Salzburger Seilbahnwirtschaft

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Die Salzburger Seilbahnwirtschaft repräsentiert Unternehmen, die Aufstiegshilfen im Land Salzburg betreiben.

Allgemeines

2010 gab es im Bundesland Salzburg 159 Seilbahnunternehmen. Von diesen wurden 2013 in 52 Skigebieten 449 Anlagen betrieben: 79 Seilbahnen, 156 Sessellifte, 224 Schlepplifte, drei Förderbänder und ein Ein-Sessel-Lift. Zwar befinden sich die meisten Unternehmen mit Winter- bzw. Zweisaisonbetrieb in Tirol, jedoch folgt an zweiter Stelle bereits Salzburg[1]. Im Winterhalbjahr 2015/16 können bereits 85 % der 4 700 Hektar Skipisten technisch beschneit werden. Diese Fläche in insgesamt 52 Skigebieten klingt zwar viel, macht aber nur 0,65% der Salzburger Landesfläche aus[2].

Investitionen

Winterhalbjahr 2010/11

Für das Winterhalbjahr 2010/11 hat die Salzburger Seilbahnwirtschaft rund 121 Millionen Euro investiert (63 Mio € für neue Bahnen, 22 Mio € für Beschneiungsanlagen, der Rest von 35 Mio € für Pisten, Pistengeräte und Serviceangeboten, wie Parkplätze und Kassen). Bei den neuen Bahnen war die Investition von 17,2 Mio € für die 8er-Einseilumlaufbahn Hintermoos und die 6er-Sesselbahn Hochmais der Aberg-Hinterthal Bergbahnen AG die Größte. Je 15 Mio € flossen in Investitionen der Gerlospass-Königsleiten-Bergbahnen AG in den Neubau der Dorfbahn Königsleiten und der Wildkogelbahnen in die Errichtung der Smaragdbahn. Die Schmittenhöhebahn AG investierte 11,3 Mio € in einen neuen Speicherteich, die Generalsanierung der Bergstation der Gletscherbahnen Kaprun AG kostete 6,5 Mio €. Etwa 2 000 Mitarbeiter finden ganzjährig, 4 500 im Winter Arbeit in der Salzburger Seilbahnwirtschaft[3].

Winterhalbjahr 2011/12

Für die Wintersaison 2011/2012 investiert Ski Amadé in den Skiregionen Dienten, Altenmarkt und Haus im Ennstal|Haus im Ennstal]] mehr als 45 Millionen Euro. In technische Beschneiung fließen rund 17, in Servicestationen, Pistenpflege und dergleichen mehr als 28 Millionen Euro[4].

Winterhalbjahr 2012/13

90 Millionen Euro wurden für die Wintersaison 2012/13 investiert, davon ein Drittel für technische Bescheiung. In Saalbach und im Gasteiner Tal waren je ein Speicherteich errichtet worden. Die Preise für die Tageskarten werden im Winterhalbjahr 2012/13 zwischen 23 und 45 Euro liegen, die Wochenpässe zwischen 109 und 220 Euro, die Preissteigerung gegenüber 2011/12 betrug zwischen 2,4 und drei Prozent.

Winterhalbjahr 2013/14

Vom Umsatz des letzten Winterhalbjahres (250 Millionen Euro) wurden für das Winterhalbjahr 2013/14 rund 100 Millionen Euro investiert. Diese Summe wurde in den letzten 14 Jahren im Durchschnitt investiert. 45 Millionen Euro wurden für die Optimierung von Sicherheit und Komfort der Seilbahn- und Liftanlagen aufgewendet, 35 Millionen flossen in Speicherteiche (Stand September 2013: 115 mit insgesamt fünf Millionen Kubikmeter Wasser), 20 Millionen Euro für Pisten, Pistengeräte, Parkplätze und Serviceeinrichtungen. Die Tageskartenpreise lagen zwischen 27 und 46 Euro, Preise für Wochenpässe zwischen 178 und 227 Euro (Preise pro Person)[1].

