Erntedankfest: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Erntedankfest''' geht in der [[Katholische Kirche|katholischen Kirche]] auf das [[3. Jahrhundert]] zurück.
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Das '''Erntedankfest''' ist ein relativ junges Fest im Jahreskreis.
  
 
==Geschichte==
 
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Schon im späten [[Judentum]] gab es zwei Erntefeste: das [[Pfingsten|Pfingstfest]] als Getreide-Erntefest und das Laubhüttenfest als Wein- und Gesamt-Erntedankfest. In der katholischen Kirche gibt es keinen weltweit einheitlichen Festtermin, da der Erntezeitpunkt je nach Klimazone unterschiedlich fällt.  
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Die [[Kelten]] feierten am [[1. August]] den Herbstbeginn das Fest Lugnasao als Fest vor (!) der Ernte. <ref>[[Georg Rohrecker]]: "[[Die Kelten]]", Seite 129</ref> Im späten [[Judentum]] gab es zwei Erntefeste: das [[Pfingsten|Pfingstfest]] ("Schawuot") als Getreide-Erntefest und das Laubhüttenfest ("Sukkot") als Wein- und Gesamt-Erntedankfest. Aber diese Feste als Erntedankfeste wurden von der katholische Kirche nicht aufgegriffen und blieb bis in das [[20. Jahrhundert]] ein rein weltliches Fest. Zum Abschluss der Erntearbeiten überreichten früher Gesinde und Erntehelfer den Bauern einen Kranz aus geflochtenen Getreide. Im Gegenzug luden die Bauern die Arbeiter zu einem Festessen ein. Also waren die ersten [[Erntekrone]]n nicht Gott, sondern den Bauern selbst gewidmet. Im [[Nationalsozialismus]] setzte dann [[Adolf Hitler]] 1933 das Erntedankfest auf den ersten Sonntag im Oktober fest.<ref name="Kriechbaum">In "[[Hochzeitslader, Krapfenschnapper, Seitelpfeifer]]": "Rund um die Erntekrone", Seite 164f</ref>
  
Im [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]] findet das Erntedankfest allerdings erst wieder seit der zweiten Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s statt. Die Bauern waren vorher an kein Erntedankfest gebunden, da sie eine Reihe von Bitt- und Gedenktagen für ihre Landwirtschafts- und Viehpatrone hatten (u. a. Notburga, [[Leonhard von Limoges|Leonhard]], [[Jakobus der Ältere|Jakobus]], [[Bartholomäus]] oder [[Hubertus von Lüttich|Hubertus]]). Dechant Leopold Teufelsbauer (* [[1886]]; † [[1946]]), ein Pionier der bäuerlichen Volkskultur, schrieb 1933 (!) in einer dem [[Augustiner-Chorherren|Augustiner-Chorherrn]] Pius Parsch (* [[1884]]; † [[1954]]) gewidmeten Schrift, wo es kein Erntedankfest gibt, "sollte es in bäuerlichen Gegenden eine Ehrenaufgabe der Seelsorger [...] sein, dieses schöne Fest einzuführen." Der [[Nationalsozialismus]] hatte dieses Fest noch nicht für sich vereinnahmt, daher entstand das Erntedankfest erst Jahrzehnte nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] aus von der Kirche veranstaltetes Fest.
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Für die Information, dass das Erntedankfest in der römisch-katholischen Kirche seit dem [[3. Jahrhundert]] belegt sei, konnte noch kein ausreichender Beleg (Quelle) gefunden werden.<ref>siehe [https://www.katholisch.at/erntedank www.katholisch.at]</ref>
  
