Franz Schoosleitner
Franz Schoosleitner (* 4. Oktober 1856 Thalgau; † 7. September 1917 ebenda) war ein Thalgauer Gast- und Landwirt (Drahtzugbauer), führender Politiker des Salzburger Bauernbundes sowie der Christlichsozialen Partei Salzburg und Schwiegervater seines späteren Nachfolgers Ferdinand Zuckerstätter.
Leben
Als Sohn des Kerschenbauers in Vetterbach wurde Franz Schoosleitner am 4. Oktober 1856 geboren. Er trat früh als eifriger Schüler in Erscheinung, ein Studium konnte aufgrund von Geldnot durch einen Hausbrand nicht angetreten werden. 1882 kaufte er das Drahtzuganwesen in Unterdorf und richtete ein Gasthaus ein. 1883 mietete sich der Steirer Nicolaus Gaertner im Drahtzug ein und baute einen Teil des Anwesens in ein Metallschmelz-Raffineriewerk um. Franz Schoosleitner wurde zum Verwalter und ab 1887 begann die Zinnoxid-Produktion (damals das größte Zinnoxidwerk in Europa). Außerdem kam er in den Besitz eines kleinen Sägewerkes, welches an August Heuberger verkauft wurde.
Ab 1886 war er Mitglied des Thalgauer Gemeinderates, 1889 bis 1891 und ab 1906 Gemeindevorsteher von Thalgau. Er erwarb sich besondere Verdienste durch kommunale Bauvorhaben, so durch Fischbach- und Mitterbachregulierung, die Erweiterung des Friedhofs, den Bau des Gemeindehauses und durch die Umlegung der Landstraße.
Er war Initiator der im Jahr 1906 erfolgten Gründung des Salzburger Bauernbundes, danach bis zu seinem Tod dessen Präsident. In der Christlichsozialen Partei war er die unbestrittene Leitfigur. Ab 1909 bekleidete er zeitweise das Amt des Landeshauptmann-Stellvertreters.
Nach monatelangem Leiden starb Franz Schoosleitner am 7. September 1917. Er wurde in einer Gruft im Thalgauer Friedhof, die auch einigen Nachkommen als Grabstätte dient, am 10. September bestattet.
Ihn charakterisierten die "scharfe Schneide seiner klaren und eindeutigen Reden, der treffliche Witz sowie die uneingeschränkte Liebe zum Landvolk".[1]
Ehrungen
1900 verlieh ihm die Gemeindevertretung die Ehrenbürgerschaft.
Die Gemeinde Plainfeld verlieh ihm am 19. Juni 1916 ihre Ehrenbürgerwürde.[2]
Nach ihm ist in Thalgau die Franz Schoosleitner-Straße benannt.
Quellen
- Klieber,Rupert: Franz Schoosleitner, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, herausgegeben von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 52. Lieferung, Wien 1997, S. 138-139.
- Artikel Bürgermeister der Marktgemeinde Thalgau.
- Salzburger Chronik Nr. 205/1917
- 2004 verfasste "Familiensaga" von Maria Reischl (geborene Zuckerstätter, Enkelin)
Einzelnachweise
- ↑ Nachruf, zitiert bei Iglhauser, Bernhard, Von Mozart und anderen großen Söhnen, in: Dreieck (Magazin für Erwachsenenbildung des Salzburger Bildungswerkes) Nr. 1/2006 S. 41.
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 29. Juli 1916, Seite 8