Winterhalbjahr 2015/16

2015 investierten Salzburgs Seilbahnunternehmen 70 Mill. € in Sicherheit und Komfort, 38 Mill. € in die Schneesicherheit und 17 Mill. € in die Infrastruktur. Mit geplanten bzw. bereits durchgeführten Investitionen von 125 Mill. € haben die Seilbahn- und Liftbetreiber im Bundesland 2015 erneut deutliche Akzente für noch mehr Sicherheit, Komfort und Schneegarantie gesetzt. Damit konnte das Investitionsvolumen des Vorjahres von 100 Mill. € übertroffen werden[2].

Winterhalbjahr 2018/19

Es wurden 200 Millionen Euro investiert.

Winterhalbjahr 2019/20

Es wurden 150 Millionen Euro investiert, wovon die größten Einzelinvestitionen waren: 70 Mill. Euro die Ski Amadé; in Mühlbach am Hochkönig die Fertigstellung der Gabühelbahn, eine Zehner-Kabinenbahn mit einer Förderkapazität von 2 400 Personen pro Stunde; die Gletscherbahnen Kaprun AG mit 20,8 Mill. Euro; Bergbahn Lofer mit 23,3 Mill. Euro; Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn mit 19,6 Mill. Euro und die Schmittenhöhebahn AG mit 26,2 Mill. Euro.

Marktforschung

Die Salzburger Seilbahnwirtschaft stellt immer wieder Marktforschung an. Ein Beispiel war 2010 eine Studie des Markforschungsinstituts Manova, die im Auftrag der Salzburger Seilbahnwirtschaft das Potential an Skifahrern in neun europäischen Märkten erforschte (Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Tschechien, Rumänien, Polen, sowie in russischen Ballungszentren und in Österreich selbst).

Von der Gesamteinwohnerzahl von 236 Millionen (zwischen 14 und 70 Jahren) der der Studie zugrunde liegenden Ländern sollen demnach 53 Millionen Skifahrer sein. Im Detail: 51 Prozent der Deutschen wissen demnach, dass man im Land Salzburg Skifahren kann und 94 Prozent der Deutschen verbinden auch Tirol mit Skifahren. Interessant jedoch die Erkenntnis, dass drei Prozent aller Deutschen auch schon einmal im Burgenland Skifahren waren!

Diese Studie entstand anhand von Antworten von in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland je 1000 Befragten, in den anderen Ländern jeweils 500 Personen. Man errechnet dann aufgrund des prozentuellen Verhältnisses der Antworten auf die gesamte Einwohnerzahl eines Landes hoch und kommt eben so zur Zahl 53 Millionen.

Naturschutz versus Arbeitslosigkeit

Das Argumenten von Arbeitsplätzen und somit der Lebensgrundlage für viele Menschen, hält Ferdinand Eder, Prokurist der Schmittenhöhebahn AG und Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft, entgegen, wenn es um Themen wie Beschneiungsanlagen oder Umweltverfahren bei Errichtung neuer Liftanlagen oder ganzer Skigebiete geht.

Kritik der Seilbahnwirtschaft an Umweltverfahren

Die Seilbahnwirtschaft investierte 2010/2011 rund 100 Mill. Euro. Davon gehen 55 Mill. Euro in die Erneuerung von sieben Seilbahnen und Liften, 25 Mill. Euro in die Beschneiung und 20 Mill. Euro in die Infrastruktur – etwa Parkplätze, Pisten und Pistengeräte. Eder kritisierte dabei zu lange Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP). "Das können sich nur wenige Skigebiete in Salzburg leisten", sagte Ferdinand Eder, Obmann der Seilbahnwirtschaft in der Salzburger Wirtschaftskammer, in einem Gespräch mit den SN[5]. "Nach einem Jahr Arbeit muss die Genehmigung für ein Projekt vorliegen" und "Wenn tage- oder wochenlang Heuschrecken und Käfer gezählt und kartiert werden, ist das vernünftige Maß überschritten."