Es findet üblicherweise am Sonntag nach dem [[Michaelitag|Michaelisfest]] ([[29. September]]) gefeiert. Da dieser nächste Sonntag fast immer bereits in den Oktober fällt, findet das Erntedankfest oft am ersten Sonntag im Oktober statt. Bei einer Prozession über Wiesen und Felder wird dabei die [[Erntekrone]] getragen. Erntegaben schmücken den Altar oder werden anlässlich der Prozession zum Altar gebracht.
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Helga Maria Wolf, eine profunde Kennerin von Bräuchen und Ritualen, schreibt in ihrem Buch "[[Verschwundene Bräuche]]", dass Lohnschnitter im Wiener Becken und in der Buckligen Welt im [[18. Jahrhundert|18.]] und  [[19. Jahrhundert]] zum Abschluss ihrer Erntearbeit ein Fest im [[Burgenland]] feierten - "Hallamasch". Dabei hatte man den Gutsherrn einen geschmückten Erntekranz überreicht. Daraus entstand dann das (kirchlich vereinnahmte) Erntedankfest.<ref>"Verschwundene Bräuche", Seite 51</ref>
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Im [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]] findet das Erntedankfest allerdings erst wieder seit der zweiten Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s statt. Die Bauern waren vorher an kein Erntedankfest gebunden, da sie eine Reihe von Bitt- und Gedenktagen für ihre Landwirtschafts- und Viehpatrone hatten (u. a. Notburga, [[Leonhard von Limoges|Leonhard]], [[Jakobus der Ältere|Jakobus]], [[Bartholomäus]] oder [[Hubertus von Lüttich|Hubertus]]). Dechant Leopold Teufelsbauer (* [[1886]]; † [[1946]]), ein Pionier der bäuerlichen Volkskultur, schrieb 1933 (!) in einer dem [[Augustiner-Chorherren|Augustiner-Chorherrn]] Pius Parsch (* [[1884]]; † [[1954]]) gewidmeten Schrift, wo es kein Erntedankfest gibt, "sollte es in bäuerlichen Gegenden eine Ehrenaufgabe der Seelsorger [...] sein, dieses schöne Fest einzuführen."
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Erst um [[1970]] entstand dann das Erntedankfest als ein von der Kirche veranstaltetes Fest. Der Salzburger Brauchforscher Dr. [[Karl Zinnburg]] beschreibt in seinem Buch "[[Salzburger Volksbräuche]]", erschienen 1971, weder das Erntedankfest noch die Erntekrone.
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[[2012]] fand in [[Piesendorf]] der Umzug durchs Dorf mit Pferdewagen und ebenfalls von Pferden gezogenen altem Ackergerät und Oldtimer-Traktoren statt. Am Erntedankfest-Sonntag gab es auch eine Schau landwirtschaftlicher Geräte.<ref name="Kriechbaum" />
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In der katholischen Kirche gibt es keinen weltweit einheitlichen Festtermin, da der Erntezeitpunkt je nach Klimazone unterschiedlich fällt. Heute findet es üblicherweise am Sonntag nach dem [[Michaelitag|Michaelisfest]] ([[29. September]]) gefeiert. Da dieser nächste Sonntag fast immer bereits in den Oktober fällt, findet das Erntedankfest oft am ersten Sonntag im Oktober statt. Bei einer Prozession über Wiesen und Felder wird dabei die Erntekrone getragen. Erntegaben schmücken den Altar oder werden anlässlich der Prozession zum Altar gebracht.
  
 
In den [[Evangelische Kirche (Gemeinschaft)|evangelischen]] Gemeinden wird das Erntedankfest am Michaelstag, dem 29. September, oder an einem der benachbarten Sonntage gefeiert.
 
In den [[Evangelische Kirche (Gemeinschaft)|evangelischen]] Gemeinden wird das Erntedankfest am Michaelstag, dem 29. September, oder an einem der benachbarten Sonntage gefeiert.
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* [https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Erntedank-Geschichte-und-Bedeutung-des-Erntedankfests  www.erzbistum-koeln.de], ein Beitrag aus dem Jahr 2024
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==Quellen==
 
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* [https://www.katholisch.at/erntedank www.katholisch.at]
 
 
* [https://www.feiertage-oesterreich.at/festtage/erntedank/ www.feiertage-oesterreich.at]
 
* [https://www.feiertage-oesterreich.at/festtage/erntedank/ www.feiertage-oesterreich.at]
 
* Buch "[[Salzburger Brauch]]", Seite 246f
 
* Buch "[[Salzburger Brauch]]", Seite 246f
 
* {{Quelle dieses Artikels|[[Peter Krackowizer]], an Hand eines Führers durch das kirchliche Festjahr}}
 
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Aktuelle Version vom 13. Oktober 2024, 12:36 Uhr

Erntedankfest 2009, Einzug in die Pfarrkirche von Thalgau.

Das Erntedankfest ist ein relativ junges Fest im Jahreskreis.

