Ernst Reichl (Hauptmann)

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hauptmann Ernst Reichl (* 25. Mai 1891 in Milles, Bezirk Tachau, Westböhmen;[1]31. Jänner 1949 in der Stadt Salzburg[2]) war ein österreichischer Offizier und in der Nachkriegszeit Obmann des Fischereiverbandes Salzburg.

Leben

Ernst Berthold Reichl war Sohn des Georg Reichl, Oberlehrers im westböhmischen Milles, und der dortigen Lehrerstochter Anna geb. Glinger.[1]

Reichl machte den Ersten Weltkrieg beim Kaiserschützen-Regiment Nr. 2 mit. Er war der Inbegriff eines altösterreichischen Offiziers, ein Regimentskamerad des späteren Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß und einer der meistausgezeichneten Offiziere der k. u. k. Armee, Träger des Kronenordens, der goldenen Tapferkeitsmedaille, der großen Silbernen und einer Reihe anderer Kriegsauszeichnungen. Mehr als 100 Schusswunden hinterließen ihre Spuren an seinem Körper. Bis 1928 diente er noch im österreichischen Bundesheer.[2]

Er heiratete am 16. September 1922 in Braunau am Inn als Hauptmann des 7. Alpenjägerregiments in Linz die Braunauer Bäckermeisterstochter Maria Neubauer (* 6. September 1901 in Braunau am Inn; † 2. September 1923 in Linz[3]).[1] Die junge Frau starb nach kaum einjähriger Ehe an einer Bauchfellentzündung[3]. Im November 1927 heiratete Ernst Reichl Elly Perraß[4].

Im Dezember 1930 erkannte der Salzburger Gemeinderat zehn Besitzern der goldenen Tapferkeitsmedaille das taxfreie Bürgerrecht zu. Unter ihnen befand sich Ernst Reichl, Privatbeamter.[5]

In der Zwischenkriegszeit engagierte sich Reichl im "Salzburger Heimatschutz", einer der damaligen paramilitärischen Organisationen. Anfang Juli 1933 wurde der Landsturmführer Hauptmann Ernst Reichl zum Geschäftsführer des Salzburger Heimatschutzes bestimmt.[6] Im Juli 1934 ernannte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß – kurz vor seiner Ermordung – den bisherigen Bundesleiter-Stellvertreter der Vaterländischen Front (der damaligen Einheitspartei des autoritären Ständestaates) zum Stabschef der Wehrfront.[7]

Im Juni 1945 wurde Hauptmann a. D. Ernst Reichl zum kommissarischen Leiter des Landesfischereiverbandes Salzburg bestellt.[8]

Hauptmann a.D. Ernst Reichl dürfte mit jenem Ernst Reichl gleichzusetzen sein, der in der Nachkriegszeit Inhaber einer Trafik in der Salzburger Schwarzstraße war[9].

Ernst Reichl verstarb nach einer an sich gut verlaufenen Magenoperation im Salzburger St.-Johanns-Spital.[2]

Anmerkung

Als Familienname Ernst Reichls wird in Zeitungsberichten verschiedentlich "Reichl-Erlenhorst" oder "Reichel-Erlenhorst" (zurückzuführen auf ein ehemaliges Adelsprädikat "von Erlenhorst") angegeben. Dabei handelt es sich aber offenbar um eine Verwechslung mit einer anderen Person, nämlich (Hauptmann) Oskar Reichel-Erlenhorst.[10]

Veröffentlichung

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Trauungsbuch der Pfarre Braunau am Inn, Bd. XV S. 119 = Duplikat Jg. 1922, S. 10
  2. 2,0 2,1 2,2 Salzburger Nachrichten, 1. Februar 1949, S. 3: Hauptmann a. D. Reichl gestorben
  3. 3,0 3,1 Sterbebuch der Stadtpfarre Linz, Bd. XIII S. 105 = Duplikat Jg. 1923, S. 889
  4. Salzburger Volksblatt, 26. November 1927, S. 12
  5. Neuigkeits-Welt-Blatt, 25. Dezember 1930, S. 2
  6. Grazer Tagblatt, 3. Juli 1933, S. 2
  7. Neues Wiener Journal, 4. August 1934, S. 2
  8. Salzburger Nachrichten, 9. Juni 1945, S. 2
  9. ANNO-Suchabfrage "Ernst Reichl“, "Erlenhorst"
  10. ANNO-Suchabfrage "Reichel-Erlenhorst"
Zeitfolge
Vorgänger


Landesobmann des Fischereiverbandes Salzburg
1945−1949
Nachfolger

Simon Krieg