Grundsätzlich findet Eder Umweltverfahren sinnvoll, lediglich der Umfang des Verfahrens sei für ihn das Problem. Dabei hob er die UVP hervor, die zu langwierig und zu teurer seien. Als Beispiel nannte Eder, dass das UVP-Verfahren für das Projekt Hochsonnberg samt Planungen für die Erweiterung Richtung Piesendorf die Schmittenhöhebahn AG drei Mill. Euro kostet, da mehrere Jahre Vorbereitung bis zur Einreichung nötig waren. "Das können sich nur wenige Skigebiete in Salzburg leisten", sagte Eder. Dieses Projekt konnte letztlich nicht realisiert werden.

Kritik an der Landesumweltanwaltschaft

Im Zusammenhang mit UVP sieht Eder die Rolle der Landesumweltanwaltschaft Salzburg (LUA) aus der Sicht der Seilbahner besonders kritisch. Eder: "Die LUA lehnt von Vornherein jedes Projekt ab. Es gibt Bundesländer, wo die LUA im UVP-Verfahren keine Parteienstellung hat." Dabei strich Eder erneut die Bedeutung der Skigebiete hervor, dass 60 Prozent der Arbeitsplätze vom Winterfremdenverkehr und damit von den Seilbahnen abhängig seien. "Und ich denke, die Regionen können selbst auf ihre Umwelt aufpassen."

Naturschutzbund-Obmann Hans Kutil entgegnete auf diesen Vorwurf, "nicht die Landesumweltschaft gehört zur Räson gebracht, sondern die Seilbahnwirtschaft. Diese ist ein Landschaftszerstörer, Mitverursacher von Hochwassereignissen und Murenabgängen sowie ein Energiefresser." Kutil sieht die LUA als das letzte Bollwerk gegen schrankenlose Ausbeutung der Natur für kommerzielle Interessen. Auch die Grüne LAbg. Astrid Rössler forderte die Rückkehr zu einem naturverträglichen Maß bei den Investitionen.

Das UVP-Verfahren beim Projekt Hochsonnberg sei im Übrigen, wie Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener richtig stellte, das bisher erste UVP-Verfahren im Bereich der Salzburger Seilbahnwirtschaft[6].

Netzwerk Winter

Hauptartikel Netzwerk Winter

Netzwerk Winter ist eine Vereinigung der Salzburger Seilbahnwirtschaft, der Skischulen und Beherbergungsbetriebe im Land Salzburg. Die Unternehmensgruppen haben sich 2006 zum Netzwerk Winter zusammengeschlossen, um Strategien zu entwickeln, die dem Trend der stark rückläufigen Schülerskikursen entgegen zu wirken.

Warnungen eines Tourismusexperten

Auf einer Tagung im Oktober 2011 in Kaprun, zu der das Netzwerk Winter eingeladen hatte, warnte Tourismusexperte Peter Zellman, Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung, vor falscher Werbepolitik der Seilbahnwirtschaft.

Trotz rückläufiger Gästezahlen, setze die Werbung auf falsche Botschaften. In einer Befragung, die Zellmann mit 6 000 Österreichern ab 15 Jahren zwischen 1987 und 2011 durchgeführt hatte, verbinden die Menschen Skifahren mit Bewegung (88 von 100 Befragten), mit Spaß (83) und mit Natur (77). Aber als teuer befanden es 73 von 100 Befragten, kalt (56) und gefährlich (54). Aber einen Genussskilauf zu vermitteln, der nicht gefährlich ist, werde an Hand von Übertragungen von Skirennen und einer Bildersprache, die sich am Rennsport orientiert, unmöglich. Dazu kommt, nach Zellmann, das fast manische Bemühen, Saison um Saison die "Qualität" zu steigern. Dies gilt aber nicht nur in der Seilbahnwirtschaft, sondern auch in der Hotellerie.

Einen weiteren Fehler sieht Zellmann in der Bewerbung der Quellmärkte. Die "Hoffnungsmärkte" Russland (1,6 Prozent aller Skitouristen), Polen (1,8 %) und Tschechien (2,2 %) müssten "anders" beworben werden. Obwohl sie in der Bilanz keine entscheidende Rolle spielten, werde gerade in die Bewerbung dieser Länder zu viel Geld gesteckt. Österreich selbst mit 23,9 Prozent und Deutschland mit 37,9 Prozent seien nach wie vor die wichtigsten Märkte. Vor allem im Osten Österreichs sei Werbung für Wintertourismus und Familienurlaub enorm wichtig.

