Rauchenbichlerhof

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Der Rauchenbichlerhof
Rauchenbichlerhof, Ansicht vom Park aus

Der Rauchenbichlerhof ist ein altes denkmalgeschütztes Schlösschen im Stadtteil Schallmoos in der Stadt Salzburg kurz vor der Kreuzung Sterneckstraße-Linzer Bundesstraße.

Geschichte

Der Hof hieß ursprünglich nach dem 1120 erstmals erwähnten Gut Waldbichl "Waldbichlhof". Er stand wohl schon 1120, jedenfalls aber 1238 und in der Folgezeit im Eigentum des Benediktinerstiftes St. Peter, das es an verschiedene Besitzer in Pacht oder Erbrecht vergab. So besaß von 1597 bis gegen 1677 die Salzburger Kaufmannsfamilie Fabrizin, deren Wappen über dem südlichen Haustor des Hofes in Stein gemeißelt ist, Gut und Hof.

Nach 1632 begann Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron das Schallmoos samt dem westlichen Itzlinger Moos trockenzulegen und zu erschließen, was wohl auch die Attraktivität des randlich nächst dem Kapuzinerberg gelegenen Waldbichlhofes erhöhte.

1677 bis 1741 besaß den Hof eine Familie Kaserer. 1741 wurde das Bauwerk vom Salzburger Stadtrat Franz Anton Rauchenbichler und seiner Frau Maria Theresia Poschinger erworben. Um 1750 fand ein Um- und Neubau im barocken Stil statt. 1820 erbte den Hof der Kämpfer von 1809 und Offizier Anton Rauchenbichler.

Am 5. Oktober 1822 besuchte Zar Alexander I. das Schloss, wo er sich in eine k. k. Oberstenuniform kleidete, um in der Salzburger erzbischöflichen Residenz Kaiser Franz II./I. von Österreich − beide waren auf der Reise zum Fürstenkongress von Verona − zu treffen (Kaisertreffen in Salzburg 1822).

Anton Rauchenbichler verkaufte 1831 den Hof an Emilie Kraus Baronin von Wolfsberg (die "Hundsgräfin"), eine ehemalige Geliebte Napoleons, die hier mit ihren zahlreichen Tieren bis 1841 lebte. 1841 erwarben Alois (Antons Bruder) und Elisabeth Rauchenbichler von Rauchenbühl den Hof. Ihnen folgten 1857 ihr Sohn Josef Anton Rauchenbichler von Rauchenbühl, 1881 dessen Stiefsohn Franz Mayr senior. Die Übergabe an seine Söhne Franz und Fritz erfolgte am 15. September 1906. 1913 kaufte Franz seinem Bruder Fritz die Hälfte ab und nach seinem Tod 1923 wurde seine Frau Marie, geborene Ganzera, Alleinbesitzerin. In Folge der Heirat ihrer einzigen Tochter Maria mit dem Schärdinger Brauereibesitzer Gustav Kapsreiter kam das Anwesen nach ihrem Tod in den Besitz der Familie Kapsreiter.

Im Frühjahr 2023 wurden Pläne zur Errichtung eines 14-stöckigen Turms neben dem Rauchenbichlerhof bekannt, den aber die Welterbehüter ablehnen. Betreiberin des Bauprojekts ist die LBS5 Projektgesellschaft mbH in Salzburg. Geschäftsführer Egon Hajek kündigte an, das Projekt in Salzburg-Schallmoos werde auf alle Fälle unter 35 Metern bleiben.[1]

Bauweise

Die Mauern des Hofes sind wesentlich aus Quadern von Steinbrüchen des Kapuzinerberges erbaut. Der zweistöckige Bau mit seinem Walmdach ist im damaligen Zustand samt einem kleinen historischen Garten gut erhalten. Im Garten steht ein barocker Pavillon.

Heute befindet sich der Rauchenbichlerhof in Privatbesitz und ist nicht zu besichtigen.

Bilder

 Rauchenbichlerhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Maria Kapsreiter-Mayr: Der Hof. Die Chronik eines Salzburger Landhauses. Eigenverlag oJ 1951/1952.
  • Gnigl in alten Ansichten Band 2, Peter Walder-Gottsbacher, 2002, Europäische Bibliothek, Zaltbommel, Niederlande

Einzelnachweis

  1. www.sn.at, 24. Juli 2023