| | Unterirdische Gänge waren Schöpfungen des [[Mittelalter]]s. Man brauchte zu ihrer Herstellung lange Zeit, sodass ein Bauherr, der einen solchen Gang anlegen ließ, dessen Vollendung meistens nicht erlebte. Die Werkzeuge waren mangelhaft und unbequem - Stahl kannte man noch nicht – und so fehlte den Eisen-Meißeln meistens die richtige Härte und nahm deren Schärfung viel Zeit in Anspruch. Es gab damals auch noch kein [[Schießpulver]]. Deshalb mussten in Abständen Schlitze mit Hammer und Meißel gehauen werden, in die Eisenkeile getrieben wurden, sodass diese dann kleinere oder größere Steinstücke wegsprengten. Auch das sogenannte Feuersetzen war üblich. Man erhitzte eine kleinere Fläche der Felsenwand mit einem Feuer und kühlte dann die heiße Wand mit Wasser plötzlich ab, sodass plattenförmige Stücke losgesprengt wurden. Ein weiteres Verfahren war das Schrotten. Man machte auf einer nicht gar zu schiefen Ebene an drei Seiten - der Block musste an einer Seite frei sein - große Schlitze, „Schrotten“ genannt. Diese mussten so breit sein, dass ein Mann darin arbeiten konnte. In diese Schrotten wurden, nachdem die gehörige Tiefe erreicht war, Holzkeile zwischen Holzplatten so fest als möglich eingetrieben und dann mit Wasser begossen, wodurch die Keile anschwollen, so dass der Steinblock in der Sohlentiefe des Schrottschlitzes weggetrieben wurde. So konnten größere Steinblöcke auf einmal gewonnen werden. Auch im Erdreich, Lehm- und Schotterboden war das Anlegen von Gängen nicht so einfach, da die Stollen gepölzt und gewölbt werden mussten, was in alter Zeit ziemlich viel Schwierigkeiten mit sich brachte. | | Unterirdische Gänge waren Schöpfungen des [[Mittelalter]]s. Man brauchte zu ihrer Herstellung lange Zeit, sodass ein Bauherr, der einen solchen Gang anlegen ließ, dessen Vollendung meistens nicht erlebte. Die Werkzeuge waren mangelhaft und unbequem - Stahl kannte man noch nicht – und so fehlte den Eisen-Meißeln meistens die richtige Härte und nahm deren Schärfung viel Zeit in Anspruch. Es gab damals auch noch kein [[Schießpulver]]. Deshalb mussten in Abständen Schlitze mit Hammer und Meißel gehauen werden, in die Eisenkeile getrieben wurden, sodass diese dann kleinere oder größere Steinstücke wegsprengten. Auch das sogenannte Feuersetzen war üblich. Man erhitzte eine kleinere Fläche der Felsenwand mit einem Feuer und kühlte dann die heiße Wand mit Wasser plötzlich ab, sodass plattenförmige Stücke losgesprengt wurden. Ein weiteres Verfahren war das Schrotten. Man machte auf einer nicht gar zu schiefen Ebene an drei Seiten - der Block musste an einer Seite frei sein - große Schlitze, „Schrotten“ genannt. Diese mussten so breit sein, dass ein Mann darin arbeiten konnte. In diese Schrotten wurden, nachdem die gehörige Tiefe erreicht war, Holzkeile zwischen Holzplatten so fest als möglich eingetrieben und dann mit Wasser begossen, wodurch die Keile anschwollen, so dass der Steinblock in der Sohlentiefe des Schrottschlitzes weggetrieben wurde. So konnten größere Steinblöcke auf einmal gewonnen werden. Auch im Erdreich, Lehm- und Schotterboden war das Anlegen von Gängen nicht so einfach, da die Stollen gepölzt und gewölbt werden mussten, was in alter Zeit ziemlich viel Schwierigkeiten mit sich brachte. |
| − | Aus dem Gesagten ersieht man, dass unterirdische Gänge früher nicht zum Vergnügen, sondern nur für ganz bestimmte Zwecke hergestellt wurden. Die waagrechten Gänge wurden „Stollen“, die senkrechten „Schächte“ genannt. In uralten Zeiten schlug man Stollen in Bergwerken als Zugänge zu den Erz- oder auch Salzlagern, später dienten solche Gänge als Wasserzuleitungskanäle oder als unterirdische Kerker, in Kastellen und Burgen auch als Ausfallsöffnungen zur Überrumpelung des Feindes, als Notausgänge bei Gefahren, bei Verschleppungen und allerlei Handlungen, die das Tageslicht scheuten. Am Ausgang des Mittelalters verloren die geheimen Gänge ihre Bedeutung. Später wurden solche Maulwurfwege nur noch bei Belagerungen gegen den Feind getrieben; sie hießen Minen und wurden mit Pulver geladen und in die Luft gesprengt.<ref>Quelle [[Josef Eder (Baumeister und Historiker)|Josef Eder]]: '' Unterirdische Gänge in Salzburg'' [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19301129&query=%22Eder%22&seite=7 [[ANNO]]], [[Salzburger Volksblatt]], 29. November 1930, Seite 7</ref> | + | Aus dem Gesagten ersieht man, dass unterirdische Gänge früher nicht zum Vergnügen, sondern nur für ganz bestimmte Zwecke hergestellt wurden. Die waagrechten Gänge wurden „Stollen“, die senkrechten „Schächte“ genannt. In uralten Zeiten schlug man Stollen in Bergwerken als Zugänge zu den Erz- oder auch Salzlagern, später dienten solche Gänge als Wasserzuleitungskanäle oder als unterirdische Kerker, in Kastellen und Burgen auch als Ausfallsöffnungen zur Überrumpelung des Feindes, als Notausgänge bei Gefahren, bei Verschleppungen und allerlei Handlungen, die das Tageslicht scheuten. Am Ausgang des Mittelalters verloren die geheimen Gänge ihre Bedeutung. Später wurden solche Maulwurfwege nur noch bei Belagerungen gegen den Feind getrieben; sie hießen Minen und wurden mit Pulver geladen und in die Luft gesprengt.<ref>Quelle [[Josef Eder (Baumeister und Historiker)|Josef Eder]]: '' Unterirdische Gänge in Salzburg'' [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19301129&query=%22Eder%22&seite=7 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], 29. November 1930, Seite 7</ref> |