Eine weitere Auswertung der Befragung Zellmanns ergab, dass der Ausbau des Zwei- und Dreisterne-Übernachtungssegments wichtig wäre. Nur 13 von 100 Befragten der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen hätten sich im Vorjahr (2010/11) den Winterurlaub bis 1.000 Euro kosten lassen. In der Altersgruppe 50 plus waren es hingegen 33 von 100 gewesen. Auch beim Haushaltseinkommen sei die "mittlere Qualität" von Bedeutung, hätten doch 54 von 100 Befragten ein Haushaltsnettoeinkommen von nur 1.500 bis 3.000 Euro zur Verfügung. Das wären in Österreich 682 560 Haushalte.

Investitionen der Seilbahnunternehmen

Entwicklung in Salzburg von 2000 bis 2012, Angaben in Millionen Euro

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
65 130 101 95 75 135 55 120 93 135 100 120 90 100 70 200 150

Daten 2019

Im Bundesland Salzburg gibt es 52 Skigebiete (ohne Kleinskigebiete mit Schleppliften) mit 4 700 Hektar Skipisten (das sind 0,65 Prozent der Fläche des Bundeslandes), davon sind 85 Prozent technisch beschneibar. Zur Verfügung stehen 422 Seilbahnen und Liftanlagen: 88 Seil-, 149 Sesselbahnen, ein Einsesselift, 163 Schlepplifte und drei Förderbänder; es gib 120 Speicherteiche mit rund sechs Millionen Kubikmeter Wasserinhalt. Salzburgs Seilbahnunternehmen beschäftigen 2 000 Mitarbeiter ganzjährig und im Winter zusätzlich 2 500 Saisonbeschäftigte.

Daten 2022

52 Skigebiete gibt es laut Wirtschaftskammer in Salzburg - mit in Summe 471 Liften. Entlang der Anlagen verlaufen rund 4700 Hektar an Pistenfläche. Davon sind rund 85 Prozent beschneibar. Wofür jährlich ein Energiebedarf von etwa 15 000 Kilowattstunden je Hektar nötig ist. Hochgerechnet ergibt das im Bundesland Salzburg einen Jahresbedarf von 60 Gigawattstunden. Österreichweit beziffert die Wirtschaftskammer diesen mit 250 Gigawattstunden. Wobei der tatsächliche Bedarf auch mit der Witterung zusammenhängt. Laut Seilbahnersprecher Egger könne bei günstigen Bedingungen der Energiebedarf um bis zu ein Viertel niedriger ausfallen.[7]

Rund fünf Prozent des Gesamtenergiebedarfs im Land Salzburg entfallen auf die Seilbahnen. Die knapp 170 GWh wären durch erneuerbare Energie produzierbar und ein erster wichtiger Schritt. Investitionen in großflächige Photovoltaik-Anlagen in den Bergen, auf Hoteldächern, in die Speicherseen und auch in die Windenergie sind notwendig. Kleinanlagen werden nicht zur Autonomie führen.[8]

Siehe auch

Weblink

  • www.sn.at, 8. Oktober 2022: "Schweizer Skigebiet setzt auf Nachhaltigkeit: Kann das auch ein Vorbild für Salzburg sein?", ein Beitrag von Marco Riebler

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Salzburger Woche, Ausgabe Pinzgauer Nachrichten, 25. September 2013
  2. 2,0 2,1 Presseaussendung der Salzburger Wirtschaftskammer, abgefragt am 25. September 2015
  3. Quelle Salzburger Wirtschaft (Zeitung), 24. September 2010 Seilbahnen investieren kräftig
  4. Quelle Salzburger Woche, Ausgabe Pinzgauer Nachrichten, 11. August 2011
  5. Quelle www.salzburg.com online
  6. Salzburger Nachrichten, 28. September 2011
  7. www.sn.at, 23. Juli 2022
  8. www.sn.at 8. Oktober 2022: "Wintertourismus muss jetzt neu gedacht werden", Marco Riebler in der Rubrik Standpunkt