adelige. Ihre Hochblüte erlebte die Reichenhaller Saline im 12. Jahrhundert, um dann rasch von der neu eröffneten Saline in Hallein, südlich von Salzburg, überflügelt zu werden. Hallein besaß gegenüber Reichenhall einen entscheidenden Vorteil, denn dort baute man das Salz am Dürrnberg bergmännisch ab und laugte das Gestein durch künstlich ins Bergwerk geleitetes Wasser aus. Mit diesem so genannten Sinkwerkverfahren kann man die Menge und den Salzgehalt der dabei entstehenden Sole selbst bestimmen. Mit etwa 27 Prozent ist Sole gesättigt und nimmt kein Salz mehr auf. Je salzhaltiger die Sole ist, desto weniger Energie muss man beim Verdampfen in der Saline einsetzen. Da aber im Reichenhaller Solebrunnen häufig nur schwach salzhaltige Natursole verfügbar war, mussten Maßnahmen zur Energieeinsparung und Rationalisierung getroffen werden, da man ohnehin mit Problemen bei der Beschaffung von Brennholz, das aus den Bayerischen Saalforsten kam, zu kämpfen hatte.

So beauftragten die Salinenbetreiber 1438 Erhard Hann von Zabern mit dem Einbau eines zentralen Solehebewerks, "Paternosterwerk" genannt, das die bisherigen Schöpfgalgen ablöste. Die Anzahl der ursprünglich 32 Siedeanlagen wurde auf die Hälfte reduziert. Die dadurch arbeitslos gewordenen Salinenarbeiter erhoben sich daraufhin gegen die bürgerlichen Siedeherren. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden die finanziellen Aufwendungen für Investitionen, die die Saline konkurrenzfähig erhalten sollten, immer höher. Die Betreiber der Siedeanlagen waren damit überfordert. Im Jahre 1461 setzte der Herzog einen "Salzmeister" als herzoglichen Beauftragten für die Salinen ein.

Der Weg in die Neuzeit

Ab 1483 kaufte Herzog Georg der Reiche die Siedeanlagen auf und sicherte damit einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in seinem Herzogtum. Die Salzburger Kirche besaß seit der Verstaatlichung faktisch keine Anteile mehr an der Saline. In der Folge wurden dringend notwendige technische Verbesserungen und Maßnahmen zur Energieeinsparung umgesetzt: Erasmus Grasser errichtete 1507 die Einfassung des Brunnenschachtes aus Marmor. Von 1520 bis 1538 wurde der über zwei Kilometer lange unterirdische Grabenbach-Stollen erbaut. Über ihn fließt das im Bereich der Solequellen entspringende Süßwasser ab. Von 1617 bis 1619 baute man die über 30 Kilometer lange Soleleitung zur neu erbauten Saline Traunstein, in deren Umgebung es noch genügend Wälder für die Brennholzversorgung gab. Die 250 Meter Höhendifferenz wurden durch Kolbendruckpumpen in sieben Pumpstationen ("Brunnhäusern") mit Hochbehältern überwunden, die von Wasserrädern angetrieben wurden. Als Vorbild diente dabei die Soleleitung von Hallstatt nach Ebensee im Salzkammergut, die jedoch das natürliche Gefälle nutzen konnte und daher ohne Pumpen auskam. Als Maßnahme zur Energieeinsparung durch Verdunstung wurden ab 1745 die Gradierhäuser errichtet, welche schließlich eine Länge von 720 Metern erreichten. Im Jahre 1782 begannen unter der Leitung von Johann Sebastian von Clais umfangreiche Maßnahmen zur Modernisierung des Betriebs. So wurden neben mehreren technischen Verbesserungen ein nach neuesten Erkenntnissen geplantes Sudhaus errichtet und Reformen im Personalwesen durchgeführt. Anstelle der bisher zum Transport verwendeten Fässer, "Scheiben" genannt, dienten nun Jutesäcke als Verpackung des Salzes. Mit diesen Maßnahmen erreichte man eine deutliche Verbesserung der Salzqualität, eine Steigerung der Produktion um über 40 Prozent und eine Senkung des Holzverbrauchs um elf Prozent.

