Bauernherbst
Mit über 2 000 Veranstaltungen rund um traditionelle Bräuche und Handwerk findet seit Jahren der Salzburger Bauernherbst statt.
Geschichte
1993 hatte Karl Riegler von der SalzburgerLand Tourismus GmbH (SLTG) die Idee, angelehnt an das Südtiroler Törggelen, eine Veranstaltung im Salzburger Land für die Nachsaison zu kreieren. Am 25. August 1996 kam es dann zur Premiere in Obertrum am See. 13 Gemeinden boten in diesem Herbst in diesem Rahmen Einblick in die traditionelle Kultur und das bäuerliche Leben der Region. 1997 waren es dann bereits über 60 Gemeinden im gesamten Bundesland. Von 1996 bis 2009 hatte der Bauernherbst bereits rund fünf Millionen Besucher angezogen. Der Veranstaltungsreigen dauert alljährlich bis Ende Oktober.
Das Salzburger Bauernherbst-Landeseröffnungsfest 2011 Außergebirg fand am 28. August 2011 in der Tennengauer Gemeinde Bad Vigaun statt.
2020, im Jahr der Infektionskrankheit Covid-19 (Corona Virus) mussten fast alle Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Vor allem der Auftritt von Chöre hätte Probleme mit sich bringen können, da man mittlerweile wusste, dass beim Singen Tröpfchenwolken ausgestoßen werden. Je nach Sänger dehnt sich die Aerosolwolke bis zu zwei Meter weit aus. Forscher raten deshalb zu einem Sicherheitsabstand von zwei bis 2,5 Metern. Außerdem müssen die Räume sehr gut belüftet werden, damit sich die Tröpfchenwolken schnell zerstreuen. Statt auf große Feste setzte man auf Workshops für altes Handwerk oder Kräuterwanderungen. "Das macht ja den Bauernherbst auch aus" meint Rieglers Nachfolgerin bei der SLTG, Eveline Bimminger.
2023 kehrte die Eröffnungsveranstaltung am 27. August wieder an ihren "Geburtsort" nach Obertrum zurück.
Aufregung gab es im Herbst 2023, weil die Bauern sich beim Thema Wolf von den Touristiker im Stich gelassen fühlten. 2023 kam es vermehrt zu Wolfsrissen, jedoch bleibt der Wolf weiterhin eine geschützte Tierart und darf nicht so ohne weiteres gejagt werden. Nach mehreren Wolfsrissen in diesem Sommer in der Urlaubsregion Hochkönigs Bergreich Maria Alm - Dienten - Mühlbach kündigte der Almer Ortsbauernobmann Christian Rainer bereits im Juni an, dass man heuer noch das ein oder andere Zeichen setzen wolle. Mit der nunmehrigen Absage des Almabtriebs sagt Rainer, dass sie "nicht bereit seien, bei der touristischen Vermarktung des Bauernherbstes alles zu unterstützen, solange nicht auch vom Tourismus auf Landesebene mehr Druck dahinter ist, dass wir dem Wolfsproblem Herr werden können. So, wie es heuer gelaufen ist, da vergeht einem der Spaß. Da will man keinen geschmückten Almabtrieb feiern." Dass vereinzelt Landwirte auf das Aufkranzeln verzichten, werde bei verletzten bzw. getöteten Tieren oder auch nach einem Todesfall in einer Bauernfamilie von Tradition her so gelebt. "Bei uns solidarisiert sich heuer aber die gesamte Bauernschaft."
Das Bauernherbstfest in Mühlbach am Hochkönig wurde komplett abgesagt. Ursprünglich war auch geplant, die Feierlichkeiten in Maria Alm (9. September) und Hinterthal (16. September) zu boykottieren. Nach Beratungen mit regionalen Touristikern wurde aber entschieden, diese zur Aufklärung zu nutzen. Es sind Infos zum Thema Wolf und der Gefährdung der Almwirtschaft auf Übersichts- und Programmplänen sowie auf A-Ständern auf dem Festgelände geplant. Und es wird einen Infostand für persönliche Gespräche geben. "Wir stehen voll und ganz hinter der Bauernschaft, unterstützen sie auf allen Ebenen", sagt Christine Scharfetter als Geschäftsführerin von Hochkönig Tourismus. "Es gibt auch ein offizielles Statement, dass große Beutegreifer in der Region Hochkönig nicht erwünscht sind."
Verständnis für die Reaktion der Bauern äußerte auch Leo Bauernberger, Geschäftsführer von Salzburger Land Tourismus, Mitte August im SN-Gespräch. Wobei er es als "nicht zielführend" bezeichnete, den Tourismus "in Geiselhaft zu nehmen. Weil wir sitzen in einem Boot, Tourismus und Landwirtschaft gehören zusammen. Den einen für den Wolf verantwortlich zu machen? Also, wir haben ihn nicht hergeholt." Doch auch für ihn stehe fest: "Große Beutegreifer sind mit unserer Art, wie wir hier Landwirtschaft betreiben, nicht vereinbar." Das Thema dürfe über den Winter "nicht einschlafen", sagt Christian Rainer. "Wir wollen kein böses Erwachen im nächsten Almsommer."[1]
Bilder
- Bauernherbst – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
Quellen
- Salzburger Woche, Ausgabe "Flachgauer Nachrichten" vom 26. August 2010 und 24. August 2023
- www.sn.at, Zurück auf die Alm: Große Bauernherbstfeste fallen aus, ein Beitrag von Karin Portenkirchner am 23. Juli 2020
Einzelnachweis
- ↑ "Salzburger Woche", Ausgabe "Pinzgauer Nachrichten", vom 30. August 2023