Geschichte

Die Kelten feierten am 1. August den Herbstbeginn das Fest Lugnasao als Fest vor (!) der Ernte. [1] Im späten Judentum gab es zwei Erntefeste: das Pfingstfest ("Schawuot") als Getreide-Erntefest und das Laubhüttenfest ("Sukkot") als Wein- und Gesamt-Erntedankfest. Aber diese Feste als Erntedankfeste wurden von der katholische Kirche nicht aufgegriffen und blieb bis in das 20. Jahrhundert ein rein weltliches Fest. Zum Abschluss der Erntearbeiten überreichten früher Gesinde und Erntehelfer den Bauern einen Kranz aus geflochtenen Getreide. Im Gegenzug luden die Bauern die Arbeiter zu einem Festessen ein. Also waren die ersten Erntekronen nicht Gott, sondern den Bauern selbst gewidmet. Im Nationalsozialismus setzte dann Adolf Hitler 1933 das Erntedankfest auf den ersten Sonntag im Oktober fest.[2]

Für die Information, dass das Erntedankfest in der römisch-katholischen Kirche seit dem 3. Jahrhundert belegt sei, konnte noch kein ausreichender Beleg (Quelle) gefunden werden.[3]

Helga Maria Wolf, eine profunde Kennerin von Bräuchen und Ritualen, schreibt in ihrem Buch "Verschwundene Bräuche", dass Lohnschnitter im Wiener Becken und in der Buckligen Welt im 18. und 19. Jahrhundert zum Abschluss ihrer Erntearbeit ein Fest im Burgenland feierten - "Hallamasch". Dabei hatte man den Gutsherrn einen geschmückten Erntekranz überreicht. Daraus entstand dann das (kirchlich vereinnahmte) Erntedankfest.[4]

Im Land Salzburg findet das Erntedankfest allerdings erst wieder seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts statt. Die Bauern waren vorher an kein Erntedankfest gebunden, da sie eine Reihe von Bitt- und Gedenktagen für ihre Landwirtschafts- und Viehpatrone hatten (u. a. Notburga, Leonhard, Jakobus, Bartholomäus oder Hubertus). Dechant Leopold Teufelsbauer (* 1886; † 1946), ein Pionier der bäuerlichen Volkskultur, schrieb 1933 (!) in einer dem Augustiner-Chorherrn Pius Parsch (* 1884; † 1954) gewidmeten Schrift, wo es kein Erntedankfest gibt, "sollte es in bäuerlichen Gegenden eine Ehrenaufgabe der Seelsorger [...] sein, dieses schöne Fest einzuführen."

Erst um 1970 entstand dann das Erntedankfest als ein von der Kirche veranstaltetes Fest. Der Salzburger Brauchforscher Dr. Karl Zinnburg beschreibt in seinem Buch "Salzburger Volksbräuche", erschienen 1971, weder das Erntedankfest noch die Erntekrone.

2012 fand in Piesendorf der Umzug durchs Dorf mit Pferdewagen und ebenfalls von Pferden gezogenen altem Ackergerät und Oldtimer-Traktoren statt. Am Erntedankfest-Sonntag gab es auch eine Schau landwirtschaftlicher Geräte.[2]

In der katholischen Kirche gibt es keinen weltweit einheitlichen Festtermin, da der Erntezeitpunkt je nach Klimazone unterschiedlich fällt. Heute findet es üblicherweise am Sonntag nach dem Michaelisfest (29. September) gefeiert. Da dieser nächste Sonntag fast immer bereits in den Oktober fällt, findet das Erntedankfest oft am ersten Sonntag im Oktober statt. Bei einer Prozession über Wiesen und Felder wird dabei die Erntekrone getragen. Erntegaben schmücken den Altar oder werden anlässlich der Prozession zum Altar gebracht.

In den evangelischen Gemeinden wird das Erntedankfest am Michaelstag, dem 29. September, oder an einem der benachbarten Sonntage gefeiert.

Bilder

 Erntedankfest – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. Georg Rohrecker: "Die Kelten", Seite 129
  2. 2,0 2,1 In "Hochzeitslader, Krapfenschnapper, Seitelpfeifer": "Rund um die Erntekrone", Seite 164f
  3. siehe www.katholisch.at
  4. "Verschwundene Bräuche", Seite 51