Fracht- und Personenschifffahrt auf der Salzach
Fracht- und Personenschifffahrt auf der Salzach stellt die Schifffahrt auf der Salzach außerhalb der regulierten Salzschifffahrt dar.
Geschichte
Seit dem Mittelalter gab es auf der Salzach außerhalb des geregelten Salztransports eine Fracht- und Personenschifffahrt, die von Schiffmeistern als freie Unternehmen auf eigenen Schiffen durchgeführt wurde. Der Salztransport besaß aber immer und überall Vorrang.
Im Früh- und Hochmittelalter waren es hauptsächlich Kaufleute, die für den Warentransport selber Schiffe besaßen oder anmieteten. Seit dem späten 13. Jahrhundert zerfiel die Einheit von Schiffseigentümer, Händler und Schiffmann. Die Händler leiteten ihr Unternehmen von ihrem Wohnsitz aus. Den Warentransport übernahmen Schiffleute gegen Lohn. Solange sie Eigentümer der Schiffe waren bezeichnete man sie als Schiffmeister.
Da in Laufen an der Salzach die Frachtschifffahrt vor allem dem Weinhandel diente, waren es zunächst Wirte, die gleichzeitig als Schiffmeister tätig waren oder Schifffahrtgerechtsame besaßen. Auch kleinere Schiffmeister waren als Weinhändler und Wirte tätig.
Die Zahl der Laufener Schiffmeister schwankte stark. Am Ende des Mittelalters waren es zehn Personen, die Wein aus Österreich brachten, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren es zwölf bis zwanzig, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren es nur mehr drei, die auch Wirte waren. Im Jahr 1860 gab es noch vier Schifffahrtgerechtigkeiten in Laufen.
Neben den Weinschiffmeistern, die dominierten und in der Laufner Altstadt ansässig waren, gab es noch Getreideschiffmeister, die in den Vororten Altach, Oberndorf und Obslaufen wohnten. Vor allem im 17. Jahrhundert erlangten die Schiffmeister in der Stadtverwaltung eine bedeutende Stellung. So waren im Jahr 1647 neben dem Bürgermeister noch sieben von zwölf Stadträten Schiffmeister. Daneben war auch ihr Reichtum sehr groß. Der Bürgermeister Adam Edelmann hinterließ bei seinem Tod 38.000 Gulden Vermögen, das Vermögen des Bürgermeisters Peter Eder betrug 1728 über 37.000 Gulden. Das Erbe der Schiffmeisterfamilie Tettenbacher betrug 27.000 Gulden, das Vermögen des Hofschiffmeister Max Haidenthaler des Jüngeren übertraf diese Vermögen. Im Gegensatz dazu gab es besonders unter den kleinen Schiffmeistern oft arme Menschen, die auf Almosen angewiesen waren.
Waren
Wein
Unter den transportierten Waren stand bis ins 18. Jahrhundert der Wein aus Österreich an erster Stelle. Die Laufener Bürger waren vom Linzer Stapelrecht befreit und konnten ihre Transporte im Gegenzug bis Laufen führen, ohne in Linz auf Fuhrwerke umladen zu müssen. Dieses Privileg wurde 1604 den Bürgern von Laufen und Hallein von Kaiser Rudolf II. gewährt.
Der Wein durfte zwar nur für den Eigenbedarf importiert werden, jedoch verkauften Schiffmeister ihn bis nach Passau und Vilshofen. Im späten 16. Jahrhundert wurden Spitzenwerte von 2706 000 bis 340 000 Liter Wein erreicht, der im Spätherbst oder Winter importiert wurde, da erst zu dieser Zeit die Laufener Schiffer die notwendige Erlaubnis erhielten. Der Weinhandel ging im 17. und 18. Jahrhundert permanent zurück und spielte im 19. Jahrhundert in Laufen fast keine Rolle mehr.
Hausbedarf: Alle am Weinimport beteiligten Schiffleute und Treiber erhielten ein Kontingent als Hausbedarf, das sie zollfrei importieren durften. Einem Seßthaler standen 32 Eimer, einem Vorreiter 30 Eimer und einfachen Schiffleuten zehn Eimer pro Kopf zu. Sogar für jedes Ross durften nochmals fünf bis sechs Eimer mitgenommen werde.
Getreide
Getreide und Getreidehandel standen vom Umfang her an zweiter, manchmal sogar an erster Stelle. Die Importe kamen aus dem benachbarten Innviertel, aus dem restlichen Bayern und manchmal auch aus Böhmen und Niederösterreich. Neben der Versorgung Laufens diente der Getreideimport auch der Versorgung anderer Salzburger Städte, insbesondere Hallein, mit Getreide.
Konkurrenz erwuchs den Schiffsherrn beim Getreideimport durch den Fürsterzbischof, der die Gegenfracht auf den eigenen Schiffen förderte, indem er die Schiffsmiete erließ.
Andere Güter
In größeren Mengen wurde steirisches Eisen, das über den Pötschenpass und den Wolfgangsee nach Salzburg kam, nach Bayern exportiert. Auch Venedigerwaren, die durch den Saumhandel nach Salzburg kam, spielte eine wichtige Rolle. Mengenmäßig spielten Süßweine aus Griechenland und Friaul die wichtigste Rolle, aber auch Gewürze, Glas und Salpeter zählten dazu. Als Gegenfracht kamen Tuche nach Salzburg, teure Stoffe aus den Niederlanden, aber auch Leinen und Wolltuch aus Bayern.
Ein wichtiges Exportgut auf der Salzach waren auch Baustoffe wie Marmor. Weißer Marmor wurde schon im Mittelalter exportiert, roter Marmor kam seit dem Spätmittelalter dazu. Salzburger Marmor fand im ganzen Donaugebiet und am Rhein Verwendung. Sogar bis Litauen wurde er exportiert. Der letzte Großauftrag für Marmor, dessen Transport auf Schiffen erfolgte, war für den Bau der Walhalla bei Regensburg 1832 bis 1836. Im 19. Jahrhundert spielte auch noch der Transport von Gips eine Rolle, ebenso der von Holz.
Personenschifffahrt
Eine von der Frachtschifffahrt getrennte Personenschifffahrt gab es auf der Salzach nicht. Wallfahrer und andere Reisende fuhren auf Salz- oder Frachtschiffen mit.
Die einzigen Personenschiffe auf der Salzach waren die "Leibschiffe", die die Salzburger Bischöfe für ihren eigenen Bedarf unterhielten.
Quelle
- Heinz Dopsch, Hans Roth (Hrsg.): Laufen und Oberndorf - 1 250 Jahre Geschichte, Wirtschaft und Kultur an beiden Ufern der Salzach, Laufen und Oberndorf, 1998, Seite 86 bis 89