Hochwasser im Pinzgau (Juni 2013)
Das Hochwasser im Pinzgau am 2. Juni 2013 forderte durch Murenabgänge im Gemeindegebiet von Taxenbach zwei Todesopfer.
Allgemeines
Die Bezirkshauptmannschaft Zell am See erklärte am 2. Juni 2013 den gesamten Pinzgau zum Katastrophengebiet. Der Bezirk war von der Außenwelt abgeschnitten. Alle Zufahrtsstraßen waren durch Hochwasser und Muren blockiert. Alle Feuerwehren des Bezirks waren mit rund 1000 Leuten sind im Einsatz. Das Bundesheer und ein Katastrophenzug aus dem Tiroler Bezirk Schwaz wurden angefordert.
Taxenbach
In der Marktgemeinde Taxenbach gingen zahlreiche Muren ab. Sie rissen zwei Menschen mit sich fort. Sie wurden vermisst, der Traktor und das Auto in dem die Beiden gesessen waren, wurden am 3. Juni 2013 gefunden. Im Bereich Gschwandtner Berg nördlich des Ortes war ein 48-jähriger Landwirt bei Aufräumarbeiten mit seinem Traktor gegen 0.15 Uhr von einer Mure 200 Meter weit in einen Graben mitgerissen worden. Feuerwehr, Bergrettung und Wasserrettung beteiligten sich an der Suche.
Auch nach einer vermissten Frau suchten die Einsatzkräfte in Taxenbach. Gegen 0.40 Uhr wurde ihr Auto von einer Mure in den Grieser Graben an der Grenze zu Bruck an der Großglocknerstraße gedrückt. In dem Auto saßen Schwestern aus Taxenbach. Die ältere konnte sich retten, ihre 19-jährige Schwester wurde vom Wasser mitgerissen. Auch vom Hubschrauber aus wurde nach dieser Frau und dem Landwirt gesucht.
Im Taxenbacher Ortsteil Högmoos ging am frühen Nachmittag ebenfalls eine Mure ab und richtete große Schäden an. Autos wurden mitgerissen, Häuser beschädigt. Zehn bis 15 Häuser wurden evakuiert. 67 Personen wurden in der Volksschule Högmoos untergebracht. Teilweise mussten die Leute aus den Häusern geholt werden, weil sie nicht weg wollten. Das Rote Kreuz hat für die Evakuierten Betten und Verpflegung organisiert.
Bürgermeister Franz Wenger: "Wir sind mit dem Hubschrauber die Gräben auf der Nordseite der Gemeinde abgeflogen. Bei sämtlichen Gräben sind in den Oberläufen die Ufer angerissen. Überall liegt enorm viel Holz und anderes Material drinnen. Es können jederzeit weitere Muren runterkommen. Wir müssen deshalb bei den Aufräumarbeiten die Gräben beobachten. Auch im Zentrum von Taxenbach selbst und beim Bahnhof haben wir Häuser evakuiert." Die Pinzgauer Straße (B 311) blieb in Taxenbach vorerst gesperrt. Die Westbahn wird dort vermutlich länger blockiert sein. "Der Gleiskörper ist auf einer Länge von einem Kilometer schwer beschädigt", sagte Wenger. "Die Situation ist wesentlich schlimmer als 2002."
Saalfelden
In Saalfelden wurde für die Feuerwehr am 1. Juni 2013 um 19.45 Uhr Alarm ausgelöst. Verheerende Prognosen für den Pegelstand der Urslau, die durch die Stadt fließt, waren eingetroffen. 95 Kubikmeter Wasser pro Sekunde waren vorausgesagt, die Urslau würde aber schon bei 80 Kubikmetern das Stadtzentrum überfluten. Die Feuerwehr begann mit den Vorsorgemaßnahmen: Betonleitwände wurden organisiert, um den Wasserabfluss zu steuern, und der mobilen Hochwasserschutz aufgestellt. Geschäfte wurden mit Sandsäcken und Brettern verrammelt.
Um 2.17 Uhr trat die Urslau bei der Brandlbrücke über die Ufer. Die Gewalt des Wassers war enorm. Der Hochwasserschutz wurde zum Teil weggerissen, die 60 Zentimeter hohen Betonleitwände umgeworfen. Das Wasser floss über die Hochkönig Straße B164 durch das Zentrum. Zahlreiche Keller wurden überflutet. Pech war, dass der Hochwasserschutz für das Zentrum erst in Bau ist. In zwei Jahren hätten die Wassermassen wohl keinen Schaden mehr angerichtet.
Die Kläranlage nördlich von Saalfelden wurde komplett überflutet. Das Saalachtal zwischen Saalfelden und Lofer glich einem riesigen See.
Andere Orte

In Zell am See verschüttete eine Mure die Nordeinfahrt. In Schüttdorf brach sich der in diesem Bereich an sich unterirdisch verrohrte Schüttbach seine Bahn durch das Hotel Latini und verursachte massiven Schaden. Der Ortsteil Schüttdorf entging nur um Haaresbreite einer wesentlich größeren Katastrophe: es fehlten nur wenige Zentimeter und die Salzach wäre über die Ufer getreten und hätte das gesamte Ortsgebiet überschwemmt. Im Stubachtal bei Uttendorf mussten Häuser wegen Murengefahr evakuiert werden. Im Felbertal bei Mittersill hat eine Mure die 380-kV-Leitung weggerissen. Die Salzach trat in Mittersill dieses Mal nicht über die Ufer.
In Saalbach-Hinterglemm wurde auf Höhe des Hinterlengauweges ein Haus samt Garage bei einer Hangrutschung 50 Meter in die Tiefe gerissen und zerstört. Es handelte sich um einen zu diesem Zeitpunkt nicht genutzten Zweitwohnsitz.
Siehe auch
- Hochwasser - ein Beitrag über Hochwasser im geschichtlichen Rückblick im Bundesland Salzburg
Bildergalerie
Die untenstehenden Aufnahmen zeigen einen Teil der Bauarbeiten für das Hochwasserschutzprojekt Zell am See.
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 3. Juni 2013 (Anton Kaindl)