Die Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein wurde 1810 (ab Siegsdorf) bis zu einer neuen Saline in Rosenheim verlängert. Mit Hilfe von "Wassersäulenmaschinen" des Ingenieurs Georg von Reichenbach pumpte man das Salzwasser dorthin.

Aus dem Salzbergwerk im 1810 bayerisch gewordenen Berchtesgaden führte ab 1817 eine Soleleitung über die Schwarzbachwacht zur Reichenhaller Saline. Im Jahre 1834 fielen etwa drei Viertel der Stadt samt der Saline einer Brandkatastrophe zum Opfer. Um die Soleförderung so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können, wurden die Anlagen provisorisch in Stand gesetzt. Bereits einige Tage nach dem Brand floss wieder Sole durch die Leitung zur Traunsteiner Saline. Bis 1851 wurden die Gebäude der heutigen "Alten Saline" nach den Vorstellungen von König Ludwig I. von Bayern fertig gestellt. Seither treiben zwei dreizehn Meter hohe oberschlächtige Wasserräder[1] die Solepumpen an. Im Jahre 1911 stellte man die Energieversorgung von Holz auf Kohle um. Die Saline Traunstein wurde 1912 geschlossen. Im Jahre 1926 verlagerte man die Salzproduktion von der "Alten Saline" in die "Neue Saline" am Stadtrand von Bad Reichenhall.

Die Staatliche Salinenverwaltung wurde 1927 Teil der "Bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerke AG" (BHS AG). Im Jahre 1943 vernichtete ein Brand große Teile der "Neuen Saline". 1957 erfolgte die Schaffung der Marke "Bad Reichenhaller Spezialsalz" und in den folgenden Jahren die erfolgreiche Einführung der Marke "Bad Reichenhaller Markensalz" in der gesamten BRD. Die Rosenheimer Saline wurde 1958 geschlossen. Seit 1961 ersetzt die neue Soleleitung von Berchtesgaden über den Pass Hallthurm die alte Leitung über die Schwarzbachwacht. Öl als Brennstoff löste 1965 die Kohle ab und 1984 stellte man die Anlage auf Erdgas um. Von 1968 bis 1972 erfolgten Aufschlussbohrungen zur zusätzlichen Förderung von Natursole.

In der "Neuen Saline" am Stadtrand wird Sole aus dem Salzbergwerk Berchtesgaden verarbeitet. Das in der "Alten Saline" geförderte Salzwasser wird für Kuren verwendet - Bad Reichenhall hat sich bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts einen Namen als Kurort geschaffen. Die ehemaligen Sudhäuser und Magazine der "Alten Saline" dienen heute teilweise gewerblichen Zwecken und werden von kulturellen Einrichtungen genutzt. Die komplett erhaltene Anlage der "Alten Saline" mit der funktionierenden Technik des 19. Jahrhunderts im Hauptbrunnhaus gilt heute als Industriedenkmal von europäischem Rang. Sie kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden, die auch den Besuch des Salzmuseums beinhalten.

Daten

Mitte des 16. Jahrhunderts produzierte die Saline in Reichenhall rund 16 000 Tonnen Salz jährlich. Zusammen mit der Saline in Traunstein betrug der Jahresertrag Ende des 18. Jahrhunderts rund 20 000 Tonnen. Die Erträge der Salinen und nachgelagerte Erträge erreichten bereits Ende des 17. Jahrhunderts über 30 Prozent der gesamten bayerischen Staatseinnahmen.

Die Sole

Die Sole wird teils durch Tiefbohrungen gefördert, teils vom Salzbergwerk Berchtesgaden hergeleitet. Mit der Neuentwicklung Energie sparender Siedeverfahren ist die Saline Reichenhall heute eine der modernsten Salzproduktionsstätten Europas.

Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein

Die Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein war die erste bayerische Soleleitung. Sie als technische Meisterleistung, ja Weltwunder, des 17. Jahrhunderts. Sie wurde 1617 bis 1619 erbaut und verlief von Reichenhall über Karlstein und oberhalb des Thumsees auf den Antoniberg. Von dort verlief sie am "Neuweg" (B 305) über der Weißbachschlucht nach Inzell und von weiter nach Traunstein. Ein Drittel der in Reichenhall geförderten Sole gelangte über diese Leitung in die Traunsteiner Saline.

Weblink

Quellen

für den Abschnitt "Geschichte":

Einzelnachweis