Wilhelm Kaufmann
Wilhelm Kaufmann (* 18. März 1901 in der Stadt Salzburg; † 3. September 1999 ebenda) war ein bedeutender Salzburger Maler, der sich überdies um die Erhaltung der Salzburger Altsstadt verdient gemacht hat.
Leben
Wilhelm Kaufmann wurde als ältestes von sechs Geschwistern in Salzburg geboren. Er wuchs im Kreise der Jugendbewegung "Wandervogel" auf und besuchte nach seiner Matura die Wiener Kunstgewerbeschule. Nach seinem Malerei-Studium wurde er 1923 Mitarbeiter von Anton Faistauer. Mit ihm gestaltete er die Fresken in der Morzger Stadtpfarrkirche. Er war Mitglied des Salzburger "Sonderbundes österreichischer Künstler" und arbeitete 1926 zusammen mit Anton Kolig und Robin Christian Andersen an der Herstellung der Gobelins für das Salzburger Festspielhaus. Zwischen 1938 und 1945 lebte er in "innerer Emigration", meist im Pinzgau. In dieser Zeit hütete er die Werke der jüdischen Malerin Helene von Taussig.
Nach dem Krieg beteiligte er sich am kulturellen Wiederaufbau des Landes. Er besuchte England, wo er als Porträtist schon vor dem Zweiten Weltkrieg bekannt war. 1952 wurde er Kunstlehrer an der Westtown School in Pennsylvania, USA. Von 1953 und 1957 lebte er in Kanada als Lehrer und freier Maler, wo er sich an der unberührten Natur für sein Werk bediente. In mehreren Reisen in den Urwald von Lambaréné, Gabun, lernte Kaufmann Albert Schweitzer, einen der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts, kennen. Außerdem beschäftigte er sich mit den ursprünglichen Lebensweisen und Lebensformen von Naturvölkern.
Noch im hohen Alter setzte Kaufmann in seinem Atelier im Salzburger Künstlerhaus sein Schaffen fort. Von 1995 bis 1998 zeigte er in der Galerie "1Blick. Kunst im Vorhaus" in Hallein mit neun Einzelausstellungen Lithographien einiger seiner Ölgemälde. Zugleich befasste er sich kritisch mit vielfältigen Fragen der Zeit und setzte sich kraftvoll für Fragen der Stadtgestaltung und der Grünraumerhaltung ein.
Aufgrund einer Reise von ihm um 1980 entstand 1984 die Städtepartnerschaft der Stadt Salzburg mit Singida in Tansania.
Werke

In vielen Wandmalereien zeichnet Kaufmann einen bilderbuchhaften klaren Erzählstil. Bekannt sind die vielen Portraits des Künstlers, die meist pastos-koloristisch gestaltet sind. Sein zentrales Thema war immer wieder die Suche nach dem Gleichklang zwischen Natur und der menschlichen Zivilisation.
Unter anderem stammen von ihm
- die Fresken im neuen Gesundheitsamt Salzburg (1958),
- der Freskenzyklus in der Dorfkirche von Hintertal (1960),
- Fresken in Schulen von St. Martin bei Lofer, St. Koloman und im damaligen Schülerinnenheim der Landesregierung (Aigner Straße) (1962-65),
- die Wandmalerei an der Volksschule in Liefering (1967),
- das Fresko an der Fassade der Volksschule St. Koloman, das Anfang 2022 in das Stiegenhaus des Schulgebäudes transferiert wurde. Das nun über zwei Stockwerke im Stiegenhaus aufgeteilte Kunstwerk wurde um rund 100.000 Euro restauriert. Das zuständige Kulturreferat des Landes hat fast die Hälfte der Kosten übernommen. Für den Rest kam die Gemeinde St. Koloman als Schulerhalter auf.[1]
Ehrungen
Wilhelm Kaufmann erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter
- die Verleihung des Berufstitels Professor (1967)
- die "Goldene Staatsmedaille",
- den "Ehrenring der Stadt Salzburg" (1977)
- das "Silberne Ehrenzeichen des Landes Salzburg" und
- den "Großen Kunstpreis des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg" (1996)[2].
Die Salzburger Entwicklungshilfe-Organisation schuf ihrem Mitbegründer Kaufmann zu Ehren den Wilhelm-Kaufmann-Preis für Entwicklungszusammenarbeit.
Nach ihm wurde der im Sommer 2011 eröffnete, die Salzach im Süden der Stadt Salzburg überspannende Wilhelm-Kaufmann-Steg benannt.
1Blick Ausstellungen
- "Die Straße nach Babati"[3], Farblithographie. März, April 1995
- "Der Berg Sekolumu"[4], Farblithographie. Mai, Juni 1995
- "Der große Kapokbaum"[5], Farblithographie. August 1995
- "Im Urwald - Der blaue Turaco"[6], Farblithographie. Jänner 1996
- "Küste von Togo"[7], Farblithographie. März 1996
- "Im Pinzgau", Farblithographie. Mai, Juni 1996
- "Südsteirische Weingärten"[8], Farblithographie. August 1996
- "Wachau"[9], Farblithographie. Juli 1997
- "Indianer in Kanada"[10], Farblithographie. April 1998
Literatur
- Kauer, Wolfgang: Das offene Fenster. Bildbetrachtung des Aquarells Der Ogowe bei Abonge (Gabon) 1963. In: Wolfgang Kauer: Funken regen. Arovell-Verlag, Wien 2010, S. 1-13
Quellen
- Homepage der Volksschule St. Koloman
- Zaisberger, Friederika, Heinisch, Reinhard R. (Hg.): Leben über den Tod hinaus. Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 23. Ergänzungsband. Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 2006
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Wilhelm Kaufmann"
Einzelnachweise
- ↑ Salzburger Landeskorrespondenz vom 8. September 2022
- ↑ Digitalisat
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