Venedigerwaren
Unter dem Namen Venedigerwaren fasste man Waren zusammen, die durch den an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert zunehmenden Handel mit Venedig nach Oberdeutschland und Salzburg kamen.
Allgemeines
Diesen Gütern war gemeinsam, dass es sich um Luxusprodukte handelte, was auf verfeinerten Geschmack und höheren Ansprüchen nördlich der Alpen hinweist. Da sie relativ geringes Gewicht hatten und dabei aber hohen Gewinn ermöglichten, konnte man beschwerliche Verkehrswege in Kauf nehmen, wie sie die Tauernübergänge darstellten. Benutzt wurden zwei Wege, die als "untere" bzw. "obere Straße" bezeichnet wurden. Die "untere Straße" über den Radstädter Tauern und den Katschberg war die bedeutendere. Im Handel mit Venedig nahmen die Salzburger Kaufleute mit einem Anteil von ca. 30 Prozent den zweiten Rang hinter Nürnberg ein.
Produkte
Dazu zählten:
- Aus dem Orient: Gewürze wie Pfeffer, Muskat, Gewürznelken; Farbstoffe wie Indigo; verschiedene Drogen, Weihrauch und Zucker;
- Aus dem östlichen Mittelmeerraum: Verschiedene griechische Weine, Rosinen, Baumwolle;
- Gewerbeprodukte der Stadt Venedig: Seidenstoffe, Glas, Seife;
- Landwirtschaftliche Produkte aus Italien: Süßwein, Südfrüchte, Öl, Safran;
Absatzmärkte
Die Salzburger Kaufleute brachten ihre in Venedig erstandenen Waren hauptsächlich in Süddeutschland und Böhmen auf den Markt. Aber auch die Stadt Salzburg profitierte vom Handel, da auf ihren Märkten Luxuswaren zu einem relativ günstigen Preis angeboten werden konnte.
Quelle
- Michael Mitterauer: Wirtschaft und Handel in: Geschichte Salzburgs-Stadt und Land, Gesamtherausgeber Dopsch, Heinz; Spatzenegger Hans, Bd.I/1, hg. von Dopsch, Heinz, 2. Aufl. 1983, S. 431